Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

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TinaH
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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von TinaH » Mi 19. Mär 2014, 09:58

Da hier doch so viele Distanzler unterwegs sind, kann mir jemand vielleicht halbwegs pauschal sagen, ab wann es dem Pferd beim Reiten "an die Substanz" geht? Will sagen, ab wann man darauf hoffen kann, Fettpolster schwinden zu lassen :oops: Wobei es um ein Kaltblut geht, als keinen geborenen Renner.

Bislang hatte ich mich drauf beschränkt, mehrmals wöchentlich zu reiten, in der Hauptsache im Schritt, kurze Strecken Trab, selten Galopp.
Letztes Jahr hatte ich in einem anderen Forum dann eine Diskussion verfolgt, wo mehrere user die Meinung vertreten haben, man müßte schon 45Min. am Stück traben, um das Pferd das Pferd dem Futterangebot anäquat zu bewegen (es nicht verfetten zu lassen - da ging es um normale Freizeitpferde, verschiedene Rassen, also auch keine Blüter/Arabären). Die Meinung war, daß es wichtig wäre, die (Trab)Strecke am Stück zu bewältigen.

Gut, auf nen Kaltblüter würde ich das jetzt nicht so eins zu eins übertragen :whistle: , aber ich habe mich in diesem Winter dann immerhin bemüht, längere Strecken zu traben, als immer nur bis zur nächsten Wegkreuzung. Ehrlich gesagt kann ich nicht finden, daß das kleine Dicktier (bis jetzt) eine sportlichere Figur bekommen hätte. Er bekommt das Futter rationiert, ist auch nicht speckefett, mir persönlich aber schon zu dick.

Jetzt habe ich mal angefangen, die Strecke zu verfolgen und gestern (kühl und windig) tatsächlich mal dran gedacht, auf die Uhr zu schauen:
Es waren 2149m am Stück Trab und gedauert hats genau 11Min und es waren 56m Höhenunterschied, 51m bergauf und 5m bergab.

Das war gut machbar, aber macht sowas Sinn?
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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von bine_mn » Mi 19. Mär 2014, 10:34

Hi Tina.
Ich glaube als Normalo bzw. Freizeitreiter kriegt man übers Reiten das Fett nicht weg. Das Gelände gibt es meist nicht her oder die verfügbare Freizeit. Das, was man so schafft, da hat das Pferd auch schnell genug Kondition für, das strengt gar nicht mehr an. Als meine Ponys noch in 24h-Heulage plus Kuhweide standen und mein Wallach speckefett war, bin ich täglich unterwegs gewesen. Du kriegst damit kein Gramm Fett runter. Bei ihm kam dann der beidseitige Sehnenschaden und ich musste die Reißleine ziehen. Er trug dann konsequent den Sommer über eine AS-Fressbremse, weil ich nicht mehr reiten durfte und das Körpergewicht am besten reduziert werden sollte. Und es klappte hervorragend. Er stand komplett auf Weide plus Heulage (also an der Haltung nichts geändert) und er nahm richtig gut ab übern Sommer. Gefüttert habe ich noch den Speedy Balancer. Das hat mir gezeigt, dass es nur über die Fressmenge geht. Die ganze Freizeitreiterei ist leistungsmäßig so lächerlich, damit erreicht man überhaupt nichts. 11 Min. Trab würde meine Ponys auch nicht schocken. Ok, die sind etwas blüteriger als Deine, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es soviel bringt. Ich hab z. B. auch gelesen, dass raumgreifender zügiger Schritt (große zeitlich langsame Dehnung der Gewebestruktur) mehr bringt als Trab (Dehnungsintervall zu kurz).

Aber ich gespannt, was die Distanzler sagen.

Gruß Sabine

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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von TinaH » Mi 19. Mär 2014, 10:43

:(

Also die Sache mit dem Schritt haben wir schon durch, das bringt nüscht. Deswegen wollte ich es jetzt halt mal anders angehen. Ich bin ja generell experimentierfreudig :mrgreen:

Noch weniger Futter geht definitiv nicht, die kriegen schon sehr, sehr knapp ;)

Er ist auch wirklich jenseits von "speckefett". Wenn ich mir da andere Kaltblüter so anschaue *hüstel* Aber ich bin halt der Meinung, daß auch ein KB durchaus SCHLANK sein kann. Also theoretisch...

Beim Menschen sagt man glaubich auch, daß man über die Ausdauerleistung am Besten Kalorien verbrennt.
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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von Jolly » Mi 19. Mär 2014, 10:47

Je mehr du reitest, desto aktiver wird der Stoffwechsel und dann schwinden auch die Fettpolster. Allerdings heißt mehr reiten dann auch mal 3-4 Stunden ... natürlich verbraucht das Pferd mehr Energie, wenn es schneller läuft. Wenn Du dann noch die Möglichkeit hast, Berge einzubauen, dann kannst du das in langsamen Tempo machen und es geht nicht so auf die Knochen. Ist halt immer eine Gradwanderung zwischen Tempo und der Belastung, die man auf die Beine bringt. Also lieber lange langsam und die flotten Intervalle langsam steigern. Die 45 Minuten nimmt man als Faustformel, wenn es um die Verschiebung der aerob-anaeroben Schwelle geht, aber das ist auch eher der Wert für trainierte Pferde.
Bei eher untrainierten geht es erstmal darum eine Basis zu legen und dazu fängt man langsam an. Ich würde erstmal gucken, dass Du ihn so belastest, dass er anfängt zu schwitzen. Dann hast Du vieles schon erstmal durchgepustet. und dann halt die Arbeitseinheiten verlängern. Vier Stunden Schritt sind dann besser, als 'ne 3/4 Stunde Ausritt mit 10 Minuten traben ;-)
Hier stehen zur Zeit sieben Pferde mit Heu satt davon ist eins normal bis rund, die anderen eher zu dünn ... die meisten tun quasi nix, aber waren halt mal voll im Training, da hat man dann eher das umgekehrte Problem, dass die nicht so viel essen, wie sie müssten.
Ein Bekannter reitet einen Kaltblüter auf Distanz, der ist nicht zu rund :-)

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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von bine_mn » Mi 19. Mär 2014, 10:49

Geht das denn bei den schweren Rassen nicht voll auf die Gelenke, wenn man da soviel macht?
Hast Du mal Heu-Auswaschen probiert?

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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von Martin » Mi 19. Mär 2014, 10:51

TinaH hat geschrieben:
Jetzt habe ich mal angefangen, die Strecke zu verfolgen und gestern (kühl und windig) tatsächlich mal dran gedacht, auf die Uhr zu schauen:
Es waren 2149m am Stück Trab und gedauert hats genau 11Min und es waren 56m Höhenunterschied, 51m bergauf und 5m bergab.

Das war gut machbar, aber macht sowas Sinn?
Jetzt nicht nur 2 km, sondern 15 km lang das Tempo, dann bist Du fit für den nächsten Distanzritt. :D

Sagen wir der Einfachheit mal, dass Du im Moment 5 Minuten pro km brauchst. Das nennt man im deutschen Distanzsport Tempo 5.
Das ist ein typisches Tempo im Freizeitdistanzreiten, was viele Pferde verschiedener Rassen über nahezu alle Längen gut durchhalten.
Schnelle Pferde gehen eher Tempo 3 und Spitzenpferde halten das auch bei einem 100 Meiler.

Für Kaltblüter dürften Tempi zwischen 5 und 6, je nach Gelände realistisch sein. Dabei musst Du neben den reinen Masse auch noch die andere Muskulatur beachten. Sie muss sich etwas umbauen, damit Dein Pferd mehr Ausdauermuskulatur und weniger (Schnell-)Kraftmuskulatur bekommt. Die vermehrte Nutzung der Ausdauermuskulatur hat dann auch Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel und so würdest Du bei Deinem Pferd das Fett wegschmelzen sehen.

Wenn Du wirklich ein schlankeres Pferd haben willst, dann trainiere für Distanzritte, damit bekommst Du es effektiv schlank. Aber Du musst dann damit rechnen, dass die Zugleistung sinkt.

Martin

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Beitrag von TinaH » Mi 19. Mär 2014, 11:05

Vielen Dank Jolly und Martin, das ist sehr verständlich geschrieben :clap:

Ich bemühe mich ja jetzt seit dem Herbst und ich habe mich bisher immer nach dem Schwitzen gerichtet ;) Vor der Futterumstellung hatte ich (bzw. mein Pferd) damit eh ein Problem (er ist homozygot positiver PSSMler). Ich hab das mit dem Trab immer so gehalten, daß ich getrabt bin, bis er ziemlich ans Schnaufen kam und zu schwitzen anfing. Also ich habe ihn ein ganz kleines bißchen länger laufen lassen, grade so über diesen Punkt hinweg (das schrieb man auch im anderen Forum, daß man ruhig auch mal über das "schwere Atmen" drüberreiten solle). Daß ich überhaupt geschaut habe, viele km es sind, das hab ich erst die letzen Tage gemacht. Die Strecke ist automatisch immer länger geworden, die Erholungsphase der Atmung immer kürzer. Ich muß ihn auch nicht "prügeln", er läuft schon mehr oder weniger freiwillig. Wenn ich dummerweise nicht ganztags arbeiten gehen müßte und dann auch noch die 3 Pferde und den restlichen Viehkram als Selbstversorger zu betreuen hätte, dann würde ich auch sicherlich länger reiten :whistle:

Wegen dem PSSM ist sowohl das Anleiern des Stoffwechsels, als auch das Trainig der Ausdauermuskulatur ein Ziel. Wobei ich im Hinblick auf die PSSM-Problematik gelesen habe, daß Kaltblüter im Gegensatz zu "Blütern" sowieso zum überwiegenden Teil aus Ausdauermuskulatur "bestehen", weil eben auf Ausdauerleistung gezüchtet (eben das stundenlange, stetige Arbeiten im Schritt). Dies ist auch der Grund, warum es überhaupt homozygote KBs geben kann, bei den Westernpferderassen (die auf Sprints gezüchtet sind) überleben homozygote PSSMler das Fohlenalter in der Regel nicht und auch heterozygote haben mitunter große Probleme. Von daher glaube ich fast garnicht, daß die Zugleistung leidet. Selbst wenn, der schwere Zug ist eh nicht sein Ding, in dieser Beziehung ist er in der Anti-Pferdearbeit-Gewerkschaft :mrgreen:

@Bine: Heu auswaschen? Meine Pferde bekommen höchstens 5 Monate im Jahr Heu ;)
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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von Cate » Mi 19. Mär 2014, 11:18

Auch genau unsere Frage! *seufz*

Wir arbeiten grad mit "Equikinetics" an den Figurproblemen einiger Pferde, und das geht erstaunlich gut. Bei zwei Trainigseinheiten pro Woche, ergänzt durch Spaziergänge, sieht man erste Erfolge :dance: Allerdings sind alle Pferde und Menschen schon Longenkurs-vorgebildet, d.h. alle Pferde konnten schon vorher ohne Hilfszügel in korrekter Stellung und Biegung auf dem Zirkel traben ....
Ich denke, dass man bei einem Kalti einfach noch mehr Geduld haben muss, wenn man auf "flotte Ausdauer" trainiert, als bei einem blütigeren Pferd, die meisten KBs sind halt nunmal Schrittpferde.
Bei einem PSSMler ist wahrscheinlich die Gratwanderung zwischen förderlicher Belastung und Überlastung der Muskulatur ziemlich heikel, oder? Ich hab zum Glück keinen ;)
Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock

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Re: Laberthread - hier gibts kein off topic *ggg*

Beitrag von Jolly » Mi 19. Mär 2014, 11:22

Das Pferd einer Freundin (Quarter-Mix) hat auch eine Stoffwechselerkrankung, solange sie im Distanztraining ist, hat sie keine Probleme, aber länger als 3 Tage ohne Arbeit geht quasi nicht, dann kriegt sie relativ schnell einen Tying-up

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Beitrag von TinaH » Mi 19. Mär 2014, 11:42

Cate hat geschrieben: Bei einem PSSMler ist wahrscheinlich die Gratwanderung zwischen förderlicher Belastung und Überlastung der Muskulatur ziemlich heikel, oder? Ich hab zum Glück keinen ;)
Glaube ich nichtmal. Habe bislang von keinem Fall gelesen, daß es durch eine Überlastung der Muskulatur zum Tying-up (PSSM-Symptom) kam. Es waren eher Stehtage (Boxenpferde), kh-reiche Fütterung oder nasskalte Muskulatur (uneingedeckte Pferde).
Wobei ich schon sehr auf mein Pferd höre und sehr drauf achte, daß er gut aufgewärmt ist und keine Arbeit leisten muß, der er nicht gewachsen ist.
Zum Holzrücken reite ich z Bsp auch immer in den Wald, anstatt mit dem Hänger zu fahren. Dann hat er schonmal 30Min. Schritt, um schön warm zu werden.

Jolly ist abgeklärt, was das Pferd hat? Hört sich auch nach PSSM an. Kann man testen lassen. Die für KBs führende PSSM-Forscherin schreibt, daß vermutlich jahrzehntelang unbewußt aufs PSSM selektiert wurde, weil es einfach Arbeitstiere (die sich u. A. durch guten Muskelansatz auszeichnen) sind... die vertragen es nicht, NICHT zu arbeiten *seufz*
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