Bockhufschuh - Varianten

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
Martin
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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von Martin » Mo 2. Jul 2012, 13:15

Schau mal hier

http://www.loic-hufbeschlag.de/leistung ... kturen.htm

Da sind ein paar Eigenkonstruktionen, die Dich vielleicht inspirieren.

Martin

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SilentDee
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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von SilentDee » Di 3. Jul 2012, 21:13

Danke!

:D

ich könnte übrigens schon wieder eine TierarztStory à la Horrorversion erzählen.

Da die Hufbeinspitzenvorderkante angeblich (Röbis hat die TA immer noch nicht geschickt, Besi hat nachgefragt) 80° steht, und die Sehnen sehr knubbelig sind beim Palpieren, habe ich die Besi gebeten, mal die Meinung der TA einzuholen, welche Winkeländerung für die Sehne vertretbar wäre, denn es gibt ja auch das Risiko einer Sehnenentzündung durch Überlastung, wenn man zu drastische Maßnahmen ergreift. Und ich wollte mich da einfach austauschen, was sie empfielt in diesem speziellen Fall, denn sie hat ja sicherlich als gute und verantwortungsvolle Tierärztin die Sehnen palpiert...

Was antwortet die?

Das müsse der Hufschmied wissen, deswegen rate sie auch eher zu einem ausgebildeten Schmied als zu einem Barhufbearbeiter. Die Schmiede hätten da wenigstens eine fundierte Ausbildung... :shock: Es gehe hier ja nun nur um den Huf, und der ist Schmiedesache.

:evil:

Was bildet die sich ein? Ist dieser Bockhuf nicht eher ein Sehnen- als ein Hufproblem? Immerhin wächst die Hrnkapsel wunderschön um das Hufbein herum, nur wird das leider durch die Sehnenproblematik in diese unphysiologische Haltung gezogen... *wütend* Die Haltung sei auch egal, das Fohlen könne sofort mit diesem Schuh wieder auf die Koppel (weich, Spitze sinkt ein, völlig kontrakproduktiv, wird an den Hochschulen auch anders gelehrt - jedenfalls als ich an der Uni war!) zu den Herdenkumpels...
Was genau versteht denn eine studierte Tierärztin nicht an dem Wort: Austausch und Zusammenarbeit? und wo bleibt das Fachwissen ihrer Ausbildung? Hach, es ist eindeutig total frustrierend.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass sie keine wirkliche Ahnung hat von den Hufen und sich daher nicht äußern wollte, es lieber voll auf den Schmied abwälzt... das sind Entscheidungen, die Tierarztsache sind, die von der Sehne abhängen, nicht vom Huf. Ich könnte platzen vor Wut! Und verlasse mich jetzt auf meinen gesunden Menschenverstand und mein (etwas eingestaubtes) Wissen, was ich jetzt mal entstauben werde müssen...

Falls Ihr Tierärzte kennt, fragt doch mal, wie die das handhaben würden, welche Stellungsänderungen so eine Sehne gut abkann, denn ich nehme lieber alle paar tage etwas runter, als die Sehne zu schrotten...

Zum Glück ist die Besi sehr kritisch und denkt selbst! und vertraut nicht blind. Und wird die Haltung zum Wohle ihres Pferdes ändern, denn er muss schlussendlich unbedingt einen gesunden Huf bekommen, dann hat er langfristig ein gutes Leben, auch wenn so eine Fohlenkoppel natürlich schon cool ist für einen Jährling.

;)

LG

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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von Heike4 » Di 3. Jul 2012, 22:11

Wenn der Huf erst korrigiert ist, ist Jährlingskoppel/Jungpferdekoppel immer noch toll, doch mit unkorrigiertem Huf wird das Fohli nie ein Pferd werden welches geritten oder vielleicht auch im schlimmsten Fall überhaupt schmerzfrei laufen kann.

Man gut, dass es auch denkende Pferdebesitzer gibt und nicht nur solche die darauf vertrauen Herr oder Frau Dr. hat gesagt.
Ich hoffe es kommt nicht noch irgendein toller überzeugender Schnacker, der die Besitzerin von anderen Ideen überzeugt......
Geht nicht, gibt es nicht.

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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von Jouna » Mi 4. Jul 2012, 12:10

Ich glaube ganz wichtig in so einem Fall ist neben der kleinschrittigen und häufigen Hufkorrektur ein lösen der verspannten Schultermuskulatur, also sagen wir alles an Muskulatur oberhalb der Sehne. Und ich würde auch unbedingt die Sehne mit Matrix behandeln. Ich dachte ja eigentlich auch, daß sich die Sehne nicht wirklich verkürzt, aber nach meinem Unfall mit Gipsschiene und Ruhigstellen des Beines war die Achillessehne bei mir derart kurz, daß es schon sehr schmerzhaft war. Ich habe die Sehne und wohlgemerkt nur die Sehne , nicht den ansetztenden Muskel mit Matrix behandeln lassen und es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Schon direkt nach der Behandlung und auch längerfristig. Ich glaube wir haben das auch nur 2 x gemacht und dann war das schon wieder ziemlich gut. Wäre in so einem krassen Fall bestimmt eine Überlegung wert.

Martin
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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von Martin » Mi 4. Jul 2012, 13:34

SilentDee hat geschrieben: Falls Ihr Tierärzte kennt, fragt doch mal, wie die das handhaben würden, welche Stellungsänderungen so eine Sehne gut abkann, denn ich nehme lieber alle paar tage etwas runter, als die Sehne zu schrotten...

LG
Diese Frage wird Dir kaum ein Tierarzt beantworten können. Selbst bei den Humanärzten werden nur ganz wenige wissen, in welchen Belastungschritten man bei einer vergleichbaren Problematik vorgehen muß. Der eine oder andere Sportmediziner/Orthopäde könnte da Erfahrung haben. Ansonsten wissen solche Fragen Physiotherapeuten meist besser zu beantworten. Ob Tierphysiotherapeuten davon eine Vorstellung haben, weiß ich allerdings nicht. Aber was hindert Dich mal eine Krankengymnastin zu fragen? Wir sind mit Pferderöntgenbildern und CT's ja auch schon zu Humanradiologen gefahren und das war sehr aufschlußreich.

Aber Du hast natürlich auch noch das Problem, dass es ja primär gar keine Sehnenverkürzung sein muß. Es kann ja auch ein Band blockieren oder irgendein Gewebe sich verklebt haben usw. Dann nützen Dir Aussagen zur Dehnfähigkeit von Sehnen auch nicht viel. Da ja keine umfassende bildgebende Diagnostik gemacht werden wird/gemacht werden kann, fischt Du ohnehin im Trüben und jeder Hufschmied genauso.

Klar ärgert es, wenn Tierärzte sich mit relativ häufigen Problemen nicht wirklich auseinandersetzen und dann noch nicht einmal den Mut haben offen zuzugeben, dass sie keine Ahnung haben. Auf der anderen Seite wird es der Wahrheit entsprechen, dass Hufschmiede da mehr Erfahrung haben als Tierärzte.

Du wirst also den Versuch und Irrtum eingehen oder den Fall an einen Schmied abgeben müssen, der viel Erfahrung mit Fohlenkorrekturen hat. Letzteres fände ich auch nicht weiter schlimm.

Martin

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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von SilentDee » Fr 10. Aug 2012, 00:42

Ich schon! :lol:

Denn hier gibt es anscheinend keinen, an den ich das Fohli überweisen könnte, und irgendwie traue ich mir mehr anatomischen Sachverstand zu aufgrund meines tiermedizinischen Hintergrundes. Wollte halt nur von der behandelnden TA mal eine Ansage haben.

Und ich habe jetzt aus Superfast nen Bockhufschuh gebaut. Also keilförmig den Trachtenbereich etwas gekürzt, dann die zehe nach vorne verlängert und auch untergebaut. Die Trachte berührte dann den Boden. *freu*

Da das Fohli sicherlich Muskelkater bekommen wird, haben wir Rücksprache mit der THP gehalten und dafür unterstützend was verordnet bekommen.

Es steht jetzt in einem Laufstall mit gepflasterten Bereichen und festerem Sandboden, er kann sich also nicht ganz weich mit der Zehe eingraben, aber dennoch etwas Entlastung finden... Und hat einen Kumpel, mit dem er sich superklasse versteht.

Besi beobachtet, massiert, usw., und wöchentlich gucken wir drauf, nehmen entweder Trachte runter, unterfüttern die Zehe usw., eben ganz sutsche! Die Sehne soll sich ja nun dehnen, ohne überlastet zu werden, und das mache ich jetzt eben nach Gutdünken und unter ständiger Kontrolle des Beines, Fohlens, der Sehne usw.

Und durch die Superfast-Variante kann man ja, wenn man merkt, ist too much, die Zehe kürzen... oder die Trachte zur Not etwas erhöhen... Und rein theoretisch täglich nachraspeln... :mrgreen: genau so, wie es sich gehört.

Mal schauen, so eine Zehe kann nämlich ganz schön im Weg sein, wenn man sich die 90°Zehenwandwinkelfußung angewöhnt hat... :?

Fohli war gaanz tapfer!

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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von SilentDee » So 12. Aug 2012, 21:32

Ach, und ganz brav hab ich natürlich Foddoooos!!!

:D

Bild

Das erste Bild zeigt den Huf ca 4 Wochen vor der Bockhufschuhmodellage, das zweite Bild den Huf am Tag der Bockhufschuhmodellage nach der vorbereitenden Bearbeitung (Gammel wurde noch rausgefräst nach dem Bild) mit meinen Planungen, wie er werden soll, und das dritte dann das Objekt fertig zur Kontrolle, ob genug aufgebaut wurde. (noch beraspelt hinterher, nur dann Foto vergessen, weil wir so gespannt waren, wie er läuft :lol: )

Velversprechend ist, das die Trachte durch den Bockhufschuh endlich den Boden berührt, durch die elendig lange Zehe muss er anders gehen (Bewegungsmuster durchbrechen und Muskeln trainieren, dehnen, umlernen, usw) und durch die Unterfütterung der Zehe ist die Hufbeinspitze geschützt und der normalere Winkel hergestellt zum Dehnen der Beugesehne... Und er läuft und läuft in seinem neuen Zuhause. Jetzt wird wöchentlich korrigiert, nachgebaut und kontrolliert.

LG

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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von radieschen » So 12. Aug 2012, 21:42

sieht mega-interessant aus, bin sehr gespannt, was Du berichtest - wie er sich macht! Respekt, tolle Arbeit!

(ich hätte da noch ein Rehepony mit Schnabelzehe in der Kundschaft.... vllt könnten wir euch Schnabel abgeben, als gaaaanz natürliche Zehenverlängerung? ;) )

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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von diala » So 12. Aug 2012, 22:28

Martin hat geschrieben:Klar ärgert es, wenn Tierärzte sich mit relativ häufigen Problemen nicht wirklich auseinandersetzen und dann noch nicht einmal den Mut haben offen zuzugeben, dass sie keine Ahnung haben. Auf der anderen Seite wird es der Wahrheit entsprechen, dass Hufschmiede da mehr Erfahrung haben als Tierärzte.
was heisst, relativ häufig...

der TA sieht die meisten Fohlen kurz nach der Geburt, und dann wieder im Herbst bei der Impfung. Was dazwischen liegt, liegt in der Hand des Hufschmieds (falls überhaupt - Fohlenhufe muss man doch vor der Fohlenschau nicht machen? laufen die nicht selber genug ab?). Der TA wird in der Regel erst wieder gerufen, wenn so ein Bockhuf völlig entgleist ist - und dann ist das bereits ein Fall für Halbmondeisen oder Dallmerschuhe (also wieder für den Hufer), oder für die Klinik (OP). Dass sich der TA unter das Fohlen kniet und die Raspel in die Hand nimmt, kommt relativ selten vor, und so kann er auch nicht 1:1 die Konsequenzen seiner Massnahmen verfolgen.

Es wird sich weisen, ob zu viel korrigiert wurde, wenn das Fohlen anfängt, vorzustellen, oder wenn es aufgelaufene Sehnen bekommt, oder sich ungern bewegt. Dann würde ich den Abrollpunkt doch wieder etwas zurücknehmen. Rein gefühlsmässig denke ich aber, es sollte so hinkommen.

Was Jouna schon erwähnt hat: Massagen mit Matrix-Rhythmus-Terapie lösen die Verkrampfungen im Gewebe wunderbar - viel besser, als nur Handmassagen. Allerdings würde ich die Muskulatur unbedingt mitbehandeln. Ein Bockhuffohlen habe ich zwar bisher damit nicht behandelt, aber ich habe sonst bei Muskelblockaden regelmässig sehr schöne Erfolge damit. Und osteopathisch gesehen, müsste man bei Sehnenproblemen immer überprüfen, ob nicht das Erbsbein blockiert ist.

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Re: Bockhufschuh - Varianten

Beitrag von SilentDee » So 12. Aug 2012, 23:10

Ja, genau, die Besi ist auf alle Anzeichen eingewiesen, guckt jeden Tag nach Sehnen, Muskeln, Wärme, Schwellungen usw. und wöchentlich gucke ich.

Habe fast täglich Kontakt mit der Besi, denn ich bin jetzt total technisch auf dem neuesten Stand mit What's App! :mrgreen: Und habe auch endlich begriffen, wie die Grundfunktionen funktionieren...

Dazu bekommt er Homöopathische Unterstützung und wurde vorher schon auf den harten Boden zum Angewöhnen verbracht. Und er läuft und läuft und läuft, und die Sehnen sind gut und klar... Natürlich nutzt sich jetzt die Zehenspitze schnell ab, deswegen ist die mit so einem Bulbus versehen... damit auf der Länge, die ich gern behalten würde, mehr Material ist... ;)

Na, ja, ich bin jedenfalls total gespannt, ob wir dieses Fohli nur darüber wieder hinbekommen. Denn ist quasi die Chance vor der OP. Und eine Physiotherapeutische Unterstützung gibt es bald auch noch. also, beste Voraussetzungen.

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