Mineralstoffe im Heu

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katiebell
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von katiebell » Di 5. Feb 2013, 16:48

Evolution hat geschrieben:
Nein, wird es nicht. Der Körper kann bloß den Verlust von Eisen nicht aktiv - im Sinne einer Ausscheidung - steuern. Aber es ist beileibe nicht so, daß jedes Eisenatom, was wir jemals zu uns nehmen auf ewig im Körper verbleibt. Zudem kann der Körper regeln, wieviel Eisen über die Darmschleimhaut aufgenommen wird (was logischerweise ziemlich wichtig ist, wenn man's nicht aktiv ausscheiden kann). Wer mag: Stichwort "Mukosablock".
Tut mir leid, aber beim Pferd wird das Eisen in der Leber eingelagert. Und dort bleibt es, es dauert Jahre bis der Eisenüberschuss wieder aus dem Körper raus ist. Es macht wenig Sinn, von "wir" zu reden, denn wir sind keine Equiden.
Evolution hat geschrieben:Nö, ich hab' keine passende Mischung. Hätte ich auch gar nicht haben können, so oft, wie ich in den letzten Jahren umgezogen bin. Haste mal versucht, einem deutschen Stallbetreiber eine Sammelprobe seines Heus abzuringen? Ich hab' bloß ein MiFu, das - kombiniert mit ab und an mal 'ner Zink-Kur - soweit ganz in Ordnung ist.
Inwiefern ist das in Ordnung? Kannst du damit die Aufnahme von Kupfer und Zink sicherstellen? (Die Antwort ist übrigens nein. ;) )
Warum fütterst du ein MiFu mit Eisen? Es geht nicht um den grossen "Buhmann" Eisen, aber er spielt schon die grösste Rolle derzeit, weil er uns heimlich die Rationen zerhaut.
Annette hat geschrieben:
katiebell hat geschrieben:
Annette hat geschrieben: Gibt es Langzeitstudien über die gesundheitliche Entwicklung abhängig von der Mineralsupplementierung? (Hier gemeint: ausbalancierte Mineralfütterung vs. ganz ohne)
Wer soll das finanzieren? Die Futtermittelindustrie? :lol: ;)
Vielleicht der gleiche, der die bisherigen Studien über den (Einzel-)Mineralbedarf von Pferden finanziert hat?
Nee. Das wäre wiederum die Futtermittelindustrie (wenn auch über verschlungene mysteriöse Umwege 8-) :P ).
Zuletzt geändert von katiebell am Di 5. Feb 2013, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.

katiebell
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von katiebell » Di 5. Feb 2013, 16:54

radieschen hat geschrieben:wie lange brauchen die denn bei der Lufa in der regel so, bis sie mal was analysiert haben? :shifty:
ich bin ja üüüüberhaupt nicht ungeduldig......
Das kann ganz schnell gehen. Ich hatte die Ergebnisse schonmal nach wenigen Tagen als Email da. Kommt sicher darauf an, wieviel die gerade zu tun haben.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von SilentDee » Di 5. Feb 2013, 18:08

Huhu,

mag Jemand bitte mal darauf eingehen, was Ihr machen würdet bei einem Kupfermangel? Der hat sicher was mit hohen Eisenwerten zu tun, denke ich, Wasserprobe ich verschickt (hab ich im Verdacht, Eisen zu haben) und die Heuprobe ziehen ich am WE und schicke sie weg.

Aber mal so theoretisch.

Dem Bedarf entsprechend substituieren, quasi ausgleichen, was ihnen schon zur Verfügung steht, reicht das aus, um massive Mangelzustände zu bekämpfen???

Und was genau beeinflusst wie die Kupferaufnahme? Mir fehlt irgendwie grade die Zeit, ich da so einzulesen, wie ich es gern täte... :? Help!

:text-search:

Ach, um es nochmal so richtig zu verstehen, wie beeinflussen sich Zink und Kupfer gegenseitig, und was machen dabei nun noch mal Eisen und Mangan?

Eisen setzt sich an die Dockingstations von Zink, und dadurch geht weniger Zink rein ins Pferd...bei zu viel Eisen... was passiert dann? Mit dem Kupfer? Hach, ich hab Hirnspaghettiknoten grad... (und dieses eine Mal meine ich wirklich Hirn, nicht Horn. :lol: )

LG

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von FraukeBF » Di 5. Feb 2013, 18:51

Ein hoher Eisengehalt behindert die Kupferaufnahme der Zellwand, zusätzlich beeinflussen sich Zink und Kupfer gegenseitig, daher ist das Maß so wichtig. Laut H.Bean sollte bei stoffwechselgeschädigten Pferden das Verhältnis von Eisen:Kupfer: Zink = 4:1:3 sein, bei gesunden kann es 10:1:3 betragen.
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Evolution » Di 5. Feb 2013, 19:25

katiebell hat geschrieben:
Evolution hat geschrieben:
Nein, wird es nicht. Der Körper kann bloß den Verlust von Eisen nicht aktiv - im Sinne einer Ausscheidung - steuern. Aber es ist beileibe nicht so, daß jedes Eisenatom, was wir jemals zu uns nehmen auf ewig im Körper verbleibt. Zudem kann der Körper regeln, wieviel Eisen über die Darmschleimhaut aufgenommen wird (was logischerweise ziemlich wichtig ist, wenn man's nicht aktiv ausscheiden kann). Wer mag: Stichwort "Mukosablock".
Tut mir leid, aber beim Pferd wird das Eisen in der Leber eingelagert. Und dort bleibt es, es dauert Jahre bis der Eisenüberschuss wieder aus dem Körper raus ist. Es macht wenig Sinn, von "wir" zu reden, denn wir sind keine Equiden.
"Wir" Säugetiere. Die grundlegenden Mechanismen sind bei "uns" gleich, auch wenn's hie und da mal ein paar kleinere Anpassungen an Sonderfälle gibt. "Wir" können allesamt Eisen nicht aktiv ausscheiden und regeln das alle über die Aufnahme. Und auch "die" Equiden verlieren Eisen. Jeden Tag. Mit ihrem Schweiß zum Beispiel. Und natürlich wenn sie mal bluten. Und weil Eisen so wichtig ist für's Hämoglobin haben "wir" allesamt verdammt gute Speichermechanismen. Wer weiß, wann man's mal braucht, wenn der olle Löwe ein Stück aus'm Schinken rausgebissen hat.
Einen Überblick darüber, wie das so ganz generell funktioniert, kann man sich z. B. hierverschaffen.
katiebell hat geschrieben:
Evolution hat geschrieben:Nö, ich hab' keine passende Mischung. Hätte ich auch gar nicht haben können, so oft, wie ich in den letzten Jahren umgezogen bin. Haste mal versucht, einem deutschen Stallbetreiber eine Sammelprobe seines Heus abzuringen? Ich hab' bloß ein MiFu, das - kombiniert mit ab und an mal 'ner Zink-Kur - soweit ganz in Ordnung ist.
Inwiefern ist das in Ordnung? Kannst du damit die Aufnahme von Kupfer und Zink sicherstellen? (Die Antwort ist übrigens nein. ;) )
Warum fütterst du ein MiFu mit Eisen? Es geht nicht um den grossen "Buhmann" Eisen, aber er spielt schon die grösste Rolle derzeit, weil er uns heimlich die Rationen zerhaut.
Dankeschön, daß Du Deine Frage gleich schon selber beantwortest. Dann kannst Du mit der nächsten Frage gleich weitermachen - oder die Antwort noch mal in meinem Beitrag nachlesen.
Sagen Dir die Begrifflichkeiten "ökologische Potenz", "physiologische Potenz", "Toleranzbreite" und "Präferendum" was? Wie auch immer... solange sich mein Pferd im Präferendum bewegt, fit und aufgeweckt ist und eine einwandfreie äußere Erscheinung hat, ist das für mich in Ordnung. Punkt. Ich bin nicht bereit, irgendwelches Zeugs auf's Milli- oder Mikrogramm auszurechnen, wenn ich
- den eigentlichen Bedarf
- die individuelle Physiologie meines Pferdes
- die einzelnen Gehalte der jeweiligen Grundfuttermittel und des Wassers
gar nicht kenne und es meinem Pferd ganz offensichtlich gut geht. Ich weiß es sehr zu schätzen, daß Du dieses Thema hier mal auf den Tisch gebracht hast, da es in Deutschland noch viel zu unbekannt ist und habe auch große Hochachtung vor Deinem missionarischen Eifer, aber ich muß trotzdem noch mal sagen: ich schätze, mein Pferd wird nicht an Eisenüberladung sterben. Auch nicht an Zink- oder Kupfermangel.

Silent Dee, das ist zu lang für 'ne kurze Ausführung... Wenn Du die Begriffe
zink kupfer eisen resorption engelhardt
in Deine Suchmaske kopierst, kommst Du auf die Seiten 429 bis 431 von "Physiologie der Haustiere". Da sind die Resorptionsmechanismen in studententauglicher Sprache erklärt. Was da glaube ich fehlt, ist der Punkt, daß auch der Calciumgehalt des Futters die Resorptionsraten der metallischen Spurenelemente beeinflußt... :-)

Bei Kupfermangel wird Dir nix anderes übrig bleiben, als welches zuzufüttern.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von SilentDee » Di 5. Feb 2013, 19:45

:oops:

Okay, ich werde dann mal reumütig ins Büro tappern und meinen Engelhardt raussuchen...

:techie-studyingbrown:

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myriell
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von myriell » Di 5. Feb 2013, 19:46

Laut katiebell sollte Eisen ja nie supplementiert werden. Hieße bei einem meiner Heubeispiele (von naturhuf.ch, deutsches Heu), dass das Verhältnis letztendlich 1:1:3:3 wäre in balanciertem Zustand (nach Mangan balanciert -> 1:1:3:3 Fe:Cu:Zn:Mn).

Ich werde auf jeden Fall erstmal auf 4:1:3:3 balancieren (Verhältnis von Eisen zu den anderen Spurenelementen dann ggf. auch niedriger).
10:1:3:3 soll ja dennoch ungünstiger sein als 4:1:3:3, also wenn schon, denn schon.

Das Verhältnis Fe:Cu:Zn:Mn im Granel-Durchschnittsheu liegt übrigens bei 31:1:4:24 - und schon haben wir den Salat.
Beim Gras verhält es sich 30:1:4:15, also recht ähnlich (zumindest, was Fe:Cu:Zn betrifft).
Aus diesen 31:1:4:24 wird übrigens bei 10kg Heu mit meinem derzeitigen MiFu ein 13:1:5:11, Fe:Zn also noch innerhalb der "10:3-Toleranz-Grenze" (8:3), Cu:Zn zu niedrig (1:5 statt 1:3) und Mn:Zn zu hoch (2:1 statt 1:1), aber da weiß ich nicht, wie wichtig das nun ist, dass Mn nicht überdosiert ist.

Die beiden von mir gewählten Heubeispiele von naturhuf.ch haben "nur" 12:1:4:26 und 16:1:4:2.
Das Verhältnis von Kupfer zu Zink von 1:4 statt 1:3 scheint es öfter zu geben ^^.

Mittlerweile nehme ich katiebell die generelle Eisenüberversorgung jedenfalls voll und ganz ab ;).

Dass das niemand auf's Milligramm genau supplementieren kann, ist hier, denke ich, JEDEM klar. Auch katiebell.
Das fängt beim "Rundungsfehler" der täglich konsumierten Heumenge an, geht über den "Rundungsfehler" des täglichen Bedarfs hin zu dem "Rundungsfehler" der Analyseergebnisse.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von SilentDee » Di 5. Feb 2013, 20:04

Wir haben zum Beispiel Heu satt... :lol: da könnte ich runden ohne Ende...

Wir wiegen zwar immer mal ab, was wir so im Durchschnitt füttern, aber genau wissen wir ja auch nicht, welches Pferd nun wie viel frisst davon...

Evolution
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Evolution » Di 5. Feb 2013, 20:34

myriell hat geschrieben:Mittlerweile nehme ich katiebell die generelle Eisenüberversorgung jedenfalls voll und ganz ab ;).

Dass das niemand auf's Milligramm genau supplementieren kann, ist hier, denke ich, JEDEM klar. Auch katiebell.
Das fängt beim "Rundungsfehler" der täglich konsumierten Heumenge an, geht über den "Rundungsfehler" des täglichen Bedarfs hin zu dem "Rundungsfehler" der Analyseergebnisse.
Ad 1: ich ja auch, das ist ja keine Frage.
Ad 2: ebent. Und solange ich nicht weiß (wissen kann, weil Einsteller ohne Einfluß auf Futterlieferanten etc. pp. - man kann schließlich nicht an jedem Stall 'n Rundumtest aller Futtermittel machen), was genau im Pferd landet, kann ich eben nur nach bestem Wissen und Gewissen pi mal Daumen abschätzen (und ab und an mal mit 'nem Blutbild kontrollieren), was da so im Pferd landet. Und versuchen, sinnvoll zu ergänzen. Sinnvoll kann in meinen Augen aber eben (auch aus Praktikabilitätsgründen) sein, daß man mit Sinn und Verstand ein gutes Fertigmineral in angepaßter (= meistens eben im Vergleich zur Herstellerangabe reduzierter) Menge füttert und ggf. supplementiert, was dann fehlt/fehlen könnte.
SilentDee hat geschrieben::oops:

Okay, ich werde dann mal reumütig ins Büro tappern und meinen Engelhardt raussuchen...

:techie-studyingbrown:
*kicher* Habbich ja irgendwie geahnt, daß Du den wohl haben wirst... ;)

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von SilentDee » Di 5. Feb 2013, 22:05

Ja, nur wo! :shock:

Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie es im Büro aussieht... und das Studium ist ja nun auch schon etwas länger her. Ich geh hart auf die 40 zu! :mrgreen:

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