Ich mutmaße einfach mal wild herum, habe da nämlich einen anderen Ansatz.
In der Evolution überlebt das Tier, was robust ist, sich schnell an Änderungen anpassen kann oder eben dass gesund und leistungsfähig ist. Es geht hier ja um Arterhalt und nicht um das Indiviuum.
Krankheiten und Schwäche kommen natürlich in der Natur auch vor.
Und ein Stoffwechsel passt sich an seinen Lebensraum an - ökologische Nische, usw.
So hat das Pferd einen riesigen Blinddarm zur Verdauung der pflanzlichen Zellwände mit Hilfe von Bakterien... wir haben uns anders entwickelt, unser Blinddarm wurde lange nicht benutzt... ist lediglich ein funktionsloser Wurmfortsatz, der sich ab und an mal entzündet und dann eben lebensbedrohend ist. Oder sich vielleicht ja auch, wenn man es unbehandelt überleben würde, zersetzt?

Die lieben kleinen Entzündungs- und Fresszellen, die da "angerannt kommen", haben eben auch Hunger... Dafür haben Wiederkäuer die drei Vormägen usw.
Wenn sich nun der Lebensraum ändert, kommt der Organismus Pferd da nun entweder mit klar (vielleicht auch über Anpassung) oder er wird krank. Dann freut sich jemand anders, fressen und gefressen werden, die Pferde, die mit dem neuen Lebensraum nicht klarkommen, sterben eben, die anderen überleben und pflanzen sich weiter fort.
Es gibt eigentlich Niemanden, der die Schwachen schützt und aufpäppelt... das ist kontraproduktiv für den Arterhalt einer Tierart.
Das machen nur wir Menschen, mit unserer Art (um dies mal naturwissenschaftlich zu betrachten, nicht extrem, oder so, versteht das jetzt nicht falsch, bitte, und mit den geliebten Tieren machen wir das auch!

)
Wenn ein Pferd nun eigentlich nicht mit den neuen Futterbedingungen klar kommt, eine Stoffwechselentgleisung dazu führt, dass sich das Hufbein von der Kapsel löst, also Hufrehe entsteht, dann überlebt das Pferd nur, wenn es Glück hat, grad kein hungriger Räuber vorbeikommt, und es möglichst schnell wieder mobil wird, denn wer wegrennen kann, überlebt, und er kann auch Futter und Wasser erreichen.
Also verlagert er sein Gewicht auf den Hufteil, der am wenigsten weh tut und versucht alles, um möglichst mobil zu bleiben damit. Es geht immerhin ums Überleben. Und es stellt sich z.B. in einen Fluß... usw. risst entsprechende Rinden/ Kräuter usw.
Die Trachte schiebt mehr Horn, weil da hinten die Durchblutung besser funktioniert (bedingt durch Aufteilung der Rami der Arterien und Venen, der vordere Ramus ist durch die Rotation ja meist gestört - vielleicht gibt es diese Aufspaltung ja genau deswegen auch?) - wobei ja erst mal die Frage ist, ob es wirklich mehr Horn an der Trachte schiebt, ich sage ja, dass es eher weniger an der Zehe bildet!
Es stellt sich also dahin, wo noch gutes Horn gebildet werden kann, und wo es weniger weh tut. Und baut ne Schwiele unters Hufbein.
Das Hufbein baut sich relativ schnell um, wenn es Druck bekommt... daher polstern wir, weil wir eben den Umbau nicht wollen...

Wir päppeln ja die Schwachen, nicht wahr? Und leider lassen wir Menschen ehemalige Rehepferde auch noch Fohlen bekommen später.
Das Pferd stellt sich aber ja nicht nur auf die Trachten, es entlastet ja die Zehe (nimmt den Druck da weg und verringert die Hebel vorne dadurch auch ) und hat dabei aber eine sehr angespannte Körperhaltung, die Hinterbeine stehen mittig unter'm Körperschwerpunkt.
Das ist anstrengend, hemmt wieder die Mobilität, das Pferd wird ja meist eh gefressen, denn nur die Stärksten und Robustesten pflanzen sich in der freien Natur fort.

Es nimmt aber durch diese Körperhaltung auch die Position ein, die wir bauen, wenn wir die Trachten runter nehmen und Polster drunter tun, Wand aus Tragkraft mit Zehenwandhebelentfernung usw. Es soll ja nicht so angestrengt verspannt stehen, es soll keine bleibenden Schäden haben, es soll überleben und hinterher reitbar sein! Wir wollen das Pferd ja weiter benutzen. Und es nicht essen - das könnten wir ja wunderbar bei der natürlichen Rehehaltung...
Also, ich denke, es nutzt die ihm gegebenen Möglichkeiten zum Überleben der Krankheit - und der Körper versucht sich möglichst große Anpassungsfähigkeit zu gestalten (Arterienaufspaltung, Möglichkeit zum schnellen Sohlenschwielenaufbau usw), aber Krankheiten und Schwächen kommen in der Natur ja auch vor, und vor allem sehr häufig, wenn sich der Lebensraum ändert. wenn es sich schnell genug anpassen kann und nicht zu krank wird, dann überlebt es und kann sich fortpflanzen...
Es sind schon soooo viele Tierarten ausgestorben, weil sich ihr Lebensraum verändert hat... Noch bevor wir Menschen eingegriffen haben und das System "nur der Stärkste pflanzt sich fort und sichert so den Arterhalt" gestört haben.
Wollen wir das für unsere geliebten Pferde? Wir sehen das Individuum, bauen sogar extra Rassen, die in der Natur eh nicht lebensfähig wären... also sorgen wir dafür, dass es, wenn die Lebensbedingungen und die Ernährung so gar nicht zum Lebewesen passen, und es deswegen krank wird (Hochleistungsgräser, wenig Rohfaser, dafür viele Nährstoffe, wenig Bewegung, die die Verdauung beeinflusst beim Pferd , möglichst lange Hufe, oder sogar beschlagene Hufe mit schlechterer Durchblutung usw., lange Fresspausen, Magengeschwüre, viel zu einseitige Ernährung, Haut in Decken gepackt, eingesprüht, geschoren... usw), dass es überlebt und möglichst keine bleibenden Schäden behält und der zukünftige Lebensraum angepasst wird, damit es zukünftig gesund bleibt - oder dass es möglichst schnell wieder nutzbar wird, weil wir eben unseren Spaß haben wollen, und wenn es 1-2 Mal wieder gekommen ist, wird das Pferd eben gegessen (ab in die Wurst).
So, meine Meinung - ob sie stimmt, keine Ahnung!
LG