Teerprodukte in der Hufpflege

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saskia
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Teerprodukte in der Hufpflege

Beitrag von saskia » So 1. Dez 2013, 12:19

Als ich gestern mal so neugierigerweise bei einem Pferdesportversand die enorme Auswahl an Hufpflegeprodukten durchstöberte, fiel mir auf, dass es immer noch den altbekannten Hufteer gibt. Ich dachte, sowas würde gar nicht mehr hergestellt, da es heutzutage modernere Mittel gibt. Vor Jahren kursierte das Gerücht, dass im Teer Schadstoffe drin wären. Andererseits gibt es auch im medizinischen Humanbereich Teerprodukte (ich erinnere mich an eins, das ich vor Jahren für die allergische Hautreaktin meiner Tochter benutzen musste). Und Schadstoffe sind ja vermutlich auch in diversen anderen Hufpflegeprodukten....

Ich habe aber in den ganzen letzten Jahren in den Hufthreads in diversen Foren nie eine Empfehlung für Hufteer wegen irgendwelcher Probleme (Strahlfäule) gelesen. Was meint ihr zu Teerprodukten? Sinnvoll, überflüssig, schädlich? Angeblich wirken sie antiseptisch. Aber "verkleistern" sie den Huf nicht so sehr, dass sich unter der Schutzschicht des Teers Pilz ausbreiten könnte? Ich könnte mir vorstellen, dass Teer einen gesunden Huf gegen schädliche Einflüsse (kontaminierter Boden) schützt. Aber hat ein gesunder Huf das nötig? Und eigentlich ist der Teer angeblich ja eher zur Behandlung nicht-gesunder Hufe.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Lesley
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Re: Teerprodukte in der Hufpflege

Beitrag von Lesley » So 1. Dez 2013, 13:01

Ich würde es nicht nehmen, weil es den Huf zu sehr abschließt.
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Re: Teerprodukte in der Hufpflege

Beitrag von kelte » So 1. Dez 2013, 14:11

Ein gesunder Huf braucht ihn nicht und einen kranken würde ich damit schon gar nicht behandeln. Genau wegen dem anaeroben Milieu, welches Lesley schon erwähnte.
Wozu also? Für die Sohle unnötig bis schädlich und die Kapsel kann so und so nichts aufnehmen.

Grüße

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Re: Teerprodukte in der Hufpflege

Beitrag von Andrea Keuchel » Mo 2. Dez 2013, 09:30

Es handelt sich dabei simpel um Buchenholz-Teer, der an anderen Stellen in der Tierzucht und "Wildbetreuung" Anwendung findet. Ein Großhandel in D lässt da halt den Begriff Hufteer draufdrucken. Um Wildscheine anzulocken wird das Zeugs benutzt, im Hufbereich auch immer noch. Genauso wie Kupfersulf. und Jodoformäther.

Da gibt es eine Möglichkeit der Mischung mit ich glaub Spiritus und das Gebräu auf den Hufen soll dann schützen, austrocknen, aber nicht luftdicht abschliessen. Ich habs nicht probiert, allerdings besteht die Mögluchkeit dass es funktioniert.

Das mit Giftig oder nicht: es sollte nicht gegessen werden, weswegen ich auch kein Holz in unserem Offenstall damit gg. Verbiß schützen würde, aber an den Hufen, naja.

Ich benutze das Frog & Solecare überwiegend, aber das ist auch nicht ungiftig, das ist auf chlorbasis, wenn ichs recht auf dem Schirm hab.

Was als Argument nicht zu unterschätzen ist, ist der günstige Preis. Ein kg reicht bis in alle Ewigkeit. Bei anderen Mitteln ist es schon manchmal so, dass meine Kunden irgendwann meckern.

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Re: Teerprodukte in der Hufpflege

Beitrag von Laddie » Mo 2. Dez 2013, 13:25

Ich war vor einigen Wochen bei einem Seminar von Jayne Hunt aus England, die uns sehr interessante Dinge über Ernährung im Zusammenhang mit Hufen erzählt hat. Eine Bekannte von ihr, Wissenschafterin, deren Namen ich vergessen habe, hat die Auswirkungen verschiedener Substanzen wie Urin, Kot usw. auf Hufhorn getestet. Buchenholzteer hat mit am schlechtesten abgeschnitten, die Auswirkungen auf des Hufhorn waren extrem negativ.

Schon allein aus den vorher genannten Gründen würde ich das auch nie auf Hufe schmieren. Ich fahre mit Sole and Frog Care schon lange gut, in den meisten Fällen hilft es sehr gut.
Viele Grüße, Ariane

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Helga
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Re: Teerprodukte in der Hufpflege

Beitrag von Helga » Fr 13. Dez 2013, 08:20

Mir hat mein Tierarzt vor Jahren mal die Verwendung von Hufteer empfohlen; und zwar, nachdem er bei meinem Pferd ein Hufgeschwür geöffnet hatte. In der Sohle war ein ziemlich großes Loch,. Ich habe Buchenholzteer reingeschmiert und mit Watte zugestopft. Ob es nun amTeer oder am festen Stopen lag (oder an beidem), man konnte richtig zusehen, wie das Loch immer kleiner wurde; und zwar in kürzester Zeit.

Als Hufpflegemittel verwende ich den Teer nicht.

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