Vita hat geschrieben:
@Carina
Denk doch bitte mal nach, was hast du davon wenn du das Pferd vorne auf die nicht tragfähige empfindliche Sohle stellst? Das Pferd muss auf der Hornwand stehen, dies ist der härteste Hornanteil im Huf. Der federt über die Hornkapsel den Druck ab. Dieser Huf müsste etwas steiler stehen und mit der Zehenwand die Last aufnehmen. So verändert man die Hufform niemals. Ausser zum Nachteil, siehe die hochgeschobenen Wände.
Ich habe nichts dagegen, dass Du keine Toe Rocker magst. Sie sind auch in NHC umstritten. Das ist nicht das Problem. Es stört nur, wenn Du einen Toe Rocker als Begründung für Biernat'sche Huforthopädie nimmst. Das ist ein unsinniger Bezug. Hier geht es nur um einen Lösungsansatz für ein spezielles Problem, keineswegs um ein Prinzip, was immer und überall angewandt wird. Indem Pat und andere solche Bilder einstellen, stellen sie sich der Kritik. Das verdient Respekt und keinen Angriff. Das ist ja das Besondere dieses Forums, dass es eben nicht heißt, wir haben eine Lösung, sondern wir müssen einen Lösung für dieses Pferd finden. Vielleicht ist der Toe Rocker ja für das eine oder andere Pferd eine Lösung.
Ich habe auch nichts gegen das Biernat'sche Hufmnodel. Aber ich habe was dagegen, wenn man sich nicht mit anderen Hufmodellen auseinandersetzt. Das Modell von Prof. Bowker (Nein, dass ist nicht NHC, das ist Wissenschaft), ist komplett anders. Danach hat man die primäre Stoßdämpfung im Bereich des Hufknorpels und des Strahlkissens. Diese Modell steht in klarem Widerspruch zum Biernat'schen Modell. Das ist nicht weiter schlimm, Modelle sind dazu da weiterentwickelt zu werden. Aber sollte Bowker recht haben, muß sich die Biernatmethode ändern. Natürlich kann man einfach sagen, Biernat hat Recht und Bowker kann soviele histologische Beweise vorlegen wie er will, aber dann brauchen wir gar nicht zu diskutieren.
Versuche mal das Modell von Bowker zu verstehen, dann wirst Du erstaunt sein, wieviele neue Blickwinkel auf die Funktionalität des Hufes entstehen und dass es keineswegs so logisch ist, dass ein Pferd primär über die Wand abfedert. Nochmals, das ist keine Kritik an Biernat. Er hat sich zu seiner Zeit an einem Huffunktionsmodell versucht, als es nur offensichtlich unzureichende Modelle gab. Ich kritisiere ja auch nicht Mendel, weil er in seinem Modell nicht die komplette Genetik erkannt hatte. Sein Modell war halt eine gute Basis für neue bessere Modelle. Biernats Modell war also eine Weiterentwicklung und hat z.B. das Strassermodell infrage gestellt. Heute, mit ganz anderen wissenschaftlichen Methoden, entstehen neue Modelle, mit neuen Erklärungen.
Und denke bloß nicht es ginge nur um den Beweis der Richtigkeit von NHC. Seitdem ich das Bowkermodell mal näher betrachtet habe, verstehe ich z.B. warum der eine Beschlag besser ist als der andere. Ich konnte mir das lange Zeit nicht erklären, nur sehen, dass es so ist.
Also versuche mal ein wenig von den anderen Welten zu verstehen, egal ob NHC, Strasser, Hufschmied oder ein paar der autarken Selbstraspler. Sie haben alle was zu sagen.
Martin