Strahl-Verletzung

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HenrikeBL
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Strahl-Verletzung

Beitrag von HenrikeBL » Di 12. Nov 2013, 07:43

Hallo,
meine Hufpflegerin hat letzte Woche zu tief den Strahl ausgeschnitten/rein geschnitten, bis es blutete. Auf ihren Rat Desinfektiinsspray und ab auf die Wiese. 2Tage später Strahl heiß und druckempfindlich, keine Lahmheit. Nach Rat von TA und Hufpflegerin 24 h/Tag Rivanolangußverband. Pony weiter lahm frei, aber laufunlustig. Nach 3 Tagen erneuter Anruf bei TA, er meinte so lange keine Lahmheit vorliegt, Therapie fortsetzen und Geduld :? Eine Eröffnng der etwas verdickten Stelle, die auch prall-elastisch ist, sei nicht nötig, auch kein Antibiotikum.

Was meint ihr :?:

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Wurzl
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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von Wurzl » Di 12. Nov 2013, 07:48

Solange es blutet, kommen ja eher keine Keime in den Huf - also keine Gefahr.
Und erfahrungsgemäss ist das kein Problem - der Strahl wächst ja recht schnell. Einziges Problem ist evtl. dass er fühlig ist.
Ich würd einfach gar nix machen ausser öfters kontrollieren, möglichst sauber halten und nicht auf Schotter reiten (wegen Fühligkeit und der Gefahr einer erneuten Verletzung).

Ausserdem würde ich mir an Deiner Stelle die Tierarztkosten von der HP bzw. über die Haftpflichtvers. der HP erstatten lassen.

HenrikeBL
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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von HenrikeBL » Di 12. Nov 2013, 08:48

Danke Wurzl. Der TA wollte ja nicht kommen, deshalb noch keine Kosten :? , nur Sorgen und das zu Hauf. Das Pony trägt beim Reiten eh 4 Hufschuhe, Verletzungsgefahr hiermit gering.
Was für eine Versicherung der Hufpflegerin würde denn den TA bezahlen? Berufshaftpflicht? Ist diese Versicherung freiwillig (wie ne Lebensversicherung) oder verpflichtend (Auto Haftpflicht)?
Gruß

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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von Laddie » Di 12. Nov 2013, 09:05

Die Berufshaftpflicht ist freiwillig aber sehr angeraten. Diese Strahlgeschichte hier ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell was passiert ist, was evtl. Kosten nach sich zieht. Wobei auch meine Erfahrung ist, daß insbesondere der Strahl schnell Hornmaterial nachbildet und eigentlich nichts passiert.
Viele Grüße, Ariane

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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von Wurzl » Di 12. Nov 2013, 09:10

HenrikeBL hat geschrieben:Danke Wurzl. Der TA wollte ja nicht kommen, deshalb noch keine Kosten :? , nur Sorgen und das zu Hauf. Das Pony trägt beim Reiten eh 4 Hufschuhe, Verletzungsgefahr hiermit gering.
Was für eine Versicherung der Hufpflegerin würde denn den TA bezahlen? Berufshaftpflicht? Ist diese Versicherung freiwillig (wie ne Lebensversicherung) oder verpflichtend (Auto Haftpflicht)?
Gruß
Mir ist es auch schon ein, zwei Mal passiert, dass ich den Strahl verletzt habe, sodass es blutete - war mir nat. super arg, aber da ja das Blut ein Eindringen von Keimen verhindert und die Wunde ggf. reinigt, ist es zunächst mal überhaupt nicht schlimm. Doof ist nur, wenn in Folge eine Sekundärverletzung passiert. Aber da Gewebe nach einer Verletzung schneller / vermehrt wächst, heilt das recht schnell.

Als HP ist man ja in gewissem Maße in der Haftpflicht - sprich, er ist verpflichtet, etwaige (Folge-)Schäden zu beheben oder auszugleichen. Also z.B. wenn durch meine Bearbeitung eine Lederhautentzündung entstünde oder das Pferd lahm geht und dem Pferdebesi. Kosten (TA, Hufschutz etc.) entstanden sind, sollte ich das finanziell ausgleichen. Hierfür kann die (freiwillige) Berufshaftpflicht-Versicherung eintreten (Protokoll vom PB, TA, HP).
Es ist zwar strittig, ob ich als HP wirklich für etwaige Kosten aufkommen muss, da ich ja lediglich eine Dienstleistung vollbringe (ich schulde nur die Arbeit) und kein Werk wie der Hufschmied (Dienstleistungsvertrag versus Werksvertrag). Aber anstandshalber finde ich schon, dass ich sorgfältig arbeiten muss und ggf. für meine Fehler gerade stehen muss.

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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von radieschen » Di 12. Nov 2013, 09:53

wurzl, hat dir das mit der dienstleistung mal ein versicherungsmensch/rechtsverdreher bestätigt? Ich find das Thema hochspannend, hab aber noch keine entsprechende Rechtsprechung dazu gesucht. hab aber zwei anwälte in der kundschaft und studier zu allem übel jura - wir waren uns ziemlich einig, dass hufleute wenigstens im falle eines "erhaltungstrimms" einen erfolg schulden (werkvertrag, mit möglichkeit der zweimaligen nachbesserung..). Lediglich bei hufrehefällen oder massiven hufproblemen könne man von einem dienst-/heilbehandlungsvertrag (letzterer ist nicht so recht geregelt) ausgehen, sodass lediglich das Bemühen und nicht der erfolg geschuldet wäre.

Wie es im zweifel dann bewertet würde, wär wohl ne argumentationsfrage... In jedem fall meinten "meine" zwei rechtsverdreher einstimmig, dass wir ein lahmfrei laufendes, heiles ;) Pferd schulden, wenn wir Hufe bearbeiten.

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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von saskia » Di 12. Nov 2013, 11:01

Aus der Sicht des Pferdebesitzers fürchte ich, dass es gar nicht so einfach ist, die Kosten von dem Bearbeiter/dessen Versicherung erstattet zu bekommen, denn dann muss erstmal bewiesen werden, dass die Probleme eine direkte Folge der Bearbeitung sind. Wenn gleich bei der Bearbeitung was passiert und das Pferd sofort lahm ist, dann ist der Fall klar. Wenn es aber erst 1 Tag später wie auf Eiern geht und nochmal 2 Tage später gar nicht mehr läuft, dann wird der Bearbeiter bzw dessen Versicherung unterstellen, dass es an allen möglichen und unmöglichen anderen Ursachen liegt, aber auf keinen Fall an der Bearbeitung, denn direkt danach liefe das Pferd ja noch.....
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von stormel » Di 12. Nov 2013, 11:23

HenrikeBL hat geschrieben: Nach Rat von TA und Hufpflegerin 24 h/Tag Rivanolangußverband.

Nur mal als Hinweis.
Wir haben bei der Ausbildung gesagt bekommen, das Rivanol die Hornbildung verhindert.
Wenn das stimmt, verhindert man mit Rivanolangußverbänden das sich die Wunde mit Horn schließen kann. => Sie kann nicht heilen. Mit den üblichen Folgen.

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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von HenrikeBL » Di 12. Nov 2013, 12:51

@Stormel: die Wunde war ja schon am Tag nach dem Ausschneiden verschlossen. Erst 2 Tage nach dem Ausschneiden zeigte sich der Druckschmerz und die Rivanolbehandlung begann.

Heute mußte Jack mit Hufschuhen als Handpferd ne kleine Runde mit raus. Er lief fleißig mit, zeigte keine Lahmheit. Beim erneuern des Verbandes zeigte sich die gleiche Hufsituation wie seit Freitag (= seit 5 Tagen): druckempfindlich, prallelastisch, weißlich verfärbt innerhalb des dunklen Strahls, aber lahm frei.

Sollte die Situation sich bis zum Wochenende nicht verschlimmern, werde ich wohl einen Ausritt wagen, das Pony aber noch nicht voll belasten. Ich übe mich in Geduld :confusion-waiting:

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Re: Strahl-Verletzung

Beitrag von Wurzl » Di 12. Nov 2013, 22:47

Ist doch klar, dass das (dünne, neue) Horn an der verletzten Stelle anders aussieht - ist doch bei einer Fingerschnittwunde genauso, oder ?
Mach dir einfach mal keine Sorgen, nicht zu viel rumdoktorn, nicht zu viel desinfizieren (das kann das junge Gewebe auch wieder irritieren) und geh am Wochenende ausreiten - und geniess das Leben :)

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