Wendeschmerz

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Jouna
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Wendeschmerz

Beitrag von Jouna » So 22. Sep 2013, 12:34

Hallo ihr Lieben, mir geht die Frage im Kopf rum, was am Huf alles Wendeschmerz auslösen kann...
Grund dafür ist, daß ich vor einiger Zeit ein Pferd zum ersten Mal bearbeitet habe, daß beim Vorführen in den Wendungen auf hartem Boden echt schlecht lief. Nach der Hufbearbeitung war der Wendeschmerz weg. Leider ist mir überhaupt nicht so klar, womit ich das beseitigt habe ( demzufolge auch nicht reproduzierbar ) . Der Huf ist eher ein platter , schlecht bearbeiteter Huf mit etwas verbogenen Wänden , es bricht immer viel aus . Bei anderen Pferden löst sich das Problem nicht so leicht, wobei ja immer noch die Frage ist, was alles nicht o.k. ist, was ich nicht wirklich verändern kann .

Was kommt eurer Meinung nach alles in Frage was ich am Huf ändern könnte ?

Welche Krankheiten haben als Symptom auch Wendeschmerz ?

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Re: Wendeschmerz

Beitrag von Mascha » So 22. Sep 2013, 12:50

Ich könnte mir vorstellen, dass hebelnde Seitenwände Wendeschmerz verursachen können. In der Wendung belastet das Pferd dann eine Seitenwand mehr als geradeaus und das ist dann schmerzhaft.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Wendeschmerz

Beitrag von Martin » So 22. Sep 2013, 12:57

Jouna hat geschrieben:Hallo ihr Lieben, mir geht die Frage im Kopf rum, was am Huf alles Wendeschmerz auslösen kann...
Grund dafür ist, daß ich vor einiger Zeit ein Pferd zum ersten Mal bearbeitet habe, daß beim Vorführen in den Wendungen auf hartem Boden echt schlecht lief. Nach der Hufbearbeitung war der Wendeschmerz weg. Leider ist mir überhaupt nicht so klar, womit ich das beseitigt habe ( demzufolge auch nicht reproduzierbar ) . Der Huf ist eher ein platter , schlecht bearbeiteter Huf mit etwas verbogenen Wänden , es bricht immer viel aus . Bei anderen Pferden löst sich das Problem nicht so leicht, wobei ja immer noch die Frage ist, was alles nicht o.k. ist, was ich nicht wirklich verändern kann .

Was kommt eurer Meinung nach alles in Frage was ich am Huf ändern könnte ?

Welche Krankheiten haben als Symptom auch Wendeschmerz ?
Vermutlich hast Du durch Kürzen der Zehe, von welcher Seite auch immer, die mediolaterale Balance verbessert.
Das gibt den Gelenken (bitte als komplexes Gebilde inklusive Kapsel, Bandapparat und Sehnen verstehen) wieder den entsprechenden Spielraum und schon ist der Wendeschmerz weg.

Martin

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Re: Wendeschmerz

Beitrag von Jouna » So 22. Sep 2013, 13:34

Ja, Martin, so in der Art muß das gewesen sein, schade , daß es nicht immer so leicht klappt, indem man den Huf mehr ausbalanciert.

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Re: Wendeschmerz

Beitrag von Lesley » So 22. Sep 2013, 14:59

Ich hatte letzte Woche einen ähnlichen Fall. Pferd mit Wendeschmerz beim Reiten, dass auch noch übelste Verbiegungen und Risse hatte. Ansonsten ist mir auch nichts aufgefallen, was die Ursache sein könnte. Ich bin gespannt, wie sich das Pferd entwickelt.
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Re: Wendeschmerz

Beitrag von SilentDee » Do 3. Okt 2013, 23:13

Also, Wendeschmerz haben Rehepferde auch, oft erkennt man ein erstes Symptom darin...

Aber auch bei Hufrolleproblemen ist Wendeschmerz zu sehen, also bei Bandapparat und auch Sehnenproblemen. Ein häufiger Befund im MRT bei Hufrolleproblemen ist übrigens das untere Strahlbeinband. Wird also dementsprechend häufig die Ursache sein. ;)

Hufgeschwüre in Seitenbereich verursachen auch Wendeschmerz.

Kurz: Alles, was am Huf bei etwas einseitiger Belastung stärker weh tut als beim geradeaus. :lol:

Aber auch: weiter oben suchen. Jede Stützbeinlahmheit kommt von Vorderfußwurzelgelenk runter bis Huf, jede Hangbeinlahmheit von oberhalb des VFWG. Also immer genau gucken, um welche Art der Lahmheit es sich handelt. Kann ja auch sein, dass Schultergelenke schmerzhaft sind - und daher Wendeschmerz als Hangbeinproblematik auftritt, die aber in enger Wendung schwer zu sehen ist.
Hatte mal einen Tinker in Hufpflege (hab ihn noch, aber er hat die Probleme nicht mehr :mrgreen: ), der konnte echt ganz schwierig um die Kurven, hat den Trachtenbereich dafür benutzt, die Zehen geschont, war dadurch erst Verdacht auf Rehe, aber bei größeren Kreisen zeigte sich eine deutliche Hangbeinlahmheit und feste Schulter, dafür am Huf kein Symptom (obwohl wegen Hufbeinabsenkung in Hufpflege übernommen) un d die Physio/Osteo hat die Schulter gelöst und Pferd lief supidupi. :mrgreen:

Man muss echt gut gucken. Wendeschmerz ist ein Zeichen für Lahmheit - welche, heisst es herauszufinden.

Leider sind auch viele Tierärzte am Barhufpferd nicht gerade objektiv, denken dann oft, es muss am Huf liegen!

(Mein Eigener hatte ja sogar ohne Tierarztbesuch eine telefonische Diagnosestellung, nachdem folgende Schlagworte mitgeteilt wurden: Quarter, 8 Jahre, Wallach, Barhuf, lahm) :lol: = Hufrolle, Behandlung: Spezialbeschlag! :lol: :cry: War was völlig anderes...

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Re: Wendeschmerz

Beitrag von katiebell » Fr 4. Okt 2013, 12:33

Das klingt wieder nach "könnte alles mögliche sein". :lol: Ist ja leider meistens so. Und man fühlt sich dann völlig unwissend. :P :roll:

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Re: Wendeschmerz

Beitrag von SilentDee » Fr 4. Okt 2013, 22:32

Es hilft ja manchmal auch anders herum, zu wissen, dass so etwas nicht unbedingt eindeutig ist, wie manche Tierärzte einen schon öfters mal glauben lassen.

Und dann eben per Ausschlussverfahren gewisse Dinge auszuklammern, andere logisch zu durchdenken. Gerade Barhufpferde werden superschnell vom Tierarzt ohne Ursachendiagnose als "da muss ein Spezialbeschlag drauf, barhuf ist doch logisch, dass lahm" mit Entzündungshemmer und dann Schmied behandelt.

Das verunsichert viele Pferdebesitzer. Man kann quasi voraussagen, was der Tierarzt sagen wird. Ich mache das sogar sehr oft - was dann schon ungläubiges Gruseln und Wundern der Pferdebesitzer verursacht, wenn der TA genau so reagiert, wie vorausgesagt. :mrgreen:

Daher ist es nicht schlecht, zu wissen, es kann vielfältige Ursachen haben, und manchmal schafft ein beschlag vorübergehend ein lahmfreies Gangbild, aber die eh schon schmerzenden Strukturen gehen dann manchmal eben doch kaputter. Denn man darf eines nicht vergessen. Schmerz ist ein Warnsignal und soll eigentlich dazu führen, gewisse Strukturen zu schonen, denn sonst gehen sie ganz kaputt!
Gerade im Hufrollenschmerz hat man oft später nach ein paar Jahren einfacher Behandlung durch Spezialbeschlag massive Röntgen und MRT-Befunde durch normale Benutzung des Pferdes unter beschlag, ohne im Anfangsstadium mal die Ursache festzustellen und zu behandeln.

Man muss sich darüber bewusst sein, dass Schmerzen in der Hornkapsel liegen können (dann ist ein hufschutz eine Ursachenbehandlung und auch angebracht), aber eben gaaanz häufig eher an den bindegewebigen Strukturen begründet sein können, und wenn die dann nicht gut behandelt werden und genügend ausheilen dürfen, dann hat man massive Spätfolgen. In solchen Fällen ist also der Spezialbeschlag nur eine Symptombekämpfung - und dauerhaft ist das meist dann leider nicht. (Wäre so schön, wenn das ginge)

LG

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