Strahlpilz

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
Evolution
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Re: Strahlpilz

Beitrag von Evolution » Fr 19. Okt 2012, 21:51

Carina hat geschrieben:Falls der Hersteller wirklich mit "natürlichen Inhaltsstoffen" wirbt, wäre das aus meiner Sicht eine Frechheit.
The natural, non-toxic mineral salts attack the bacteria
Ich glaub', das ist das, was mich daran auch so hochgradig nervt. Das vermittelt dann gleich den Eindruck von "völlig ungefährlich, kannste kiloweise draufhauen". Aber logischerweise macht ein für bestimmte Organismen tödlicher Stoff keinen Unterschied zwischen denen, für die er bestimmt ist und den anderen.
In dem von mir normalerweise zu Desinfektionszwecken aller Art bevorzugten Betaisodona ist auch ein wassergefährlicher Stoff drin. Aber das Zeug kann ich in 'ner Spritze aufziehen, genau so viel, wie ich benötige, und dann tröpfchenweise genau da einsickern lassen, wo's hin soll. Da fliegt weder mir noch dem Pferd irgendwas um die Ohren und es landet auch nicht die Hälfte irgendwo ungenutzt in der Wallachei. Die schweren Geschütze kann ich ja immer noch auffahren, wenn das nicht hilft.

Martin
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Re: Strahlpilz

Beitrag von Martin » Fr 19. Okt 2012, 22:15

Carina hat geschrieben:
Pferdefreund hat geschrieben:wie mit allen Dingen in der Natur ist das eine Frage der Konzentration. Food grade bedeuted extrem kleine Konzentration. Ich muss sagen, das ich ueberhaupt keinen blauen Schimmer erkennen kann in dem Pulver.
Wasserfreies Kupfersulfat ist weiß, kein Wunder, dass Du in dem trockenen Pulver keinen blauen Schimmer erkennst.

Laut Wikipedia ist übrigens der Arbeitsplatzgrenzwert (MAK) 0,1 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Aerosolteil).
0,1mg/m3 ist schon ziemlich wenig, also Mensch und Pferd sollten das Zeug besser nicht einatmen.

Food grade (lebensmitteltauglich) sagt übrigens nichts über die Konzentration aus, sondern eher über die Reinheit.

@Evolution: danke für den Hinweis zur Umweltgefährdung. Ich werde das Pulver deshalb nicht kaufen (zumindest solange irgendwas anderes wirkt).

Falls der Hersteller wirklich mit "natürlichen Inhaltsstoffen" wirbt, wäre das aus meiner Sicht eine Frechheit.

Carina
Der MAK-Wert bezieht sich aber einen 8 Stundentag, weil es eben um Arbeitsplätze geht und da um die arbeitsfähige Bevölkerung, also nicht um Babies, Rentner, Bienen, Fische oder Cyanobakterien.
Aus dem Grund gibt es noch einen Haufen andere Werte, die ganz anders definiert sind.

Man müsste also wissen, was genau in welchen Konzentrationen da drin, ob es löslich ist, lungengängig, gar als Nanopartikel vorhanden usw....um was abschätzen zu können.

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Re: Strahlpilz

Beitrag von Carina » Sa 20. Okt 2012, 10:27

Martin hat geschrieben: Man müsste also wissen, was genau in welchen Konzentrationen da drin, ob es löslich ist, lungengängig, gar als Nanopartikel vorhanden usw....um was abschätzen zu können.
Martin
Stimmt - oder die Finger davon lassen (außer in höchster Not, wie Evolution richtig geschrieben hat).

Carina

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Re: Strahlpilz

Beitrag von Pferdefreund » Sa 20. Okt 2012, 14:05

oder ein bisschen common sense anwenden.

"Im Jahr 2000 wurden laut UBA alleine in Deutschland geschätzte 648,6 t Kupfer in Gewässer eingetragen."
http://www.bdieterich.de/kupfer.html

Da machen die paar mg/g (?) aus dem Pulver wohl nicht viel aus?

Kupfersulfat ist sogar im Biolandbau erlaubt.

Wenn man 1-2 Mal geuebt hat, und es z.B. auch so anwendet wie in dem youtube movie gezeigt (mit dem Hufkratzer in die tiefe Strahlfurche reindruecken, statt volle Kanne dort reinspritzen) dann geht das vollkommen staubfrei und ohne Verlust.

Vielleicht siehst am Ende Deiner Flasche sogar Du dass die Vorteile den Nachteile ueberwiegen. Leider ist in dieser Welt nichts perfekt.

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Re: Strahlpilz

Beitrag von saskia » Sa 20. Okt 2012, 14:15

Ich denke auch, dass es nicht so dramatisch ist. In USA gibt es doch angeblich sooo strenge Gesetze zur Hersteller-Haftung (jedenfalls hört man hierzulande immer wieder mal, wie drüben die Verbraucher die Hersteller wegen allem Möglichen und Unmöglichen verklagen und - zumeist angeblich sogar noch Recht bekommen), dass ich schon glaube, dass Hersteller alles daransetzen, um sich solche Prozesse zu ersparen, indem sie entweder auf sämtliche eventuell-möglicherweise schädlichen Stoffe verzichten, oder eine dick und fett gedruckte Liste mit Warnhinweisen beilegen, um sich vorab gegen Klagen jeglicher Art abzusichern.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Strahlpilz

Beitrag von Pferdefreund » Sa 20. Okt 2012, 14:25

also fuer die die das bestellt haben, hier eine "Anleitung" zum staubfreien arbeiten (die man eigentlich durch das Anschauen des youtube movies haette wissen muessen):

Das Pulver zieht Feuchtigkeit extrem an. D.h, wenn man die Spitze der Flasche dirkt mit Naesse in Verbindung bringt (z.b. durch Reinstecken in die matschige mittlere Strahlfurche), dann verstopft die Spitze und dann kommt erst mal kein Pulver raus. Dann druckt man staerker und bum, fliegt einem eine Wolke entgegen. Um das zu vermeiden habe ich mir ein groesseres Loch in die Flasche geschnitten, da traeufel ich dann das Pulver geziehlt auf den Strahl genau unterhalb der Strahfurche (ohne mit der Spitze der Flaschen den Strahl zu beruehren), dann schiebe/druecke ich es mit meinen Hufkratzer IN die Strahlfurche.

Genau so wie das in dem Filmchen gezeigt wird, nur hat das Filmchen zu meiner Zeit noch nicht existiert, deswegen habe ich selber die Idee so gehabt :D

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Re: Strahlpilz

Beitrag von Evolution » Sa 20. Okt 2012, 21:06

*g*
Gleich so'ne Diskussion... das bleibt doch jedem selber überlassen. Ich hab' ja bloß geschrieben, daß das _für mich_ nicht das Richtige ist.
- es gibt jede Menge "natürliche" Stoffe, die bei falscher Anwendung gefährlich sind. Und ich will einfach vorher wissen, was ich auf mein Pferd drauf oder in es rein tue
- mir geht zu viel verloren, auch bei Anwendung nach Videoanleitung
- und bei dem Wirkversprechen, daß innerhalb von 8-10 Tagen auch schlimme Strahlfäule abheilt, gehe ich davon aus, daß der Kupfersulfatanteil zumindest nicht ganz marginal ist - der Hersteller hat aber nirgends eine Zutatenliste online
- die Empfehlung, das auch zum Vorbeugen zu nehmen, kann ich nicht teilen. Da tut's - wenn nötig - auch das gute alte Wasserstoffperoxid, das ist komplett ungefährlich. Außer für die Mikroorganismen, die's direkt trifft

Das Gesamtpaket gefällt mir für Fälle wie den von meinem Pferd einfach nicht - wenn ihm die Hufe total weggammeln würden und NT Dry wäre das einzige, was hilft, würde ich das wohl anders sehen. In der gegebenen Situation isses nun mal so, daß es ein Fehlkauf ist und mir aus mehreren Gründen nicht gefällt. Ihr wolltet doch meinen "Testbericht", also meine Meinung hören...

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Re: Strahlpilz

Beitrag von Pferdefreund » So 21. Okt 2012, 14:35

Das ist ja auch gut und richtig so, dass Du deine Erfahrung mitgeteilt hast, ich ich hatte lediglich das Beduerfnis (und wurde dazu aufgefordert), Deine etwas emmotionale Darstellung in einen Zusammenhang zu stellen.

Aber ich verstehe Deine Abneigung volkommen, fuer mich ist es z.B. vollkommen unakzeptabel weiterhin F. Dick Messer zu kaufen, weil die Griffe aus Tropenholz sind (auf persoenliche Nachfrage konnte man mir nicht einmal eine Lizenz fuer den Ursprung des Holzes vorlegen). Meine Aktion ist vollkommen unwirksam in Bezug auf das Problem des Abholzens des Regenwaldes, aber fuer mein Gewissen ist es das Richtige. So ist das mit dem Pulver fuer Dich, zumindest glaube ich das.

In Bezug auf das Pulver ueberwiegten fuer mich (eine ganz tiefe Strahlfaeule, die das Pferd daszu veranlasst auf der Zehe zu landen) ganz eindeutig die minimalen Nachteile, die das Produkt haben KOENNTE.

Haeufig ist es naemlich so dass man die tiefe Strahlfaeule von aussen gar nicht sieht, das Pferd aber jahrelang Schmerzen hat. Es ist also nicht unbedingt eine Beruhigung, wenn die Hufe nicht von vorneherein total vergammelt aussehen. Ich haenge dir das Beispiel meiner Molly an. Sie hatte eine harmlos ausehende Ritze in der mittleren Strahlfurche. Diese ging aber tief rein. Es hat fast 9 Monate gedauert, bis sie vollkommen rausgewachsen ist. Ich denke du kannst sehen wie sich der Strahl entwickelt hat. Das Pulver war fuer mich ein harmloser und effizienter Weg, das zu erreichen. Ob ich es auch mit H2O2 geschafft haette? Kann sein, habe es nicht probiert! :D

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Re: Strahlpilz

Beitrag von mareike** » Do 25. Okt 2012, 22:13

2012-10-21_15.16.12 (FILEminimizer).jpg
Das war übrigens der Huf der meine Frage ausgelöst hat.

Der Tierarzt war da um zu gucken. Die tiefe Ritze wäre nicht schlimm. Er hat dann irgendwo im Strahl einen Fremdkörper raus geschnitten. Dann wurde der Huf täglich mit einer Jodlösung durch die Besitzerin behandelt. Nun ist die Ritze nur noch ca. 1,5 cm tief.
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Re: Strahlpilz

Beitrag von Puschel » Fr 26. Okt 2012, 09:25

Ich bin bisher sehr zufrieden mit dem NT Dry, meine Miteinstallerinnen ebenso. Bei meinem erlebe ich jetzt zum ersten Mal seit ewig langer Zeit, dass sich hinten der Strahl von allein löst. Ich hab mich da immer schon gewundert ob der einfach zu wenig wächst. An der sonstigen Bearbeitung oder Haltung hat sich nichts geändert. Das Ablösen ist jetzt seit dem Beginn der Behandlung zu beobachten. Nächste Woche kommt außerdem der Schmied und schneidet die Strahle aus, mal sehen was so zum Vorschein kommt.
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