Ja klar, wir haben schon mal ein großes Definitionsproblem. Was ist genau ein echter Bockhuf und was ein falscher und trotzdem wird pauschal davor gewarnt Trachten schnell abzusenken, egal ob Bockhuf oder nicht. Es wird nicht differenziert.Pferdefreund hat geschrieben:ich glaube in der Praxis ist es so dass es echte genetische Bockhufe mit echten verkuerzen Sehnen und Baendern nur recht selten gibt. Die meisten sind Faelle von Vernachlaessigung, verkuemmerte Straehle und damit Schmerzen bei der Trachtenlandung, und zu langen Trachten. Diese Pferde profitieren sicher von der Radikalmethode.
Aber, Martin, wenn einem Pferd nun die Trachte nach deinem trim 1 cm in der Luft haengt, ist dass dann nach Deiner Beobachtung wirklich der Heilung foerderlich? Ich frage jetzt nach erwachsenen Pferden, nicht nach Fohlen.
Ich habe letztens alle Videos von Gene Ovnicek angeschaut. Er hat auch ein paar Pferde mit Bockhufen getrimmt. Er hat 3-4 Merkmale aufgefuehr nach denen man erkennen kann ob es sich um einen echten Bockhuf handelt (die ich jetzt leider vergessen habe, da ich das Problem ja nicht habe), aber er hat dann mehrmals deutlich gesagt dass er es einen grossen Fehler findet den Bockhuf in eine andere Form zu zwingen. Er hat nun auch keine Studie vorzuweisen, lediglich 40 Jahre Erfahrung als Schmied und 2 Jahre "sabatical" um Wildpferde zu studieren. Die Pferde die er mit dem Bockhuf getrimmt hat liefen lahmfrei.
Wenn ich Trachten kürze und der Huf bleibt in der Luft hängen, dann glaube ich nicht an eine echte verkürzte Sehne, die nicht mitgewachsen oder geschrumpft ist, sondern an eine Verklebung/Verwachsung der Sehne mit dem umgebenden Gewebe oder vielleicht ein Problem im Bandapparat. Diese Korrektur dürfte aber in jedem Fall schmerzhaft sein, egal ob langsam oder schnell, denn da muss wirklich was gedehnt bzw. sogar zerrissen werden. Also könnte man da begründen, dass man es lieber gar nicht erst macht, ähnlich einer Einschränkung der Beweglichkeit durch einen arthrotischen Vorgang.
Allerdings suche ich noch so einen Fall. Die paar, die ich kennengelernt habe (außer Fohlen!!), hatten wie Fraukes Beispiel andeutet, komplexe Mehrfachprobleme, wie Rehe, Arthrose, Hufknorpelverknöcherungen, Operationen usw..... Denen tat alles mögliche weh und da war vieles allein aus anderen Gründen blockiert.
Ich will in keinem Fall Gene Ovniceks Erfahrungen schlecht machen, zumal ich seine Definition von Bockhufen auch nicht mehr weiß. Ist zu lange her, dass ich seine Texte gelesen habe. Ich wundere mich bloß immer, dass ich als Allerweltshufraspelfritze scheinbar simple und scheinbar so logische Effekte nicht nachvollziehen kann. Immer wenn ich radikal kürze, passiert nichts von dem was da postuliert wird und da werden nun wirklich wahre Greulgeschichten erzählt.
@Ariane
In der Regel sage ich, dass High-Low Pferde einen Zustand haben, der mit Vorsicht zu genießen ist. Je extremer man sie belastet umso wahrscheinlicher erscheint mir eine frühe Schädigung. (Meiner Erfahrung nach immer zuerst auf dem flachen Huf). Wer also nicht in der Lage ist, diesen Zustand zu korrigieren bzw. in Grenzen zu halten, sollte sich nie ein solches Pferd als Distanzpferd kaufen. Und wenn man zwischen zwei gleich guten Pferden wählen kann, sollte man das Pferd ohne dieses Problem kaufen. Allerdings gibt es einige Pferde, die mit dieser Stellung sehr schnell, auch lange Distanzen laufen. Es kommt halt auf die Kapazität zur Kompensation an.
Martin