Hufbearbeitung nach Biernat

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Diana
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Diana » Di 18. Sep 2012, 10:59

Ich bin zwar nicht diala, sage aber, was ich gelernt habe.

Sobald ich an 'lebendes Gewebe' komme, muß der Tierarzt hinzugezogen werden.
Das heißt, wenn ich starke Strahlfäule habe und da theoret. dann Blut fließt beim vorsichtigen Beschneiden oder mit dem scharfen Löffel, dann muß ich dem Tierhalter sagen, daß er den TA rufen soll um die 'Wunde' anständig zu versorgen.
Dann bin ich außen vor, falls sich etwas entzünden sollte.

Ich hatte bisher zum Glück noch nicht viele Abszeße. Wenn ich die Stelle genau definieren kann, dann schaue ich mal nach, ob ich mit dem scharfen Löffel etwas buddeln kann; wenn mir das zu tief wird und mich nichts 'anspringt', dann packe ich das Pferd lieber nochmals in einen Anguß-Verband oder rufe den TA.

diala
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von diala » Di 18. Sep 2012, 12:27

Thorsten hat geschrieben:@diala
Kannst du vielleicht einen Fall nennen bei dem das öffnen eines Abszess als Notmaßnahme (Leben des Tieres ist ohne sofortiges Eingreifen durch HO/HP akut gefährdet *Der Hinweis ist für alle anderen; diala und manch anderer weiß was unter Notmaßnahme zu verstehen ist) gerechtfertigt wäre? Also es geht mir echt nicht darum, ob man sowas macht, sondern ausschließlich darum, ob mir da einer an den Karren fahren kann, wenn ich es mal machen sollte.
da wir ja wohl alle in der glücklichen Lage sind, in einer Gegend zu wohnen, wo innert wenigen Stunden ein TA verfügbar ist, wird so ein Notfall nie, nie, nie eintreten. Eine lebensbedrohliche Sepsis (die in dem Zusammenhang ja sowieso unwahrscheinlich ist) entwickelt sich nicht innert zwanzig Minuten, und der Abszess greift auch nicht innert einer Stunde den Knochen an.

In der Schweiz ist es so geregelt:
Invasive diagnostische Methoden oder Behandlungsmethoden sind jene, bei denen
man in den Tierkörper eindringt, sei es durch natürliche Körperöffnungen oder durch die
Haut. Sie sind grundsätzlich den Tierärzten vorbehalten. Sie erfordern vertiefte
anatomische Kenntnisse und können, wenn sie unsachgemäss ausgeführt werden,
Leiden und/oder Läsionen verursachen. Sie können ebenfalls zur Verbreitung
ansteckender Krankheiten beitragen. Mögliche Ausnahmen von dieser Regel sind noch
zu definieren.
ich denke, nicht nur wenn Blut fliesst, sondern schon, wenn die Lederhaut freigelegt ist, ist der Begriff "invasiv" wohl erfüllt (der Huf ist ein Hautanhangsorgan)
Delegation:
Die als ”Tierärztliche Tätigkeiten” definierten Tätigkeiten dürfen nur von Inhabern eines
Veterinärdiploms ausgeübt werden. Der Tierarzt hat jedoch die Möglichkeit, die Ausübung
von bestimmten, genau definierten Tätigkeiten an einen Dritten zu delegieren, sofern diese
Person über eine adäquate Ausbildung verfügt und der Tierarzt oder der zuständige
Veterinärdienst die Kontrolle über die ausgeführte Tätigkeit ausüben kann.
also: wenn der TA keine scharfen Messer hat ;) , darf er den Schmied beauftragen, müsste aber dabei sein.
"... dürfen schmerzverursachende Eingriffe nur von einem Tierarzt und unter allgemeiner oder örtlicher Betäubung vorgenommen werden.” (Art. 11 TSchG). Ausnahmen von der Betäubungspflicht sind gemäss Art. 65 der Tierschutzverordnung (TSchV) nur nach tierärztlichem Urteil möglich, unter Vorbehalt der im Absatz 2 desselben Artikels vorgesehenen Ausnahmen.
wenn der Hufschmied beim ausschneiden also auf einen Abszess stösst und den eröffnet so dass der Eiter abfliessen kann, so ist das erlaubt, solange dadurch keine Schmerzen zugefügt und nicht ins Hufinnere vorgedrungen wird.

und:
Jede Handlung am Tier bedingt eine entsprechende Fachkompetenz.
Dies ist wohl der springende Punkt, wenn es zu einem Haftpflichtfall kommt. Gerichte anerkennen Fachkompetenz in der Regel nur, wenn darüber eine anerkannte Prüfung abgelegt wurde.

Thorsten

Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Thorsten » Di 18. Sep 2012, 18:40

diala hat geschrieben:
Thorsten hat geschrieben:@diala
Kannst du vielleicht einen Fall nennen bei dem das öffnen eines Abszess als Notmaßnahme (Leben des Tieres ist ohne sofortiges Eingreifen durch HO/HP akut gefährdet *Der Hinweis ist für alle anderen; diala und manch anderer weiß was unter Notmaßnahme zu verstehen ist) gerechtfertigt wäre? Also es geht mir echt nicht darum, ob man sowas macht, sondern ausschließlich darum, ob mir da einer an den Karren fahren kann, wenn ich es mal machen sollte.
da wir ja wohl alle in der glücklichen Lage sind, in einer Gegend zu wohnen, wo innert wenigen Stunden ein TA verfügbar ist, wird so ein Notfall nie, nie, nie eintreten. Eine lebensbedrohliche Sepsis (die in dem Zusammenhang ja sowieso unwahrscheinlich ist) entwickelt sich nicht innert zwanzig Minuten, und der Abszess greift auch nicht innert einer Stunde den Knochen an.
Und ganz genau das ist für mich der springende Punkt. Es ist einfach aus tatsächlichen Gründen unmöglich eine Art Notkompetenz herzuleiten.
diala hat geschrieben: In der Schweiz ist es so geregelt:
...
Genau so stell ich mir das eigentlich auch in Deutschland vor.
diala hat geschrieben:
Jede Handlung am Tier bedingt eine entsprechende Fachkompetenz.
Dies ist wohl der springende Punkt, wenn es zu einem Haftpflichtfall kommt. Gerichte anerkennen Fachkompetenz in der Regel nur, wenn darüber eine anerkannte Prüfung abgelegt wurde.
Da sind deutsche Gerichte zum Glück fortschrittlicher und akzeptieren, dass auch ein Quereinsteiger die gleiche Fachkompetenz vorweisen kann, auch wenn ein entsprechendes Zeugnis fehlt. Es ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich.

stormel
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von stormel » Di 18. Sep 2012, 22:28

Thorsten hat geschrieben:Ok zurück zum Thema Biernat - alles andere macht keinen Sinn. Was muss man eigentlich anstellen damit man da die Ausbildung nicht schafft? Nein, das ist nicht sarkastisch oder so. Echt ehrliche gemeinte Frage.
Geprüft werden drei Bereiche: Theorie, Befundung und praktische Arbeit am Huf.

In der praktischen Prüfung muß man zwei Hufe in 45min ausführlich befunden und bearbeiten. Gewertet wird der schlechter bearbeitete Huf.

In der praktischen Prüfung die Belastungssituation des Hufs nicht richtig erkennen, dann ist man durchgefallen. Auch wenn alle sich daraus ergebenden weitere Bearbeitungschritte richtig währen. Das darf nicht passieren.
Man kann 100 Punkte erhalten, aber muß mindesten 51 Punkte schaffen. Dabei werden pro den Prüfern aufgefallenem Fehler oder auch nur Unsauberkeit der Bearbeitung 5 Punkte abgezogen. Und Unsauberkeiten können wirklich Kleinigkeiten sein!

Bei der Theoretischen Prüfung weiß ich es nicht mehr so genau. Wir haben aber VIEL geschrieben.

Wenn Du noch genauere Informationen haben willst mußt Du die zwei DIfHO-Azubis im Forum fragen.

Thorsten

Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Thorsten » Mi 19. Sep 2012, 17:38

Dann dürfte es doch aber eigentlich nicht so viele ... (wie sag ich das jetzt?) ... Fehlbehandlungen geben, denn das System hört sich ja ganz gut an. Gibt zwar hier wieder Raum für wilde Spekulationen, aber das gibt's halt auch echt überall.

Vielleicht wäre ein System mit einer (also nicht nur für HOs, nein echt für alle auch so Hufschmiede*) Re-Zertifizierung alle 3 Jahre eine gute Idee.

Bei Biernat hat's ja auch ein offenes Forum. Gibt's da auch ein internes Forum bei dem ihr euch gegenseitig über einen speziellen Fall austauschen könnt?

*Die sollten ohnehin zusätzlich eine Hufpflegerausbildung haben und nicht nur diese seltsame Ausbildung nach haste nicht gesehen.

Vita
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Vita » Do 20. Sep 2012, 08:39

Ach Thorsten, es geht bei dir immer so weiter wie vorher.

Fehlbehandlungen gibts bei allen andern auch, es gibt nicht bei Biernat mehr als bei anderen, glaube mir, auch Difho HOs übernehmen NHC Pferde die total platt sind.

Die Qualtiät der Bearbeitung steht und fällt halt immer mit dem Bearbeiter.

Und ja man man kann sich Austauschen, kriegt Rückmeldung von Kollegen, Ausbildern oder dem Guru persönlich.

Und man hat 2x im Jahr verpflichtende Fortbildungen.

Thorsten

Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Thorsten » Do 20. Sep 2012, 09:05

Vita hat geschrieben:Ach Thorsten, es geht bei dir immer so weiter wie vorher.

Fehlbehandlungen gibts bei allen andern auch, es gibt nicht bei Biernat mehr als bei anderen, glaube mir, auch Difho HOs übernehmen NHC Pferde die total platt sind.

Die Qualtiät der Bearbeitung steht und fällt halt immer mit dem Bearbeiter.
Und ja man man kann sich Austauschen, kriegt Rückmeldung von Kollegen, Ausbildern oder dem Guru persönlich.

Und man hat 2x im Jahr verpflichtende Fortbildungen.
Wer lesen kann und das Gelesene noch versteht ist ganz klar im Vorteil!

Und genau darum würde ich dich niemals an ein Pferd ranlassen. Du hast bislang glanzvoll bewiesen, dass du von dem was du glaubst zu wissen keine Ahnung hast. Wie ein Papagei alles nachgeplappert und gehofft, dass jemand um die Ecke kommt um dich zu retten.

Warum war ich gerade nur so doof und hab das geöffnet? Es lebt sich um sovieles besser mit der Ignorierfunktion des Forums.

Eine Fortbildung kann nur so gut sein wie der Lehrende den Stoff rüberbringen kann und der Lernende das Gelehrte auch verstehen kann. Da seh ich bei dir ziemlich viel Leere. Du hast es seit Wochen, sogar Monaten erfolgreich geschafft einfach nur betriebsblind und weltfremd zu bleiben und das in eindrucksvoller Weise hier dargestellt. Ich bin zu tiefst beeindruckt und im Fach Ignoranz hast du auf jeden Fall die volle Punktzahl erreicht. Dir liegt nicht an einem Austausch, sondern nur daran zu zeigen wie toll Biernat ist. Du verstehst dabei nur nicht, dass du Biernat damit nur schadest und sich die Haltung gegenüber HOs einfach nur noch mehr verhärtet.

Btw. es gibt keine NHC-Pferde. Es gibt eine grobe Richtung, die NHC genannt wird und unter der es unzählige verschiedene Bearbeitungsrichtungen gibt. Das zu verstehen ist aber vermutlich einfach zu viel.

So und bevor ich jetzt noch weiter versuche dir was begreiflich zu machen trainiere ich lieber den Laib Weizenmehlbrot. Der ist talentierter. Vita kommt zurück auf die Ignorierliste und gut ist. Bin ich froh, dass es auch HOs gibt wie stormel und Diana. Vielen Dank an euch zwei!

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Mascha » Do 20. Sep 2012, 09:18

Thorsten hat geschrieben:Vielleicht wäre ein System mit einer (also nicht nur für HOs, nein echt für alle auch so Hufschmiede*) Re-Zertifizierung alle 3 Jahre eine gute Idee.
Damit würden wir nicht nur der ganzen Branche, sondern auch den Pferden einen Bärendienst erweisen. Zertifikate sagen, wie wir alle wissen sehr wenig darüber aus, wie gut jemand arbeitet, zumal man dabei bedenken muss, WER hat diese Zertifikate ausgestellt und WAS wurde überhaupt gelehrt und geprüft?

Meine Erfahrung ist, dass die Leute, am besten sind, die sich nicht um Zertifikate scheren, weil ihr eigener Wissensstand aktueller ist, als der, der in irgendwelchen Fortbildungen vermittelt wird. Wie überall ist auch hier Eigeninitiative gefragt, man muss sich selber informieren und zur Not auch noch ne "fremde" Sprache (Englisch :roll: ) dafür lernen.

Diese Motivation hat leider nicht jeder, aber er wird sie auch nicht dadurch bekommen, dass er auf Fortbildungen gezwungen wird. Vermutlich wird sogar das Gegenteil eintreten. Solche Leute verlassen sich künftig voll und ganz darauf, dass sie mit vorgekautem Wissen gefüttert werden und informieren sich überhaupt nicht mehr selber.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

Thorsten

Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Thorsten » Do 20. Sep 2012, 09:27

Mascha hat geschrieben:...Meine Erfahrung ist, dass die Leute, am besten sind, die sich nicht um Zertifikate scheren, weil ihr eigener Wissensstand aktueller ist, als der, der in irgendwelchen Fortbildungen vermittelt wird. Wie überall ist auch hier Eigeninitiative gefragt, man muss sich selber informieren und zur Not auch noch ne "fremde" Sprache (Englisch :roll: ) dafür lernen.

Diese Motivation hat leider nicht jeder, aber er wird sie auch nicht dadurch bekommen, dass er auf Fortbildungen gezwungen wird. Vermutlich wird sogar das Gegenteil eintreten. Solche Leute verlassen sich künftig voll und ganz darauf, dass sie mit vorgekautem Wissen gefüttert werden und informieren sich überhaupt nicht mehr selber.
Da geb ich dir vollkommen recht Mascha und ich vermische da gerade 2 Bildungssysteme, was sicherlich nicht von Vorteil ist. Re-certification ist ein klassisches nordamerikanisches Modell und bei denen auch ganz anders gelehrt und gelernt wird. Das nach Deutschland übertragen zu wollen ist ein Fehler. Stimmt wohl.

Vita
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Vita » Do 20. Sep 2012, 09:31

****

Mir ists persönlich schnuppe nach wessen Bearbeitungsweisen ein Gaul nicht mehr läuft, hauptsache er läuft nach meiner Bearbeitung.

Guru hab ich extra wegen dir gesagt, und geil du springst drauf :lol:

Und du hast nach Qualifizierung und Austausch gefragt und genau das hab ich dir gesagt. Ob du die für fähig hältst oder passend spielt hier keine Rolle, das ist eine subjektive Meinung. Du bist nicht der Nabel der Welt.


Anmerkung Mod: Beleidigung gelöscht.
Vita, du erhältst hiermit eine dreitägige Schreibsperre um über dein Verhalten gegenüber deinen Mitmenschen nachzudenken.

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