Hufbearbeitung nach Biernat
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Ich muss diesen Thread mal wieder aktivieren...
Hab gestern mal wieder in meinem Biernat-Buch geblättert und muss ja schon sagen, dass es eigentlich eine ganz tolle Theorie ist, die Hufe so zuzubereiten, dass der Abrieb in die Richtung gesteuert wird, dass der Huf besser & gerader wird.
Was mir dann aber wieder aufstößt: Das kann ja nur funktionieren, wenn der Abrieb (sprich: der grundsätzliche Abrieb) im richtigen Maß liegt, oder nicht? Wenn zu viel Abrieb ist, reibt sich der Tragrand und die zubereitete Wand weg, wenn zu wenig Abrieb ist passiert einfach gar nichts, außer dass evtl. doch noch der gegen Ende des Intervalls zu lange Tragrand wegbricht (?).
Wie steuert ihr das? Ratet ihr zu gezieltem Reiten von abriebsarmen/abriebsstarken Strecken? Können die Besitzer das gut steuern?
Ich stelle mir das unter nicht idealen Bedingungen echt schwer vor...
Hab gestern mal wieder in meinem Biernat-Buch geblättert und muss ja schon sagen, dass es eigentlich eine ganz tolle Theorie ist, die Hufe so zuzubereiten, dass der Abrieb in die Richtung gesteuert wird, dass der Huf besser & gerader wird.
Was mir dann aber wieder aufstößt: Das kann ja nur funktionieren, wenn der Abrieb (sprich: der grundsätzliche Abrieb) im richtigen Maß liegt, oder nicht? Wenn zu viel Abrieb ist, reibt sich der Tragrand und die zubereitete Wand weg, wenn zu wenig Abrieb ist passiert einfach gar nichts, außer dass evtl. doch noch der gegen Ende des Intervalls zu lange Tragrand wegbricht (?).
Wie steuert ihr das? Ratet ihr zu gezieltem Reiten von abriebsarmen/abriebsstarken Strecken? Können die Besitzer das gut steuern?
Ich stelle mir das unter nicht idealen Bedingungen echt schwer vor...
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Hi Scheckenfan,
genau, du hast das Problem erkannt.
Hab zb selber Pferde die weitestgehend weich stehen. Das eine Pferd hat eine starke Sohlenwölbung und viel Tragrand. Das braucht fast nie einen Abriebschutz, (trotz der weichen Hufe aufgrund der Haltung).
Das zweite Pferd mit wenig Sohlenwölbung hat sehr wenig Tragrand, der ist in 2 Wochen weg wenn ich im Gelände unterwegs bin. Den kann ich natürlich auch nicht alle 4 Wochen aus der Sohle rausschnitzen.
Ergo braucht der einen Abriebschutz, in meinem Fall Hufschuhe.
Hebelnde Wände kann man im Griff halten, weg bekommt man die ohne Bodengegendruck nie. Nur verbessert. Da wäre es notwendig wenn die Haltung verbessert werden könnte (härtere Böden) oder der Besitzer mitspielt und täglich auch zb mal auf Teer reitet.
Sollte das alles nicht funktionieren wird auch mal gekürzt, sogar einseitig
Die Pferde die auf befestigten Flächen stehen haben tolle Hufe, hat und auch relativ abriebfest. Hier kann man die besten Ergebnisse mit der Bearbeitung (Abriebsteuerung) erreichen.
genau, du hast das Problem erkannt.
Hab zb selber Pferde die weitestgehend weich stehen. Das eine Pferd hat eine starke Sohlenwölbung und viel Tragrand. Das braucht fast nie einen Abriebschutz, (trotz der weichen Hufe aufgrund der Haltung).
Das zweite Pferd mit wenig Sohlenwölbung hat sehr wenig Tragrand, der ist in 2 Wochen weg wenn ich im Gelände unterwegs bin. Den kann ich natürlich auch nicht alle 4 Wochen aus der Sohle rausschnitzen.
Ergo braucht der einen Abriebschutz, in meinem Fall Hufschuhe.
Hebelnde Wände kann man im Griff halten, weg bekommt man die ohne Bodengegendruck nie. Nur verbessert. Da wäre es notwendig wenn die Haltung verbessert werden könnte (härtere Böden) oder der Besitzer mitspielt und täglich auch zb mal auf Teer reitet.
Sollte das alles nicht funktionieren wird auch mal gekürzt, sogar einseitig

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Die Aufhängung des Hufbeins in der Hornkapsel ist hier der Knackpunkt. Wer schon mal ein poröses, von Blutkanälen durchzogenes Hufbein in der Hand hatte, mit seinen dünnen Ästen weiss genau das darauf sicher KEIN 500 Kg Pferd laufen kann. Geht gar nicht, auch mit dem Schutz einer dicken Sohle nicht. Die Hornkapsel, in der das Hufbein aufgehängt ist durch Lederhäute und knorpelige Masse wandelt Bodengegendruck in Zug um, hängt quasi da drin wie in einem Gummituch. Es ist konkav gewölbt genau wie die Sohle, um diese Bewegung nach unten abfedern zu können!SilentDee hat geschrieben:Die Federung laut Biernat kommt durch die angenommene Aufhängung des Hufbeins im Hufbeinträger, hat mir mal ein netter Biernat'ler erklärt. Erschliesst sich mir nicht ganz, denn der Aufbau der Sohlenlederhaut = Aufbau der Kronlederhaut (Papillen) und die Pferde laufen ja eh auf den Zehenspitzen und sind deshalb ja nicht wirklich mit unserem Gang zu vergleichen... Und warum sollte unser Fingernagel unser ganzes Gewicht tragen, nur weil er im Nagelbett gebaut wird und seitlich mit dem Finger in einer Lederhaut verwachsen ist? Kurze Fingernägel sind angenehmer, wenn ich versuche, Gewicht drauf zu bringen, als lange Fingernägel - denn sonst reissen sie ab, herren und hebeln seitlich weg, reizen das Nagelbett und entzünden es (jeder weiß, wie schmerzhaft ein untergehakter und halb gelöster Fußnagel ist) und man kann dann dadurch seinen Nagel verlieren... Lieber trägt ein Teil der Fingerspitze mit, und zwar das Hauptgewicht...
(Dieser Punkt ist, glaube ich, einer der Hauptunterschiede des Verständnisses der Hufanatomie und Funktionalität zwischen JB und mir, die Bearbeitung folgt ja aus diesem Verständnis heraus)
Jeder Schritt den das Tier mit einem Tragrand macht, ist also gefedert. Ich schliesse daraus, das die NHC Anhänger unter euch natürlich eine Trachtenfussung anstreben müssen, genauso wie einen dicken Strahl, denn nur wenn das Pferd dort aufkommt ist überaupt eine Federung geben ohne Tragrand.
Schätze ohne Tragrand und mit einem ersten aufkommen durch Sohle im Zehenbereich gibts aua ohne Ende. Denn unter der Sohle die vielleicht max 1/1,5 cm dick sein wird liegt gleich das empfindliche Hufbein.
VG
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Danke für die Erklärung dieser Hintergrundgedanken. Dann, mit dieser Aufhängungstheorie, macht das natürlich Sinn.
Mir erschliesst sich nur nicht, warum ein Hufbein nun an den Wänden aufgehängt sein sollte. Das ist der Punkt, den ich einfach nicht kapiere, denn er ist anatomisch total unlogisch.
Jeder Knochen im Körper ist von Knochenhaut überzogen. Das Hufbein hat dies als einzigster Knochen nicht. Denn anstelle der "stinknormalen" Knochenhaut hat das Hufbein seine Knochenhaut durch die Notwendigkeit der Hornproduktion durch die Zehenspitzengängerart (wie auch Klauentiere usw.) umgewandelt. Es ist direkt von der Lederhaut umschlossen, anstelle der normalen Knochenhaut. Und das eben nicht nur an der vorderen Hufbeinkontur, sondern auch sohlenseitig. Denn bodenwärts benötigt das Pferd (wie das Klauentier auch und andere Huftiere) eben einen zusätzlichen Schutz des Hufbeins, dazu funktionale Strukturen, die dieses Laufverhalten ermöglicht. Überbleibsel dieser Hornsubstanz sind ja bei uns noch die Fingernägel.
Also hat sich die Lederhaut derart ausgebildet, dass sie diese Funktion auch erfüllen kann, also muss bodenwärts Horn gebildet werden. Alle Hufbeinbereiche, die zum Boden parallel sind, haben Papillen ausgebildet, aus denen sich die Hornröhrchen bilden (nebst dem Markhorn in den Röhrchen und dem Zwischenröhrchenhorn in anderen Epilthelzellen), so z.B. am Kronrand schräg nach vorn zum Boden verlaufende Wandhornröhrchen und auch an der Sohlenseite vor dem Ansatz der tiefen Beugesehne das Sohlenhorn.
Die Wandlederhaut baut nun das Zwischenröhrchenhorn und eben somit auch das Kitthorn bei Wandverletzungen, Trennungen usw.
Es ist wie überall am Körper so, dass eine dreischichtige Haut in der äußersten Schicht bei entsprechend benötigter Beanspruchung Horn bildet in den Epithelien. Je mehr Druck, desto mehr schutz wird gebaut, so bekommen wir beim dauerhaften Barfuß-gehen ja auch Hornschwielen unter den Füßen... Ist normaler Hautstoffwechsel.
Warum sollte der nun gerade am Huf anders sein als an jedem anderen Tier mit Haut?
Je nachdem, wie die distale Phalanx nun genutzt und beansprucht wird, baut sie sich hin.
Warum sollten die Sohlenhornröhrchen nun keine wirkliche Funktion haben? Und warum sollte das Hufbein, und somit das gesamte Pferd mit seiner Knochensäule, sich wie in einer Hängematte in einen dünnen Ring aus Hornröhrchen hängen, die nunmal zum größten Teil aus dem Kronrand gebildet werden? Warum sollte das ganze Gewicht auf dem Kronrand liegen, nur unterstützt durch die Lamellenschicht der Wandlederhaut, die durch ihre Oberflächenerweiterung (wie bei den Darmzotten usw.) ja nun nicht gerade Tragkraft aufweist. Nirgendwo am Körper sind solche Oberflächenerweiterungen als Verbindung gedacht, immer sind es andere Funktionen... warum sollte das am Huf nun so anders sein?
Und warum kann sich ein Kronrand dann derart hoch und runter bewegen innerhalb von Minuten?
Und warum gibt es dann mechanische Zerreissungen der Lamellenschicht bei Hebelwirkungen, wenn doch durch die Lamellenschicht eigentlich die Dämpfung erreicht werden soll? Sie müsste dann ja eher wie ein Gummi sein, nicht wie der Übergang von Lederhaut zu Epithelschicht... Epithelien können überall am Körper abreissen von der Lederhaut...
Und es ist ja anatomisch erwiesen, dass die Hornröhrchen selbst Dämpfungs- und Tragefunktion aufweisen, denn sie sind ja mehrschichtig und weisen eine spiralige Struktur auf. Eher wie Stoßdämpfer an sich, immerhin ist drinnen Markhorn, darüber eine dreischichtige Hornspiralschicht, und je nach Lokalisation sind es mehr oder weniger dämpfende oder tragfähige Röhrchen...
Durch diesen Aufbau bin ich eigentlich zu 99,9% überzeugt, dass die Röhrchen den notwendigen Schutz geben, also das Sohlenhorn und das Wandhorn in Zusammenarbeit, und existientiell wichtig ist, dass die Lamellenschicht nicht, nicht mal leicht, getrennt wird. Und vor allem, dass die Kronlederhaut nicht gereizt und dadurch mechanisch entzündet wird... denn das beeinflusst wieder die Produktion der Wandhornröhrchen.
Viele pferde laufen erst mal unempfindlich, wenn sie auf langen Hufen mit Tragrandüberstand laufen, aber langfristig weisen diese Hufe meist Schädigungen der Lamellenschichten auf, die irgendwann kollabieren und entzünden.
Gibt es denn nach HO-Theorie mechanisch ausgelöste Hufrehe? Wenn ja, wie wird sie ausgelöst?
Und wie laufen sich die Pferde in freier Natur 90° Honröhrchen-Tragrandüberstände an? Kann ja irgendwie gar nicht funktionieren.
Sind dann Hufe, die nur auf harten Böden leben, gesund? Wie steht die HO-Theorie dann zu der Brumby-Untersuchung und den Pathologien an den Hartbodenhufen?
Und wieder habe ich kein Ende gefunden, aber ich finde es gerade so unglaublich toll, dass wir uns da alle so motiviert drüber unterhalten und austauschen können... geht es Euch auch so, dass Ihr alles immer hinterfragt, oder glaubt ihr das, was Ihr gelernt habt, einfach so. Ich hinterfrage mich selbst auch immer wieder gerne, was manchmal ganzn schön anstrengend ist!
Lieben Gruß
Mir erschliesst sich nur nicht, warum ein Hufbein nun an den Wänden aufgehängt sein sollte. Das ist der Punkt, den ich einfach nicht kapiere, denn er ist anatomisch total unlogisch.
Jeder Knochen im Körper ist von Knochenhaut überzogen. Das Hufbein hat dies als einzigster Knochen nicht. Denn anstelle der "stinknormalen" Knochenhaut hat das Hufbein seine Knochenhaut durch die Notwendigkeit der Hornproduktion durch die Zehenspitzengängerart (wie auch Klauentiere usw.) umgewandelt. Es ist direkt von der Lederhaut umschlossen, anstelle der normalen Knochenhaut. Und das eben nicht nur an der vorderen Hufbeinkontur, sondern auch sohlenseitig. Denn bodenwärts benötigt das Pferd (wie das Klauentier auch und andere Huftiere) eben einen zusätzlichen Schutz des Hufbeins, dazu funktionale Strukturen, die dieses Laufverhalten ermöglicht. Überbleibsel dieser Hornsubstanz sind ja bei uns noch die Fingernägel.
Also hat sich die Lederhaut derart ausgebildet, dass sie diese Funktion auch erfüllen kann, also muss bodenwärts Horn gebildet werden. Alle Hufbeinbereiche, die zum Boden parallel sind, haben Papillen ausgebildet, aus denen sich die Hornröhrchen bilden (nebst dem Markhorn in den Röhrchen und dem Zwischenröhrchenhorn in anderen Epilthelzellen), so z.B. am Kronrand schräg nach vorn zum Boden verlaufende Wandhornröhrchen und auch an der Sohlenseite vor dem Ansatz der tiefen Beugesehne das Sohlenhorn.
Die Wandlederhaut baut nun das Zwischenröhrchenhorn und eben somit auch das Kitthorn bei Wandverletzungen, Trennungen usw.
Es ist wie überall am Körper so, dass eine dreischichtige Haut in der äußersten Schicht bei entsprechend benötigter Beanspruchung Horn bildet in den Epithelien. Je mehr Druck, desto mehr schutz wird gebaut, so bekommen wir beim dauerhaften Barfuß-gehen ja auch Hornschwielen unter den Füßen... Ist normaler Hautstoffwechsel.
Warum sollte der nun gerade am Huf anders sein als an jedem anderen Tier mit Haut?
Je nachdem, wie die distale Phalanx nun genutzt und beansprucht wird, baut sie sich hin.
Warum sollten die Sohlenhornröhrchen nun keine wirkliche Funktion haben? Und warum sollte das Hufbein, und somit das gesamte Pferd mit seiner Knochensäule, sich wie in einer Hängematte in einen dünnen Ring aus Hornröhrchen hängen, die nunmal zum größten Teil aus dem Kronrand gebildet werden? Warum sollte das ganze Gewicht auf dem Kronrand liegen, nur unterstützt durch die Lamellenschicht der Wandlederhaut, die durch ihre Oberflächenerweiterung (wie bei den Darmzotten usw.) ja nun nicht gerade Tragkraft aufweist. Nirgendwo am Körper sind solche Oberflächenerweiterungen als Verbindung gedacht, immer sind es andere Funktionen... warum sollte das am Huf nun so anders sein?
Und warum kann sich ein Kronrand dann derart hoch und runter bewegen innerhalb von Minuten?
Und warum gibt es dann mechanische Zerreissungen der Lamellenschicht bei Hebelwirkungen, wenn doch durch die Lamellenschicht eigentlich die Dämpfung erreicht werden soll? Sie müsste dann ja eher wie ein Gummi sein, nicht wie der Übergang von Lederhaut zu Epithelschicht... Epithelien können überall am Körper abreissen von der Lederhaut...

Und es ist ja anatomisch erwiesen, dass die Hornröhrchen selbst Dämpfungs- und Tragefunktion aufweisen, denn sie sind ja mehrschichtig und weisen eine spiralige Struktur auf. Eher wie Stoßdämpfer an sich, immerhin ist drinnen Markhorn, darüber eine dreischichtige Hornspiralschicht, und je nach Lokalisation sind es mehr oder weniger dämpfende oder tragfähige Röhrchen...
Durch diesen Aufbau bin ich eigentlich zu 99,9% überzeugt, dass die Röhrchen den notwendigen Schutz geben, also das Sohlenhorn und das Wandhorn in Zusammenarbeit, und existientiell wichtig ist, dass die Lamellenschicht nicht, nicht mal leicht, getrennt wird. Und vor allem, dass die Kronlederhaut nicht gereizt und dadurch mechanisch entzündet wird... denn das beeinflusst wieder die Produktion der Wandhornröhrchen.
Viele pferde laufen erst mal unempfindlich, wenn sie auf langen Hufen mit Tragrandüberstand laufen, aber langfristig weisen diese Hufe meist Schädigungen der Lamellenschichten auf, die irgendwann kollabieren und entzünden.
Gibt es denn nach HO-Theorie mechanisch ausgelöste Hufrehe? Wenn ja, wie wird sie ausgelöst?
Und wie laufen sich die Pferde in freier Natur 90° Honröhrchen-Tragrandüberstände an? Kann ja irgendwie gar nicht funktionieren.
Sind dann Hufe, die nur auf harten Böden leben, gesund? Wie steht die HO-Theorie dann zu der Brumby-Untersuchung und den Pathologien an den Hartbodenhufen?


Lieben Gruß
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
jetzt überlege ich, wenns so ist wie du sagst, müsste das Pferd bei einer Rehe mit sich verabschiedender Wand doch immer noch komfortabel stehen können 

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Das Hufbein ist fest mit dem Wand-, dem Sohlen- Ballen- und Strahlhorn verbunden. Und nicht nur an der Wand aufgehängt. Die Kronlederhaut bildet das Wandhorn welches senkrecht nach unten wächst. Die Wandlederhaut produziert das Begleithorn, Zwischenröhrchenhorn mit seinen primären und sekundären Begleithornplättchen. Dieses Horn ist das einzige was waagrecht wächst. Es verbindet so das Wandhorn mit dem Hufbein. Die Saumlederhaut (weich) verbindet sich mit dem Strahl und Ballenhorn, diese verbinden sich innen mit der Hufbeinrandlederhaut .SilentDee hat geschrieben:Danke für die Erklärung dieser Hintergrundgedanken. Dann, mit dieser Aufhängungstheorie, macht das natürlich Sinn.
Mir erschliesst sich nur nicht, warum ein Hufbein nun an den Wänden aufgehängt sein sollte. Das ist der Punkt, den ich einfach nicht kapiere, denn er ist anatomisch total unlogisch.
Sagt doch keiner das die keine Funktion haben!Jeder Knochen im Körper ist von Knochenhaut überzogen. Das Hufbein hat dies als einzigster Knochen nicht. Denn anstelle der "stinknormalen" Knochenhaut hat das Hufbein seine Knochenhaut durch die Notwendigkeit der Hornproduktion durch die Zehenspitzengängerart (wie auch Klauentiere usw.) umgewandelt. Es ist direkt von der Lederhaut umschlossen, anstelle der normalen Knochenhaut. Und das eben nicht nur an der vorderen Hufbeinkontur, sondern auch sohlenseitig. Denn bodenwärts benötigt das Pferd (wie das Klauentier auch und andere Huftiere) eben einen zusätzlichen Schutz des Hufbeins, dazu funktionale Strukturen, die dieses Laufverhalten ermöglicht. Überbleibsel dieser Hornsubstanz sind ja bei uns noch die Fingernägel.
Also hat sich die Lederhaut derart ausgebildet, dass sie diese Funktion auch erfüllen kann, also muss bodenwärts Horn gebildet werden. Alle Hufbeinbereiche, die zum Boden parallel sind, haben Papillen ausgebildet, aus denen sich die Hornröhrchen bilden (nebst dem Markhorn in den Röhrchen und dem Zwischenröhrchenhorn in anderen Epilthelzellen), so z.B. am Kronrand schräg nach vorn zum Boden verlaufende Wandhornröhrchen und auch an der Sohlenseite vor dem Ansatz der tiefen Beugesehne das Sohlenhorn.
Die Wandlederhaut baut nun das Zwischenröhrchenhorn und eben somit auch das Kitthorn bei Wandverletzungen, Trennungen usw.
Es ist wie überall am Körper so, dass eine dreischichtige Haut in der äußersten Schicht bei entsprechend benötigter Beanspruchung Horn bildet in den Epithelien. Je mehr Druck, desto mehr schutz wird gebaut, so bekommen wir beim dauerhaften Barfuß-gehen ja auch Hornschwielen unter den Füßen... Ist normaler Hautstoffwechsel.
Warum sollte der nun gerade am Huf anders sein als an jedem anderen Tier mit Haut?
Je nachdem, wie die distale Phalanx nun genutzt und beansprucht wird, baut sie sich hin.
Warum sollten die Sohlenhornröhrchen nun keine wirkliche Funktion haben?
Was hat denn jetzt der Kronrand damit zu tun? Warum das Hufbein nicht in einem dünnen Ring hängt hab ich oben bereits erklärtUnd warum sollte das Hufbein, und somit das gesamte Pferd mit seiner Knochensäule, sich wie in einer Hängematte in einen dünnen Ring aus Hornröhrchen hängen, die nunmal zum größten Teil aus dem Kronrand gebildet werden? Warum sollte das ganze Gewicht auf dem Kronrand liegen, nur unterstützt durch die Lamellenschicht der Wandlederhaut, die durch ihre Oberflächenerweiterung (wie bei den Darmzotten usw.) ja nun nicht gerade Tragkraft aufweist. Nirgendwo am Körper sind solche Oberflächenerweiterungen als Verbindung gedacht, immer sind es andere Funktionen... warum sollte das am Huf nun so anders sein?
Und warum kann sich ein Kronrand dann derart hoch und runter bewegen innerhalb von Minuten?
ein aufgerissener Hufbeinträger hat ja Verbindung wie Gummi, bevor das Horn tot ist aufgrund einer kompletten Zusammenhangstrennung, merkt man ja beim schneidenUnd warum gibt es dann mechanische Zerreissungen der Lamellenschicht bei Hebelwirkungen, wenn doch durch die Lamellenschicht eigentlich die Dämpfung erreicht werden soll? Sie müsste dann ja eher wie ein Gummi sein, nicht wie der Übergang von Lederhaut zu Epithelschicht... Epithelien können überall am Körper abreissen von der Lederhaut...![]()

Sohlenhorn hat natürlich seine stoßabsorbierende Wirkung, nur eben nicht genug alleineUnd es ist ja anatomisch erwiesen, dass die Hornröhrchen selbst Dämpfungs- und Tragefunktion aufweisen, denn sie sind ja mehrschichtig und weisen eine spiralige Struktur auf. Eher wie Stoßdämpfer an sich, immerhin ist drinnen Markhorn, darüber eine dreischichtige Hornspiralschicht, und je nach Lokalisation sind es mehr oder weniger dämpfende oder tragfähige Röhrchen...
Da geh ich konform mit dir..möglichst sollte keine Wand wegheblenDurch diesen Aufbau bin ich eigentlich zu 99,9% überzeugt, dass die Röhrchen den notwendigen Schutz geben, also das Sohlenhorn und das Wandhorn in Zusammenarbeit, und existientiell wichtig ist, dass die Lamellenschicht nicht, nicht mal leicht, getrennt wird. Und vor allem, dass die Kronlederhaut nicht gereizt und dadurch mechanisch entzündet wird... denn das beeinflusst wieder die Produktion der Wandhornröhrchen.
Nein, das stimmt so nicht, kollabieren tut das nur wenn der Tragrand viel zu lang wird und das hebeln nach einer Seite anfängt!Viele pferde laufen erst mal unempfindlich, wenn sie auf langen Hufen mit Tragrandüberstand laufen, aber langfristig weisen diese Hufe meist Schädigungen der Lamellenschichten auf, die irgendwann kollabieren und entzünden.
Ja, aber das ist keine Rehe. Rehe entsteht nur durch eine Zuckervergiftung, durch eine nicht mehr intakte Darmschranke wird das Pferd vergiftet und dies bingt die Herzfernsten Gefäße als erstes zum kollabieren.Gibt es denn nach HO-Theorie mechanisch ausgelöste Hufrehe? Wenn ja, wie wird sie ausgelöst?
Eine mechanische Rehe ist dann eher eine Lederhautentzündung durch weghebelnde Wände.
Bei dieser Aussagn stehen mir schon wieder die Haare zu Berge. Erstens, wo haben wir diese freien Naturzustände. Meinst du die Mustangs in den USA, die meist auf hartem Boden laufen, oder die Przewalski Pferde die bei uns in der Nähe auf einem reinen Wiesengrundstück mit ein paar Bäumen stehen? Beide haben sicher sehr unterschiedliche Füsse..., zweitens, ich bin zu 1000% sicher das die meisten von diesen bemitleidenswerten Geschöpfen Schmerzen haben bei den Hufen die diese teilweise haben. Und wie viele von denen bleiben denn auf der Strecke weil sie nicht mehr laufen können? Diese Hufe als ideal hinzustellen ist aus meiner Sicht der blanke Unsinn. Ich bin mehr als sicher die Hälfte würde sich über einen Tragrand sehr freuen!Und wie laufen sich die Pferde in freier Natur 90° Honröhrchen-Tragrandüberstände an? Kann ja irgendwie gar nicht funktionieren.
Kenne die Studie nicht.Sind dann Hufe, die nur auf harten Böden leben, gesund? Wie steht die HO-Theorie dann zu der Brumby-Untersuchung und den Pathologien an den Hartbodenhufen?
Die Hufe die auf hartem Boden stehen sind für diesen gut geeignet. Die Hufe die weich stehen und weich sind, sind dafür ebenso gut geeignet. Gesund sind sie sicher alle gleich, je nachdem welche anderen Faktoren da noch reinspielen.
Nur kann ich den Huf der immer weich steht nicht plötzlich dafür nehmen auf hartem Boden gut zu laufen. Und die harten schmäleren Hufe haben sicher im Sumpfigen Matsch sehr große Probleme mit dem einsinken.
Ja das stimmt, und ganz ehrlich, ich hinterfrage auch alles was wir gelernt bekommen, aber besser noch ist ausprobieren was wie gut funktioniert.Und wieder habe ich kein Ende gefunden, aber ich finde es gerade so unglaublich toll, dass wir uns da alle so motiviert drüber unterhalten und austauschen können... geht es Euch auch so, dass Ihr alles immer hinterfragt, oder glaubt ihr das, was Ihr gelernt habt, einfach so. Ich hinterfrage mich selbst auch immer wieder gerne, was manchmal ganzn schön anstrengend ist!
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Anmerkung Mod: Zitate repariert.
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Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Vita hat geschrieben:Das Hufbein ist fest mit dem Wand-, dem Sohlen- Ballen- und Strahlhorn verbunden. Und nicht nur an der Wand aufgehängt. Die Kronlederhaut bildet das Wandhorn welches senkrecht nach unten wächst. Die Wandlederhaut produziert das Begleithorn, Zwischenröhrchenhorn mit seinen primären und sekundären Begleithornplättchen. Dieses Horn ist das einzige was waagrecht wächst. Es verbindet so das Wandhorn mit dem Hufbein. Die Saumlederhaut (weich) verbindet sich mit dem Strahl und Ballenhorn, diese verbinden sich innen mit der Hufbeinrandlederhaut .
Die Hufbeinrandlederhaut habe ich in noch keinem Anatomiebuch gefunden. Was genau ist das? Ich kenne die Wandlederhaut, wo genau sitzt denn die Hufbeinrandlederhaut im Gegensatz zur Wandlederhaut?

Ich werde das morgen mal ganz genau nachschauen, habe die komplette Nickel-Buchreihe hier, neben 4 anderen Anatomiebüchern, werde mir die mikroskopischen Schnitte noch mal genau zu Gemüte führen... das will ich jetzt ganz genau wissen.

Und diese primären und sekundären Begleithornplättchen müsste man dann ja auch deutlich sehen können, wenn sie die einzigen sind, die waagerecht wachsen. Dass das Kronhorn, also die Wandhornröhrchen senkrecht wachsen, ist ja wohl eindeutig Unsinn, die wachsen schräg nach vorn, nicht senkrecht, sonst müsste das Hufbein massiv rotiert sein... *grübel*
Vita hat geschrieben:SilentDee hat geschrieben:Warum sollten die Sohlenhornröhrchen nun keine wirkliche Funktion haben?
Sagt doch keiner das die keine Funktion haben!
Welche haben sie denn dann, wenn sie schon nicht genug Dämpfungseigenschaften haben, als dass sie ihrem von der Natur extra in der Evolution so gebildeten Platz und dessen funktionaler Notwendigkeit dienen könnten, indem sie eben den Boden nicht wirklich berühren...
Vita hat geschrieben:Was hat denn jetzt der Kronrand damit zu tun? Warum das Hufbein nicht in einem dünnen Ring hängt hab ich oben bereits erklärt
Aber was ist denn dann die Hufbeinaufhängung à la Hängematte? Bei einer Hängematte hängt man auch Gewicht in ein durchhängendes Gebilde, welches nur an den oberen Seiten fixiert ist und von dort getragen wird. Es berührt deswegen ja den Boden nicht... Und der Kronrand ist ja nun der Bereich, an dem die Kronlederhaut die Wandhornröhrchen produziert... Und die sollen ja die ganze Tragfähigkeit übernehmen am Huf nach dem Tragrandmodell...
Hülfä! Ich verstehe diese Hängemattentheorie des Hufbeinträgers einfach so nicht!

Und warum gibt es dann mechanische Zerreissungen der Lamellenschicht bei Hebelwirkungen, wenn doch durch die Lamellenschicht eigentlich die Dämpfung erreicht werden soll? Sie müsste dann ja eher wie ein Gummi sein, nicht wie der Übergang von Lederhaut zu Epithelschicht... Epithelien können überall am Körper abreissen von der Lederhaut...

Vita hat geschrieben:ein aufgerissener Hufbeinträger hat ja Verbindung wie Gummi, bevor das Horn tot ist aufgrund einer kompletten Zusammenhangstrennung, merkt man ja beim schneidenund das aufreissen tut dem Pferd auch weh, im Kronrand, dort wo das Horn gebildet wird. Diese Schmerzen sieht man dann kurze Zeit später als Einblutung runter wachsen. Warum sollte das bei der Theorie unmöglich sein??t
Ich finde verschiedene Einblutungen bei hebelnden Tragrandüberständen. Einmal mitten im Wandhorn, und einmal in der Lamellenschicht. Und beide haben meiner Meinung nach unterschiedlichen Ursprung und dadurch auch unterschiedliche Ursachen.
Und eine gesunde Lederhaut-Epithelverbindung ist ja nirgends am Körper wie Gummi. Nur absterbendes tiefes Horn fühlt sich so an... eine ganz intakte Lamellenschicht, die gar nicht aufgerissen ist, hat eine total verbundene Struktur und sieht aus wie Marzipan (ohne Schoki

Guck:

Vita hat geschrieben:Sohlenhorn hat natürlich seine stoßabsorbierende Wirkung, nur eben nicht genug alleine
Da stimme ich mit Dir überein. Die Sohle soll nicht allein tragen am gesunden Huf. Das Wandhorn trägt gemeinsam mit dem äußeren Rand der Sohle die Last, weswegen ich auch ohne Tragrand(Wand-)Überstand arbeite. Denn die Wand allein kann und darf nach meinem Verständnis auch nicht allein tragen, weil dann durch den Bewegungsablauf sofort Hebelkräfte in gang kommen. Ist von der Natur ja extra so eingerichtet, dass Hufe, wenn sie zu lang werden, erst nach außen hebeln, dann dadurch die Lamellenschicht im unteren Bereich auseinandersziehen, sich dort Bakterien einnisten können, das absterbende Horn futtern, und dadurch quasi die Sollbruchstelle bauen, damit der Huf sich auch bei zu wenig Abrieb auf weichem Boden natürlich kürzen kann.
Durch diesen Aufbau bin ich eigentlich zu 99,9% überzeugt, dass die Röhrchen den notwendigen Schutz geben, also das Sohlenhorn und das Wandhorn in Zusammenarbeit, und existientiell wichtig ist, dass die Lamellenschicht nicht, nicht mal leicht, getrennt wird. Und vor allem, dass die Kronlederhaut nicht gereizt und dadurch mechanisch entzündet wird... denn das beeinflusst wieder die Produktion der Wandhornröhrchen.
Viele pferde laufen erst mal unempfindlich, wenn sie auf langen Hufen mit Tragrandüberstand laufen, aber langfristig weisen diese Hufe meist Schädigungen der Lamellenschichten auf, die irgendwann kollabieren und entzünden.Vita hat geschrieben:Da geh ich konform mit dir..möglichst sollte keine Wand wegheblen
Wie ist denn definiert, ab wann ein Tragrand zu lang ist, und wann er noch nicht zu lang ist? Hat denn ein kleiner Hebel nach JB keine Hebelkraft? In der Physik gilt, auch ein kleiner Hebel hebelt, ein größerer natürlich um so mehr.Vita hat geschrieben:Nein, das stimmt so nicht, kollabieren tut das nur wenn der Tragrand viel zu lang wird und das hebeln nach einer Seite anfängt!

Gibt es dann auch keine durch Insulin, Insulinresistenz, Cushing, gewisse Hormone, Nachgeburtsverhalten, Borrelieninfektionen, Mykosen usw. ausgelöste Hufrehe nach JB? Ist es immer eine Zuckervergiftung? Da sind sich ja mittlerweile sogar die Schulmediziner in Deutschland größtenteils einig, dass es all diese und noch weitere Ursachen für Hufrehe gibt.Vita hat geschrieben:Ja, aber das ist keine Rehe. Rehe entsteht nur durch eine Zuckervergiftung, durch eine nicht mehr intakte Darmschranke wird das Pferd vergiftet und dies bingt die Herzfernsten Gefäße als erstes zum kollabieren.SilentDee hat geschrieben:Gibt es denn nach HO-Theorie mechanisch ausgelöste Hufrehe? Wenn ja, wie wird sie ausgelöst?
Eine mechanische Rehe ist dann eher eine Lederhautentzündung durch weghebelnde Wände.
Wie ist denn nach JB eine Hufrehe definiert? Hat sie grundsätzlich eine Rotation und/oder Absenkung?
Nun stehen mir die Haare zu Bergen!Vita hat geschrieben:Bei dieser Aussagn stehen mir schon wieder die Haare zu Berge. Erstens, wo haben wir diese freien Naturzustände. Meinst du die Mustangs in den USA, die meist auf hartem Boden laufen, oder die Przewalski Pferde die bei uns in der Nähe auf einem reinen Wiesengrundstück mit ein paar Bäumen stehen? Beide haben sicher sehr unterschiedliche Füsse..., zweitens, ich bin zu 1000% sicher das die meisten von diesen bemitleidenswerten Geschöpfen Schmerzen haben bei den Hufen die diese teilweise haben. Und wie viele von denen bleiben denn auf der Strecke weil sie nicht mehr laufen können? Diese Hufe als ideal hinzustellen ist aus meiner Sicht der blanke Unsinn. Ich bin mehr als sicher die Hälfte würde sich über einen Tragrand sehr freuen!SilentDee hat geschrieben:Und wie laufen sich die Pferde in freier Natur 90° Honröhrchen-Tragrandüberstände an? Kann ja irgendwie gar nicht funktionieren.


Wie kann ein JB eine Methode zur Hufbearbeitung entwickeln, von der er meint, sie sei einfach besser als das, was die Natur im Laufe der Evolution bei einer Tierart geschaffen hat, die sich seit sehr, sehr langer Zeit an den Hufen gar nicht mehr verändert hat, weil es so funktioniert, und sie sehr sehr lange damit erfolgreich überleben konnten und vor allem auch sich schnell an veränderte Bodenverhältnisse anpassen konnten.
Ob natürliche Weichbodenhufe oder Hartbodenhufe oder die Mischformen zwischen den beiden Extremen... Auch in Dülmen gibt es z.B. nach langem, verregnerischem Herbst den plötzlichen knüppelharten Frostboden... Warum kommen die damit klar, und ich bekomme immer im Frost im Januar/ Februar - je nach Wetterlage - Hufrehe-Neukunden, bei denen die Tragrandüberstände auf dem harten Boden die eh schon auseinandergezerrten Lamellenschichten und Kronlederhäute derart entzündet haben, dass es zu einem krassen Reheschub mit Rotation und oft sogar Absenkung gekommen ist? Und warum haben die Pferde, die ich ohne Tragrandüberstand bearbeitet habe, solche Probleme nie? *aufHolzklopf* Die passen ihre Sohle innerhalb einer Woche an und laufen dann eben über Knüppelboden... auch wenn vorher der ganze Paddock nur weich war.
Ist total interessant, da siehst Du Dich nämlich drin bestätigt, dass alle Hufe auch Pathologien aufweisen, aber auch, wie sich der Huf verformt und anpasst innerhalb kürzester Zeit an veränderte Bodenverhältnisse und wie die Hufe der Tiere aussehen, die in den verschiedenen Gebieten leben...Vita hat geschrieben:Kenne die Studie nicht.SilentDee hat geschrieben:Sind dann Hufe, die nur auf harten Böden leben, gesund? Wie steht die HO-Theorie dann zu der Brumby-Untersuchung und den Pathologien an den Hartbodenhufen?
Außerdem sind die Bowker-Forschungen gerade zu den Hornaufbauten, Lederhäuten usw sehr interessant, und viele andere neue Studien. Ganz viele dieser Hufforschenden haben ihre Erkenntnisse im Buch "Care an Rehablitation of the equine foot" veröffentlicht. Ein sehr interessantes Buch, kann ich jedem Hufinteressierten nur empfehlen. Da stehen teils sogar widersprüchliche Erkenntnisse drin, was es eben so interessant macht, unterschiedliche Methoden usw. Total spannend für Jeden, der sich offen interessiert und nicht nur an seiner Methode eisern festhält. (damit meine ich jetzt nicht Dich, sondern allgemein gesprochen)

ja, da gehen wir auch total konform! Und genau deswegen imitiere ich beim Huf in Gefangenschaft mehr oder weniger intensiv den abriebintensiven Hartbodentrimm, damit der Huf wenigstens eine Mischform ausbildet. Das klappt ganz gut, die Pferde können i.d.R. nach dem kompletten Durchwachsen mit der echt intakten Lamellenschicht schmerzfrei über jeden Boden laufen, brauchen dann nur noch den reinen Abirebschutz, wenn man mehr gemacht wird als normal. Dann beginnt quasi die Trainingseinheit für das Hufhorn... Aber erst mal muss er gesund sein, und dafür habe ich mir gewisse Kriterien definiert. Das zählt sowohl für einen gesunden Weichbodenhuf als auch für einen gesunden Hartbodenhuf... Und um diese nach meinen Kriterien gesunden Hufe zu bekommen, brauche ich eine Haltung mit viel bewegung, echter Hygiene und verschiedensten Böden, sowohl weich als auch hart und alles dazwischen. Ich möchte nämlich weder Pathologien, die Weichbodenhufe aufweisen können, noch Pathologien, die Hartbodenhufe aufweisen können, wenn sie im natürlichen Raum unserer heutigen Zeit leben...Vita hat geschrieben:Die Hufe die auf hartem Boden stehen sind für diesen gut geeignet. Die Hufe die weich stehen und weich sind, sind dafür ebenso gut geeignet. Gesund sind sie sicher alle gleich, je nachdem welche anderen Faktoren da noch reinspielen.
Nur kann ich den Huf der immer weich steht nicht plötzlich dafür nehmen auf hartem Boden gut zu laufen. Und die harten schmäleren Hufe haben sicher im Sumpfigen Matsch sehr große Probleme mit dem einsinken..

Genau, finde ich auch! Und bei diesen Versuchen ist auch der Langzeiteffekt immer extrem wichtig. Langzeitstudien sind immer das, was einem erst wirklich eröffnet, wie wirkungsvoll eine Methode ist.Vita hat geschrieben:Ja das stimmt, und ganz ehrlich, ich hinterfrage auch alles was wir gelernt bekommen, aber besser noch ist ausprobieren was wie gut funktioniert.SilentDee hat geschrieben:Und wieder habe ich kein Ende gefunden, aber ich finde es gerade so unglaublich toll, dass wir uns da alle so motiviert drüber unterhalten und austauschen können... geht es Euch auch so, dass Ihr alles immer hinterfragt, oder glaubt ihr das, was Ihr gelernt habt, einfach so. Ich hinterfrage mich selbst auch immer wieder gerne, was manchmal ganzn schön anstrengend ist!
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Ich hoffe, ich habe jetzt nicht total verwirrt mit meinem Reingeschreibsel... Hab mal das ins Zitat schreiben ausprobiert...
Lieben Gruß

Anmerkung Mod: Zitate repariert.
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
..hoffe ich krieg dafür auch nicht wieder vom Admin eine Rüge, aber anders kann man nicht auf so einen langen Text antworten.
- Lesley
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Hallo Vita,
doch man kann. Indem man die einzelnen Textpassagen aufsplittet.
Es hat schon seinen Sinn so. Weil nämlich in den nachfolgenden Zitaten nicht mehr nachvollziehbar ist, wer was geschrieben hat. Es ändert auch nichts, andere Farben zu nehmen.
Eine Anleitung zum Zitieren findest du hier.
Wenn du zitieren üben willst, dann schau mal hier vorbei:
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Danke!
doch man kann. Indem man die einzelnen Textpassagen aufsplittet.
Es hat schon seinen Sinn so. Weil nämlich in den nachfolgenden Zitaten nicht mehr nachvollziehbar ist, wer was geschrieben hat. Es ändert auch nichts, andere Farben zu nehmen.
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"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde
„If you are not willing to learn, no one can help you.
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Nehme aber keine Kunden mehr - Service: Gewerbliche Hufbearbeitung, ursprünglich nach Biernat, kombiniert mit Ideen der NHC
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Der Vergleich mit der Hängematte kann etwas irreführend sein.
Die Lederhäute oberhalb des Hufbeins tragen bei uns keine Last. Können Sie garnicht.
Wir gehen davon aus das das Hufbein mit der GESAMMTEN Wandlederhaut in der Hornkapsel aufgehängt ist und sich dadurch die Zugkräfte einigermaßen verteilen(bei einem "wohlgeformten Huf" ) . Ähnlich wie ( um jetzt mal einen anderen Vergleich zu bringen) bei einem Rad eines Fahrads.
Die Hufwand ist außen der Reifen,
die Speichen sind die Lamellen der Wandlederhaut,
die Nabe ist das Hufbein an dem die gesammte Last ankommt vom Fahrrad/Pferd
Die Speichen können, genauso wie die Wandlederhaut, nur auf ZUG belastet werden.
Ich hoffe ich habe die Verwirrung jetzt nicht noch gesteigert.
Bin übrigens übers WE wieder nicht da wegen Fortbildung. Wegen eventuellen Rückfragen.
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