Na, das sieht doch schon echt gut aus, die Entwicklung. Jetzt muss der Strahl kommen, und das ist ein Kampf, der manchmal echt zermürbt, oder?
Ich habbe ja mit dem Vettec CS die besten Strahlerfolge, innerhalb von 3 Wochen hat sich der Ballenbereich und der Strahl geweitet, massiver Wachstumsschub, aber nur drei Wochen reichen eben nicht aus. Leider ist das Pferd, bei dem ich das gemacht habe, echt gestraft mit seinen beidseitig nach innen drifttenden Wänden und ist echt sehr schlecht gelaufen. Daher scheut sich die Besi, das noch mal zu machen. Bringt lieber temporär mal Strahlpolster aus Schaumstoff ein in die Hufschuhe und pflegt und schmiert und tamponiert usw., leider nur mit mäßigem Erfolg.
Ich glaube, wenn wir Menschen mal nicht jedes fühlige Gehen gleich mit Wattebäuschchen unter den Hufen bekämpfen würden, bekäme der Huf viel mehr Notwendigkeit, sich wirklich schnell zu helfen. Wie diese Stute in der australischen Untersuchung, die sich gaanz schnell die Hufe umgebaut hatte. Die hatte auch zwischenzeitlich keine Polsterung und wird anfangs auch schlecht gelaufen sein. Nur wir lieben unsere Pferde so sehr, dass wir sie nicht leiden sehen wollen. (Geht mir ja genau so - und deswegen mache ich auch immer lieber den Wattebausch-Weg, auch wenn es länger dauert.
) Wenn ein Pferd aber lange Zeit massive Schmerzen hat, und der längere Weg einfach längere Zeit an Schmerzen bedeutet, würde ich doch mal Augen-zu-und-durch-Methode anwenden. Immer in Kontrolle, damit nichts schlimmes passiert, aber eben doch mal fühlig laufen lassen für eine Zeit. Man muss halt immer die Risiken abwägen und auch Prioritäten setzen.
So habe ich das bei diesem Ponyhuf gemacht. Das Pferd hatte schiefe Hufe, eine Seite hinter der Senkrechten, massiv zwangig, und es handelt sich um einen ehemaligen Rehehuf, der durch Rotation doch ganz schön beansprucht wurde in der Vergangenheit. Anfangs war die weitere Seite (außen) massiv länger als die eingerollte Seite, trotzdem war durch die Mehrbelastung (Überbelastung) der Ballen und Kronrand (innen) hochgeschoben auf dieser Seite. Der Huf war von oben nach unten in einer Linie an der eingerollten Seite, da war nichts gerades von oben im Ansatz, die ganzen Beine wurden schräge bewegt und aufgesetzt. Quasi X-beinig im Vorderfußwurzelgelenk. Ich habe die Ballen usw ausser Acht gelassen, weil sie sich am schnellsten entspannen, wenn man die hochgeschobene Seite kürzt, das aber nicht geht, weil die Wand, die eh schon hinter der Senkrechten befindlich war, noch weiter dahin tendieren würde. Also erst immer (3 x im Abstand von 6 Wochen) immer die weitere Seite gekürzt bis auf Sohlenniveau, die Trachten mit gerollt, also die ganze Seite bis zur Zehe, die Zehe rundum massiv zurückgesetzt, denn immerhin ist es ein Rehehuf, der noch perfekt wiederhergestellt werden muss. An der eingerollten Außenseite habe ich so viel Wandüberstand stehen gelassen, dass eben die Wand passend zur Beinachse nicht mehr hinter die Senkrechte gedrückt wird. Und schwupps, waren die Beine nicht mehr so schief, sondern unter dem Schwerpunkt, und beim nächsten Besuch sah man den Absatz oben im obersten Stück, dass die eingerollte Wand fortan nach außen geht und auch die weitere Seite nicht meh so krass nach außen driftet. Und genau diese Bearbeitung werde ich so lange fortführen, bis die Wand unten angekommen ist, dann ist der Zwang der Wand schon mal weg. Automatisch geht jetzt der Ballen und Kronrand auch langsam mit runter, weil die Wand gar nicht mehr so massiv belastet wird wie vorher. Auf dem eingestellten Foto ist der Kronrand im Vergleich zum Anfang schon sehr viel weiter unten, das war viel krasser. Ich muss mal kramen, ob ich Anfangsfotos aus der Perspektive habe, war ja eigentlich wegen Rotation hingerufen worden. Bin grad nicht an meinem Lappi mit der richtigen Foto-Festplatte.
Bei diesem Pony ist dieser Weg auf jeden Fall der richtige Weg, denn die Gelenkspalten stehen jetzt gleichmäßig, Huf wächst super nach, Pony läuft so gut wie nie und die neuen Röbis sehen auch echt gut aus mit dem Hufbein. Das scheint alles super so zu wachsen, wie das Bein das braucht.
Wenn ich jetzt nicht hinter der Senkrechten wäre, hätte ich diese extreme Zwangproblematik nicht, dann hätte ich auch die hochgeschobene Seite gekürzt. Damit balanciere ich dann ja den Huf aus. Also dann hätte ich wohl das gleiche gemacht, was der D.A. mit seiner F-Balance bei hochgeschobenen Ballen macht, aber eben nicht in jedem Fall. Da muss man auch differenzieren, denke ich.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass die einseitige Belastung mit dem hochgeschobenen Ballen vielleicht irgendwann unkorrigiert (oder falsch korrigiert) zu dem nach innen gerollten kollabierten Huf führt. Und dann ist ein anderes Herangehen erforderlich, als wenn der Huf noch auf der richtigen Seite sein Wachstum hat. Wieder ein typisches Beispiel für die individuelle Situationsbeurteilung und die Gefahr beim Schema F.
Hach, wie gerne hätte ich dem D.A. meinen nach innen eingerollten Huf vorgestellt ...
Ach, ich finde übrigens, dass die Richtung des Strahlwachstums auch viel zeigt, wie der Huf eigentlich wirklich wachsen möchte... Man darf sich nur nicht durch zerquetschtes Strahlhorn in die Irre führen lassen, muss gucken, wie es vom Ansatz her wächst.
Pat, ich würde mich echt freuen, wenn ich mal reingucken könnte in das Buch!
Wahrscheinlich bestelle ich das dann sofort, wenn da so gut ist, wie Ihr schreibt.
Lieben Gruß