(was bei den ersten beiden Malen meine rehegeschädigten Gedanken waren).
Aber dieses Pferd hatte noch keine Rehe, oder? Deine Befürchtungen resultieren aus Rehefällen bei anderen Pferden?
Ja, so wie ich NHC verstanden habe, ist es normal, dass die Sohle eine Schwiele bildet, soll wohl auch so sein, da sie mittragen soll. Ich bin dem, was ich in meiner Anfangszeit über NHC gelernt habe, inzwischen auch ein bisschen skeptisch, d.h. ich habe es von Anfang an nicht gleich so übernommen, wie ich es auf bestimmten Sites gelesen hatte. Hab mich immer gefragt, ob das in dem individuellen Fall zu diesem Zeitpunkt wohl vertretbar ist und bin im Zweifel eher vorsichtig vorgegangen. Und das war gut so, denn je mehr ich gelernt habe, umso mehr habe ich verstanden, dass NHC dann doch nicht pauschal "Wandüberstand auf Null und kräftig berunden" ist, sondern viel differenzierter. Da gibt es Fälle, wo man eben besser nicht die Trachten ratzfatz runternimmt und nicht so doll berundet usw.
Bezüglich Sohlenschwielen anraspeln bin ich vielleicht ein bisschen voreingenommen, weil mein HS die Zehe samt Sohle auch immer von unten angeraspelt hat, "um die Zehe vom Boden freizustellen damit kein Druck drauf kommt", - ziemlicher Quatsch, wie ich jetzt weiss, denn "kein Druck" ist da dann grad mal beim stillstehenden Pferd, aber sobald es sich bewegt, kommt auf den ausgedünnten Bereich dann umso mehr Druck. Mein Pferd lief dann auch nach jeder HS-Bearbeitung entsprechend...
Und 'ne dünne Sohle hatte mein Pferd ausserdem laut Röntgenbefund. - Wie gesagt vermute ich auch bei deinem Pferd 'ne dünne Sohle (vielleicht können die Profis hier mal was dazu sagen, wie sie das einschätzen), und damit die Sohle dicker wird, muss da zwar Druck drauf kommen - aaaber : wenn ZUviel Druck drauf kommt, geht der Schuss nach hinten los, die Gefässe der inneren Strukturen werden gequetscht und die Hornproduktion wird behindert. Die Sohle wird bzw bleibt dünn.
Du wolltest Tips, um das ständige Wegraspeln der Schwiele zu vermeiden. Dazu muss man aber erstmal ergründen, warum sie immer wiederkommt. Du hast vollkommen recht, dass das Wegraspeln keine Dauerlösung ist, denn das ist quasi eine Symptombehandlung, keine Ursachenbekämpfung. Also erstmal die Ursache finden. Da kann man aber eben nur in diese und jene Richtung rumtasten, Vermutungen anstellen. Wie gesagt kann man dabei nicht den Problembereich isoliert betrachten und DA 'ne Lösung suchen (denn so eine Lösung wär dann wiederum Symptombeseitigung), daher komme ich auch immer wieder auf die komplette Sohlenform zurück und mach mir Gedanken, was DA die Ursache sein könnte.
Man könnte meinen, die Sohlenschwiele entsteht wegen derZehenlandung, weil dann viel Druck auf den Bereich kommt. Aber eins meiner Pferde zeigt auch immer wieder mal Zehenlandung (wegen immer wieder mal Problemen im Strahlbereich, wir arbeiten dran) und der hat keine Zehenschwiele. Aaaber ein bilderbuchmässiges Sohlengewölbe. Bei dem kann ich auch den Wandüberstand auf Null machen, denn durch das Sohlengewölbe kommt trotzdem nicht übermässig Last auf die Sohle. Da er auf Weichboden läuft, bekommt die Sohle natürlich auch ihren Druckanteil, aber eben nicht übermässig.
Ich tappe wahrscheinlich in sämtliche Fettnäpfchen, aber ich würd allen ernstes deinem Pferd etwas mehr Wandüberstand gönnen. Nicht viel, - nach NBHCC ca 1,5 mm an der Zehe und 3mm an den Trachten scheint mir ein gute Anhaltspunkt. Damit käme etwas mehr Last auf die Wand (die damit wohl nicht gleich hebeln würde) und die Sohle würde etwas vom (Über)-druck entlastet und könnte sich dann vielleicht wunschgemäss entwickeln. Das würd ich für 1-2 Intervalle einfach mal ausprobieren, ob die Schwiele dann immer noch wiederkommt und wie sich die Sohlenwölbung entwickelt. SOLLTE sich eine bessere Wölbung bilden, so kann man DANN den Wandüberstand ggf problemloser auf Null zurücknehmen.
Wie gesagt : solange die Schwiele immer wieder kommt, hat sie einen Grund dafür, und den muss man suchen und abstellen. Ich kann mit meinen Vermutungen natürlich komplett danebenliegen, dann muss man halt weitersuchen, anderes ausprobieren. Niemand von uns weiss was wirklich am Huf los ist (das weiss man oft nichtmal beim eigenen Pferd), und niemand kann dir sagen "du musst das so und so machen und dann ist das Problem gelöst". Schön wär's, wenn es eine allgemein verbindliche "Gebrauchsanleitung" zur Bearbeitung gäbe....
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.