So, ich starte mal den ersten, hmm, umfangreichen "Fall". und ich starte, indem ich die aktuelle Problematik schildere, wie sie ein Tierarzt oder dann auch alternativer Hufbearbeiter erzählt bekommt, wenn er/sie gerufen wird.
Denn meist wird ja erst etwas verändert, wenn das Pferd lahm ist.

Also:
8 Jahre alter Quarter Horse Wallach, lahm jetzt seit 3/4 Jahr, zu Anfang der Untersuchungen also erst 1 Woche. Steht im Offenstall, verschiedene Böden, halbtags Weide, das ganze Jahr hinweg Heu aus Raufen zur freien Verfügung, ansonsten nur Alibiprotion Müsli, damit das mäkelige Pferdchen sein Mineralfutter aufnimmt.
Im Januar 2012 kommt es lahm von Koppel, sehr schief, anscheinend Weideunfall (hingefallen beim Toben?), Hüfte schief, alles schief.
TA, die auch Osteo ist, auf Empfehlung angerufen - die Dame stellte die Diagnose schon am Telefon! Hufrolle!

Auf Bitte kam sie dann auch zum Pferd, es wurde nicht palpiert, und es durfte auch nicht über ebenen Asphalt geführt werden, weil das "arme Pferd" ja barhuf sein...

Therapievorschlag: Hmm, kann man eigentlich kaum was machen, Entzündungshemmer und Spezialbeschlag!

Durchgeführte Therapie: Tierärztin weggeschickt, Physio und andere Tierärztin gerufen!

Tierarzt-Untersuchung: Lahmheitsuntersuchung durch Vorführen, ja, tut weh, aber nicht sicher, ob vorne links oder vorne rechts...
Ich denke: Hmm, schwierig, entweder Stützbein vorne rechts oder Hangbein vorne links. Also erst mal Physio, um dann weiter zu gucken, dazu ruhigstellen des Pferdes in separiertem Bereich, denn das Pferd tobt und rennt trotz Lahmheit mit der Herde herum und springt sogar über Baumstämme.
Physio: Blockade Ellenbogen vorne links, Hüfte extrem in alle möglichen Richtungen verschoben, anscheinend ist das Pferd wirklich gestürzt. 2 x Physio nebst Übungen für die Besi und das Pferd läuft deutlich besser. Zurück bleibt immer noch eine Lahmheit vorne.
Fachtierarzt und gleichzeitig Chiropraktiker findet noch blockierte Wirbel und Rippen, löst die, angeblich kommt die Lahmheit davon!
Fazit: Pferd ist immer noch lahm, entweder vorne links oder vorne rechts (oder beides?)
Nächster Tierarzt: Verdacht auf Trauma, verstauchung o.ä., also 2-3 Monate Ruhe, dazu leichter Entzündungshemmer anfangs...
Fazit: Pferd läuft erst etwas besser, bekommt Schrittaufbauprogramm, und es wird wieder schlechter.
Links scheint es über die Zehe zu stolpern, quasi festzuhängen, es steht auffällig rückständig. Entlastet den vorderen rechten Huf, und grundsätzlich die beiden hinteren Hufbereiche an den Vorderbeinen. Stolpert, geht kurz, klamm und lahm m.E. vorne rechts.
Nächster TA: Leitungsanästhesie: Da Lahmheit auf vorne links geortet wird, erst TPA1 dort. Lahmheit springt um. Verstärkte Lahmheit vorne rechts! -> Ja, doch Hufrolle!!!
Therapievorschlag: Entzündungshemmer und Spezialbeschlag!
Besitzer macht das nicht, sondern möchte lokalisiert haben, was an der Hufrolle denn nun kaputt ist. Zumal an den ehemals super klasse und gesunden Hufen mittlerweile Puls zu fühlen ist (latent, aber da, wo sonst keiner war) und der Huf sich komplett umformt, extrem zum negativen. Ringe, Trachten wollen durch die Schonung ganz steil werden, Lamellenschicht wird gestaucht im Zehenbereich, es bildet sich Pilz durch die Feuchte im Krankenpaddock, das Pferd bekommt zur dämpfung Krankenschuhe an (damit geht es besser, aber nicht gut!), und die Hufe werden mal wachsen gelassen, um herauszufinden, was er genau schont usw.)
Und bei der nächsten Kürzungs-Bearbeitung wird ein massiver Bluterguss im hintersten Strahlbereich sichtbar!

Also Röntgenuntersuchung vorne links im Februar:

und

(Pferd ist nicht mehr kooperativ nach der Leitungsanästhesie und will die TÄ töten, steht nicht gut auf Klötzen deswegen und wird dann, weil ein Bruch ausgeschlossen werden soll (Hufbeinast, Strahlbein o.ä.) nur auf einen Klotz getackert...

Im März dann auf Wunsch der Besi dann eben rechts auch, weil dort ja die Lahmheit sitzt, die TÄ wollt das gar nicht mehr machen, weil es ja Hufrolle hat... ist ja klar, oder?
Also die Bilder von März vom rechten Vorderbein:

und

Parallel zeigt sich die Blutergußeinblutung im Strahl weiter herausgewachsen und angeschnitten (wegen Pilz-Gammel) so:

Und es wurde hier nicht tief in die mittlere Strahlfurche geschnitten, nein, es war eine angeschnittene Blutblase im Strahl, die herauswuchs... und nun eröffnet wurde. Einmal das Blut rausgelaufen, dann trocken. Halt eine Blase...
Hat übrigens keinerlei Erleichterung verschafft, als die Blase dann leer war... Mittlerweile ist März 2012...
So, was vermutet, seht und denkt Ihr bisher?
LG