Pferd ist lahm - Einblutungen im Strahl

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SilentDee
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Pferd ist lahm - Einblutungen im Strahl

Beitrag von SilentDee » Do 29. Mär 2012, 16:09

Hallihallo,

ich wollte mal von einem Pferd erzählen, dass mir mit Lahmheit vorgestellt wurde: Hufrolle.

Es reagiert empfindlich auf die Hufuntersuchzange, und fußt zehenfußend bis plan, hat aber manchmal ein Stolpern, als wenn da irgendwie die Zehenstreckung nicht funktioniert.

Und beim Hufe machen dann dieses Bild:
Bild

Abgesehen von dem Rest des Hufes, der dringend eine Bearbeitung nötig hatte, mir gehen diese Einblutungen im Strahl nicht aus dem Kopf. Die waren so krass, dass ich fast das Gefühl hatte, wenn ich noch ein wenig tiefer schneide, läuft da Blut raus...

Was meint Ihr dazu?

Hättet Ihr tiefer geschnitten? Ich habe nur die gammeligen Bereiche abgeschnitten, dann diese Einblutungen gefunden, fotografiert, dann weiter bearbeitet, aber außer der mittleren Strahlfurche nichts weiter am Strahl gemacht... Vorerst...

Lieben Gruß,

Marina

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Re: Pferd ist lahm - Einblutungen im Strahl

Beitrag von charlsey » Do 29. Mär 2012, 16:38

Du hast doch immer "vorher" Fotos. Diesmal auch? Hast du eine Vorstellung davon, WAS diese massiven Einblutungen hervorgerufen haben mag? Sieht ja aus, als hätt' er einen Kiesel im Schuh gehabt :?

ICH hätte sowieso nicht weiter geschnitten, würde aber nicht sagen, dass das "richtig" wäre. Allerdings frage ich mich: wenn du am Strahl weiter nichts gemacht hast: liegt der Strahl jetzt unter Randniveau oder erhaben, sodaß weiterhin Druck ausgeübt wird? Wie hat sich das Befinden der Pferdes mit dem "neuen" Huf verändert?

Gibt's Röbis? (wegen des präzisen Befundes "Hufrolle")
Viele Grüsse,

Claudia

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SilentDee
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Re: Pferd ist lahm - Einblutungen im Strahl

Beitrag von SilentDee » Do 29. Mär 2012, 17:09

Der Huf ist ja hinten etwas zwangig, und der gesunde Teil des Strahls (also der Teil ohne Fetzen und Furchen - ich mache da beim ersten mal immer alles Gammelige weg und leite Pflegemaßnahmen ein) trägt nicht aktiv mit im hinteren Bereich. Richtung Strahlspitze hin ab Mitte schon. Da ist es richtig schön fest alles. Hinten kann man reindrücken, auch in die Ballenregion am Strahlübergang.

Das Komische ist halt "nur", dass die Einblutungen (leider sieht man das im Bild nicht gut, ist das beste, was ich davon machen konnte) nicht nur in den Ecken sitzen, sondern der ganze Strahlkörper davon unterwandert ist. Und das an beiden Vorderhufen, die er beide rückständig stellt.
Der hintere Bereich tut ihm weh, er schont ihn. Er hat auch leicht Pulsation.

Röbis haben keinen Strahlbeinbefund gezeigt. Sieht soweit alles ganz gut aus.

Die Zehe ist zurückgesetzt, die Trachten auch, aber er hat dann noch mehr geschont, obwohl ich es ganz untypisch erst mal nur teilweise runtergenommen hatte, um zu schauen, ob das hilft oder gerade nicht. Und hier ist die gerade nicht-Situation.

Ich bin nun am zweifeln, ob ein Strahlpolster nicht vielleicht mehr kaputt macht, wenn die Lederhaut da eh gerade (warum auch immer, und das interessiert mich am meisten!) am Einbluten ist, also sicher Druckempfindlich sein wird.

Und alles spricht ja eigentlich gegen eine Prellung oder Landung auf einem Stein, weil es gleichmäßig beidseitig ist...

Ist das vielleicht ein Anzeichen, dass da tatsächlich etwas am Sehnenansatz kaputt ist? Woher können denn theoretisch diese Einblutungen noch kommen.

Die erscheinen so super frisch und flüssig... ich habe nun echt schon sehr viele Hufe gemacht und gesehen, auch damals an der Tierärztlichen Hochschule, aber so etwas noch nicht.
Wie ein riesiger Bluterguss unterm Strahlkörper.

Ob die Eckstreben durch den Zwang hier irgendwie die Lederhaut am Strahl eingedrückt haben? So dramatisch erscheint das aber nun eigentlich nicht mit dem Zwang, da gibt es bedeutend schlimmere Hufe ohne solche Einblutungen...

Unter den ganzen gammeligen Fetzen hat man die so nicht gesehen gehabt. Ich habe das Gefühl, da ist nicht nur die Hornkapsel aus der Form... Ich habe aber auch das Gefühl, da den Wald vor lauter Bäume nicht zu sehen...

Oder erscheint da ein riesiges Geschwür? Hatte schon mal jemand von Euch echte Strahlgeschwüre? (Ich noch nie...)

Hier ist noch eine etwas schiefe Sohlenansicht (hatte an diesem Tag nur mein Handy dabei, Fotoapparat hatte keinen Akku aufgeladen... *grummel*)
Bild


PS: Vielleicht passt dieses Thema doch besser in Hufkrankheiten? Falls möglich, bitte verschieben. Tausend Dank!

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Re: Pferd ist lahm - Einblutungen im Strahl

Beitrag von Pat » Do 29. Mär 2012, 17:29

Ich seh sowas auch gelegentlich. Manchmal schneide ich es weg, wenn es im Weg ist (nein, es sind keine Gefäße und deshalb blutet es auch nicht, es ist eingeschlossenens Blut, Hämatome). In diesem Fall hätte ich es auch drangelassen.
Ich vermute das entsteht durch Druck von Steinen. Bei eh schon unterwentwickeltem Strahl geht das relativ schnell.

Mein Pferd hatte das auch mal, genau dort am Strahl, wo der Duplo offen ist. Und damit ich weiterhin über alles schreddern kann, gibt's in Zukunft ein Solepak drunter. ;)

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Re: Pferd ist lahm - Einblutungen im Strahl

Beitrag von Jolly » Do 29. Mär 2012, 23:07

Ich hatte vor kurzem bei Teymoon (Marina, der, den du am WE geklebt hast) auch, das war in der Frost-Zeit und ich habe vermutet, dass es durch den harten Boden oder durch drückende Gloves gekommen ist, bei ihm löste sich der Strahl dann unterhalb der blutigen Stellen ab, ich habs dann freigelegt, weil ich mir nicht sicher war, obs 'ne Druckstelle ist. Hab leider nur ein unscharfes Foto, aber ich häng es mal an.

Der Huf wirkt auf mich vom Bild her, als wenn er im vorderen Bereich sehr präsent ist, aber der hintere Bereich geschont wirkt. Von daher würde eine Hufrollenproblematik schon passen (für mich als Anatomie-Laie...)
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Re: Pferd ist lahm - Einblutungen im Strahl

Beitrag von SilentDee » Fr 30. Mär 2012, 00:32

Ich frag mich eben, ob das wirklich nur Druckstelle ist, oder ob da doch was anderes kaputt ist, weil das Pferd so stark lahm geht. Es kann manchmal die Zehe geár nicht richtig nach vorne raus strecken, ist ein ganz extremes stolpern. Fast wie 'ne teilweise spastische Lähmung. Und da war eben der hintere, weiche, fetzige Strahlbereich sehr denkbar als grundsätzliche Problematik für die angebliche Hufrollengeschichte. Allerdings passt die Abdrückzange nicht dazu, und der mit weichem Polster gefütterte Huf, der dann fast symptomfrei läuft, während auf hartem Boden die Lahmheit verstärkt ist...

Und dann diese krassen Einblutungen. Der komplette Strahlbereich ist in der hinteren Hälfte von Einblutungen unterwandert. Dazu die latente Pulsation... Ist ja schon alles sehr eng dahinten im Huf - ob da auch ein Band oder Sehnenproblem (setzen ja auch seitlich an an Knochen) da eine Weichteilverletzung an der Lederhaut drum herum in dem Gebiet dazu bringen kann, solch eine Einblutung zu zeigen.

Oder ob dieser Befund einfach nur eine gar nicht mit der Lahmheit zusammenhängende Geschichte ist, denn eigentlich sind die Einblutungen, die man sieht, ja schon vor einiger Zeit entstanden... und nun rausgewachsen.
Ich sehe öfters mal Einblutungen im Horn. Ob in Eckstrebenbereich, Strahl seitlich oder Sohle und Wand. Aber so flüssig ist es eigentlich nie - so frisch. Ist irgendwie völlig anders als sonst, kann es gar nicht richtig beschreiben.

Zumal die Sohle ja auch auf Zange reagiert... Ist ja nun auch nicht gerade "Hufrolle"... Eher Sohlenlederhautentzündung, Sohlenprellung, Rehe, Abszeß u.v.m.

*grübel*

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