F-Balance

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Lesley
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Re: F-Balance

Beitrag von Lesley » Do 30. Jan 2014, 09:22

@ nupur: Hättest du diese Erklärung gleich dazu geschrieben und nicht nur so einen missverständlichen Halbsatz, wäre dein Beitrag vermutlich auch nicht falsch verstanden worden.
Das Internet ist nunmal prädestiniert für Missverständnisse und wenn man etwas ironisch/sarkastisch o.ä. schreibt, dann kann es eben passieren, dass es beim Gegenüber anders ankommt.
Die Fragestellerin hat eine ernsthafte Frage gestellt und kann auch eine ernsthafte Antwort daruaf erwarten.

@TinaH: Daniel hatte das F in seinem Vortrag 2012 erklärt. Ich müsste mal gucken, ob ich mir das aufgeschrieben hatte.
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Stephan.Stich
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F-Balance

Beitrag von Stephan.Stich » Do 30. Jan 2014, 09:44

Sehr geehrte Koleginnen und Kolegen,
mein Name ist Stephan Stich und ich bin in Deutschland Ansprechpartner für die F-Balance.
Das Medium Forum scheint mir wenig zielführend, um Themen in einer nötigen Tiefe zu besprechen und sich nicht in persönlichen Ressentiments zu verstricken.
Ich lade Euch ein, mich persönlich zu kontaktieren, wenn Interesse besteht.
Telephon: 0172 8948323, Skype: Stephan-marco-stich oder FaceTime: info@stephan-stich.de

Noch etwas Grundsätzliches zur F-Balance:
Die F-Balance ist ein Konzept der Hufzubereitung - egal ob anschließend beschlagen wird oder nicht.
Sie ist die einzige Methode, die in der Arbeitsqualität messbar und reproduzierbar und somit präzise lehrbar ist. Fragen Sie sich bitte ehrlich, in wie weit die Theorien der Zehenachse, Fesselstand, Fussung und Hufbein-Bodenparallelität beim schiefen Pferd präzise und objektiv anwendbar sind!

Das Grundproblem ist folgendes:
Ein perfektes Pferd mit symetrischen Hufen ist leicht zu bearbeiten. Ist das Pferd jedoch vom Körperbau schief, erhält eine Wand mehr Belastung als die andere. Diese mehr belastete Wand wird steiler, wächst schneller und kompakter und beginnt, sich hoch zu stauchen. Das heißt, der Huf beginnt, sich zu verwinden! Die Folge ist eine kompensatorische Gliedmassenstellung und -Führung sowie Fussung.

Ist der Huf nun schiefer, als das Pferd, entsteht nach Bearbeitung mit der F-Balance automatisch eine Schwebe an der mehr belasteten Hufseite. Wichtig ist, dass die Schwebe entsteht und nicht "gemacht" wird. Die Schwebe ist genau so groß, wie die Korrektur am Huf benötigt wird, um das Pferd in seine natürliche Fehlstellung zu bringen und diese zu erhalten. Dies kann auch im Millimeter Bereich sein. Präzise gearbeitet, wird sich die Schwebe beim Auffussen oder Nageln des Eisens sofort auf planes Niveau absenkt.

Die Information des Hufes (Stresspunkt, Sohlenniveau und Wandwinkel) sowie die Berücksichtigung seiner Flexibilität ergeben also zwangsläufig, bei sauberer handwerklicher Bearbeitung, eine Korrektur oder Stabilisierung der Fehlstellung des Pferdes, weil die Verwindung des Hufes (hoch gestauchte Seite) wieder entspannt wird.

Dies war bisher mit traditionellen Methoden nicht möglich, da der Huf entweder mit planer Bodenfläche gekippt wurde, oder, z. B. bei Hornspalten, eine Schwebe "gemacht wurde", die entweder zu gering war (Belastung bliebt auf der Seite) oder zu groß war (Belastung kippt auf die andere Seite).
Bisher wurde in der Hufbearbeitung weder die medio-laterale Flexibilität, noch die Stresspunkte, die das Niveau der funktionalen Sohle markieren, beschrieben oder angewandt.

Wichtig: Die F-Balance arbeitet nicht gegen bestehende Konzepte, sondern erweitert diese. Auch in pathologischen Fällen soll alle Kunst eingesetzt werden, aber warum sollte man vorher nicht den Huf medio-lateral unter Berücksichtigung seiner Flexibilität ausbalancieren?

Korrektur der Fehlstellung ja - aber bis wohin, weiss nur das Pferd und zeigt dessen Huf!

Stephan Stich

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Re: F-Balance

Beitrag von Stephan.Stich » Do 30. Jan 2014, 09:45

Das "F" steht für medio-laterale Flexibilität

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Re: F-Balance

Beitrag von Mascha » Do 30. Jan 2014, 10:06

Hallo Stephan,

so wie ich dich jetzt verstanden habe, geht es also nicht darum, dem Pferd pauschal die Trachten gleichlang zu schneiden, sondern die hochgestauchte Seite um die Länge zu kürzen, die sie hochgestaucht ist, damit sie sich wieder absenken kann und die Verwindungen im Huf verschwinden. Richtig?

Das würde dann im Prinzip bedeuten, dass bei einem Pferd, dessen Hufseiten und Trachten ungleich sind, das aber keine Verwindungen der Hornkapsel auffweist, die Trachten nicht gleich lang gemacht werden, da ja nichts da ist, was sich absenken muss und die medio-laterale Balance trotz der unterschiedlich hohen Trachten schon hergestellt ist.

Dann noch eine Frage: Was verstehst du unter einem medio-lateral-ausbalancierten Huf? Ein Huf mit gleichlangen Trachten oder ein Huf, der keine Verwindungen aufweist?
Viele Grüße, Mascha
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Re: F-Balance

Beitrag von Stephan.Stich » Do 30. Jan 2014, 10:30

Hallo Mascha,
es ist eine anatomische Eigenart, dass bei 99 % aller Pferde alle 4 Trachten der Vorderhand die gleiche Länge von Haaransatz Saumband bis Stresspunkt haben. Die 4 Trachten der Hinterhand haben auch das gleiche Mass, jedoch meist kürzer als vorne.
Die Winkelung der Tracht bestimmt dann die individuelle Stellung des Hufes und dadurch kann ein Ballen, vom Boden aus gesehen, höher sein, als der andere, aber die Länge bleibt gleich! Auch bei einem Bockhuf und einem flachen Huf am selben Pferd ist lediglich die Winkelung und Höhe anders, die Länge aber gleich.
Die hoch gestauchte Wand hatte also eine längere Tracht. Nach dem Kürzen entsteht dann die Schwebe. Wichtig ist aber auch der Winkel, den ich der Wand gebe, die dann zuerst Bodenkontakt hat.
Ist alles nicht ganz so leicht umzusetzen - daher sind wir ja auch so "kommerziell" und geben Kurse.

Konkret zu Deiner Frage:
Die Trachten der Vorderhand sind gleich lang. Dies zeigen ja auch die Stresspunkte oder das Niveau der funktionalen Sohle.
Sind die Trachten an einem Huf ungleich lang, ist immer eine Verwindung der Hornkapsel gegeben.
Ein medio-lateral ausbalancierter Huf hat gleich lange Trachten und somit keine Verwindung. Die Höhe der Ballen kann selbstverständlich unterschiedlich sein, da die Winkelung häufig unterschiedlich ist.

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Re: F-Balance

Beitrag von Mascha » Do 30. Jan 2014, 11:06

Ok, dann habe ich das Prinzip jetzt verstanden, danke.

Ich muss mich wohl damit abfinden, dass es einfach komplett konträr zu meinen Erfahrungen ist.
Viele Grüße, Mascha
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Re: F-Balance

Beitrag von Voegelchen » Do 30. Jan 2014, 11:14

Ich frage mich, wie ich das mit dem Messen genau gestalten sollte.

Wenn ich die eine Spitze meines Zirkels am Trachtenende anlege, also am letzten Punkt mit Bodenkontakt -wohin die andere Seite? Wenn ich irgendwie zur Haarlinie gehe kann ich sehr sehr unterschiedliche Ergenisse produzieren.... Keine Ahnung, ob man da Anhaltspunkte im Forum erklären kann.

Will keine Experimente mir meinem Krummbein machen, aber mal messen aus Interesse würd ich schon gerne.
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: F-Balance

Beitrag von Martin » Do 30. Jan 2014, 11:35

@Stephan

Ich hatte ein faßbeiniges Pferd, dessen lateraler Ballen extrem nach oben geschoben war, weil Hufschmiede immer die innere Wand gekürzt hatten. Von dorsal betrachtet, erschien die innere Wand halt zu lang. Außerdem drehte das Pferd in der Hinterhand stark.

Ich habe dann angefangen nach und nach die laterale Wand zu kürzen und konnte so das Pferd komplett umstellen, sprich der Ballen kam wieder runter. Da das Pferd einer sensiblen Bereiterin gehört, hatte ich direkte Rückmeldung bezüglich der Verbesserung des Bewegungsablaufs. Mittlerweile läuft das Pferd so gut wie nie zuvor in seinem Leben und dreht auch nicht mehr.

Ich meine mich zu erinnern, dass die äußere Tracht, trotz hochgeschobenem Ballen kürzer war, gebe aber gerne zu, dass ich das nie gemessen habe. Außerdem könnte das Drehen zu einem unnatürlichen Abrieb geführt haben und da die Tracht auch eingerollt war, könnte das Höhen und Längenverhältnis nicht mehr gestimmt haben.

Sind solche Fälle anders zu betrachten oder passen die auch in die Theorie?

Martin

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Re: F-Balance

Beitrag von Mascha » Do 30. Jan 2014, 11:50

Voegelchen hat geschrieben:Ich frage mich, wie ich das mit dem Messen genau gestalten sollte.

Wenn ich die eine Spitze meines Zirkels am Trachtenende anlege, also am letzten Punkt mit Bodenkontakt -wohin die andere Seite? Wenn ich irgendwie zur Haarlinie gehe kann ich sehr sehr unterschiedliche Ergenisse produzieren.
Du musst dem Hornröhrenverlauf folgend messen.
Viele Grüße, Mascha
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Re: F-Balance

Beitrag von Pat » Do 30. Jan 2014, 11:59

An der Haarlinie spürst du eine keine Vertiefung, ca 1-2 mm tief, da legst du die Zirkel
spitze rein. Das ist ein ziemlich genauer Punkt und du bekommst ein genaues Ergebnis.
Schau nochmal auf das Foto von dem Rehehuf.

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