Vermutlich verstehst Du da was falsch. In dem Text wird nicht von körpereigenen Stoffen gesprochen, sondern von Tabletten/Spritzen, die der Arzt verschreibt.saskia hat geschrieben:Ja genau die Stelle meine ich. Also dass die Opiode die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses verhindern. Versteh ich nicht wieso es dann doch eins gegen soll. Aber gut - vielleicht funktioniert das mit den Opioden in manchen Fällen nicht.Martin hat geschrieben: Ich kann nicht genau erkennen wo sich der Text widerspricht. Die Aussage ist, dass Opiode verhindern können, dass sich solche chronischen Prozesse bilden, weil sie genau an der beschrieben Stelle ansetzen oder meinst Du eine andere Stelle?
Martin
Wenn z.B. Bandscheibenvorfälle behoben sind, könnte es dann nicht sein, dass die Person aufgrund vorheriger Schonhaltung (und somit Verspannung/Überlastung anderer Strukturen) noch durchaus reale Schmerzen empfindet?
Ich denke schon dass Forschungergebnisse vom Menschen auf's Pferd übertragen werden können, da es allemal um "Säugetiere" geht, die doch eine Menge Gemeinsamkeiten haben. Aber vielleicht ist die Forschung noch nicht abgeschlossen, um alle Details erklären zu können.
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Ich stecke nicht mehr tief genug in der Biochemie um da alles bis ins Detail erklären zu können. Wenn ich mich noch recht erinnere, setzt zumindest ein Teil der Opioide an den Rezeptoren an, an die sonst Botenstoffe andocken, die dem Gehirn Schmerz melden. Damit ist quasi die Leitung blockiert. Wenn aber kein Schmerz mehr gemeldet wird, werden auch keine zusätzlichen Rezeptoren gebildet. Man korrigiere mich, wenn es anders ist, aber ich habe im Moment keine Zeit pharmakologisch detailliert nachzuschauen. Ist einfach zu lange her mit meiner Biochemie/Pharmakologie.
Natürlich kann sich jeder alle möglichen Erklärungen bauen, warum ein Individuum Schmerz empfindet. Dein Beispiel ist auch nicht falsch. Ein Teil der sogenannten"Bandscheibenbeschwerden" entsteht tatsächlich muskulär und hat oft die unangenehme Eigenschaft zu bleiben, obwohl da gar keine Scheibe mehr auf den Nerv drückt. Aber das ändert natürlich nichts an dem nachgewiesenen Effekt Schmerzgedächtnis. Es gibt eben auch diese Fälle.
Das Schmerzgedächtnis eignet sich natürlich rein gar nicht als Entschuldigung für lahmende Pferde, zumal man beim Pferd schwer nachweisen kann, dass es sich um einen solchen Fall handelt. Ich weiß auch nicht, ob dieser Zustand reversibel ist, sprich ob sich die Ionenkanäle wieder schließen bzw. Rezeptoren wieder unempfindlicher werden können.
Was ich mir bei Pferden vorstellen kann, ist die Bildung eines solchen Zustandes nach einer langwierigen Sehnenverletzung mit Narbenbildung. Da hätten wir eine relativ lange Zeit, die vielleicht zur Chronifizierung ausreichen könnte und zusätzlich einen leichten Reiz im Bereich der Narbe, die überempfindliche Rezeptoren beeindrucken könnte. Aber das ist jetzt alles Spekulation.
Martin