Hufbearbeitung nach Biernat

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Vita
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Vita » Di 29. Mai 2012, 08:45

Pat unqualtifiziert erstens wegen deinem Sehnenstelzfuß und dem überflüssigen Kommentar dazu, zweitens deinem Kommentar das Du angeblich alle möglichen von Biernat HO verbockten Fälle reparieren musst. (Beweise und Namen des HOs, gern per pn)

Ich schreib ja auch nix über die patten NHC Gäule die unsere Bearbeiter reihenweise durch einen Tragrand zum laufen kriegen..

Zur Trachtenhöhe hab ich gar nichts eingezeichnet, es ging hier ausschliesslich um die Winkelung. Finde ich absolut überflüssig zu orakeln wie sich der Huf entwickeln wird. Aber vielleich (wenn ihr mich nicht bis dahin vergrault habt) stell ich auch in ein paar Wochen weitere Bilder dazu ein.

Mal abgesehen davon das dein angezeichneter Huf mir schon um einiges zu kurz wär.
Zuletzt geändert von Vita am Di 29. Mai 2012, 09:00, insgesamt 1-mal geändert.

Vita
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Vita » Di 29. Mai 2012, 08:57

Zum Thema Fesselstand, natürlich ist das keine Vorgabe, und JB hat das in seinem Buch (übrigends schon wieder teilweise überholt) auch so geschrieben, denn wie Pat schon sagt, es ist nicht immer anwendbar.
Aber, wenn man so einen Huf wie ich hat, mit aufgerissenem Fesselträger von mehr als einem cm, dann seh ich schon mehr als deutlich das der Huf steiler will... Ebenso seh ich das an dem ersten Zentimeter nach dem Kronrand.

Und nein den mach ich noch nicht länger, das war an diesem Huf eine Erstbearbeitung. Deswegen allen schon bin ich eher vorsichtig unterwegs. Jetzt wird sich zeigen wie der Huf sich entwickelt, und die Bearbeitung wird jedesmal neu angepasst, je nach Haltung und Nutzung des Tieres.

Ob ein von uns bearbeitetes Pferd schmerzfrei über Schotter läuft liegt auch am Tier und der Hornqualtität.
Mein eines Pferd (welches meine Bearbeitungsversuche schon seit Jahren ertragen muss :oops: ) läuft bestens über Schotter. Sie hat viel Sohlenwölbung und reichlich Tragrand.
Mein anderes Pferd welches ich seit 3 Jahren habe läuft absolut fühlig, hat kaum Tragrand und ein an sich flachen Huf.
Hier probier ich jetzt auch gern mal das Laufen komplett ohne Tragrand aus, und ohne was an der Sohle zu machen, schlechter kanns nicht mehr werden.

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Pat » Di 29. Mai 2012, 09:34

Der Umgang mit anderen Ansichten (es ist ja machmal schon ein Glaubenskrieg... ;) ) ist manchmal nicht einfach.

Ich werde mich etwas zurückhalten um dich nicht zu vergraulen. Das möchte ich nämlich nicht.
Du kannst gerne NHC-versaute Hufe, die du reparieren mußt, einstellen. Dann können wir diskutieren, was da falsch gelaufen ist.

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Mascha » Di 29. Mai 2012, 10:09

Vita hat geschrieben:Aber, wenn man so einen Huf wie ich hat, mit aufgerissenem Fesselträger von mehr als einem cm, dann seh ich schon mehr als deutlich das der Huf steiler will...
Jetzt ganz unabhängig von diesem Einzelfall. Dir ist aber schon bewusst, dass eine steile Stellung die Beugesehne entlastet und den Fesselträger belastet?
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von stormel » Di 29. Mai 2012, 10:13

@ Martin:

Hättest Du einen Link in Bezug auf Prof. Bowker ?
Den hattest Du schon bei Koppes erwähnt.

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von stormel » Di 29. Mai 2012, 10:16

stormel hat geschrieben:Der Zehenrocker soll wohl dem Pferd das Abfußen Erleichtern und den Hebel nehmen? Ich lasse es mir gerne erklären.
??????????????????????????????????????????????????????????

Dann erkläre ich auch warum der mir maximal als einmalige Anwendung infrage käme.

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Martin » Di 29. Mai 2012, 10:29

Vita hat geschrieben:Zum Thema Fesselstand, natürlich ist das keine Vorgabe, und JB hat das in seinem Buch (übrigends schon wieder teilweise überholt) auch so geschrieben, denn wie Pat schon sagt, es ist nicht immer anwendbar.
Aber, wenn man so einen Huf wie ich hat, mit aufgerissenem Fesselträger von mehr als einem cm, dann seh ich schon mehr als deutlich das der Huf steiler will... Ebenso seh ich das an dem ersten Zentimeter nach dem Kronrand.

Und nein den mach ich noch nicht länger, das war an diesem Huf eine Erstbearbeitung. Deswegen allen schon bin ich eher vorsichtig unterwegs. Jetzt wird sich zeigen wie der Huf sich entwickelt, und die Bearbeitung wird jedesmal neu angepasst, je nach Haltung und Nutzung des Tieres.

Ob ein von uns bearbeitetes Pferd schmerzfrei über Schotter läuft liegt auch am Tier und der Hornqualtität.
Mein eines Pferd (welches meine Bearbeitungsversuche schon seit Jahren ertragen muss :oops: ) läuft bestens über Schotter. Sie hat viel Sohlenwölbung und reichlich Tragrand.
Mein anderes Pferd welches ich seit 3 Jahren habe läuft absolut fühlig, hat kaum Tragrand und ein an sich flachen Huf.
Hier probier ich jetzt auch gern mal das Laufen komplett ohne Tragrand aus, und ohne was an der Sohle zu machen, schlechter kanns nicht mehr werden.
Da sagst Du was, was ich im Distanzsport sehr oft beobachte und mir aus den USA bestätigt wurde. Es liegt selten am Tragrandüberstand, sondern meistens an der Qualität der Sohle. Pferd mit dicker Sohle laufen mit und ohne Tragrandüberstand, Pferde mit dünner Sohle laufen mit einem Tragrandüberstand dann besser, wenn die Sohle damit soweit vom Boden wegkommt, dass kein Stein in die Sohle drücken kann. Ich persönlich mag es, wenn ein bißchen Überstand bleibt, weil das das Beschlagen einfacher macht :oops: . Gerade die Dünnsohlenpferde, die ohne Beschlag noch ganz gut ohne Überstand auskommen, ertragen keinen Dauerdruck eines Beschlages auf der Sohle, denen mit den dicken Sohlen ist alles egal. Da kann der Beschlag auch nur auf der Sohle liegen.
Du solltest also, gemäß meiner Erfahrung aufpassen, ausgerechnet einem Pferd mit einer dünnen Sohle den Tragrandüberstand zu nehmen, wenn es denn einen hat. Aber ich würde da auch keine Sohle nehmen, egal welcher Art, es sei denn sie steht über den Tragrandüberstand hinaus. Aber wie gesagt, ich habe als Maß den Distanzsport mit zum Teil sehr extremen Anforderungen.

Wir müssen hier auch aufpassen, dass wir nicht pauschal NHC mit Biernat vergleichen. NHC ist in der Bearbeitungstheorie keine so einheitliche Schule wie Biernat oder Strasser, es ist eher eine Bewegung mit vielen verschiedenen Menschen. Wenn man schon Vergleiche anstrengt, dann müßte man P. Ramey, J. Jackson oder andere aus der NHC-Gruppe mit J. Biernat vergleichen... oder eben Vita und Pat. :lol: :lol: .

Martin
Zuletzt geändert von Martin am Di 29. Mai 2012, 12:39, insgesamt 1-mal geändert.

stormel
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von stormel » Di 29. Mai 2012, 10:31

Huf hat geschrieben:Ich versuche wirklich zu verstehen, welchen Sinn die Biernat-Methode verfolgt, aber ich schnalls wirklich nicht.
Ich habe mal versucht einen Huf im Medialschnitt zu malen, ums es für mich deutlicher zu machen. Schwarz ist der unbearbeitete Huf und Rot der nach Biernat bearbeitete. Ist das so richtig? Falls ja, hab ich noch einige Fragen. Blau sollen die Hornröhrchen darstellen.

1. grüner Pfeil. Durch die Bearbeitung ist dieser Wandabschnitt ja der dünnste. Warum bricht dieser Teil beim Abfussen nicht ab? Oder wird er dadurch dass er dünner ist, biegsamer (sozusagen eine Soll-"Bieg"-Stelle) und verhindert somit dass sich beim Abfussen die gesamte Wand verbiegt?
Stimmt diese Stelle ist gefährlich. Diesen Gedankengang hatte ich auch schon. Mir ist es dort aber noch nie weggebrochen.
Huf hat geschrieben: 2. grüner Pfeil: Durch die Bearbeitung nehme ich ja ein Stück aus den Hornröhrchen raus, die dann unten ohne Verbindung zum oberen Teil stehen. Sie hängen ja nur noch unter den Röhrchen, die noch eine komplette Verbindung nach oben haben. Das kann doch nicht stabil genug sein um ein Pferd zu tragen, oder doch?! Und was passiert genau im Moment des Abfussens? Da wird doch dann der senkrecht stehende Tragrand nach innen gedrückt, oder? Was ja dann an der oben sehr dünnen Wand (siehe Pfeil 1) einen Knick nach aussen erzeugt und somit die Wand bullnasig verformt? Das kann in meinem bescheidenen Verständnis doch nicht gesund sein....

Ich wäre wirklich dankbar wenn mir jemand Licht ins Dunkel bringt :-)

Die Konstrucktion ist erstaunlicherweise stabil. Und das nach innen drücken kann nur im Zehenbereich passieren wo ich aber diese Konstrucktion normalerweise nicht anbringe.

Martin
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Martin » Di 29. Mai 2012, 10:41

stormel hat geschrieben:@ Martin:

Hättest Du einen Link in Bezug auf Prof. Bowker ?
Den hattest Du schon bei Koppes erwähnt.
Hier findest Du einen Haufen Artikel von Bowker.

http://www.coronavistaequinecenter.com

Es gibt mittlerweile ein sehr teures aber aus meiner Sicht sehr gutes Buch zu Hufen.

Care and Rehabilitation of the Equine Foot. Herausgeber Pete Ramey

Das Buch ist aus mehreren Günden interessant:

1. Es ist die beste Zusammenfassung von Bowkers histologischen und sonstigen Untersuchungen, die ich kenne.
2. Es stellt durchaus auch langjährig anerkannte NHC-Theorien infrage. (z.B. durch B. Hampson)
3. Es liefert ein paar weitere gute Artikel zum Nachdenken

Es ist allerdings kein Buch was sich so nebenbei liest. Man muß schon darin arbeiten.

Martin

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Re: Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von Scheckenfan » Di 29. Mai 2012, 12:52

Uiuiui, jetzt wird's hier ja richtig spannend. Ich hoffe, wir schaffen es alle bei einem netten Tonfall zu bleiben - Ärger hilft uns ja allen nicht weiter und letztlich sind wir ja hier um den Pferden gute Hufe zu verschaffen und zu lernen.
Bei ein paar Punkten möchte ich gern nachhaken:

- Was hat Biernat für Methoden, um fühlige Pferde unfühlig zu bekommen? Oder wird es als "ist so" akzeptiert und so belassen? Letztlich will man als Besitzer doch ein gesundes, leistungsfähiges Pferd haben, und da gehören "funktionierende" Hufe für mich dazu, was m.E. beinhaltet dass das Pferd mindestens auf "ordentlichen" Böden (Wiese, Asphalt, Sand, Erde) unfühlig läuft. Ich persönlich möchte (und habe) ein Pferd, das auch über Schotterstraßen und einzelne Steine komfortabel läuft, einfach weil's davon zu viele Böden hier in der Gegen gibt. Sonst tu ich meinem Pferd letztlich keinen Gefallen mit den Barhufen, wenn der Laufkomfort leidet.
Also, was macht Biernat?

- Vor allem @ Martin: Vorausgesetzt es liegt wirklich "nur" an der Sohlendicke, ob ein Pferd fühlig ist oder nicht, wie stellst du dann eine dickere Sohle her?
Nach allem, was ich gelernt habe (in Anlehnung an NHC) wird die Sohle dicker, indem ich sie mehr belaste -> Tragrand (langsam) runter nehmen. Deine Empfehlung lautet, den Tragrand nicht runter zu nehmen - sondern?

Noch zum Thema Rückständig: Ich hab ein Bild von einem rückständigen Pferd gefunden: http://www.gesundepferde.eu/resources/r ... rbeine.jpg
Diese Pferde sind dann oft nur schwer dazu zu bewegen, den Fuß direkt unter den Körper zu stellen - zumal das meines Erachtens dann nicht aussagekräftig ist. Man will ja nicht wissen, wie das Bein stehen könnte, sondern wie es vom Pferd belastet & hingestellt wird. Bei einem bodeneng stehenden Pferd stelle ich die Füße ja auch nicht weiter auseinander (oder macht ihr das???)
Die Rückständigkeit KANN durch den Körperbau bedingt sein, meist sind es aber doch die Hufe = zu hohe Trachten und/oder zu lange Zehe.

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