Feuerhuf hat geschrieben:Ich habe mal eine ernst gemeinte Frage. Eine zentrale Beabeitungstechnik der NHC Bearbeitung ist das Anbringen einer Mustangroll. Der Bezug zu dieser Technik ist soweit ich die Literatur verstehe das wild Modell des freilebenden Mustangs. Wenn Diese Technik so effektiv und von jedem so leicht anzuwenden und auf jedes Pferd übertragbar, unabhängig der belaufenen Böden und Nutzung ist, warum wird diese Methode so kritisiert und dagegen argumentiert und das auch von Leuten die zum großen Teil sehr systematisch die Dinge untersuchen. Sind diese Leute alle auf dem Irrweg? Als Starter möchte ich auf 2 vom jeweiligen Verfasser recherchierte Artikel hinweisen und zwar
Die Forschung an Wildpferdehufen….. und Die Amis kommen…. auf der Seite der DHG:
http://dhgev.de/de/infocentre/articlesdownload
Der Autor des Artikels "Die Amis kommen", hat schon mal etwas ganz falsch verstanden. Er fasst NHC als einheitliche Theorie auf, wie sie Strasser oder Biernat aufstellten. In den USA wuerde aber keiner NHC als Theorie verstehen.. NHC beschreibt eine Gruppe, die wesentliche Erkenntnisse von Wildpferdehufen ableitet, aber dabei sich in der Bearbeitung stark unterscheidet. Gerade in den USA weiss man, dass ein Weichbodenpferd andere Hufe hat als ein Hartbodenpferd.
Was der Autor auch nicht erkennt, ist die starke Nuztungsorienierung vieler Hufbeareiter in den USA. Prinzipien des NHC sind sehr stark im Bereich Distanzreiten vertreten, weil da eine extrem stabiler Huf gebraucht wird, mal voellig egal ob beschlagen oder nicht. Es geht da also weniger um gesund oder nicht gesund, sondern nutzbar oder nicht und der Hufschutz ist auch nicht Folge falscher Bearbeitung, sondern Konsequenz der Nutzung. Der Wiesenhuf ist auch gesund, aber nicht so gut nutzbar, wie der Berghuf. Biernat hat zwar angeblich auch mal einen Distanzritt gemacht, aber ich kann versichern, dass seine Methode im Distanzsport keine Chance hat, sieht man von Einzelfaellen ab, die alles aushalten. Das macht die Methode nicht nutzlos, aber schraenkt sie stark ein. NHC ist da wesentlich flexibler.
Wie der Autor auf bodenparalleles Hufbein und NHC kommt, weiss ich nicht. Ich kenne keinen ernst zu nehmenden NHC ler der das fordert. Da wissen alle, dass Strasser sich da irrte. Und an sowas wie Blutpumpe glaubt auch kaum einer mehr.
Der Autor hat zudem noch immer nicht verstanden, dass die Kuerzung der Trachten mit einer Verschiebung der Fussungsflaeche verbunden ist und damit sich das Pferd anders unter den Koerper stellt. Er denkt zu kurz, wenn er mit der Kuerzung der Trachten eine automatisch flachere Stellung formuliert.
Die Mustangrole wird von jedem NHC-ler anders gemacht. Da gibt es wenig einheitliche Prinzipien. In D wird oft wie bleod gerollt, aber in den USA eher weniger. Soooo wichtig nimmt man die da gar nicht, mal von wenigen Einzelfaellen abgesehen. Ich kenne NHC-ler, die kneifen nur mit dem Nipper ein wenig den Rand schraeg ab und sagen dann: "Den Rest macht das Pferd sich so wie es dan braucht." Ausserdem gibt es innerhlab des NHC mindestens 6 bis 8 unterschiedliche Trimmsysteme, wenn das reicht.
Ich bin gerade in den USA und habe die Hufe von rund 40 Pferden vor mir. Obwohl alle von einem Bearbeiter gemacht werden und sehr einheitlicher Boden vorliegt, sie extrem belastet werden, sieht jeder Huf sehr individuell aus und wird auch individuell bearbeitet. Gleichmacherei habe ich in den USA weniger erlebt, als in Deutschland.
Ich will NHC nicht verteidigen, ich arbeite auch nicht nach NHC oder was immer man dafuer haelt. Aber der Autor hat vieles rund um NHC nicht verstanden. Vorallem hat er uebersehen, wie extrem viele Hufe amerikanischer Pferde belastet werden und das mit viel extremeren Klimaten und Bodenbedingungen als wir in D ueberhaupt haben.
Martin