Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Alles was den Huf gesund erhält bzw. Hufkrankheiten
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Esther
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Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Esther » Mi 10. Okt 2012, 13:24

Mal sehr umfassend und auf dem aktuellen Stand der Forschung beschrieben, wie ich finde - was sagt ihr dazu?

http://www.vfd-rheinland-pfalz.de/compo ... n-maerchen

Fetterhafibesitzer
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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Fetterhafibesitzer » Mi 10. Okt 2012, 14:53

Hallo,Esther!
Als Besitzerin eines -zwar nun nicht mehr ganz so-fetten rehegefährdeten Hafiwallachs fand ich den Artikel sehr aufschlussreich.Besonders die Ausführungen zum Heu haben mich ziemlich interessiert.
Moritz bekommt zwar Heu ( bin nach dem Erlebnis im letzten Stall schon zufrieden, dass es zumindest nicht verschimmelt ist und recht gut aussieht), aber wie ist das mit Heu aus dem Berliner Speckgürtel? Auch " verzuckert" und demnach zu energiereich?
Es stammt garantiert nicht von Magerweiden aus dem Hunsrück, sondern von den hier üblichen brandenburgischen Rinderweiden.
Unsere neue SB ist der Meinung, dass Moritz davon keine Rehe bekommen könnte...Neulich hatte ich sie nämlich um Reduzierung der Ration gebeten, weil er schon wieder ganz gut zugenommen hat.Ich werde ihr mal den Artikel zu lesen geben und um Heu von ausgewählten, kräuterreichen Magerwiesen bitten (und auf unseren Rausschmiss warten;-)
Für unsere Kaninchen bestelle ich tatsächlich extra kräuterreiches Heu -ob es mager ist, kann ich nicht beurteilen,es riecht jedenfalls dermaßen aromatisch,frisch und lecker, dass ich schon fast bedaure,kein Häschen zu sein...Kostenpunkt für knapp 20kg: 25€.
Hat hier jemand einen Tipp, ob man so etwas für Pferde günstiger bekommen kann? Und welcher Bauer transportiert oder verschickt solche tollen Rundballen quer durch die Republik? :think:
Liebe Grüße an alle Foris!
Petra

Hoppe Reiter
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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Hoppe Reiter » Mi 10. Okt 2012, 15:11

Ich glaube ich kann da gar nicht soviel dazu sagen, aber hab eine Meinung zu dem Artikel an anderer Stelle gefunden. http://pferde-tiere-gesundheit-soziales ... von-h.html

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Mascha
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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Mascha » Mi 10. Okt 2012, 15:25

Ich kenne beide Autoren nicht, weder den des ersten Artikels, noch die Frau, die ihre Meinung dazu geschrieben hat. Aber mir kommt es so vor, als habe die Frau, die Sätze des Artikels immer nur halb gelesen. Oder sie ist einfach nicht gut, im verstehen von Zusammenhängen, die über einen ganzen Absatz erläutert werden. Sie sagt ständig, dass sie dem Autor widersprechen muss, tut es dann aber in ihren Ausführungen so gut wie gar nicht. Sehr seltsam. :shifty:
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Esther
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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Esther » Mi 10. Okt 2012, 15:46

Also die Kritik find ich nun auch seltsam. Aber natürlich gibt es - wie üblich in solchen Bereichen - oftmals gegenteilige Meinungen. Das meiste ist aber bei genauem hinsehen gar nicht so weit von einander entfert.
Allerdings: für mich ist es eine Tatsache, dass Pferde mit gutem Heu/Gras (Raufaser), Wasser und Salzleckstein vollkommen gut versorgt sind. Man stelle sich mal freilebende Pferde und was die so an Angebot haben vor... :doh:

Ich hatte auch ein Rehe gefährdetes Pony, bei dem es definitiv vom zufüttern kam. Sie konnte die Jahre danach, ohne zufüttern, sogar wieder 24h Weide plus Stoh Angebot haben ohne ein Anzeichen von einem neuen Schub. Aus der Erfahrung heraus bin ich bei der Fructan-Diskussion halt sehr skeptisch.
Unser Heu bekommen wir aus dem Taunus (wohnen im Rheinland), das ist aber mehr Zufall... Damit hatte sie nie Probleme.

Find den Artikel einfach als Denkanstoß ganz gut.

Evolution
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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Evolution » Mi 10. Okt 2012, 16:27

Esther hat geschrieben: Man stelle sich mal freilebende Pferde und was die so an Angebot haben vor... :doh:
Das ist weitaus vielfältiger als das, was sie selbst im besten Heu finden.

Ich finde den Artikel auch sehr okay. Als eine Art von Brandrede.
Wirklich Neues steht nicht drin. Ob der Autor Herrn Pollitt nun mag oder nicht - DEN Auslöser von Rehe zu finden ist ungefähr so wahrscheinlich, wie DEN Auslöser von Typ-II-Diabetes auszumachen. Es ist eine Kombination aus unartgerechter Ernährung und unartgerechter Lebensweise mit der Resilienz des Stoffwechsels eines Individuums. Selbstverständlich werden dazu alle paar Monate oder Jahre neue Erkenntnisse gewonnen, die durchaus auch mal frühere Studien widerlegen oder relativieren können. Das ist Wissenschaft.
Und der Autor verschweigt eines: die Kosten für die Pferdehaltung würden schnell auf das Doppelte der jetzigen Preise steigen. Gutes Pferdeheu ist Mangelware - weil eine gute Pferdeheuwiese wenig Ertrag bringt und nur ein Mal im Jahr für Pferdeheu gemäht werden kann. Spät, versteht sich, was für den Landwirt noch eine Extrabelastung bedeutet, da spät gemähte Magerweiden besonders anfällig sind für Befall mit Kreuzkräutern. Eventuell geht noch eine zweite Mahd hinterher, um noch Silage zu machen - die dann für Kühe auch nicht so gut ist wie die von der fetten Wiese.
Die hierfür (und für die Unterbringung auf einem weitläufigen und vielgestaltigen Gelände) nötigen Preise zu zahlen ist kaum ein Pferdebesitzer bereit. Und für die, die das Geld rausrücken würden, gibt es kein Angebot, weil sie sehr allein auf weiter Flur sind. Die Alternative, nämlich jeden Tag mit dem Pferd ein paar Stunden auf dem Acker oder beim Holzrücken zu arbeiten, können und wollen noch weniger Leute verwirklichen.

Das Problem ist also de facto wieder einmal ein selbstgemachtes. "Geiz ist geil" verträgt sich nicht mit gesund und nachhaltig. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Pferde.

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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Wurzl » Mi 10. Okt 2012, 18:01

Evolution hat geschrieben:
Esther hat geschrieben: Man stelle sich mal freilebende Pferde und was die so an Angebot haben vor... :doh:
Das ist weitaus vielfältiger als das, was sie selbst im besten Heu finden.
Ich find's auch immer wieder lustig, wie sich meine Hotten auf vieles andere stürzen, wenn wir im Wald unterwegs sind - eine Art Distel ist der absolute Renner, Blätter von Ahorn, Buche und Haselnuss, Matsch vom Wegerand und matschiges Wasser aus der Pfütze ...

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Esther
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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Esther » Mi 10. Okt 2012, 20:10

Ok, bei uns wächst viel "Unkraut" und Bäume, was alles gefressen wird bei Bedarf. Gehört für mich halt dazu.

saskia
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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von saskia » Mi 10. Okt 2012, 21:55

Na ich weiss nicht, ob man jedem Pferd soviel Instinktsicherheit zutrauen darf. Wenn das so wäre, gäbe es vermutlich nicht so viele Vergiftungsfälle, und könnten wir uns den ganzen Stress um z.B. JKK sparen, wenn wir uns drauf verlassen könnten, dass die Pferde es eh nicht fressen. Oder dass "die Dosis den unterschied zwischen Heil- und Giftwirkung macht", und dass Giftpflanzen in geringer Dosis Heilwirkung haben und die Pferde immer nur genau soviel/so wenig fressen, wie sie zwecks Heilwirkung brauchen...?

Es ist ja auch so, dass sich hier immer mehr exotisches Zeug breitmacht, das die Pferde nicht kennen (Robinie, JKK, - ist ja glaub ich auch nicht seit Jahrhunderten bodenständig). Ich frage mich auch, ob die Giftwirkung erst eintritt, wenn die Pflanze runtergeschluckt wird oder ob bereits durch Draufrumkauen (und nach Erkennen des Irrtums ausspucken) Giftstoffe freikommen. Und inwieweit das Ausspucken überhaupt noch geht, wenn die Pferde Maulkorb drauf haben? Wahrscheinlich haben sie es nach dem Ausspucken mit dem nächsten Bissen gleich wieder drin..... Und, last not least : heilwirksame Kräuter sind oft auch breitblättrig, und wenn die Pferde Maulkorb aufhaben (wie so oft bei Rehekandidaten), ob sie dann eventuell vorhandene Heilkräutlein überhaupt durch die schmalen schlitze des Korbes aufnehmen können....? - Letztere zwei Gründe (verhindertes Ausspucken von Giftpflanze, verhindertes Aufnehmen von Heilpflanze) sind auch die Hauptgründe, weswegen ich meine Pferde möglichst ohne Korb auf die Weide lasse. Wobei sie mir dann phasenweise wieder zu mollig werden.... (und Weidezeiteinschränkung heisst dann aber wieder Bewegungseinschränkung, und "Akkord-fressen" in der kurzen Weidezeit, - auch wieder doof...). Egal wie man's macht, es ist eh verkehrt... :(
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Interessanter Artikel zum Thema Hufrehe

Beitrag von Evolution » Do 11. Okt 2012, 08:05

Das mit der Instinktsicherheit ist so'ne Sache... Normalerweise ist im genetischen Programm nur eine Abneigung gegen bestimmte (meist bittere) Stoffe gespeichert. Schmeckt einfach nicht. Deshalb werden junge JKK-Pflanzen gefressen, ausgewachsene auf der Weide so gut wie nicht, so lange Alternativen da sind und getrocknete, in denen die Bitterstoffe kaputt gegangen sind, werden wieder gefressen. Da kann der Instinkt gar nicht greifen, weil der Auslöser des Meideverhaltens fehlt. (Kreuzkräuter gibt es hier "schon immer". Die derzeitige Ausbreitung ist wieder ein hausgemachtes Problem durch Aussaat an Straßenrändern bundesweit und Übernutzung (Trittschäden! Verbiß!) bzw. die Ausbreitung von KK fördernden Bewirtschaftungsmaßnahmen (spät gemähte stillgelegte Flächen, die weit vom Naturzustand entfernt sind und jeglicher sonstigen Nutzung entzogen wurden).) Ich denke, daß außer dem Instinkt auch ein Lernprogramm abläuft: Wildpferdfohlen wandern mit ihrer Familie zu "guten" Futterstellen. So lernen sie mindestens, was gut ist und daß da Pflanzen existieren, die "man" eher ignoriert. Problem: das ist nicht zu beweisen, es entzieht sich weitestgehend einer wissenschaftlichen Untersuchung. "Neue" Pflanzen werden i. d. R. erst mal vorsichtig geschmacksgetestet.
Ein Hauspferd hat gar nicht die Gelegenheit zu lernen, daß man für "gutes Futter" laufen und es sich aussuchen muß. Es bekommt alles vorgesetzt und steht auf einer "quadratisch, praktisch, gut"-Weide mit durchweg eßbarem Zeug drauf. Trifft es nun auf eine Robinie, nimmt es vielleicht einfach mal einen ordentlichen Haps. Oder es langweilt sich auf seinem Paddock zu Tode und bearbeitet den "Akazien"-Zaunpfosten mit Rindenresten, den der SB wegen seiner guten Haltbarkeit sorgfältig ausgewählt hat. Bei 'ner Robinie reicht das aber schon, um das Pferd umzubringen.
Ich frage mich auch, ob die Giftwirkung erst eintritt, wenn die Pflanze runtergeschluckt wird oder ob bereits durch Draufrumkauen (und nach Erkennen des Irrtums ausspucken) Giftstoffe freikommen.
Das kommt auf die Pflanze und das in ihr enthaltene Toxin an... Bei den meisten Pflanzen sollte einfaches draufrumkauen auf einem Blatt nicht ausreichend sein, um dem Pferd massiven Schaden zuzufügen (Atropin & Hyoscyamin z. B. werden zwar durch die Mundschleimhaut auch aufgenommen, aber bei einem normalen, gesunden Pferd von 500 kg sollte die Giftmenge in einem Tollkirschen-Blatt nicht für sofortiges Ableben sorgen - daß sich Symptome zeigen, ist aber natürlich nicht ausgeschlossen).

Mein Fazit daraus ist: ich sorge dafür, daß in Reichweite meines norddeutschen Tieflandpferdes keine hochgiftigen Pflanzen*) stehen und daß das Heu frei von KK ist. Mindergiftige in kleinen Mengen dürfen dableiben, sonst wird das Pferd endgültig zum Kulturkrüppel und außerdem möchte ich ja biologische Vielfalt haben. Ich hab' auch noch nie einen Aufstand gemacht, wenn in einem Rundballen eine oder zwei Herbstzeitlosen drin waren. Kann und wird passieren auf artenreichen Wiesen. Da reicht's, dem Landwirt zu sagen "in dem Ballen waren zwei HZL drin, guck' bitte Deine Wiese nach, daß das nicht mehr wird!". Sobald das aber Mengen sind, die real gesundheitsgefährdend werden, ist der Ballen umgehend zu entsorgen.

*) auf meiner persönlichen "sofort zu beseitigen" bzw. "gar nicht erst Pferde raufstellen"-Blacklist für Weide/Paddock stehen
Robinie
Pfaffenhütchen
Eibe
Buchsbaum
Fingerhut
Nachtschattengewächse
alle Zierpflanzen
Wobei ich den Fingerhut lediglich auszäunen würde.
Alle mindergiftigen Pflanzen dürfen (in Kleinmengen) weiter wachsen - immer vorausgesetzt, das/die Pferd/e hat/haben immer ausreichend Zugang zu "gutem" Futter.

Auf der Heu-Blacklist stehen alle Giftpflanzen, denn viele von ihnen verlieren den charakteristischen Geruch/Geschmack beim Trocknen.

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