Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

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SilentDee
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Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

Beitrag von SilentDee » Sa 4. Mai 2013, 22:36

Hallihallo!

Ich muss unbedingt (im Auftrag meiner Kundin) von einem Erlebnis an ihrem Stall mit ihrem Pony berichten.

Sie besitzt zwei Isländer, die beide barhuf laufen und auch damit im Galände keine Probleme haben. Im Stall sind fast nur Isis, die sind alle beschlagen, die ist also das Kuriosum, dem jeder gern mit klugen Kommentaren "helfen" würde.

Wir haben in ein paar tagen einen neuen Huftermin, die Hufe sind also gerade echt lang, letzte Woche war ein Hufschmied am Stall, den eine Stallbekannte für ihr Pony geholt hatte. Sie fragte dann meine Kundin: "Guck mal, ich hab gerade den Schmied da, möchtest Du auch?"

Meine Kundin meinte dann: "Nein, danke, brauch ich nicht!"

Und dann hat sich der Schmied umgedreht, die unbeschlagenen Isihufe angesehen, und folgenden staatlich-geprüften Profi-Satz von sich gegeben: "Ja, klar, Du hast ja auch noch zwei Wochen Zeit, bis das Hufbein durchbricht!"

:shock:

:angry-banghead:


Wahnsinn, diese professinelle, auf Röntgenblick gestützte Aussage!!!

Das Pferd läuft stundenlang barhuf in allen Gangarten! :mrgreen:

Sie war echt perplex, dann echt wütend, und hat es mir vorhin erzählt. :lol:

Ich hab dann gefragt, wie sie reagiert hat. Sie meinte, es fehlten Ihr nicht nur alle Worte, sondern auch die Fachausdrücke, um angemessen zu reagieren.

Ich habe dann gesagt, ohne eigene Fachausdrücke kommen mir sofort folgende Gedanken:

Wie zum Teufel arbeitet dieser Schmied, wenn er bei Barhufpferden Hufbeindruchbrüche befürchten muss??? Mir als Pferdebesitzer würde das echt Sorgen machen... :mrgreen:


Soviel zum Thema. Ich habe mich köstlich amüsiert... und wollte Euch mal daran Teil haben lassen.

LG

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Re: Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

Beitrag von saskia » Sa 4. Mai 2013, 22:59

Mir geht's grad wie deiner Kundin : ich weiss nicht wie ich reagieren soll. Erste Reaktion wütend, dass das die Experten sind, von denen man sich überlegne Kenntnisse erwartet. Dass sie nicht allwissend sind, ist klar. Dass sie hier und da Wissenslücken haben - damit kann ich auch noch leben. Aber sowas.....

Wobei das irgendwie auch wieder zu dem Thema passt worüber ich gerade sinniere, nämlich dass in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr die Angst vor Krankheiten geschürt wird, und dass wir (u/o unsere Tiere) krank werden wenn wir nicht tun was uns die Experten raten. Aber das ist ein anderes Thema und passt erstens hier nicht hin, und zweitens bekäme ich vermutlich ordentlich Gegenwind, denn auch hier sind ja Einige, die aus Sorge vor möglichen Krankheiten alles Mögliche empfehlen.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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SilentDee
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Re: Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

Beitrag von SilentDee » So 5. Mai 2013, 01:35

Ja, alles in Maßen, nur gutes Wissen in Massen, bitte.

Man kann Pferde krank füttern/pflegen usw., man kann alles echt zuviel machen... Oft ist weniger mehr.

Das gilt für die Hufe auch, finde ich. Wenn man sie lässt, können sie wieder ihre natürlichen Funktionen und Anpassungen bilden. Wenn man sie permanent daran hindert, sei es durch schmieren, ölen, fetten, als auch vorsorglich beschlagen, weil das Pferd ja nun geritten werden soll usw.

Aber dass man Angst schürt, um Kunden zu bekommen, ist schlichtweg ein Armutszeugnis.

Gute Hufleute sind ziemlich ausgebucht, wir haben einen Bedarf an Mengen an guten Hufleuten!

Ob der nun aus Unkenntnis echt davon überzeugt ist, dass ein Barhufpferdchen wie dieser Isi die Gefahr läuft, einen Hufbeindurchbruch zu erleiden, oder ob es schlichtweg dazu führen soll, verunsichert ihn als Retter in der Not beschlagen zu lassen, weiß ich auch nicht.

Ist ja nicht so, dass Tierärzte usw im Bezug auf Hufgesundheit immer richtig liegen,

manchmal bekommt man das gefühl, echte Hufgesundheit möchten die alle gar nicht erreichen, denn dann haben sie ja nur noch Vorsorgeuntersuchungstermine... und daran verdient man nicht viel. :mrgreen:

Allerdings gibt es auch gaaanz viele blöde Erkrankungen, die immer mehr bekannt werden. Stoffwechselerkrankungen, Erbkrankheiten, Autoimmunerkrankungen, Wohlstandserkrankungen, und haltungsbedingte Erkrankungen. Und da ist ein zuwenig an Aufmerksamkeit dann häufig leider zu wenig.

Es gibt sooo viele unerkannte latente Rehepferde, unglaublich viele leidende PSSM-/Cushing usw. Pferde, Magengeschwürpferde, denen es viel besser gehen könnte, wenn die Krankheiten erkannt und behandelt würden.

Meist liegt die erfolgreiche Behandlung ja wiederum in artgerechten Haltungen mit pferdegerechter Fütterung, also gutes Pferdeheu, wenig Getreide usw. Back to nature, quasi.

Ich hatte vorhin irgendwie die Idee, meinen nächsten Huftermin mal zeitgleich zum Schmiedetermin zu legen, um dann man total interessiert nachzufragen, was er so gefährlich findet, ob er mir da nicht ein bisserl Fortbildung angedeihen lassen könnte... :mrgreen: Und dann mal detailliert nachzufragen... *har har*

Aber bin ich so fiese? :angelic-halofell: Ich habe immer die Hoffnung, dass so ein Fachmensch dann mal drüber nachdenkt, was er/sie so sagt, schreibt, macht und tut... für die Pferde!

LG

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Re: Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

Beitrag von Mascha » So 5. Mai 2013, 08:55

Ich bete immer, dass mir mal so einer begegnet, damit ich dann ganz unwissend tun und nachfragen kann. :mrgreen:
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

Beitrag von Laddie » So 5. Mai 2013, 09:13

Mascha hat geschrieben:Ich bete immer, dass mir mal so einer begegnet, damit ich dann ganz unwissend tun und nachfragen kann. :mrgreen:
Ich habe leider auch nicht wirklich Kontakt mit anderen Bearbeitern wenn ich irgendwo hinkomme. Wäre schon mal interessant.
Viele Grüße, Ariane

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Re: Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

Beitrag von saskia » So 5. Mai 2013, 12:32

SilentDee hat geschrieben: ...
Ich hatte vorhin irgendwie die Idee, meinen nächsten Huftermin mal zeitgleich zum Schmiedetermin zu legen, um dann man total interessiert nachzufragen, was er so gefährlich findet, ob er mir da nicht ein bisserl Fortbildung angedeihen lassen könnte... :mrgreen: Und dann mal detailliert nachzufragen... *har har*

...
LG
Dann mach dich schonmal drauf gefasst, dass du gegen so qualifizierte Erklärungen wie "das ist nunmal so!" gegenan argumentieren musst. Und wenn du diese Erklärung nicht nachvollziehen kannst, wird sie in steigender Lautstärke wiederholt. Ich persönlich tu mir solche "Diskussionen" nicht mehr an, denn am Ende steht man immer als Verlierer da. Zum Diskutieren muss der Gesprächspartner eine gewisse Bereitschaft haben, über die Argumente des Gegenübers nachzudenken. Er muss sie nicht übernehmen und darf ruhig bei seiner vorigen Meinung bleiben, wenn er diese immer noch als richtig empfindet. Aber zumindest zuhören. Und nachdenken. Und grad das fehlt manchen Leuten oft. Die stehen dann quasi "mit den Fingern in den Ohren" da und hämmern bloss auf ihrer Ansicht rum, ohne sie sinnig begründen zu können und statt Diskussion ist sowas dann eher ein Wettbewerb, wer am ausdauerndsten seine Meinung wiederholen kann....

(Hatte kürzlich noch mit dem Argument zu tun, dass Pferde von ein paar Stunden Maigras keine Rehe bekommen KÖNNEN. Zumal eh noch nicht viel Gras auf der Weide steht. Basta punkt aus. Rehe gibt's nur wenn die einen Sack Hafer aufeinmal leerfressen. Und wenn Jemand dermassen felsenfest von seiner Ansicht überzeugt ist, weil das seit Jahrhunderten so gelehrt wird, dann ist jeder Versuch, so jemand umzustimmen, zum Scheitern verurteilt. Und wenn's Pony dann Rehe bekommt, dann liegt die Ursache sonstwo, aber ganz gewiss nicht an dem bisschen kurzen Gras....

Da verwende ich meine Energie zum erklären doch lieber dort, wo sie - zumindest etappenweise - auf fruchtbaren Boden fällt. Das gibt einem selber auch ein viel positiveres Gefühl, als gegen ignorante Typen letztlich doch als "Verlierer" dazustehen.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Hufschufschmied warnt vor Hufbeindurchbruch! *lol*

Beitrag von Shiny2007 » So 5. Mai 2013, 12:39

saskia hat geschrieben:
(Hatte kürzlich noch mit dem Argument zu tun, dass Pferde von ein paar Stunden Maigras keine Rehe bekommen KÖNNEN. Zumal eh noch nicht viel Gras auf der Weide steht. Basta punkt aus. Rehe gibt's nur wenn die einen Sack Hafer aufeinmal leerfressen. Und wenn Jemand dermassen felsenfest von seiner Ansicht überzeugt ist, weil das seit Jahrhunderten so gelehrt wird, dann ist jeder Versuch, so jemand umzustimmen, zum Scheitern verurteilt. Und wenn's Pony dann Rehe bekommt, dann liegt die Ursache sonstwo, aber ganz gewiss nicht an dem bisschen kurzen Gras....
Das kenn ich:
Shetty mit im Frühjahr wiederkehrender Rehe, aber das kommt von der zu wenig Bewegung. Witzig, dass sie immer Schübe hat, wenn die Weide geöffnet wird.
Pony geht im Schulbetrieb täglich 2 Stunden, also zu wenig Bewegung??? :doh:

LG
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