Also, wir haben hier ja einen Rehehuf, der an seinem Kronrandverlauf schon eine Rinne zeigt. Ich hab jetzt nicht noch mal alles gelesen, hast Du röntgen lassen? Hast Du markiert, damit Du feststellen konntest, wo sich das Hufbein genau befindet?
Bei einem Rehehuf haben wir ja zwei grundlegende Ansätze, die nach Möglichkeit gleichzeitig angegangen werden müssen:
Hufbein in die physiologische Stellung zurück bringen und Polstern zum fixieren, denn wir wollen ja keine Nachrotationen (ich arbeite immer im Anfang mit Rehepolstern!) und wir wollen die Durchblutung möglichst problemfrei ermöglichen. Dazu führt einmal der Anastomosenkrams weiter oben, also die grundlegende Blutversorgung, die ja gestört wird bei einem Rehegeschehen (die hintere Abzweigung ist meist nicht unterbrochen, also kann dort auch besseres Horn gebaut werden als im Zehenbereich, und die Trachte schiebt...) , als auch die Durchblutung im Huf drin und dazu gehört auch die Hufbeinrandarterie usw.
Wenn nun also das Hufbein zu steil auf den Boden zeigt, und Druck bekommt, dann wird dort mechanisch die Durchblutung eingeschränkt. Was passiert? Das Hufbein bekommt langsam Umbaumaßnahmen und Röntgenbefunde...
Ich nehme also den Trachtenkeil entsprechend dem Röntgenbild runter (oder ich muss das, hmm, schätzen), gleiche die Eckstreben an, d.h. die werden zurückgenommen, ich kann keine starren, nach oben drückenden Balken im hinteren Hufbereich gebrauchen, die drücken ja quasi dann das Hufbein mit seinen Ästen nach oben und wieder steiler...
Und dann erfährt durch diesen Keil die Hufbeinspitze eher weniger Druck. Vorne die Zehenwand wird komplett um die ganze Vorderseite herum aus der Last genommen, also wirklich keine Tragkraft auf die Wand, wir können nicht mal den kleinsten Hebel gebrauchen an der Wandlederhaut und der Kronlederhaut!
Hab das mal versucht, darzustellen.
Die weisse Linie war in diesem Fall die Raspelei im Trachtenkeil, dadurch kam der Sohlenbereich nach oben, der vor diesem Keil liegt, also der Zehenbereich, der vor der grünen Linie liegt... Dadurch haben wir unter der Hufbeinspitze weniger Druck als vorher... Irgendwie verständlich, was ich meine?
In Deinen Bildern sehe ich irgendwie noch Wand neben der Sohle... Und ziemlich massive Eckstreben. Und irgendwie keinen wirklich geraspelten Keil, wirkt, als wenn hinten runter genommen wurde, aber nicht nur bis kurz vor die Seitenwand, sondern ganz rüber bis an die Zehe auslaufend...
Ich glaube, diese Aufnahme ist schon etwas älter, aber gut geeignet, um mal einzumalen, was ich gemacht hätte:
Die Beule, wo der rosa Pfeil drauf zeigt, ist immer ein Anzeichen für Reherotation... Die Rinne sagt das ja auch...
Du hast anscheinend schon einiges an der Trachte runter genommen, hier in diesem Bild bleibt nicht mehr viel übrig, aber ich sehe noch nicht den Bereich, an dem die Zehe quasi hochkippt... und aus der Last ist. Jetzt bleibt Dir nur, vorne die Wand mal so wegzunehmen, dass er auch beim Abrollen mit der verbleibenden Wand keinen Bodenkontakt hat, also keinen Reizung. Und Du solltest schauen, ob Du meinst, das Hufbein optimal geschützt und fixiert zu haben... Soll sich ja nicht umbauen...
Kann aber total täuschen auf den Fotos...