HWSS - Hufwandablösesyndrom

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
roemi
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HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von roemi » Do 25. Okt 2012, 18:34

Hallo Allerseits,

ich hab mal wieder merken müssen, dass es noch so viele Dinge gibt über die wir (naja, vielleicht auch nur ich *g*) noch viel zu wenig wissen, so dass ich das mit euch teilen wollte :)

Ich weiß ja nicht wer von euch schon mal von HWSS gehört hat? Es handelt sich um eine rezessiv vererbliche Krankheit die eine komplett bröselige Hufwand zur Folge hat. Sie ist immer angeboren und tritt schon im Fohlenalter auf. Ich bin darauf gestossen, da mein eigenes Pferd bei einem Connemarazüchter steht der grade Blut von den eigenen Tieren (alle gesund *aufHolzKlopf*) für eine Studie in Amerika zur Verfügung stellt. Vermutlich wird kaum einer von je so einen Fall im "echten Leben" sehen, aber für interessierte hab ich mal den Link zu dem Blog eingefügt :)

http://connemara-pony.blogspot.de/p/huf ... -hwss.html

saskia
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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von saskia » Fr 26. Okt 2012, 10:06

Gruselig. Und das kommt nur bei Connemaras vor? Bei anderen Krankheiten, wo man ursprünglich gedacht hat, sie käme nur bei bestimmten Rassen vor, hat sich im Laufe der Jahre ja auch gezeigt, dass es zwar bei den jeweiligen Rassen auffällig oft vorkommt, aber bei anderen auch sporadisch. Aber da das Thema dort nicht bekannt ist, fallen die übrigen Fälle unter den Punkt "Dunkelziffer".

Ich könnte mir vorstellen, dass das Thema Connemarabesitzern bewusster ist als Besitzern anderer Rassen, die noch nie davon gehört haben, deren Pferde aber ähnliche Symptome zeigen? Die Bilder zeigen ja nun anscheinend Extrembeispiele, und die Ausprägung der Krankheit soll ja von mild bis heftig reichen. Wenn ein Pferd (irgendeiner Rasse) nun nur milde Symptome zeigt, würde man die Ursache vielleicht sonstwo suchen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es nicht immer ein Gendefekt sein muss, wenn die Hufe so aussehen. Vielleicht entsteht sowas auch durch die Kombi einer suboptimalen Haltung, Bearbeitung, Fütterung usw usw. Anfängliche Minirisse übersehen, das Thema Bakterien ausser acht gelassen, und dann entwickelt sich das weiter und weiter...? - Dabei fällt mir ein, ich hab solche Hufe schonmal auf Bildern gesehen und die Besi wusste auch nicht weiter, - ich denke das war im alten WZP, wo so ein Fall gezeigt wurde (weiss aber nicht mehr, ob das auch ein Connemara war). Da wurde glaub ich auch auf die Folge getippt : gezerrte weisse Linie > kontaminierter Paddockboden > Bakterien > unzulängliche Hufbearbeitung > Ausbreiten der Misere.

Wenn sowas natürlich trotz guter Haltung etc vorkommt, dann kann man schon eine genetische Ursache vermuten. Aber ich denke, dass da höchstens die Veranlagung zu einer Krankheit verankert sein kann, und ob sie dann ausbricht, hängt evtl dann doch immer noch von weiteren Faktoren ab, und die müsste man dann ausfindindig machen und abstellen. (Ich hab mir aber nur die verlinkte Seite durchgelesen, nicht all die anderen Links dort. Vielleicht ergibt sich ja aus denen eine Präzisierung. Interessant wäre natürlich auch, wie man im Falle des Falles behandeln kann.)
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

roemi
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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von roemi » Fr 26. Okt 2012, 10:21

Die Ursache ist definitiv genetisch.
Pferde die dieses Syndrom haben haben es immer schon im Fohlenalter, jede solche Auffälligkeit die also erst im Erwachsenenalter auftritt("ausbricht") hat eine andere Ursache (Es sei denn natürlich das Problem wurde vorher nur übersehen, oder störte ohne "Nutzung" noch keinen, etc.). Warum das so ist *schulterzuck* Das kann ich nun leider nicht erklären *Schäm* (Ich meine es fehlte irgendein Enzym (? o.ä.) Welches für den zusammenhalt der Hornrörchen notwendig ist... ich recherchier das die nächsten Tage aber nochmal *g* )

Allgemein sind vermutlich auch andere Rassen betroffen. Die Forschung ist ja noch relativ jung und beschränkt sich aktuell nur auf Connemaras, da hier das Problem recht häufig vorzukommen scheint (und sich ja durch vernünftige Zuchtauswahl recht gut in den Griff kriegen lassen sollte (sobald der Test auf die Trägerschaft "fertig geforscht" ist)). Meist wird dann wohl White-Line-Desease diagnostiziert, weil das Krankheitsbild dem am nähestens kommt...

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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von SilentDee » So 3. Feb 2013, 03:22

Hmm, meint Ihr, das hier könnte auch HWSS in einer mittleren Ausprägung sein?

Bild

Bild

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Ist ein Haffi, und die zählen ja anscheinend auch zur betroffenen Gruppe... :|

Gibt es denn jetzt schon einen Test, oder vermuten die bisher nur, dass es ein rezessiv vererbtes "Problem" ist?

LG

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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von Laddie » So 3. Feb 2013, 10:06

Hups, das habe ich bei meinen Hafis noch nie gesehen :shock: Sieht wirklich so aus wie das Connemaraproblem. Kennst Du die Vorgeschichte des Pferdes? Man könnte ja sicherlich auch einen Bluttest machen lassen um mehr zu erfahren.
Viele Grüße, Ariane

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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von Evolution » So 3. Feb 2013, 11:39

Hatte der Hafi das denn schon als Fohlen?
Ich würd' vielleicht einfach mal eine nette Mail mit 'nem Foto hinschicken und fragen, ob sie noch eine Hafi-Blutprobe brauchen könnten... Betroffene Connieponies haben sie wohl genug.

Ich hab' grad vor ein paar Wochen eine befreundete Connemara-Züchterin dazu befragt - so wie ich das verstehe, ist es wohl ziemlich sicher, daß irgendwas genetisches dahinter steht aber sie suchen noch danach, welches Gen genau es ist.

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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von SilentDee » So 3. Feb 2013, 16:19

Ob der Haffi das auch als Fohlen hatte, weiß ich nicht.

Ich weiß nur, dass es einige Zentimeter in die Wand rein ging, aber jetzt ist es weg! ;)

Es wurde bekämpft durch Desinfektionsmaßnahmen der Besi plus einer Hufbearbeitung, die eben kurz ist und von dem Gedanken weg, dass ein Pferd auf dem Wandüberstand laufen muss. Es läuft eben, wie alle meine Hufbearbeitungspferde auf dem äußeren Sohlenrand in Kombination mit dem Wandhorn, wir haben alle Hebel entfernt gehalten, den Gammel bekämpft, und der Huf ist quasi neu nachgewachsen.

Es wurde kurz gehalten, ohne erst die natürlichen Kürzungsmechanismen weiter benutzen zu müssen. der Huf "merkte", dass er mehr Abrieb hat, also härteres Horn braucht. Und seit dieses Horn jetzt den Boden berührt, bricht da nichts mehr weg, es bildet Tragrandüberstände, aber die bekämpfen wir immer in kurzen Abständen (5 Wochen), damit der Huf nie wieder "meint", er bräuchte weicheres Horn, damit es schneller wegbricht.

ich habe das schon bei einigen Pferden gesehen, da waren ein Connemara, zwei Haffis, ein Warmblut und ein Quarter bei, glaube ich mich zu erinnern. Bei allen ist es verschwunden mit diesen Maßnahmen.

Ob das nun das selbe ist, was da bei den Connemaras untersucht wird, hmm, vielleicht ja, vielleicht nein. Ob die Pfede alle eine veranlagung haben, genetisch, dass sie schneller wegbrechen, dass die Wände so hoch wegbrechen durch weicheres, anfälligeres Horn, keine Ahnung. Können ja auch verschiedene Dinge sein.

Sieht auf jeden Fall ähnlich aus - und ich würde es genau so beschreiben, wie es auf dem obrigen Link beschrieben wird. Habe leider keine aktuelle Bilder des Hufes, kann ich aber nachliefern.

Habe nur Zwischenbilder.

Bild

Bild


Ist auf jeden Fall spannend. Aber nicht so selten, finde ich, in diversen Ausprägungen.

LG

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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von Laddie » So 3. Feb 2013, 17:07

Jetzt auf den nach-dem-Raspeln-Bildern kommt mir das Phänomen auch bekannter vor. Ich hatte bisher immer mal wieder Pferde mit sowas. Es kann auch "nur" die Gammelnummer sein, bei der es von unten in die Wände reingammelt. Manchmal verschwindet es von selber wieder, manchmal muß man mit Desinfektion nachhelfen.
Allerdings hatte ich es bisher nie in der Ausprägung wie auf den ersten Bildern erlebt.
Viele Grüße, Ariane

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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von SilentDee » So 3. Feb 2013, 21:57

Lustig ist, dass ich damals eher erfreut war von dem weggebröckelten, und nie geschockt. :lol:

Ich meinte: "Hey, der Huf versucht sich zu helfen, und leider sind in der Haltung mehr Feuchtigkeit, Weichheit und Bakterien (durch zu hohe Besatzdichte - lässt sich dann ja fast nicht vermeiden, Pferde äppeln und pieschen nun mal) als der Huf abkönnte. Das wird rauswachsen, wenn wir ihm die Arbeit abnehmen, und wenn er mehr Abrieb hat, als er braucht, dann kommt hartes Horn nach.

Das Desinfizieren mag ich eben, um den Bakteriendruck so gering wie möglich zu halten!

LG

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Re: HWSS - Hufwandablösesyndrom

Beitrag von Mascha » So 3. Feb 2013, 21:58

Ich habe sowas schon bei Haflingern aber auch bei einem Warmblut gesehen. Waren aber alles Hufe, die nur an mir vorbeigelaufen sind. Weiß also nicht, ob und wie es behandelt wurde. Ich hatte mir darüber nie so große Gedanken gemacht, aber ich hätte die Ursache entweder bakteriell oder ernährungsbedingt vermutet. Ich werde mal drauf achten, was das so für Pferde sind, wenn mir wieder sowas begegnet.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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