Ja, bei erworbenen Bockhufen denke ich ähnlich.
Aber bei Fohlen ist das nicht ganz so einfach, denn die sind ja im Wachstum, anfangs sind die Bänder noch sehr flexibel. Nun wachen sie teilweise sehr schnell, stehen aber mit etwas steilen Hüfchen auf viel zu weichem Boden, nass, halt die typische Fohlenwiese... Die Zehe sinkt ein, der Huf steht extrem steil, Fohli wächst. Der Sehnen- und Bandapparat wächt genau wie die Muskeln ja mit. Und durch die Fehlstellung, dass der Huf so "gemütlich" mit der Zehe in den weichen Boden einsinkt wächst es alles eben angepasst an die Beinhaltung...
Als es vor ein paar Wochen mal den Bockhufschuh verloren hatte (kommt mal vor, gerade bei Nässe, und da wirken ja total krasse Hebel drauf) war ein paar Tage die Trachte wieder unhübsch in der Luft. Senkte sich dann zwar wieder (ich war natürlich gerade wieder ein paar Tage weg zum Hufe machen), aber ist ein Zeichen, dass die Sehne immer noch zu kurz ist. Er muss jetzt quasi weiter wachsen mit diesem Bockhufschuh, damit sich dann im Wachstum alles an die nun geschaffene Haltung zurecht wächst...
Je jünger das Fohli bei Korrekturbeginn, desto schneller, einfacher und erfolgversprechender ist das Ganze.
Bei älteren Pferden kommt ja dazu, dass sich mit jeder Stellungsänderung, die evtl. durch Schmerzen/ Verletzung usw entstehen, bei länger andauernder erworbener Fehlstellung der Knochenapparat sich auch anpasst an die dadurch veränderten Belastungen und auch Überlastungen einzelner Strukturen... und wenn erst mal knöcherne Zuwucherungen vorhanden sind, hat man den Salat!
Ich hatte einen Auftritt bei einem Kunden, dessen Stute einen extremen Bockhuf hatte. Meine Fragen zu Länge, etwaigen Verletzungen, OP (hatte Narben gefunden) usw. wurden nicht ehrlich beantwortet. Angeblich hatte das Pferd nie ein Problem. Die TÄ, die dann kam, weil ich gern eine Abklärung gehabt hatte, rastete förmlich aus, denn das Pferd hatte Gelenkchips usw... Natürlich war erst mal die nicht anwesende Huftante böse, weil sie ja Eisen abgenommen hatte... dass die Besitzer sie nie gerufen hätten, wenn die böse barhuftante nicht wäre, wurde ihr natürlich auch vorenthalten! Man will ja auf sich selbst nichts kommen lassen als Besi.
Und warum man damals bei Bekanntwerden nichts sinnvolles gegen diese das Pferd anscheiend stark beeinträchtigenden Gelenkchips (wenn der Bewegungsablauf gestört wird, ist das echt langfristig schlimm!) unternommen wurde, tja, das ist mir bis heute ein Rätsel. Das Pferd mache ich nicht weiter, bin ja die böse Huftante. Bin aber echt froh darüber, mein Bauchgefühl hatte mich schon beim ersten Besuch gewarnt, das Pferd bei diesen Menchen nicht zu übernehmen. War ein Gefallen für meine andere Kundin (und die Hoffnung, dem armen Pferd helfen zu können....)
Na, ja. Egal.
