ja, es ist echt frustrierend.
Wie handhabst Du das bei den Kursen?
Ich will ja auch solche Kurse anbieten, aber ich hadere da mit mir, was ich sagen könnte, denn ich kann für mich kein klares Schema finden, nach dem ich arbeite.
Natürlich bei unproblematischen Hufen, den Erhaltungstrimm, das geht schon, aber sobald ein Pferd pathologische Zustände hat, fange ich an zu schwimmen, weil ich es irgendwie schlecht formuliert bekomme, so dass es wieder in ein Schema passt.
Der Laie sieht jetzt zwei Huf an zwei verschiedenen Pferden, der hat einen hochgeschobenen Ballen, aber eher als Symptom einer Imbalance, die aus dem Zehenbereich kommt, dazu eine HKV usw. Der andere hat einen hochgeschobenen Ballen, weil es leider gaaaanz viele Bearbeiter gibt, die gern eine Seite länger lassen...
Impfe ich sie auf den hochgeschobenen Ballen, dann kann ich an Huf 2 mit einem Trimm Wunder bewirken, an dem anderen Huf bewirke ich vielleicht mit dem weiteren Kürzen da hinten eine noch länger rausragende Zehe, und die Situation verschlechtert sich vielleicht immerns.
Schon sind die Leute verwirrt, weil ich nicht sagen mag: Immer, wenn da was hochgeschoben wird, kürze es einfach.
Denn wenn ich so viele Situationen erkläre, und auf Bildern zeige, damit wirklich klar wird, wann man durch einfaches Kürzen was ganz Tolles schnell herbeizaubern kann, und wann es eher das Symptom ist, was sich erst erledigt, wenn die Ursache bekämpft wurde, dann sprengt das wieder den Wochenendkurs.
Vor allem, wenn ich mit einfliessen lasse, was man dann vielleicht trimmen sollte, wenn es ein x-beiniger Isi ist, der super schief aufkommt... oder Pferd y eine Arthrose mit Gelenkbeteiligung hat... Dann ist Trachten runter vielleicht echt total gemein und nicht gerade sinnvoll, selbst wenn die Trachten Stresspunkte zeigen. Denn es geht nicht für das Pferd mit diesen Gelenken.
(Ist ja das, was mich am Strassern am meisten abschreckt - dass es auf Teufel komm raus nach Gradzahlen umgesetzt wird, und jede Entzündung kann angeblich langfristig Heilung herbeiführen! Wie lange soll ein altes, chronisch krankes Pferd Schmerzen beim Laufen haben???)
Wie dick sollte also so ein Buch werden?
Ist ja schon häufig so, dass man bei einem Umwandlungshuf, der sich drastisch verändert im Laufe der Rekonvaleszenz, ständig etwas anders arbeitet, weil er sich ja jedes Mal anders darstellt... Nur einem Pferdebesitzer das Trimmen eines Umwandlungshufes zu erklären, das fällt mir schwer, weil ich immer gucke, was ich hab, und dann mit Zielsetzung bis zum nächsten Termin ein bestimmtes Ding erreichen möchte. Muss also jedes Mal neu gucken, ob das Teilziel erreicht wurde... und schwupps, nächster Schritt...oder den alten Schritt überdenken, weil Teilziel eben nach 5-6 Wochen nicht erreicht wurde... oder nicht genügend erfolgreich.
(oder mache ich mir das zu schwer? Bin halt irgendwie ein Freak, denke ich...

dabei habe ich mittlerweile sooo viele soooo toll mitraspelnde Kunden, bin immer ganz stolz!)