ach komm, martin,
das kannst du doch besser, sei doch nicht so schlampig.
was soll sich denn ein laie/pferdebesitzer unter sowas vorstellen:
...geht von einer Hufgelenkskontraktur aus, die wieder in der Kontraktur der tiefen Beugesehne begründet ist.
Und da das Unterstützung ungefähr auf halber Höhe mit der tiefen Beugesehne verwachsen ist, kann sich die Sehne nicht mehr dehnen (Ich würde eher sagen nicht mehr verschieben) usw....
bzw. fragen wir doch mal die hier anwesenden solchen, wer das nu verstanden hat?
...mal davon ab, ob martin nun hier nur schlampig rezitiert hat oder das ganze selbst immer noch nicht richtig getankt...
und nö, ich "gehe" nicht "von etwas aus", ich weiß, wie das in den ganz klar per definitionem getrennten fällen aussieht und eben auch, welche möglichkeiten jeweils bestehen oder eben auch nicht bestehen.
so und nu schwafel ich auch mal ein bisserl rum, ich verspreche aber, auch interessante ot-huf-infos für alle mit reinzunehmen, ausserdem denke ich, wird der beitrag martin trotz allem gefallen, weil er so schön zu seinem eigenen stil passt:
weißt, martin, deinen typus "fachmann" oder "profi" oder auch "halbprofi", ganz wie´s dir beliebt, ich will dir da nicht vorgreifen, dich schon garnicht durch falsche wortwahl beleidigen, kenne ich leider recht gut, denn ein guter teil der "alternativen" ausbilder und deren hufberufe fusst in ebendiesem typus:
er (also der "ausbilder" oder "autodidakt") ist eigentlich typischerweise dadurch definiert, daß er sich selbst "kundig" gemacht hat, mal hier was abgeguckt, mal da was gelesen, sicher auch sich viele pferde angesehen/bearbeitet etc., selbst jedoch nie eine reguläre ausbildung absolviert hat.
diese vorgehensweise des lernens ist sicher bis zu einem gewissen punkt ganz gut geeignet, sich so eine art hobbywissen anzueignen, hat jedoch einen dicken schwachpunkt, nämlich den, daß viele echte grundlagen, die man in sogut wie jedem auch nur etwas anspruchsvolleren beruf benötigt, auf der strecke bleiben. ist dieser art des lernens auch irgendwie immanent, denn wenn man sich nur das zu gemüte führt, was einen halt grade interessiert, wird man die scheinbar eher langweiligen bereiche (ich nenn´s mal "paukerstoff") eher ausklammern.
dummerweise sind aber eben diese grundlagen vor allem dann so verdammt wichtig, wenn es um mehr geht als um simple fälle, die auch ohne groß drüber nachzudenken, nur einen schluss zulassen.
regelrecht gefährlich kann es nun (vor allem für die so bearbeiteten tiere) aber werden, wenn man zu einem bestimmten fahlichen thema eben nur bruchstückhaftes wissen besitzt, denn dann neigt man sehr dazu, zu versuchen, zu simplifizieren, also bspw. nicht unterscheiden zu können zwischen fällen, die so einfach sind, wie man das gerne hätte, weil man halt nicht mehr weiß und denen, die komplexer sind und die man sich aus dem (leider nicht oder nur ungenügend erlernten) grundwissen, einer möglichst umfassenden erfahrung und dem eigenen grips erschliessen müsste.
schöne beispiele finden sich hier im forum, aber auch bei vielen anderen sogenannten "lehrmethoden" der hufbearbeitung zu hauf, genannt sei beispielsweise die sohlenrandtheorie, die theorie von der senkrecht zum röhrbein liegenden fussungsfläche, die fussungstheorie, einige abarten von fesselstands- und mediolateraler balancetheorie, die jackson´se bearbeitungstheorie (u.a. "ignore all pathology"), die straßersche winkeltheorie, theorien wie die von anz oder biernat, hab ich noch welche vergessen?
mit sicherheit!
all diesen theorien ist nun immanent, daß sie versuchen, wie bereits oben beschrieben, zu simplifizieren, also dem hufhandwerker eine möglichst einfache "methodik" an die hand zu geben, mit der er dann alle fälle aufdröseln können soll.
all diese theorien haben ihre berechtigung, oder sagen wir besser, können in teilbereichen funtionieren, nämlich immer dann, wenn der fall gerade zur jeweiligen theorie passt.
tut er das nicht, dann versagt auch die theorie.
siehst du die parallelen?
deine theorie zum "bockhuf" ist nun aufgrund deines "wissens" die, daß man die meisten sogenannten bockhufe eher einer high-low-problematik zuordnen könne, weil, und das ist ja deine erfahrung aus der bearbeitung der vielen distanzpferde (und die sei dir unbenommen), da gerade deine methodik des schnellen trachten herabsetzens ja gut funktioniert hat.
so, du hast zwar schon mal was von so nem unterstützungsband gehört oder gelesen (oder dir das ergoogelt, das ist aber für die sache hier auch wurscht), zweifelst aber an, daß diese struktur dafür verantwortlich sein könnte, daß man einen bockhuf eben nicht einfach so heruntersetzen könne, ohne weitergehende schäden an selbigem oder anderen strukturen des pferdekörpers zu provozieren.
weil du sehr wahrscheinlich diese erfahrung noch nicht gemacht hast.
(hoffentlich nur deshalb!!!)
ist wie bei silent dee, die etwas früher im zugrundeliegenden topic thread ja auch mal geschrieben hat, daß es quasi schmarrn sei, dass ein pferd mit solchen hufen nicht mehr auf die trachten runterkäme, weil sie hätte das ja schliesslich noch nie gesehen...
ja nun.
mag sein, sie hat das noch nicht gesehen, mag sein, du hast das auch noch nicht gesehen.
das heisst aber doch nicht automatisch, daß das, was du nicht kennst, deshalb auch nicht sein kann.
denn das würde ja logischerweise voraussetzen, daß du alle, und damit meine ich wirklich alle! fälle von sogenannter oder auch echter bockhufigkeit kennst. nur dann kannst du dies mit sicherheit konstatieren.
kennste nicht?
dann kannste auch nicht.
so einfach ist das.
so, nun sprechen wir aber hier ja nur über einen eher, sagen wir mal "mässig komplizierten" themenkomplex an huf und pferd, den man sich mit grundwissen und etwas erfahrung durchaus selbst aufdröseln könnte.
was du aber scheinbar nicht kannst, gehst du ja nach wie vor davon aus, daß, bis auf gaaanz, gaaanz wenige ausnahmen (und die bestätigen ja bekanntlich immer die regel...) deine methodik funktioniert.
nur daß sie eben eigentlich nur dann funktioniert, wenn diese, gerne zugegebenermassen häufiger als echte bockhufigkeit vorliegende einhändigkeit vorliegt. und das auch nur in gewissen grenzen, unter gewissen vorbedingungen und, nennen wir sie mal "umgebungsbedingungen", weil da alles mit reingehört von der haltung bis hin zum training und zur gymnastizierung...
nun kann ich dir aus meiner eigenen erfahrung, - ich hoffe, du erkennst diese genauso an, wie ich die deine - , aber sagen, daß es durchaus mehr echte bockhufe gibt, als du mutmaßt, und daß diese eben nicht in der art und weise aufzulösen sind, wie du das vorschlägst.
mit sehr hoher wahrscheinlichkeit (also ich bin mir da zumindest zu weit mehr als 90 % sicher, wenn man´s mal in zahlen fassen will) liegt bei dem zugrundeliegeden fall zumindest am rechten huf eine echte bockhufigkeit vor, die sich dadurch qualifiziert, dass eben der reine bandanteil der tiefen beugesehne sozusagen zu kurz ist für die strecke, die er eigentlich aufrecht erhalten müsste, aus welchen gründen auch immer...
das (also das mit dem bandanteil) ist meinerseits aber keine vermutung, das kann man sogar nachgucken und nachmessen, wenn man die beine eines geschlachteten bockhufigen pferdes in den prüfstand spannt.
oder, wenn man das nicht so direkt makaber haben will, kann man auch ein echtes bockhufiges tier nehmen und deine methode anwenden. (obwohl, alles in allem ist das ja eigentlich auch nicht weniger makaber, wenn man sich´s recht bedenkt)
was ich leider auch schon mehrfach erleben musste. ein beispiel aus meiner eigenen kundschaft:
ein bockhufiges tier, zusätzlich einhändig
(das eine schliesst doch das andere nicht aus!), mit einem echten bockhuf rechts und einem linken huf mit tendenz dazu, das ich zunächst in ähnlich desolatem zustand übernommen hatte, wie das bei dem pferd von luni der fall ist, habe ich im laufe einiger monate auf eine der bandspannung gemässe stellung gebracht, gleichzeitig konnte zunächst durch das anbringen eines beschlages, der die hufzehe in schwebe beliess, die zerrissene aufhängung der zehenwand und die stark rissige, faltige zehenwand selbst korrigiert bzw. zum gestreckten, gesunden nachwachsen bewegt werden. danach wurde dieser huf mit einem eisen mit angebogener zehenrichtung und zehenaufzug beschlagen, um sich die sonst ja eher negative wirkung eines solchen beschlages, nämlich das vermehrte abreiben der trachten in bezug zur zehenwand zunutze zu machen und so die tendenz des steilerwerdens zu durchbrechen. pferd kam gut damit klar, huf war zwar bock, aber ansonsten gesund.
diesen fall habe ich dann an einen anderen schmied abgeben müssen, weil ich zu der zeit eine zu weite fahrtstrecke zu diesem tier hatte.
der nachfolgende schmied hat nun direkt beim ersten neubeschlag versucht, wie weit man denn den bockhuf zurückbringen könnte in eine normale winkelung und ihn von knapp 80° zehenwandwinkel auf gut über 50° zehenwandwinkel zurückgesetzt. - der anblick wäre dir wirklich eine freude gewesen! - das tier wurde ebenfalls wieder wie zuvor beschrieben, mit normalem eisen beschlagen.
man glaubt es kaum, aber das tier stand nicht alleine auf der hufspitze, sondern konnte sogar ganz normal (naja, ganz normal nicht, aber immerhin konnte es) die gesamte huffläche aufsetzen.
wie sowas nur wieder sein kann, das schmeisst doch glatt meiner eigenen theorie die krone mitten in´s gesicht, wa?
nö, eben nur dann, wenn man sie wieder zu simpel, weil nicht in ihrer gesamtheit betrachtet: dieses tier war nämlich ab von seiner bockhufigkeit ziemlich weich gefesselt.
na, wer kann mir sagen, was das damit zu tun haben könnte?
nichtsdestotrotz haben mich die besitzer zurückgeholt und lieber die anfahrtskosten auf sich genommen, weil der nach einigen wochen wegen starker empfindlichkeit des tieres gerufene tierarzt bei seiner untersuchung samt röntgenkontrolle festgestellt hatte, daß bereits infolge dieser einzigen bearbeitung der hufbeinträger im zehenbereich komplett abgerissen war, das hufbein in genau derselben winkelung wie zuvor (also ca 80°zum untergrund) in der kapsel "hing", leider nun eher mit dem vorderen hufbeinrand auf der sohle ebenda stand, was auch für die empfindlichkeit des tieres verantwortlich war, die kapsel aussen aber nach wie vor, mal abgesehen von so einem "komischen knick" unterhalb des saumbandes, nach wie vor die korrigierte winkelung aufwies.
es konnte mit absoluter sicherheit ausgeschlossen werden, daß das tier etwa eine rehe durchlitten hätte, was ja auch eine ursache hätte sein können, auch die anderen umstände waren eigentlich nahezu ideal, also wechselnde untergründe, laufstall mit jederzeit zugänglichem auslauf, regelmässige bewegung des tieres (nö, damit meine ich nicht einmal die woche eine halbe stunde...
)
...gut, der stoffwechsel kann´s ja immer mal sein...
nachdem ich dann den ganzen kladderadatsch (wie oben beschrieben) wieder durchgezogen hatte, normalisierte sich der zustand des hufes ebenfalls wieder.
es blieb nur eine minimale vernarbung der zona alba im untersten zehenwandbereich zurück, die das tier aber nicht weiter beeinträchtigte. nur, dann war´s halt wieder ein bockhuf, bei dem sowohl hufbein als auch zehenwand auf 80° standen.
nun denken wir mal etwas logisch: was zur hölle ist dazu fähig, innerhalb kürzester zeit den ja doch ziemlich widerstandsfähigen hufbeinträger derart zu zerreissen? welche strukturen haben wir in huf & bein, die dazu sowohl von ihrer eigenen widerstandsfähigkeit her in der lage wären als auch passenderweise mechanisch so "geschaltet"?
tja, das war nun nur eines von etlichen unterschiedlichen beispielen von echten bockhufen, die ich in meiner zeit als schmied bisher so erlebt habe.
das ging sogar schon während meiner lehrzeit los, als, wenn auch mit anderen mitteln (halbmondeisen), einem ebenfalls echt bockhufigen jungen tier die zehenwand vom hufbein weggerissen wurde wobei, ich wage es ja hier kaum zu schreiben, diese bockhufigkeit erst durch den züchter des pferdes so schlimm werden konnte, weil er der meinung war, um die fohlenhufpflege seiner tiere könne er sich ja schliesslich auch selbst kümmern...
so, nu könnte man noch die komplette thematik aufdröseln, weshalb sowas wie von martin vorgeschlagen mal funktioniert und mal nicht, wie genau die jeweiligen fälle unterschieden werden, wie man das ganze diagnostiziert, was man dann entsprechend zu tun und zu lassen hat, aber sorry, da werden dann wahrscheinlich meine schüler sauer, weil sie geld zahlen und teils doch nicht unerhebliche zeitliche opfer auf sich nehmen müssen, um das zu lernen und hier gibt´s das ganze dann für lau.
...und ausserdem habe ich noch prüfungsaufgaben für samstag vorzubereiten.
(locker bleiben mädels, ihr schafft das!)
PS: mhm, martin, toll! wie immer!
...glaubst du, daß tiere mit echten bockhufen jemals in auch nur einigermassen nennenswerter zahl im "spitzendistanzsport" auftauchen?
aber laichen hab ich schonmal einen gesehen...