Trail oder Backcountry?

temporärer Hufschutz
Maluda

Trail oder Backcountry?

Beitrag von Maluda » Fr 19. Apr 2013, 13:34

Hallo,

ich bitte mal um Tipps zur Entscheidungsfindung in Sachen Hufschuhe. Ich möchte meiner Stute gern welche für vorn gönnen, kann mich aber nicht zwischen dem Trail und dem Backcountry (BC) entscheiden.

Die Fakten zum Pferd: 18-jährige Haflingerstute mit Arthrose (festgestellt nur hinten, angenommen aber auch vorn), könnte mal eine Rehe gehabt haben (hat aber weder Rotation noch Absenkung), läuft schon immer fühlig auf Schotterboden, wird seit knapp einem Jahr von Solveig hier aus dem Forum bearbeitet, womit sich die Hufe sehr verbessert haben, hat (noch) recht hohe Trachten. Vielleicht kann Solveig auch noch was zu Noras Hufen sagen... *bittebitte*

Wozu Hufschuhe? Eigentlich möchte ich die am liebsten nur auf Wander- und Tagesritten mitnehmen, um sie Nora anzuziehen, wenn wir unterwegs auf längere Schotterstrecken treffen. Denn eigentlich haben wir hier in Brandenburg sehr schöne Böden, auf denen sie gut barhuf läuft. Sollte sie nach der Eingewöhnungszeit aber wider Erwarten um Klassen besser mit den Schuhen laufen als ohne, wäre es klasse, wenn ich sie ihr generell zum Ausreiten anziehen könnte.

Und nun kann ich mich zwischen dem Trail und dem BC nicht entscheiden. Am Trail gefallen mir vor allem die leichte Handhabung und die Tatsache, dass sie tolerant gegenüber unregelmäßigen Hufen sein sollen. Hab auch schon Testberichte gelesen, dass sie sehr gut halten sollen (wäre bei uns aber nicht so das Ding, da vorwiegend im Schritt unterwegs). Nicht so prickelnd finde ich die Scheuergefahr am Ballen.

Die Scheuergefahr scheint beim BC ja geringer zu sein, wenn ich mir Pats Bericht http://www.hoof-to-move.de/testbericht.html hier im Forum anschaue, weil der ja so einen Ballenschutz dran hat. Könnte höchstens sein, dass ich Grobmotoriker das Ding nicht glatt genug ziehe und es durch den Faltenwurf erst recht scheuert ;-). Nicht so sehr gefällt mir, dass ich zur Anpassung erstmal ein FitKit benötige und bei der anscheinend doch eher engen Passform Sorge habe, dass der BC zum Beispiel am Ende einer Hufbearbeitungsperiode dann schon nicht mehr passt.

Habt Ihr Tipps und/oder Erfahrungswerte für mich? Vielen Dank schon mal... Und bitte nicht böse sein, wenn ich nicht immer sofort antworte, ich bin eher selten eingeloggt. Und am Wochenende versuche ich auch noch, mal Huffotos einzustellen...

LG, Iris

kelte
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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von kelte » Fr 19. Apr 2013, 13:59

Servus!

Für längere Tragzeiten würde ich den BC verwenden, der T beginnt über kurz oder lang bei jedem Pferd zu scheuern. Wir übrigens auch vom Hersteller für max 30km/Woche empfohlen.

Das Profil vom T ist allerding bei Schlamm noch besser als jenes des BC, allerdings ists mir schon öfter selber passiert, daß in tiefem Schlamm sich dieser unter den Klett drückt und der Schuh aufgeht. Ist das passiert, dann hält der verschlammte Klett auch nicht mehr. Da der T NUR am Klett hängt, wars das für ihn, der BC hält ja hauptsächlich über die Schalenspannung und hat daher dieses Problem weniger.

T verzeiht längere Ausschneidetermine, der BC ist etwas heikler, aber wenn mans nicht übertreibt, gehts auch.

Aber für Wanderritte, wo du die Schuhe oft am Sattel trägst, würde ich deinen Blick auch auf die Equine Fusion Performance lenken. Den verwenden wir für solche Zwecke recht gerne. Er ist besonders leicht und weich und stört daher wesentlich weniger, wenn er am Sattel baumelt. Angezogen ist er genau so leicht wie der T und läßt sich auch völlig verschmutzt problemlos schließen, die Zugösen sind schlammunempfindlich. Leider ist er auf Schlamm etwas rutschig.
Für unsere Wanderritte ist er jedenfalls im Moment DIE Wahl.

Grüße

Andrea&Atila
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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von Andrea&Atila » Fr 19. Apr 2013, 15:17

wenn Du eh überwiegend nur langsam unterwegs bist, hast Du schonmal an den EB 2012 gedacht?

Bei Hufen ohne Trachtenzwang halten die super, Du hast 0 Scheuergefahr und sie nehmen nicht viel Platz weg, da ohne Gaiter, verzeihen auch sehr gut nicht ganz ideale Hufformen. Mit der richtigen Technik gehen die auch sehr fix an- und auszuziehen. Sind sehr günstig und langlebig.

Deiner Frage entsprechend, würde ich BC bevorzugen. Aber das hängt sehr von der möglichst optimalen Hufform ab. Und dann wäre auch Glove zu überlegen, ist weniger drumrum.
Prüfen Sie hier getätigte Hinweise zu Bildern vor dem Ansetzen des Werkzeuges genauestens vor Ort oder fragen Sie einen fähigen Hufmenschen.

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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von Shiny2007 » Fr 19. Apr 2013, 17:14

Hallo!

Ich kann die auch den Equine Fusion Performance empfehlen!
Kein Scheuern. Hält Super, einfach in der Handhabung!

Meine hat sie tagsüber an, wie stellen gerade auf Barhuf um! Also 12 Stunden täglich!
Sie sind weich und wetzen nicht!
Überleg dir das mal!

LG Shiny
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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von Solveig » Fr 19. Apr 2013, 19:00

Hallo,

auf die Schnelle finde ich die Fotos der Hufe nicht, aber sie sind auf jeden Fall noch nicht perfekt 8-) . Hinten schon sehr schön, aber da braucht sie ja keine Schuhe. Vorn sind sie recht rund und im unteren Bereich der Hufe haben sie noch leichte Flügeltendenzen, wachsen aber find ich schön gerade nach. Außerdem steht Nora mit den Vorderbeinen etwas zeheneng, was aber wie ich finde eher schon aus den Beinen kommt, so dass es sein kann, dass sie vielleicht mit Schuhen, die zu sehr auftragen etwas aneinander schleift an der Innenkante. Beim Glove bin ich nicht so sicher, ob er halten würde, weil die Wand unten noch nicht so richtig gerade ist. Ich hätte auch eher an BC oder Trail gedacht.

Wobei mir noch eingefallen ist, dass es auch so lederne Hufschuhe gibt. Mir fällt nur nicht mehr ein, wo man die bestellt. Die gibts sowohl als Krankenschuh als auch als Reit-Schuh mit stabilerer Sohle. Wie hießen die denn bloß?

Equine Fusion hatte ich auch schon gedacht, aber für so einen Test sind die glaub ich unheimlich teuer ...

LG

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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von TinaH » Fr 19. Apr 2013, 21:12

Die aus Leder sind von der Sattlerei Engel (oder Engl?).

Wieso kein normaler EB? Einfach in der Handhabung, scheuert keinesfalls und es ist kein Problem, ihn von jetzt auf gleich stundenlang drauf zu haben.
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von Silke & Abai » Mo 22. Apr 2013, 12:04

Den EFJS gibt es für 10 Euro zum Testen, wenn er dann der Richtige ist, werden die 10,- Euro beim Kauf angerechnet. Und sooo viel billiger sind zwei EB nun auch nicht (mehr) - es sei denn, man kauft gebraucht.

Wenn du fast nur Schritt reiten willst, würde ich nach gebrauchten EB Classics schauen, die sind am preiswertesten, können nicht scheuern und sollten bei den beschriebenen Hufen ans Halten zu bringen sein.
Viele Grüße

Silke

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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von bine_mn » Mo 22. Apr 2013, 14:37

Hi.
Wenn man beim Trail die Zubehör-Gamasche verwendet, kann man damit die Scheuergefahr ausschließen. Man hat dann um die Ballenregion und an der oberen Schuhkante rundum einen Neopren-Schutz. Ich nutze den Trail schon seit Jahren (meistens sogar komplett ohne Gamasche) und würde ihn für Schuhanfänger absolut empfehlen, auch bei ungleichmäßigen Hufen und nicht ganz peniblen Nachrasplern. Wenn Krä... mal eine Rabattaktion hat, bekommt man den Schuh auch sehr günstig.

Ich würde bei der Schuhauswahl das Gangbild Deines Pferdes auch berücksichtigen.
Wie weit hebt sie die Hufe, gibt es eine Stolperneigung?
Hierzu dann auch die Frage, welche Hufmaße das Pferd hat und bei welchem Modell die Maßtabellen am idealsten sind?

Ich hab fast alle hier aufgelisteten Schuhe benutzt und festgestellt, dass bei jungen gesunden Pferden die Schuhe nahezu alle funktionieren. Bei Einschränkungen im Bewegungsablauf und zunehmendem Alter aber viele Schuhe nicht mehr in Frage kamen bzw. durch den immer flacher werdenden Gang man besonders auf die vordere Schuhkante/Abrollpunkt achten muss. Viele Schuhe tragen nunmal dick auf und diese cm können entscheidend sein.

Gruß Sabine

Maluda

Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von Maluda » Mi 24. Apr 2013, 18:51

Vielen Dank für Eure Infos, dann will ich mal antworten... Fotos konnte ich am Wochenende leider keine machen, da mein Pferd sich gerade einen Husten eingefangen hat und so gebeutelt davon war, dass sie keine Meinung dazu hatte, ruhig die Füße hochzuhalten, sorry.

@kelte und Shiny2007: Danke für den Tipp mit dem Equine Fusion. Von dem habe ich zwar schon mal gelesen, hatte mich aber noch nicht wirklich über ihn informiert und von daher nicht mit auf dem Plan. Es stimmt, der wäre für uns bestimmt eine gute Alternative. Er soll ja auch sehr tolerant gegenüber unregelmäßigen Hufen sein, und was Ihr sonst davon schreibst, klingt gut. Wird also in die Überlegungen mit einbezogen...

@Andrea&Atila: Ich bin mir ziemlich sicher, dass die EasyBoot, die nur auf dem Horn sitzen, für Nora und mich nicht in Frage kommen. Ich hatte mal die 2007er zum Probieren da. Erstens war die eine Größe zu klein, dafür aber die nächste schon zu groß, und zweitens kenne ich verschiedene Modelle von Freundinnen, die haben mich alle abgeschreckt: Ein Pferd ließ die unterwegs einfach stehen, und bei allen war das An- und Ausziehen ein ziemliches Gewürge. Ich möchte definitiv was haben, was ganz einfach anzuziehen ist.

@Solveig: Kannst gern mal Huffotos einstellen, wenn Du magst und Zeit dazu hast! Da wäre ich Dir sogar dankbar, bei mir ist das Hochladen gerade etwas schwierig, weil der Server meines Mannes umzieht.

Der Preis des Equine Fusion oder auch anderer Hufschuhe ist eigentlich nebensächlich. Ich will einfach was Gutes und bin daher bereit, auch Geld auszugeben. Das wär nicht der Punkt...

@TinaH: Was den EasyBoot angeht, siehe oben bei Andrea&Atila. Und die Engl-Reit-Schuhe gehen für uns auch nicht, weil sie die nur für kleine Hufe herstellen. Der normale Schuh von denen ist nur zum Transport und fürs Verladen gedacht.

@Silke & Abai: Danke für den Tipp mit den Probierschuhen. Ich denke, das ist klasse. Kannst Du mir netterweise noch sagen, wo ich die kriegen kann?

@bine_mn: Tja, mein Pferd neigt leider schon zum Stolpern, ich vermute halt auch vorn Arthrose und/oder eine Hufrollenproblematik. Was ich bisher aber so gelesen habe, scheint der BC die Stolperneigung hauptsächlich auf Asphalt zu verstärken, den wir in unserem Ausreitgebiet aber nicht haben bzw. nicht nutzen müssen. Wie gesagt, ich schwanke schon wegen des Handlings (unterwegs bei Bedarf schnell mal anziehen, ohne dass andere ewig warten müssen) zwischen dem BC und dem Trail.

@All: Nochmals danke für Eure Tipps und Hinweise, ich bin inzwischen schon sehr auf dem Trip, doch den Equine Fusion zu nehmen, auch wenn er teuer ist. Ich möchte ihn wirklich in erster Linie kurzzeitig und nur bei Bedarf verwenden, von daher denke ich, er ist vom Handling her am besten für uns geeignet *hoff*. Ich kann ja dann mal berichten, wie wir damit zurechtkommen...

Liebe Grüße, Iris

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Re: Trail oder Backcountry?

Beitrag von Shiny2007 » Do 25. Apr 2013, 07:43

Hallo!

Also ich habe den EQF jetzt seit drei Wochen im Dauereinsatz. Dh. täglich bis zu 14 Stunden oben. Mit EInlagen, damit sich bei meiner Stute der Strahl schön verbreitert und die Hufform endlich so wird wie es sein soll. Ich liebe sie. Wenn sie stark verschmutzt sind, ab in die Waschmaschine bei 40 Grad, dann zum trocknen in den Trockner. Einfach perfekt und sie sind sauber für den nächsten Tag.

Und wie du sagst, sie tolerieren verschiedene Hufformen. Halten echt perfekt, auch den rasantesten übermütigsten Galopp aus. Glaub mir, hat meine Stue doch schon getestet. :lol:

Ich würde mir keinen anderen kaufen, außer du brauchst stärkeren Schutz von unten, da gibt es aber Einlagen, oder so wie wir, wir haben uns welche gebastelt (in meinem Thread "Hufbeurteilung Quarter Horse zu sehen).

Aber im Handling einfach toll.

LG Marion
"Du arbeitest nicht am Pferd, du arbeitest an dir selbst!" Ray Hunt

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