Oh, wow, man merkt, es sind Feiertage!
Ich reiche pflichtbewußt die Sohlenaufnahmen nach zu den beiden Seitenaufnahmen, die ich ein paar Seiten vorab eingestellt habe:
und etwas schräg aus Trachtensicht:
Also, das Pferd lief fühlig zu dem Zeitpunkt, ich habe den Tragrand-Wandüberstand (gab mal Definitionsprobleme zum Wort Tragrandüberstand, also ich meine Wandhornüberstand) auf Sohlenniveau gemacht und vor allem die Seite, die nicht nach innen driftet, gekürzt, denn die Wand war dem Pferd so echt unbequem. Und ich finde es gerade bei jungen Pferden (Wallach ist 4 Jahre alt, noch roh) echt schlimm, wenn die Wände an eigentlich ganz geraden Beinen derart schief belastet werden, dass eine Wand hinter die Senkrechte driften wird.
Ich habe erst beim zweiten Mal einen massiven Toe Rocker angebracht, um die Zehe zurückzusetzen, denn die Sohle hatte sich aufgrund des Wandüberstandes als etwas weich erwiesen gehabt (mache bei der Erstbearbeitung immer eine Zangenprobe) und das Pferdchen sollte sich erst seine Sohle etwas aufbauen.
Er lief aber vom zeitpunkt des Sohlenniveaus an besser, der Strahl wurde endlich angegangen.
Die Wand wächst schlagartig gerade herunter. Ich mache bald mal aktuelle Fotos, habe damals noch nur vorher-Aufnahmen gemacht, die reichen mir immer, um einen Fortschritt und eine Teilzielerreichung für mich zu dokumentieren...
Es gab trotz der nun kurz gefeilten (und genipperten) Hufen keinen einzigen Hufabszeß mehr, vorher waren es innerhalb kurzer Zeit zweu oder drei.
Und das Gangbild ändert sich zum Positiven, weil die Wände nun passender zur Beinachse gerade herauswachsen. Bald ist kein Charlie Chaplin Araberchen mehr unterwegs.
Ich fand den Huf grottig schlecht bearbeitet und die Einblutungen (kann man die sehen?) sprachen damals eine deutliche Sprache. Das Pferd lief trotz der langen Zehe in Zehenfußung, irgendwie, etwas merkwürdig, kann man kaum beschreiben. Mittlerweile fußt er gesund auf, was natürlich auch den Hufrollenbereich zuträglich ist.
Ich persönlich verstehe es leider noch immer nicht, wie ein Tragrand-Wandüberstand eines zu lang gewordenen Hufes sich durch anraspeln selbst kürzen soll, wenn der Hebel immer noch bestehen bleibt, und dadurch immer weiter den Kronrand und die Lamellenschicht reizt...
Ein etwas minimierterer Hebel ist immer noch ein Hebel.Zwar mit etwas weniger Kraft, aber eben immer noch hebelnd. Und dadurch sich negativ auswirkend auf die Lederhäute.
Vielleicht habe ich aber auch einen Denkfehler.
Ich hatte diese Unterhaltung mit einem sehr netten JB-Bearbeiter vor kurzem, der mir auch erklärte, dass man Wände nicht ganz aus dem Hebel nimmt, weil man den Reiz erhalten möchte. Auch das verstehe ich nicht.
Habt ihr mal Hufe von Pferden, die ihr schon länger bearbeitet und die ihr als gesund und fertig (nur noch Erhaltungstrimm) korrigiert anseht?
Die Beschreibung, was ein gesunder Huf ist, ist ja doch eigentlich ähnlich und das Ziel sollte also das selbe sein, denke ich. Und vielleicht führen ja auch in diesem Fall viele Wege nach Rom. (Ich begreife den mir beschriebenen anderen Weg irgendwie nur nicht!

)
Ist das Ziel eines nach Eurer Methode gesundeten Hufes auch, dass dieser Huf über jeden Boden laufen kann? oder reicht es, wenn er auf weichem Boden läuft? Mir erscheint die Form der Hufe irgendwie immer eher als Weichbodenhufimitation. (Blödes Wort, soll heissen, man versucht, einen Huf durch Bearbeitung zu schaffen in der Form, der einem angepassten Weichbodenhuf nahe kommt - also keine negative Bewertung oder Betonung drin enthalten...

)
Bin total interessiert. Also, bitte nicht aufgeben, mit Erklärungen. Am besten mit Bildern, oder so.
Danke
Lieben Gruß,
Marina