Es geht nicht um die Raspelei. Mit Hufschutz hat sie vielleicht weniger Schmerzen und läuft etwas besser. Aber Hufschutz kann nicht den Stoffwechsel ins Lot bringen. Und wie ich schon sagte : du kannst an den Hufen rumraspeln wie sonstwas, - der Stoffwechsel kommt dadurch nicht wieder ins Lot. Und mit derart desolatem Stoffwechsel werden die Hufe nie gesund nachwachsen können, sondern die Hufwand, die Lamellenschicht, die Sohle - alles wird durch den angeschlagenen Stoffwechsel nur in geschwächter Form produziert. Dein Pferd bekommt ein massives Hufgeschwür nach dem anderen (wieviele hat sie im Laufe der letzten 3 Jahre gehabt?), nimmt rapide besorgniserregend ab obwohl sie sich so gut wie gar nicht bewegt (ich meine, in deinem Blog gelesen zu haben dass man sogar schon die Rippen deutlich sehen kann. Und das bei einem Haflinger im alten Typ!) und du freust dich sogar noch, dass sie so schön schlank wird! (Ich hätte ja lieber ein Pferd, das sich auf gesunden Hufen vor Lebensfreude viel bewegt und aufgrund dieser Aktivität und Muskelarbeit schlank wird).
Ja, ich bin froh, daß sie relativ schlank ist, bei einem Pferd mit vermutlich chronischer Hufrehe und EMS halte ich das für sinnvoll.
Barbie gestern
Wie willst du diese Entwicklung bremsen oder gar umkehren mit der Raspelei?
Oder meinst du, du könntest mit der Bearbeitung und dem Bekleben eine völlig unzulängliche Versorgung mit Grundfutter ausgleichen? Ich hatte ja früher
schon vermutet, dass eure "Magerweide" nur eine kurzgehaltene Fruktanweide ist, denn Magergräser sind verbiss- und trittempfindlich und brauchen lange
Ruhezeiten. Bei euch wird jedoch nach deiner damaligen Aussage bis zu 3x pro Saison beweidet. Das halten eigentlich nur Leistungsgräser aus.
Das ist eine unserer kleineren Weiden beim Anweiden Mitte Mai 2012, das Gras ist überständig.
Die Weiden enthalten auch viele Kräuter, werden nicht gedüngt und nicht bis zur Grasnarbe abgefressen, danach wird gemulcht. Unser SB hat mehr Gras, als die Pferde fressen können, insgesamt 5 ha. Derzeit stehen sie IIRC im zweiten Durchlauf auf der ersten oder zweiten Weide, einer dauert also ca. 2,5 Monate. Das Gras ist immer überständig, wenn die Herde (23 Pferde) auf eine neue Weide kommt; die Pferde müssen viel kauen und können nicht so schlingen wie bei kurzem Gras.
7 Std Weidezeit pro Tag, hast du damals gesagt, und die übrige Zeit (17 Std!!) steht NUR Stroh zur Verfügung. Und selbst das ist (deinen Aussagen zufolge)
nicht unbegrenzt verfügbar : die Pferde lernen also, sich das Zeug reinzuhauen bevor nix mehr da ist.
Die Pferde sind von 23.00 - 6.00 Uhr auf der Weide, um 17.00 Uhr wird Haferstroh gefüttert. Vormittags schlafen die meisten Pferde, bis mittags ist sämtliches Stroh aufgefressen. Die Fresspause bis fünf versuche ich mittags mit Agrobs AlpenHeu zu unterbrechen, meine beiden Hafis bekommen ca. 1 kg, Barbie auch mal mehr. Um fünf knabbert sie dann 1/2 Std. ein wenig Stroh, ab 21.30 Uhr steht die Herde auf dem Paddock und wartet darauf, daß die Weide geöffnet wird. Sicher wäre es mir lieber, es würde zusätzlich mittags ein wenig Heu gefüttert, nur wegen Barbie wird das aber nicht eingeführt.
Im vorigen Stall gab es im Sommer früh und abends Heu in Netzen, was innerhalb von 2 Std. gefressen war, auch aus Langeweile, und minimalst Gras zugesteckt bzw. gar kein Gras, Barbie war fett und bekam Hufrehe. Die Fresspausen waren noch länger, die Pferde hatten bei 24 Std. insgesamt max. 4,5 Std. was zu fressen, standen meist 7 - 8 Std. ohne Raufutter da.
Du fütterst ziemlich planlos anhand von Hersteller-Werbung kreuz und quer alle möglichen Zusatzfutter, die - wenn sie nicht vollkommen überflüssig und
somit sogar schädlich sind, immerhin nur genau DAS sind : Zusatzfuttermittel, aber kein Ersatz für Grundfutter.
Barbie bekommt seit Jan. 2013 Marstall Huf-Regulator, die Hornqualität ihrer Hufe hat sich mE dadurch stark gebessert. Daneben bekommt sie Pferdehanf, ein Naturprodukt.
Und selbst wenn die Grundfutterversorgung optimal gestaltet werden könnte : ich bin nicht der Typ, der gesund wirkende Pferde auf alles mögliche untersuchen lässt, um rauszufinden ob sie nicht vielleicht doch eine unerkannte Krankheit haben, aber bei den Symptomen deines Pferdes würde ich, wenn's meins wäre, doch ziemlich dringend auf einiges testen lassen. Vor allem das Abmagern sowie die ganzen HGS könnte auf ECS deuten (bin zwar kein Experte in Bezug auf ECS, aber soviel hab ich von den Symptomen immerhin noch in Erinnerung).
Die TÄin, die Barbie geröngt hat, habe ich wegen EMS gefragt, der Mähnenkamm ist ja noch ein wenig "mächtig". Sie hat den abgedrückt und meinte, alles im grünen Bereich. Die Hufabszesse vorne führe ich auf die Wandrotationen vorne zurück bzw. auf die Hornsäulen, den ersten Abszess dieses und letztes Jahr hatte sie übrigens, bevor angeweidet war. Schmerz frisst Energie, als sie 2012 in der Krankenbox stand, bekam sie 16 kg Heu (!) am Tag und magerte trotzdem stark ab.
Ihre Hufe waren noch nie so gut wie heute, die Fühligkeit führe ich auf das Gras und meine Bearbeitung nach dem Hufkurs zurück (Trachten langsam kürzen und Wandüberstand abbauen). Bei uns im Stall wurden einige Barhufer ohne Krankengeschichte im Frühjahr beschlagen, weil sie plötzlich fühlig gingen.
Mit Raspeln und Bekleben ist dieser Krankheit nicht beizukommen, da muss schon ein bisschen mehr passieren, um dem Pferd Lebensqualität zu gewähren. Aber auch wenn sie keine Primär-Erkrankung haben sollte, ist eine pferdegerechte Fütterung eine unbedingte Notwendigkeit, die keine Raspelei ersetzen kann!
Haferstroh ohne Halmverkürzer und Herbizide ist ein hochwertiges Futter für Pferde
http://www.st-hippolyt.de/de/beratung-u ... s-einstreu
Unter "pferdegerecht" und "Lebensqualität" verstehe ich nicht, ein Pferd mit Maulkorb zu versehen und aus Netzen zu füttern. Oder es in eine Box mit Mini-Paddock alleine zu stellen, nur damit es barhuf nicht mehr fühlig geht. Wenn meine Stute über den Sommer einen Beschlag braucht, weil sie ohne fühlig geht, klebe ich ihr einen. Sie ist jetzt 15 Jahre, sie muss sich nicht barhuf quälen, und sie muss nicht auf Gras verzichten - Gras ist für meine Stute nämlich alles. Einen Reheschub hatte sie seit 2 Jahren keinen mehr, sie kommt mit der Magerweide also gut zurecht.
Die meisten Barhuf-Pferde brauchen zum Ausreiten einen Hufschutz, laut meinem früheren Hufpfleger können nur 20% aller Pferde ständig barhuf laufen. Mein Wallach geht trotz Gras 60 km in der Woche ohne Hufschutz über jeden Boden jedes Tempo, obwohl ich mit seinen Hufen nicht zufrieden bin. Barbie habe ich über den Winter 5 Monate ohne Hufschutz geritten; obwohl ihre Hufe wesentlich schlechter waren als heute, lief sie freudig.
Ein Beschlag ist für mich inzwischen kein "Teufelswerk" mehr, ich klebe den, weil sie vermutlich klopfempfindlich ist, außerdem muss er nach spätestens 2 Wochen wieder runter, weil ihre Hufe stark wachsen. Das Pferd schmerzfrei zu halten, ohne daß es auf was verzichten muß, hat für mich Priorität.
Sani
Barbie und Nepomuk, Haflinger, 17 Jahre, LAG-Stall, Sommer: Magerweide, Futterstroh/Heu
Winter: Bio-Heu
Zusatzfutter: Grünhafer, Barbie: Magnokollagen