Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsverteilung

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margalie
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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von margalie » Mi 31. Okt 2012, 00:21

Hallo Alle,
das wird ja eine richtig interessante Box hier!!
Jetzt sitzte ich am PC und kann besser tippen....
Also bei uns am Hof gibt es zZt etwas über 30 Barhufer, 4 komplett beschlagenen und 3 vorne beschlagene Pferde. Isis haben wir 12 Barfusser, davon gehören 3 zu mir...
Und ich muss ehrlich sagen, daß das Reiten im Tölt deutlich schwieriger ist als im Schritt, Trab, und Galopp. Alle meine 3 gehen ihre 4 (oder 5) Gangarten auch barfuss, aber das Reitgefühl ist einfach nicht so schön wie mit Eisen oder Hufschuhen oder Gewichten.
Meine 3 Isis sind barfuss sehr locker im Rücken, Schritt und Trab ist lockerer und leichter für sie zu finden - vor allem bei meinen 5 Gänger Jungs.
Aber die Aktion im Tölt ist weniger und damit auch ein unvergleichliches Reitgefühl weniger.
Und JA meine Pferde sind gymnastiziert und gehen am Zügel in allen Gangarten, ich habe KEINE hundertausend Kilos in der Hand.
Durch den Beschlag ist die Zehe ungesunderweise länger, dadurch muss der Huf eine hochweite Bewegung machen beim Abfussen.
Barfuss sind meine 3 alles Flachwuseler, zwar taktklar, aber flach. Und die Hinterhand ist höher und schwerer runterzukriegen. Da es beim Tölt ja eine Einbeinstütze gibt muss die Hinterhand aktiv sein und gut untertreten....Das fühlt sich einfach nicht soooo schön an wie ein Eisenbeschlag. :?
Mit Gewichtsmanschetten aus dem Menschensport an den Vorderbeinen meiner 5 Gänger, beides Passtölter, (200/300g habe ich getestet) ist die Bewegung beim Abfussen dann wieder etwas höher und fühlt sich schöner an. Kommt aber nicht an das Reitgefühl von Beschlag dran.
Mit Hufschuhen vorne (wieder meine Isis Jungs) wird das Reitgefühl akzeptabel, aber kommt immer noch nicht an das Reitgefühl vom Beschlag ran. Leider! Aber damit kann ich leben und freizeitmäßig reiten.

Hufe sind bei Jörvi super gut und kräftig geworden. Von 14 Wochen Beschlagsintervallen weil NIX gewachsen ist sind wir jetzt bei alle 3-4 Wochen Raspeln angelangt. Hufe wachsen wahnsinnig gut. Alle Rillen und Dellen im Horn sind verschwunden. Im März sind es 2 Jahre Barfuss. Er wird auf jeden Fall Barfuss bleiben. Er trägt vorne Gloves oder Backcountrys in 0.
Bei Lagsi sind die Hufe noch verbesserungswürdig, er hat etwas untergeschobene Trachten und der Strahl ist wahrscheinlich dadurch etwas mickerig. Aber im Gegensatz zum Eisenbeschlag hat er keine Balanceprobleme mehr. Früher musste er nach frischem Beschlag ca 3-5 Tage stehen, er fiel mit mir oder einer Freundin dann einfach hin :cry:
Jetzt kann er nach dem Ausschneiden direkt geritten werden, toll! :D ER trägt vorne Backcountrys in 0.

Mein "Problem" ist meine Bara. Das Avatarbild zeigt sie noch mit Eisenbeschlag als 5 jährige im Tölt. Sie ist 4Gängerin, Trabtölter. Also entweder 4 Schuhe zum Tölten oder barfuss.
Sie trägt vorne Renegades, Gloves oder Backcountrys. Hinten Gloves oder Renegades. Als echte Rothaarige bekommt sie superschnell Scheuerstellen, daher muss ich immer die Schuhmodelle jeden 2/3 Tag wechseln. Seit einigen Monaten sind wir Scheuerstellen-Frei :)
Als Trabtölter sollte sie vorne keine schwereren Schuhe als hinten tragen, sonst habe ich halt mehr in der Hand. Das möchte ich natürlich nicht.....
Aber bei ihr ist die Aktion echt sehr viel weniger geworden als mit Eisen, das Versammeln geht schwerer. Im Gangpferdeforum habe ich danach auch schon einmal gefragt. So richtig helfen konnte aber keiner,
Wir haben kein TöltPROBLEM, aber die Qualität des Töltes ist einfach nicht mehr so schön vom Gefühl wie mit Eisen :cry:
Sie fällt mir mit den Hilfen die beim Eisenbeschlag reichten als Barfusser einfach auseinander, ich brauche mehr Druck. Gefällt mir NICHT!

So werde das erstmal losschicken und schreibe dann weiter...

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margalie
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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von margalie » Mi 31. Okt 2012, 00:31

2. Teil
Tja. Mit Eisen hat Bara gestolpert (2-3x pro Ausritt). Als Barfusser war sie bis vor 9 Wochen stolperfrei. Leider stolpert sie nun wieder etwas - das hatte vor 9 Wochen einen Wadenbeinbruch von mir zur Folge....
Meine Freundin am Hof hat sie weiterhin leicht geritten, Bara stolpert weniger wenn sie kurz vorm Ausschneiden ist. Also ob ihre Hufe "größer" sein müssten.
Kennt jemand so etwas??
Alle meine werden nach NHC bearbeitet.
Nach einem sehr lehrreichen HufKurs bei Martin schneid ich Bara jetzt alleine aus und meine Isijungs abwechselnd mit meiner Hufpflegerin.
Morgen werde ich das erstemal seit Ende August Bara wieder reiten, hoffe das sie nicht stolpert. Bis Mitte Dezember versuche ich das Stolpern mit Hufbearbeitung weg zu bekommen - wenn nicht dann wohl ab in die Klinik nach Dortmund....

Da ich IPZV Trainerin C bin unterrichte ich auch einige Barhufer die vorher Eisen hatten und meine Gangprobleme/Gangverschlechterungen/Gangveränderungen tauchen bei anderen ebenfalls auf.
Wenn man nur irgendwie tölten möchte fällt das vielleicht nicht so auf, aber so ab und an ein Turnier möchte ich doch reiten können und Spass haben.
Ach ja, verlieren tut keiner irgendeinen Schuh...
Anja

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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von Mascha » Mi 31. Okt 2012, 11:12

Nur so aus Interesse, ich habe nicht so viel Erfahrung mit Gangpferden, soll der Unterhals im Tölt so rausgedrückt sein wie auf deinem Avatarbild? Für mich sieht es so aus, als ob die Vorderfüße nicht rechtzeitig vom Boden wegkommen und darum der Unterhals so angespannt wird. Das würde auch damit zusammenpassen, dass du sagst, mit Beschlag ist die Zehe länger gewesen.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von margalie » Mi 31. Okt 2012, 11:24

Auf dem Avatarbild ist Bara 5 Jahre und töltet seit ca 2 Monaten. Leider hat sie einen sehr kurzen dicken Hals und schon als Jungpferd auf der Wiese Unterhals. Aber "rausdrücken" würde ich nicht sagen... Eher wie eine Balancierstange oder Balancierbrett verwendet sie dort den Hals. Ich hänge an diesem Foto weil das unser erster Kurs ist wo wir tölten....
Die lange Zehe mit Beschlag kann ein Grund fürs angespannt sein sein. Aber damals musste Bara noch über jeden Schritt Tölt nachdenken - wobei sie am Hingegebenen Zügel jetzt auch den Kopf so trägt.
Anja

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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von FraukeBF » Mi 31. Okt 2012, 11:45

Ohne auf irgendwelche Fotos Bezug zu nehmen:

Eigentlich soll kein Gangpferd mit weggedrücktem Rücken und Unterhals tölten. Leider ist dies aber gang und gäbe, weil häufig noch nach alter Methode, vorne halten, hinten treiben getöltet wird über viel Spannung. Die Isis mit ihren kurzen, tief angesetzten Hälsen bieten sich dafür an.

Dass sie mit höheren, weiteren Bewegungen und kraftvoller tölten mit Eisen als mit Schuhen oder barhuf liegt m.E. daran, dass die Pferde mit der hohen Bewegung das Gewicht und die enormen Fliehkräfte ausgleichen und ausserdem durch die Einschränkung der Tastfähigkeit ohne jede Rücksicht auf ihre Hufe und Gliedmaßen rennen, was sich dann auf Dauer durch Schäden am Bewegungsapparat bemerkbar macht.

Ich für mich habe vor Jahren entschieden, obwohl es mich öfters "gejuckt" hat, keine Turniere mit zu machen, da mir mein Pony mit seinen wie margalie es so nett ausgedrückt hat "flachwuselnden" aber taktklaren und lockeren Bewegungen lieber ist, als eine durch Zwang erreichte Aktion. Wer allerdings Turniere mitgehen und auch mal eine Schleife mitnehmen möchte befindet sich, solange genau wie in der Dressurszene mehr nach Aktion als korrektem Reiten gerichtet wird in einem Interessenskonflikt, den jeder für sich persönlich austragen muss. Natürlich gibt es weitaus fiesere Manipulationen, schaut man z.B. in die USA und in die Big Lick Szene, aber die Entwicklung in Teilen des Turniersports ist halt weniger schön. Allerdings gibt es inzwischen auch deutliche Gegentendenzen.
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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von margalie » Mi 31. Okt 2012, 12:40

@Frauke, ja "Interessenkonflikt" beschreibt mein Gefühl leider ziemlich gut!!
Baras Hals wird nie ein Knaller werden, aber weggedrückten Rücken gibt es nicht. Vermisst du denn nicht manchmal das Reitgefühl von Hoch-Weiten ungesunden Bewegungen? Bin echt hin u hergerissen...

Habe mich auf einem IGV Turnier mit Mangalarga Reitern unterhalten. Dort sind die Unterschiede des Laufverhaltens wohl nicht so verschieden bei Barfuß und Eisen.

Wer hier hat denn große Gangpferde? Barfuß und/oder Eisen?
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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von Scheckenfan » Mi 31. Okt 2012, 14:15

Ich denke, die Abtwort kannst du die selber geben:

Wofür hat der isländer den Tölt "erfunden"? Um sicher, schnell und KRAFTSPAREND über das unebene Terrain in Island zu kommen. Und - in der Wildnis läuft Isi barhuf. ;)
Wenn man also barhuf den Ausdruck (oder die Strampelei?) nicht so erreichen kann, wie mit Eisen, ist das dann schlecht?

Ich glaube kaum.

Gerade in der Islandszene (ebenso wie in der Dressurszene, fürchte ich) hat man bei Turnierambitionen nur die Wahl zwischen erfolg und Pferdegesundheit. Beides ist leider kaum zu vereinbaren, weil die Richter nicht nach natürlichen, lockeren, ökonomischen Bewegungen schauen, sondern nach spektakulären Bewegungen. Und dafür braucht man nunmal einen festen Rücken, ungesunde Kopfhaltung (ob Guck-in-die-Luft oder "LDR" ist egal) und eine veränderte Hufmechanik.

Mit reellem Reiten und einem gesunden, unspektakulären Pferd kannst du keine preisgelder gewinnen - höchstens die Welt ein bisschen verbessern und zeigen: Es geht auch anders.

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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von FraukeBF » Mi 31. Okt 2012, 15:05

margalie hat geschrieben:@Frauke, ja "Interessenkonflikt" beschreibt mein Gefühl leider ziemlich gut!!
Baras Hals wird nie ein Knaller werden, aber weggedrückten Rücken gibt es nicht. Vermisst du denn nicht manchmal das Reitgefühl von Hoch-Weiten ungesunden Bewegungen? Bin echt hin u hergerissen...

Habe mich auf einem IGV Turnier mit Mangalarga Reitern unterhalten. Dort sind die Unterschiede des Laufverhaltens wohl nicht so verschieden bei Barfuß und Eisen.

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Meiner hat ein Stockmaß von 160cm, ist das groß genug? ;) Er lässt sich durch Gewichte beeinflussen, ist aber ein Viergänger. Die lassen sich prinzipiell eher durch Gewichte beeinflussen als deutliche Dreigänger wie z.B. die reinen Peruaner, die nur Schritt, Tölt und Galopp gehen. Und nein, die hochweiten Bewegungen vermisse ich nicht, da sie meist auch mit einem deutlich schlechteren Sitzkomfort verbunden sind. Der Paso einer Freundin aus einer Sportzuchtrichtung mit hochweiten Bewegungen und sehr schnellem Tölt war so unbequem zu sitzen, dass ich jederzeit lieber mein eigenes Pferd getrabt hätte.

Bei den Mangalargas kommt es auch sehr auf Zucht und Ausbildung an wie sie laufen. Die Marcha Batida, ein leicht gebrochener Trab ist angenehm und flott und der Übergang vom Schritt zur Batida ist regelrecht fliessend. Pferde aus der Picada Zuchtrichtung gehen einen dem Tölt ähnlichen Viertakt ohne Einbeinstütze. Inwieweit sie sich durch Beschlag beeinflussen lassen weiß ich nicht. Der MM einer Freundin geht sowohl barhuf als auch mit Duplos ohne Unterschied. Leider werden hierzulande in einigen Gestüten die Batida MMs genauso wie Isis eingetöltet mit den entsprechenden Auswirkungen. Du siehst es liegt egal wo in den meisten Fällen an der Ausbildung.
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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von SilentDee » Mi 31. Okt 2012, 15:50

So, jetzt schiebe ich mal meine schnelle Bitte ein, mal diese Töltvarianten zu erklären... Für Leute wie mich, die zur Gymnastik den Trab reiten, aber für die Bequemlichkeit doch lieber joggen... :D

LG

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Re: Gangpferd Barhuf? Alternativer Hufschutz? Gewichtsvertei

Beitrag von Scheckenfan » Mi 31. Okt 2012, 18:22


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