Hufbearbeitung nach Biernat

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SilentDee
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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von SilentDee » Fr 18. Mai 2012, 11:56

Hallo und herzlich Willkommen hier bei uns!

Ich freue mich auch sehr, wieder eine neue (und leider oft sehr strikt dogmatische) Bearbeitungsform zum Austausch und gegenseitigem Lernen hier zu haben! :clap:

Bullennasen mag ich auch nicht, wobei ich sie eher bei der Schmiedebearbeitung gesehen habe als bei NHC.

Ich hatte übrigens auch vor kurzem eine sehr angenehme Begegnung mit einem JB Huforthopäden, der sich wirklich dransetzte, mir mal das sagenumworbene Rieddach erklären zu wollen. Da gehörte einiges zu, ich hinterfrage nämlich immer alles (auch mich selbst) bis ins Detail! :lol:

Ich freue mich also sehr über konstruktiven Austausch! :D

Lieben Gruß

Vita
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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Vita » Mo 21. Mai 2012, 11:06

Danke Silent, du darfst mir gern Löcher in den Bauch fragen, falls ich es hinkriege erklär ich gern alles, ich halte nix von Heimlichtuerei. Ist schliesslich alles nachvollziehbare Hufphysik, sonst nichts, kein Hexenwerk :D

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SilentDee
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Hufbearbeitung nach Biernat

Beitrag von SilentDee » Mo 21. Mai 2012, 11:58

Oh, Du weisst ja nicht, worauf Du Dich da einlässt! :lol:

Ich verstehe z.B. nicht nachvollziehbar, warum die Sohle nicht mittragen darf (hat eine HO nach JB mir mal zu erklären versucht, war mir persönlich absolut nicht nachvollziehbar), warum das Pferd den Tragrandüberstand braucht (wohl wegen der Sohle, die nicht mittragen darf), wie ein Rieddach wirklich die Wände daran hindern soll, wegzuhebeln (habe sogar extra, um es zu verstehen, einen reetdachbauer danach gefragt, er war auch überfragt, weil die Anordnung des Reets nicht zur nach außen-Stabilisierung gedacht ist, zumal eh alle Reetbündel gleich lang sind, - mir wurde mal von einem HO erzählt, das wäre das gleiche Prinzip wie bei einem Reetdach ;) , hat mir bisher keiner nachvollziehbar erklären können) usw.

Dabei bin ich ehrlich interessiert und würde es wirklich gerne nachvollziehen können und verstehen!

Wenn ich dazu einen Frage-Thread aufmache, versuchst Du, es mir möglichst anschaulich zu erklären, ohne meine Nachfragen persönlich und als Angriff aufzufassen? Ich bohre und hinterfrage nämlich immer (ohne böse Hintergedanken), bis ich es verstehe oder nachvollziehen kann. :D Und meiner persönlichen Erfahrung nach werden solche Hinterfragungen gern als Angriff aufgefasst von manchen Vertretern der HO-Fracktion, leider! Habe da wohl nur die Falschen getroffen, aber solche Erfahrungen prägen schon, irgendwie.

Und ich spreche auch immer von Hufphysik, obwohl ich eigentlich gar kein Freund von Physik bin (hatte es zwar im Studium auch ein Jahr, aber mir ist die Schaffung der Bedingungen, in denen die Theorien überhaupt funktionieren, immer zu sinnlos. Luftleerer Raum usw... :mrgreen: )

Hach, ich freu mich ehrlich auf tollen und lehrreichen Austausch!

Lieben Gruß

Vita
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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Vita » Mo 21. Mai 2012, 12:09

ok ich versuche es, nur gleich zu meiner Verteidigung, ich lerne noch... :?
Soll ich dir hier anworten? Oder magst du lieber einen anderen Thread aufmachen?

Vita
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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Vita » Di 22. Mai 2012, 10:27

SilentDee hat geschrieben:Ich verstehe z.B. nicht nachvollziehbar, warum die Sohle nicht mittragen darf (hat eine HO nach JB mir mal zu erklären versucht, war mir persönlich absolut nicht nachvollziehbar.
Also, die Sohle trägt doch immer mit, es sei denn das Pferd läuft auf Asphalt, da kommt sie vielleicht kaum auf den Boden, ansonsten trägt auf Wiese, Paddock oder Schotter sehr wohl auch Strahl und Sohle mit.

SilentDee hat geschrieben:warum das Pferd den Tragrandüberstand braucht (wohl wegen der Sohle, die nicht mittragen darf).
Ahhh der Tragrandüberstand. Also, der Tragrand ist das Wandhorn, welches zusammen mit dem Eckstrebenhorn das härteste Horn im Huf darstellt. Deswegen ist es auch so gut geeignet um Last aufzunehmen. Der Tragrand (Wandhorn) ist mit dem Hufbeinträger durch Lederhäute verbunden und stellt die Hornkapsel dar, in welcher das Hufbein aufgehängt und fest verwachsen ist.
Das Sohlenhorn ist deutlich weicher als das Wandhorn und gibt den Druck auch eher punktuell und an das Hufbein weiter, der Tragrand an die gesamte Hornkapsel.
Somit ist die Wand besser zur Lastverteilung geeignet.
Reitest du zb ein Pferd auf Schotter und dies hat ein 5mm Tragrand kann dieser schon eine Menge Druck von der Sohle nehmen.

SilentDee hat geschrieben:wie ein Rieddach wirklich die Wände daran hindern soll, wegzuhebeln
Ok jetzt wirds schwer. Nur das Rieddach kann die Wand nicht hindern, das geht erst in Verbindung mit dem senkrechten Innentragrand.
Stell dir einen Huf in Seitenansicht vor. Die im Winkel spitz zulaufende Zehe bekommt nun ein Raspelbild welches weich in einem leichten Bogen von oben kommt und senkrecht unten ankommt. Der Bodengegendruck kann dadurch in sanften Schwung von der Wand aufgenommen werden.
Machst du das nicht stell dir deinen Fingernagel vor den du auf den Boden drückst, einmal senkrecht und einmal nach vorne weggedrückt.
Was kann eher brechen? Was tut mehr weh?

so hoffe dir unsere Grundsätze etwas mehr verdeutlicht zu haben :shifty:
Zuletzt geändert von Vita am Mi 23. Mai 2012, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Annette » Di 22. Mai 2012, 12:12

stell dir deinen Fingernagel vor den du auf den Boden drückst, einmal senkrecht und einmal nach vorne weggedrückt.
Hat denn eine senkrechte Schnittkante in weiterhin schräg verlaufenden Hornröhrchen denselben physikalischen Effekt, wie die in gesamter Länge senkrecht stehende Hornröhrchen bei aufrecht stehendem Fingernagel?
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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Vita » Di 22. Mai 2012, 13:49

ja ich denke schon, es sind ja immer wieder kürzere Röhrchen drüber die das ganze nach oben abfedern.

Es ist ja keine Schnittkante sondern viele weich auslaufende, einzelne kleine Röhrchen die die Stabilität geben.

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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Martin » Di 22. Mai 2012, 22:39

Wie sollten nach Biernat die Hufe auffußen, plan, Zehe zuerst oder Trachten zuerst?

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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Vita » Mi 23. Mai 2012, 08:36

Sie sollten im Moment der größten Lastaufnahme plan fussen.
Das ist der Moment vor dem Abfussen.

Dann sollte die Last möglichst gleichmässig auf beide Hufhälften verteilt sein.

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Re: Difho Azubi aus Hesen

Beitrag von Jouna » Mi 23. Mai 2012, 08:39

Im Moment vor dem Abfußen stehen die Hufe doch in jedem Fall plan . Ich denke Martin meint eher, wie der Huf auf den Boden auftreffen soll, zuerst mit der Zehe, der Tracht oder plan.

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