Diskussion: Heuzusammensetzung - Infosammlung

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FraukeBF
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von FraukeBF » Do 14. Feb 2013, 18:01

SilentDee hat geschrieben:Hab mir jetzt Beutel gekauft und werde am Montag heuproben verschicken.

Habt Ihr sie alle in die USA geschickt, oder wohin genau und mit welchem Preis?

Wie mache ich das jetzt genau, bin völlig frustriert, weil ich mich da irgendwie nicht reinlesen mag... *faulabends* :oops:

LG
Ich habe zur Lufa in Münster geschickt, Kosten, netto:

Nitrat 30,-
Mineralstoffe 20,-
Spurenelemente (Cu,Zn,Mn,Fe) 20,-
Keimgehalt 47,50
Gärqualität 49,50
Dauer ca 10 Tage

Habe einfach einen größeren Plastikbeutel befüllt, in einen Karton gepackt und mit dem auf der Seite der Lufa vorhandenen ausgefüllten Formular versehen losgeschickt. Ging absolut problemlos.

http://www.landwirtschaftskammer.de/luf ... pferde.pdf
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radieschen
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von radieschen » Do 14. Feb 2013, 20:02

Bei mir ähnlich: Proben aus 16 Rundballen gerupft, in nen Müllbeutel, den zugeknotet und in nen Karton gestopft. Dann an die Adresse in Kassel - Preise ha ich grad nicht im Kopf, waren was um 60€

Evolution
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Evolution » Do 14. Feb 2013, 20:53

katiebell, pferdefreund, dann habt Ihr Glück. Oder die LMU hat falsch gemessen. Die haben nämlich genau das gefunden: Gleiche Weide, gleicher Zeitpunkt, völlig unterschiedliche Werte in verschiedenen Jahren. Kann natürlich sein, daß da falsch gemessen wurde, nicht ausreichend Proben genommen wurden und ausgerechnet immer eine bodenkontaminierte gegen eine nicht-kontaminierte gemessen wurde oder sonst irgendwelche Fehler gemacht wurden. Wer weiß das schon. Da aber für die anderen Spurenelemente (im Rahmen der natürlichen Schwankungsbreite) recht stabile Werte herauskamen, die eher zwischen 1. und 2. Schnitt als zwischen den Jahren generell variierten, möchte ich der LMU an dieser Stelle keine unsaubere Arbeit unterstellen.
Da es ja aber publiziert wurde, kann es jederzeit von jedem Menschen überprüft und veri- oder falsifiziert werden.

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Pferdefreund
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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Pferdefreund » Do 14. Feb 2013, 21:08

beziehst Du dich auf die Dr. Arbeit der Frau Moelleman? Die schreibt:

"Der Eisengehalt lies sich nicht abschätzen, was zum Teil auf die unterschiedliche
Kontamination der Proben insbesondere mit eisenreichem Erdreich, zurück zuführen ist."

Leider beschriebt sie es nicht genauer. Oder weist Du mehr?

Meine 3 Werte waren bisher:
152 mg/kg
153mg/kg
101mg/kg
aus 2 Jahren mit 3 ganz unterscheidlichen Heus. Mein Nachbar, nochmal ein ganz anderes Heu: 129 mg/kg.

Werde gleich nochmal 'ne Probe wegschicken. Nutrena (eine grosse Futtermittel Firma in den USA) hat uns auf einem Horseman Forum der Purdue University letztes Wochenende eine kostenlose Analyse spendiert... :D Hat mich ziemlich erstaunt, dass die sowas dem Pferdebesitzer mittlerweile ans Herz legen, muss ich sagen.

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Evolution » Do 14. Feb 2013, 21:22

Ja. Aber in der mir vorliegenden Version der Diss steht drin
"Es gab keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen dem Eisengehalt und den in dieser Studie erfassten Parametern. Weder Düngung, Schnittzeitpunkt oder Rohfasergehalt hatten einen Einfluss. Die Werte zweier aufeinander folgender Jahre differierten ebenfalls sehr stark.
(...)
Damit bestätigt sich die Arbeit von GLOCKER (2003) wonach sich der Eisengehalt nicht abschätzen lässt. Eine mögliche Erklärung ist die unterschiedliche Kontamination insbesondere mit eisenreichem Erdreich."

Das ist eine andere Aussage als
"Der Eisengehalt lies sich nicht abschätzen, was zum Teil auf die unterschiedliche Kontamination der Proben insbesondere mit eisenreichem Erdreich, zurück zuführen ist."

In meiner Version liefert sie also eine mögliche Erklärung, die aber nicht be- oder widerlegt ist, in Deiner sagt sie aus "es ist so".

Interessant wäre an dieser Stelle die Glockersche Diss, die aber elektronisch nicht verfügbar ist. Es steht also nach wie vor die Aussage im Raum, daß der Eisengehalt nicht - wie andere Mineralgehalte - nach einmaliger Analyse wenigstens ungefähr für die Folgejahre abschätzbar ist. Die tatsächlich gemessenen Werte spiegeln einen Ist-Zustand wider, denn selbst wenn sie auf Kontamination durch Boden zurückzuführen wären, würde auch dieses Material vom Pferd - zusammen mit dem Heu - aufgenommen, denn es dürfte sich um staubförmige Belastung handeln. Ich kann mir keinen Doktoranden vorstellen, der komplette Erdklumpen in seiner Analyseprobe übersieht. Mindestens ein Teil dieser Kontaminationen ist auch bioverfügbar. Damit ist es eigentlich nur sinnvoll und logisch, sie mitzuanalysieren, denn so gründlich kann man Heu (zumindest manuell) gar nicht ausschütteln, daß dieser Staub komplett verschwindet.

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Evolution » Do 14. Feb 2013, 21:40

Sigu-lind hat geschrieben: Bin grad echt ratlos.

radieschen hat geschrieben: ich habs grad kurz in meine Tabelle gepackt, die rundet allerdings leicht -
für 15kg Heu und ein Verhältnis 4:1:3:1 komm ich auf:
5500 mg Kupfer
16500 mg Zink
14000 mg Mangan

Für 20kg ergäben die gleichen zugefütterten Mengen ein Verhältnis von ca 5:1:3:3
wenns bei 20kg auch 4:1:3:3 sein soll, bin ich bei
7300 mg Kupfer
22000 mg Zink
19000 mg Mangan

uff...
Danke, das ist ganz schön viel :think:
2 x füttern ging eventuell aber das ist wohl auch nicht das wahre?

Kennt sich jemand mit Bodenproben und Grasproben aus?
Noch mal wegen 2x füttern. katiebell hatte zwar schon vor Deinem Beitrag "Das kannst Du nicht füttern" geschrieben, aber das war ein bißchen mißverständlich, da sie gleich danach wieder über die Heuprobe und den Eisengehalt sprach.

Fakt ist: Du kannst diese Mengen an Mineralien nicht füttern. Auch nicht, wenn Du sie auf 2x täglich aufteilst. Ich glaube, es gibt noch keine (Langzeit)Studien, was 19 GRAMM Mangan pro Tag (als sicher nicht toxisches Level werden max. 400 mg/kg im Futter betrachtet, eine akute Toxizität wird (je nach Spezies etwas unterschiedlich) ab ca. 2 g/kg Futter beobachtet. Da hat man mit 19 g pro Tag und 20 kg Futter (ehrlich?! Das fressen nicht mal unsere Warmblöder...) schon die Hälfte von erreicht) im Pferd anrichten und trotz der recht hohen Kupfertoleranz von Pferden würde ich auch nicht unbedingt 7 g Cu täglich reinstopfen.

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Pferdefreund » Do 14. Feb 2013, 21:47

nee, da hast Du total recht. Ich hatte die Werte ja nicht ausgerechnet, die man dann tatsaechlich fuettern muesste. Lediglich generell gemeint dass je hoeher der Bedarf an Balanzierung je haeufiger man fuettern sollte.

Aber diese Mengen sind echt nicht machbar. Wuerde ich auf gar keinen Fall machen, zumindest nicht ohne nochmal direkt bei Frau Dr. Kellon nachzufragen was man mit solchen Eisenwerten machen soll. Ich habe noch nie so ein Heu gesehen.

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Evolution » Do 14. Feb 2013, 22:11

Ich mag sowas einfach gerne noch mal explizit geschrieben sehen.
Denn sonst passiert am Ende sowas wie vor einiger Zeit hier im Forum:
"Dann bearbeite die Hufe doch in zwei Etappen. Morgen zwei und die anderen beiden am nächsten Wochenende"
Prompt bearbeitete der/die Userin die beiden Füße einer Seite.

Bevor also irgendwer (muß ja nicht mal hier angemeldet sein) hier liest "ah ja, Zn, Cu, Mn zufüttern, ja, okay, Verhältnis sowieso, dann mach ich das mal auf Basis meines Analysewertes von 2186 mg/kg Fe im Heu" und seinem Pferd da eine ggf. akut toxische Dosis von irgendwas reinschiebt, schreibe ich das lieber noch mal auf.

Was bei der ganzen Balanciererei auch überhaupt nicht berücksichtigt ist, ist die Tatsache, daß diese Mineralien eben "schwungweise" gefüttert werden, während das Eisen über den Tag verteilt aufgenommen wird. Was das real bzgl. der Bioverfügbarkeit bedeutet, ist m. W. nicht abschließend geklärt. Insofern bewegen wir uns eben immer noch auf einer Trial-and-Error-Ebene.

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von Pferdefreund » Do 14. Feb 2013, 22:35

katiebell, weisst Du was Dr. Kellon als Maximalwert fuer Eisen/Mn angibt, bei der man noch eine sinnvoll Balanzierung machen kann? Das wuerde mich mal interessieren.

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Re: Heuzusammensetzung - Infosammlung

Beitrag von radieschen » Do 14. Feb 2013, 22:49

Evolution hat geschrieben:
Was bei der ganzen Balanciererei auch überhaupt nicht berücksichtigt ist, ist die Tatsache, daß diese Mineralien eben "schwungweise" gefüttert werden, während das Eisen über den Tag verteilt aufgenommen wird. Was das real bzgl. der Bioverfügbarkeit bedeutet, ist m. W. nicht abschließend geklärt. Insofern bewegen wir uns eben immer noch auf einer Trial-and-Error-Ebene.
das wäre dann wieder der punkt, der mir an anderer stelle auch entgegengehalten wurde:
man könne nicht einfach nur zn und cu supplementieren, sondern müsse wenn, dann alle spurenelemente in korrekten verhältnis gemeinsam verabreichen... Hieße also: auch bei heu mit hohem eisen/mangangehalt noch zusätzl eisen und mangan reinfüttern... Da weiß ich auch nicht recht... Hätt ich ein ungutes gefühl bei...
Ich werds vorerst mal auf zwei portionen täglich verteilen und gucken, was geht...

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