Hufbearbeitung nach Biernat

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Silke & Abai
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Silke & Abai » Mi 12. Sep 2012, 13:48

SilentDee hat geschrieben:dafür hat es solche Sehnen-Bandapparatstrukturen an den unteren Extremitäten.
wer lesen kann, ist klar im Vorteil :roll:
Viele Grüße

Silke

Vita
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Vita » Mi 12. Sep 2012, 14:29

Danke für die konstruktiven Antworten..

Also, Sehnen und Bänder ersetzen im Hufbereich die Muskelaufgabe, wie Silent schon schreibt entlastet Trachten hochstellen die Beugesehnen.
Welcher Muskel ist hier angesprochend er plötzlich deswegen übersäuert werden soll?

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charlsey
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von charlsey » Mi 12. Sep 2012, 14:30

hey, fallt nicht drauf rein.... das war doch wieder nur ein IRONIE-ANGRIFF auf die nicht biernat'ler :mrgreen:
Viele Grüsse,

Claudia

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Voegelchen
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Voegelchen » Mi 12. Sep 2012, 14:47

charlsey hat geschrieben:hey, fallt nicht drauf rein.... das war doch wieder nur ein IRONIE-ANGRIFF auf die nicht biernat'ler :mrgreen:
Schön wärs, aber ich bin mir da nicht so sicher! :-(

Bänder verbinden Knochen und Knochen, Sehnen verbinden Knochen und Muskeln. Da das Pferd im unteren Bereich der Beine keine Muskeln mehr hat sind die Sehnen dort recht lang im Vergleich zu anderen Muskelansätzen. Nichts desto trotz hängt an jeder Sehne auch ein Muskel. Leider bin ich zu wenig Pferde-Anatom um die jetzt sagen zu können wie der Muskel heißt.

Zur Anschauung - betrachte mal die Innenseite deines Handgelenkes, dort wo du Puls fühlst. Du wirst mir zustimmen, dass dort hauptsächlich Sehnen langlaufen, die z.B. für die Beugung deiner Finger zuständig sind. Mh, was passiert, wenn du einen Finger beugst? Der dafür zuständige Muskel weiter oben im Unterarm wird sich anspannen und dadurch seine Länge verkürzen - Zug auf der Sehne, Knochen wird bewegt = Beugung im Gelenk. Nicht anders funktioniert es am Pferdebein. Ein Muskel muss nicht zwangsläufig nach an dem Gelenk sein, welches gebeugt wird, eine Sehne allein kann aber kein Gelenk beugen!

Und falls Vita das wirklich als Ironie-Angriff meinte entschuldigt meine Ausführungen!

Und hier nochmal ein Auszug aus Wiki, damit es nicht heißt, ich habs mir ausgedacht:
Eine Sehne oder Flechse (lateinisch: tendo, englisch: tendon) ist jener bindegewebige Teil des Muskels, durch den dieser mit einem Knochen verbunden ist (→ Ursprung und Ansatz). Eine Ausnahme bilden die Zwischensehnen, die zwei oder mehrere Muskelbäuche eines Muskels verbinden oder der Ansatz an einer Faszie.[...] Sehnen können relativ kurz oder auch sehr lang sein, wie bei den langen Fingermuskeln. Um Platz am Erfolgsorgan zu sparen, sind deren Muskelbäuche im Unterarm lokalisiert, während die Sehnen selbst – teilweise in sogenannten Sehnenscheiden verlaufend – erst an den Endgliedern der Fingerknochen ansetzen.
Wir lernen und lernen und lernen ....

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Martin
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Martin » Mi 12. Sep 2012, 15:11

Ich denke ich weiß woher diese Denkweise kommt. Wir hatten neulich eine Diskussion über Anatomie in einem anderen Forum, weil ich mich erstaunt zeigte, dass eine bekannte Hufbearbeiterin in ihrer Homepage so oberflächliche anatomische Aussagen treffen würde. Da wurde doch tatsächlich behauptet, dass das Pferd ohne Muskeltätigkeit stehen könne.

Ich machte mich über solche undifferenzierten Aussagen lustig und behauptete mal, dass wenigsten der Muskel "Herz" noch schlagen sollte, weil ich ansonsten befürchten würde, dass das arme Tier doch umfalle, Sehne hin, Band her.

Ich brauchte eine Weile um zu erkennen, dass in eine ganz andere Richtung gedacht wurde.
Gemeint war, dass der antagonistisch aufgebaute "Muskel-/Sehnen-Beuge-Streckapparat" im Idealfall in einem Zuggleichgewicht steht, der die notwendige Muskeltätigkeit auf das notwendige Maß beschränkt. Und weil dem so ist, sollte dieses Gleichgewicht nicht durch eine fehlerhafte Hufstellung beeinträchtigt werden.

Aus diesem sicherlich richtigen Bezug wird dann beim Menschen ohne nennenswertes Wissen über Anatomie eine derartige Verkürzung, dass ein Pferd ohne Muskeltätigkeit stehen könne und weil sich sowas schnell verbreitet, findet man solche Sätze mehrfach im Netz.

Martin

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Vita » Mi 12. Sep 2012, 15:57

Danke Martin, das hab ich gemeint.

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Voegelchen
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Voegelchen » Mi 12. Sep 2012, 16:09

Vita hat geschrieben:Danke Martin, das hab ich gemeint.
Gut, aber nichts desto Trotz hat Silent Dee mit ihrer Ausführung dann doch recht, wenn durch eine überhohe Trachte die Sehne entlastet werden soll. Damit wird doch das statische Gleichgewicht gestört?!
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Martin » Mi 12. Sep 2012, 16:23

Voegelchen hat geschrieben:
Vita hat geschrieben:Danke Martin, das hab ich gemeint.
Gut, aber nichts desto Trotz hat Silent Dee mit ihrer Ausführung dann doch recht, wenn durch eine überhohe Trachte die Sehne entlastet werden soll. Damit wird doch das statische Gleichgewicht gestört?!
Ja, genau, das statische Gleichgewicht wird gestört. Für ein statisches Gleichgewicht brauche ich die kurze Tracht, es sei denn, ich stelle das Pferd weich, dann kann es den Huf so in den Boden bohren, dass es wieder entspannt stehen kann und genau das machen Pferde. Stelle ich das Pferd aber hart oder auf hohe Trachten auf Beschlag, hat es ein Problem.

Ein wenig anders muss man das beim dynamischen Gleichgewicht sehen. Bei Spring- und Distanzpferden, vermutlich auch bei anderen Disziplinen, kann es natürlich sinnvoll sein, während der Ausübung des Sports denn Band- und Sehnenapparat einseitig zu stützen, z.B. durch ein Eisen mit längeren Schenkeln, ein Eiereisen, ein Heartbareisen usw. , damit ich in der dynamischen Bewegung keine Überlastung im Beugesehnenbereich bekomme. Aber damit habe ich ggf. einen Konflikt zwischen dynamischer und statischer Belastung.

Martin

Thorsten

Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Thorsten » Mi 12. Sep 2012, 16:30

Vita hat geschrieben:Danke Martin, das hab ich gemeint.
Dass er dir gerade gesagt hat, dass du keine Ahnung von Anatomie hast ging dir sicher unter.

Wo machst du nochmal die Ausbildung? Machst du die wirklich? Wirst du bestehen? Fragen über Fragen auf die ich hoffentlich keine Antwort bekomme.
Martin hat geschrieben:z.B. durch ein Eisen mit längeren Schenkeln, ein Eiereisen, ein Heartbareisen usw. , damit ich in der dynamischen Bewegung keine Überlastung im Beugesehnenbereich bekomme.
Martin, das ist mehr als widerlegt. Da gibts mindestens 2 Studien dazu. Eine von vom California Horse Racing Board und eine von der Oklahoma State University. Letztere kann ich dir schicken. Macht aber keinen Spass das zu lesen.

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Pferdefreund
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Pferdefreund » Mi 12. Sep 2012, 17:27

also jetzt kann ich doch was beitragen, wenn auch nur was ich im Strasser Buch gelesen habe:

also wenn die Trachten zu hoch sind haengt die tiefe Beugesehne durch. Um zu stehen braucht Pferd wie Mensch straffe Sehnen. Ansonsten kollabiert das Skellet. Um die Beugesehne straff zu bekomen verkuerzt das Pferd nun den Schultermuskel (ich weiss nicht mehr genau welchen aber im Strasser Buch steht es drin). Wenn diese Situation lange so anhaelt passt sich der Muskel an und verkuerzt, so dass das Pferd dann wieder weniger Muskelanspannung braucht um die Sehne straff zu halten. Ein neues Gleichgewicht ist hergestellt, natuerlich ein unphysiologisches, aber Pferde und Menschen habe tollen Mechanismen um fuer Probleme lange Zeit zu kompensieren.

Wenn man nun die Trachten kuerzt ist NICHT die Beugesehne verkuerzt sondern der Muskel an den sie ansetzt. Deswegen sind Massagen und bodywork so wichtig bei der rehab von solchen Faellen.

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