Diskussion: Heuzusammensetzung - Infosammlung

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SilentDee
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von SilentDee » Sa 16. Feb 2013, 23:43

Hmm, ich finde es total schade, dass hier so gegeneinander gegiftet wird. Ich glaube, alle haben irgendwie teilweise Recht. :)

Ich finde es schade, dass das Thema jetzt so entgleist.

(Eigentlich ist hier ja eh nur die Infosammlung aus den Heuanalysen! ;) )

Ich würde mich freuen, wenn wir konstruktiv alle (!) miteinadner weiter reden - irgendwie erinnert mich die Threadentwicklung an eine Diskussion zwischen verschiedenen Bearbeitungsrichtungen. :lol:

Ich glaube, dass es sehr anstrengend ist, etwas anderes als üblich mal publik zu machen.

Ist ja nicht nur bei diesem Thema so, haben wir ja beim Thema Barhuflaufen auch! Ich bin auch eigentlich zu müde, immer die gleichen Dinge immer wieder erklären zu müssen, immer die gleichen Vorurteile und Sprüche zu hören, den Druck zu erleben, den die Stallgemeinschaften, Schmiede und Tierärzte aufbauen, immer wieder das gleiche... :cry: Aber ich mach weiter, denn es gibt auch immer wieder die tollen Hufentwicklungen, die Erfolge, Pferde, die plötzlich wieder laufen können usw.

Ist schon missionarisch, am liebsten missioniere ich Tierärzte! :lol:

Trotzdem stelle ich mich und meine Art der Bearbeitung immer und immer wieder in Frage, stelle sie zur Diskussion, will etwaige Fehler entdecken, und würde nie behaupten, es sei schon das eine perfekte Schema F... ;) Vielleicht wissen wir in ein paar Jahren noch viel, viel mehr. Die Erde war ja auch mal eine Scheibe, und zwar wissenschaftlich anerkannt!

Ich würde mich freuen, wenn alle blieben! Und sich nur persönlich mal runterkühlen.

Denn allein, dass dieses Thema hier so widersprüchlich und eben auch detailliert, dazu aber wissenschaftlich beleuchtet und auch wieder in Frage gestellt wird, signalisiert der großen www-Gemeinschaft doch, dass hier ein unglaublich wichtiges Thema besprochen wird, dass es lohnt, mal genauer zu beleuchten.

Und mal die Fütterung genauer unter die Lupe zu nehmen. Aber auch die Gefahren zu sehen. Es ist eben nicht leicht.

Und man darf nicht einen Menschen als den allwissenden Menschen in einem Thema beäugen. Guruverehrung ist immer gefährlich, denn sie macht blind. ;) Ob das beim Hoof-Mapping, Biernathologien, Schmiedetechniken, Schulmedizinischen Herangehensweisen oder sonst was ist. Oft stellen sich die Forscher selbst irgendwann in Frage und ändern ihre Ergebnisse... Wäre spannend, wenn z.B. meyer und Kellon mal gemeinsam diskutieren würden! ;) In der Anatomie, Patho, Schlachttierlehre usw hatte ich übrigens nicht einen Fall von schwarzer Leber auf dem Tisch... Aber mich interessiert die Frage brennend, warum es überhaupt zu solchen Eisenwerten kommt im Grundfutter. Mich würde mal brennend interessieren, ob z.B. solche Bereiche wie Truppenübungsplatzwiesengras, auf denen ja mittlerweile

Man braucht möglichst viele Forschungen weltweit, damit sie eine generelle Aussagekraft bekommen.

Also, lasst uns weiter Daten sammeln, und gegenseitig helfen beim Balancieren, Veränderungen am Pferd dokumentieren... quasi auf kleinem und privatem Niveau auch teilwissenschaftlich forschen. :mrgreen:

Ich würde mich z.B. freuen, wenn alle bald zu meinen Werten mal mitdenken, mitschreiben und mich unterstützen würden. ;)


Lieben Gruß,

Marina

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Annette
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Annette » So 17. Feb 2013, 09:25

Stimmt, eigentlich passt dashier eher in den Mineralbalancierfred, aber da es hier gerade entbrannt ist, antworte ich auch mal hier. Und zwar habe ich zwei Varianten meiner Geschichte:

Vorgeplänkel:

Mein Pony (er wurde nur 19 Jahre alt) litt seit 13 Jahren an hochgradiger IR (Insulinresistenz) und zum Schluss auch an beginnendem ECS (Cushing). Seit - ich glaube - etwas über drei Jahren (vorher war er auch schon auf Diät, aber eben nicht balanciert) habe ich ihn entsprechend der Empfehlungen von Dr. Kellon gefüttert (Heuanalyse und Balancierung) und selbstvertsändlich auch das ECS entsprechend medikamentell versorgt. Ich fühlte mich damit einigermaßen gut, hatte ich doch monatelang im Internet recherchiert, etwas stolz darauf gewesen, dass ich die Mineralstoffwechselwirkungen mit meinem Bio-LK-Verständnis durchblickt hatte und das Prinzip hinter Dr. K´s Empfehlungen verstanden hatte. Und weil das alles soviel Arbeit gemacht hat, hatte ich das Gefühl, das bestmögliche zu tun.

Variante 1:

Ich konnte mit dieser Art der Balancierung meinem Pony noch weitere 3 Jahre Leben ermöglichen, bevor es von seiner Krankheit eingeholt wurde. Andernfalls wäre er wohl schon damals nicht mehr zu retten gewesen.

Variante 2:

Diese Art der Balancierung mit entsprechender Diät hat den Stoffwechsel nach 3 Jahren komplett umkippen lassen, so dass das Pony nicht mehr zu retten war.

Sucht Euch aus, welche Variante Ihr bevorzugt. Nur eins noch am Rande: mein gesundes Pony, das diese "Diät" inklusive professioneller Futterberechnung mitgemacht hat (weil sie nunmal zusammenwohnten), ist in der Zeit immer leichtfuttriger - sprich fetter - geworden. Und das Pony, das ich mir neu hinzugekauft habe, lebte bisher von Heu (unanalysiertes Heu!) und Möhren sowie im Sommer auch Gras und hat wirklich schöne Blutwerte.

Inzwischen ist mein Specki wieder besser geworden, er bekommt derzeit nur noch Heu (das aber ad lib) und Möhren und ein paar gammlige Restbestände auf der Februarweide.

Dass es bisher keine Langzeitstudien zu hochdosierter Mineralsupplementierung gibt, hatten wir ja schon am Anfang dieses Freds geklärt. Jeder sollte sich bewusst sein, dass er mit seinem Pferd seine eigene Langzeitstudie macht. Und mit den Konsequenzen leben muss. Ob sie nun positiv oder negativ sind. Und wer weiß schon, ob das Pferde WEGEN etwas krank wird, oder oder ob es OHNE dieses etwas nicht sogar schon früher krank geworden wäre.
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von TinaH » So 17. Feb 2013, 11:25

Ich finde die Diskussion durchaus sehr interessant (und teilweise amüsant) und kann beide Seiten ein bißchen verstehen.

Was mich persönlich z Bsp davon abhält, Heu untersuchen zu lassen und das Futter meine Pferde zu bilanzieren ist schlichtweg die Tatsache, daß ich mich bemühe (sicherlich mit mäßigem Erfolg) das Ganze irgendwie "umfassender" anzugehen. Nur oder besonders auf den Eisengehalt zu achten finde (ich persönlich) etwas engstirnig. Hier wurde noch mit keiner Silbe (z Bsp) JKK erwähnt. Es ist in ganz vielen Teilen des Landes ein sehr, sehr großes Problem mit PA unbelastetes Heu zu bekommen. Natürlich erklärt einem jeder Lieferant, daß sein Futter frei davon ist. Die wenigsten Erzeuger erkennen es (oder wollen es erkennen). Auch die Gräserzusammensetzung wurde nicht angesprochen. Oft werden große Flächen sehr artenarm eingesät zur Heugewinnung. Was ist mit der Endophytenbelastung? Der Art und Weise der Heugewinnung? Schimmelpiltbelastung? Schnittzeitpunkt?

Ich finde, man sollte das alles gemeinsam betrachten und nicht "nur" den Eisengehalt. Ich bin z Bsp sehr froh, daß unser Aussiedler das Heu auf den sehr artenreichen Streuobstwiesen macht. Er mäht nach der Blüte, das Gras wird gescheit getrocknet, bevor er preßt und wir holen es selber von der Wiese und lagern es ein. Ich weiß also wo es her ist, kenne dort den Pflanzenbestand und kann mir sicher sein, daß es nach dem Pressen keinen Regen abgebekommen hat. Für mich sind da schonmal sehr viele meiner persönlichen Kriterien an gutes Heu erfüllt. Was nutzt mir Heu mit einem niedrigen Eisengehalt, wenn dafür JKK drin ist?

Nur mal so als Denkansatz ;) und ich finds in diesem Zusammenhang sehr gut, daß Evolution hier auch immer wieder andere Denkansätze anbringt.
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von FraukeBF » So 17. Feb 2013, 16:03

TinaH hat geschrieben:Ich finde die Diskussion durchaus sehr interessant (und teilweise amüsant) und kann beide Seiten ein bißchen verstehen.
Und das als Fr. Dr. der Biologie :shifty: :D
TinaH hat geschrieben:Was mich persönlich z Bsp davon abhält, Heu untersuchen zu lassen und das Futter meine Pferde zu bilanzieren ist schlichtweg die Tatsache, daß ich mich bemühe (sicherlich mit mäßigem Erfolg) das Ganze irgendwie "umfassender" anzugehen.
Das sehe ich genauso. Eine möglichst vielseitige und möglichst umfassende Sicht der Dinge ist m.M. unverzichtbar. Ich gehe bei meinem Pferd da nach denselben Grundsätzen wie bei mir selber. Möglichst vielfältige und halbwegs vernünftige Ernährung und Bewegung helfen den meisten Problemen ab bzw lassen sie erst gar nicht entstehen. Der möglicherweise beim Einen vorhandene Mangel wird dann durch eine andere Sache ausgeglichen. Mängel entstehen im Allgemeinen schnell durch einseitige Ernährung. Die kann natürlich beim Zivilisationspferd, dass sein Gras und Heu immer von derselben Wiese bekommt relativ schnell entstehen, wie meine Rauhfutterprobe gezeigt hat.

Ich halte es aber für schlichtweg unmöglich, das Futter exakt aufs mg nach den Inhaltsstoffen zu bilanzieren. So genau kann niemand füttern, fände ich auch extrem unnatürlich, zumal wie Evolution anmerkte viele Resorptionsvorgänge überhaupt nicht endgültig bekannt sind. Ist man aber auf ein bestimmtes Futter angewiesen und weiß, dass hohe Mängel an bestimmten Elementen vorhanden sind, ist ein Versuch der Angleichung doch bestimmt sinnvoll.
TinaH hat geschrieben:... und ich finds in diesem Zusammenhang sehr gut, daß Evolution hier auch immer wieder andere Denkansätze anbringt.
Muß ja jeder seinen eigenen Weg gehen.
Das finde ich auch, besonders, da sie in meinen Augen völlig berechtigt auf ev Gefahren hinweist. Allerdings ist es für mich persönlich unnötig, an alle Dinge mit einem höchtmöglich wissenschaftlichen Aspekt heranzugehen. Wirkungen, die über Jahrhunderte überliefert und durch Bebobachtung nachgewiesen sind, sehe ich als gegeben an und glaube dem Autor, auch ohne streng wissenschaftlichen Nachweis. Auch wissenschaftliche Nachweise können falsch sein, da sie ja immer auf dem momentanen Wissens- und Nachweisstand basieren. Gutes Beispiel ist z.B. die Wirkung von Johanniskraut.
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von TinaH » So 17. Feb 2013, 19:35

FraukeF hat geschrieben:
TinaH hat geschrieben:Ich finde die Diskussion durchaus sehr interessant (und teilweise amüsant) und kann beide Seiten ein bißchen verstehen.
Und das als Fr. Dr. der Biologie :shifty: :D
:?: :?: :?:

ISCH? Isch weder Dr., noch Biologin, noch überhaupt studiert :lol:
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von FraukeBF » So 17. Feb 2013, 19:59

TinaH hat geschrieben:
FraukeF hat geschrieben:
TinaH hat geschrieben:Ich finde die Diskussion durchaus sehr interessant (und teilweise amüsant) und kann beide Seiten ein bißchen verstehen.
Und das als Fr. Dr. der Biologie :shifty: :D
:?: :?: :?:

ISCH? Isch weder Dr., noch Biologin, noch überhaupt studiert :lol:

Dann bitte ich vielmals um Entschuldigung, wenn ich denn auch in die allseits lauernde Verwechslungsfalle getapert bin :lol:
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von TinaH » So 17. Feb 2013, 20:04

Und ich dachte schon, Du wolltest mich beleidigen :lol: :lol: :lol:

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Martin » So 17. Feb 2013, 20:37

TinaH hat geschrieben:Und ich dachte schon, Du wolltest mich beleidigen :lol: :lol: :lol:

*duckundwegflitz*
Sie wollte Dich adeln. *beleidigtguck* ;) ;)

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von TinaH » So 17. Feb 2013, 20:40

:lol:

Witzigerweise taucht mein Name sogar in so einigen Dr. Arbeiten auf 8-) Allerdings im letzten Kapitel ;)
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Evolution » So 17. Feb 2013, 21:09

TinaH hat geschrieben:Und ich dachte schon, Du wolltest mich beleidigen :lol: :lol: :lol:

*duckundwegflitz*
*feinesGrinsenaufsetz* DARAN werd' ich Dich bei Gelegenheit erinnern, Liebes! 8-)

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