So, jetzt wage ich es auch mal

Bearbeitungstechniken
Martin
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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von Martin » Sa 10. Nov 2012, 13:38

Da NHC keine einheitliche Methode ist, bin ich immer vorsichtig wenn man sagt, das ist NHC. Also ich würde versuchen herauszufinden, warum der Ballen so hoch geschoben ist. In relativ selten Fällen liegt ein gekipptes Hufbein vor und dann wäre der verschobene Ballen zu akzeptieren. Man merkt das leider ohne Röntgenbild erst daran, dass das Pferd nach der Korrektur besch..... läuft, oftmals sogar lahm. Solche gekippten Hufbeine treten leider auch einseitig auf, sprich nur in einem Huf.

In allen anderen Fällen würde ich das ungefähr wie Daniel Anz machen, auch wenn ich da keinen Zirkel nutze und Stresspunkte beachte. Also die Trachte auf der hochgeschobenen Seite mehr kürzen, sprich in die Luft hängen und den Tragrand bis zur halben Zehe anpassen. Wenn es sein muss, gehe ich dabei auch in die Sohle. Die Tragrandkorrektur ist extrem wichtig!! Es reicht in solchen Fällen in der Regel nicht, nur die Trachte zu kürzen!!

Ja, "NHC" würde die Trachten insgesamt mehr kürzen und niederträchtige Hufbiologen ;) sowieso.

Aber da sollte man beim Kunden auch vorsichtig sein. Wenn das Pferd danach z.B. wegen eines ungewohnten Drucks auf den Strahl fühlig läuft, dann ist das schwer zu vermitteln. Also kann man das auch Schritt für Schritt machen.

Martin

stormel
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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:27

saskia hat geschrieben: das ist jetzt vr?
Ja.
saskia hat geschrieben: Und mit "Knick in der Wand" ist eine Ausbeulung nach aussen, nicht einwärts, gemeint?
Die mediale Wand kam hinter der Senkrechten runter. Durch meine Bearbeitung kommt der neue Huf schon "senkrechter" runter. Übergang hinter der Senkrechten/senkrecht Wand ist der Knick.
saskia hat geschrieben: Das erste Bild scheint mir nicht exakt frontal zu sein, und etwas mehr Röhrbein wär auch nett.
Könnte ganz leicht nach lateral verschoben sein, aber nur minimal.
saskia hat geschrieben:Ich glaub, ich würd da als erste Priorität die schrecklich hohen Trachten runterbringen, denn solange das Pferd auf den Stelzen läuft, dürfte es schwieriger werden, die Balance herzustellen.
Dann muß ich aber in die Sohle gehen. Trotzdem?
Zuletzt geändert von stormel am Sa 10. Nov 2012, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:33

Lesley hat geschrieben:
@ stormel: Was meinst du mit "Kippen"?
Die mediale Wand ist hochgeschoben. Ich habe einmal durch kürzen dieser versucht die Wand etwas weiter runter zu kriegen.Dadurch kippt der Huf aber etwas nach medial und die Wand kommt wieder etwas mehr hinter die Senkrechte.

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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:37

Lesley hat geschrieben:Warum hast du die Sohle so deutlich bearbeitet, wenn du normalerweise weniger machst?
Weil ich aus Erfahrung weiß das dieses Pferd das verkraftet und ich sonnst garnicht über einen Zentimeter von den Trachten hätte kürzen können. Die Hufe währen noch höher. Dieses Pferd scheint eine sehr dicke Sohle zu haben.

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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:39

Laddie hat geschrieben: Ansonsten die Wand auf Sohlenniveau bringen (sehe ich bei solcher Wölbung kein Problem drin
Habe ich das nicht?

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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:42

Laddie hat geschrieben: Weiß man im Übrigen wie diese Fehlbelastung zustande kam?


Nein, die Besitzerin hat das Pferd so gekauft. Und als es bei Ihr anfing zu Lahmen riet Ihr der Tierarzt zu einem alternativen Bearbeiter.

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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:46

saskia hat geschrieben:
Statt lediglich medial von unten zu kürzen und in derLänge lateral anzugleichen, muss man versuchen, die Last behutsam zentraler verschieben, dann gleichen sich die Wände nach und nach von selber an.

So wie Du es schreibst habe ich es auch bei Biernat gelernt. Das Kürzen war ein Experiment, da ich annehme das die hochgeschobene Wand für das Pferd unangenehm ist.

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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:51

Martin hat geschrieben:
Aber da sollte man beim Kunden auch vorsichtig sein. Wenn das Pferd danach z.B. wegen eines ungewohnten Drucks auf den Strahl fühlig läuft, dann ist das schwer zu vermitteln. Also kann man das auch Schritt für Schritt machen.

Martin
Was mir als "Biernatologen " eigentlich auch mehr liegen würde. ;)


Aber allgemein gesehen soll ich Eurer Meinung nach die Trachten noch mehr kürzen? Auch wenn ich in die Sohle gehen muß?

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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von stormel » Sa 10. Nov 2012, 21:58

Nur mal den Wandverlauf.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

radieschen
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Re: So, jetzt wage ich es auch mal

Beitrag von radieschen » Sa 10. Nov 2012, 22:03

Hm, ich hätte evtl ein ähnliches Exemplar, linker Vorderhuf, mit dem ich aber auch noch "auf dem Weg" bin.
Kam zu mir, weil die THP zum Bearbeiterwechsel riet; Erstbearbeitung im Mai, dann nach vier Wochen im Juni ... und dann 3 Monate nix, weil das Pferd auf de Sommerweide stand und sich nicht einfangen, bzw beim Versuch im Juli nicht die Hufe bearbeiten ließ (lebt sonst im Boxenstall)

Bilder vom allerersten Termin gibts leider nicht, die vorhandenen Fotos sind diese hier:

Juni NACH der zweiten Bearbeitung und November, leider nur jeweils nach Bearbeitung
L1.jpg
Ballen sind nach wie vor verschoben, der innere muss noch runterkommen - allerdings bin ich Anz gegenüber recht skeptisch, weil die Strahlfurchen mir zu oft was anderes sagen, als die Haarlinie. Ganz klar war hier ja die mediale Wand massiv zu lang; beim ersten Termin (leider ohne Foto) war sie soweit eingerollt, dass der Strahl lauter Einblutungen aufwies, weil Wand und Eckstrebe ihn gequetscht hatten und quasi als senkrechte Wand neben dem Strahl standen.
Die laterale Wand musste aber dann mitgekürzt werden, damit das Pferdchen nicht völlig chap stand - Frontal-Bilder hab ich aus unerfindlichen Gründen keine mehr gefunden, mag sein,dass auch die auf dem alten Schleppi sind. Pferd steht aber von vorn betrachtet annähernd lotrecht, minimal bodeneng, wie es die ungleichen Trachten erahnen lassen, aber eben nciht so massiv, wie man bei deren Anblick meinen sollte.

Edit sagt: "Juni nach Bearbeitung" beinhaltet noch nciht die Bearbeitung des Strahls. dem haben wir uns nach dem Foto nochmal gewidmet mit Franseln wegschnipseln, desinfizieren usw.


Hier hätten wir die laterale Ansicht im
Juni (je vor und nach Bearbeitung) und November nach Bearbeitung
L2.jpg
und hier noch die Sohle in "3D - Ansicht"
L3.jpg
-----

Trachtenkürzen war hier auch angesagt, auch in die Sohle hinein. Interessanterweise ist das hier auch ein Fall, wo man anscheinend im Trachtenbereich dieses scheinbar harte "lebende" Sohlenhorn hat ... und wenn man da reinschneidet/-raspelt, dann bröselt es darunter plötzlich doch wieder. Mit den runtergesetzten Trachten musste dann aber auch die Zehe deutlich zurück, bis hinter die Weiße Linie.

Nun haben wir nen passablen Strahl, Den Zwang im Trachtenbereich weg und gestreckte Wände - wären also in etwa am gleichen Punkt wie Du, stormel, nur, dass Du schon die ersten Zentimeter Horn hast, die nicht mehr hinter die Senkrechte gehen - insofern les ich jetzt hier sehr gespannt mit! :)
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Zuletzt geändert von radieschen am Sa 10. Nov 2012, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.

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