Hufbearbeitung Richtung NHC
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Hufbearbeitung Richtung NHC
Jetzt muß ich aber auch mal was fragen bei den NHClern wegen der Sohle:
Nehmt Ihr NUR "morsches" Horn weg?
Oder schneidet Ihr auch mal in die "lebende" Sohle um diese zu glätten?
Was macht Ihr mit Sohlenwülsten?
Wie bearbeitet Ihr die Sohle?
Währe dankbar für ausfühliche Erklärunge wenn möglich.
Kann ich vieleicht noch was lehrnen.
Nehmt Ihr NUR "morsches" Horn weg?
Oder schneidet Ihr auch mal in die "lebende" Sohle um diese zu glätten?
Was macht Ihr mit Sohlenwülsten?
Wie bearbeitet Ihr die Sohle?
Währe dankbar für ausfühliche Erklärunge wenn möglich.
Kann ich vieleicht noch was lehrnen.
- Pat
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Kommt ganz drauf an...
Es kommt schon mal vor, dass ich etwas von der funktionalen Sohle wegnehme. Z.B. wenn sie meiner Meinung nach sehr dick ist und mit dieser Dicke den Hufmechanismus behindert. So hab ich das neulich bei einem Pferd mit Sohlen- und Trachtenzwang gemacht. Ich versuche damit mehr "Bewegung" in den Huf zu bekommen.
Sohlenwülste nehme ich auch gerne weg, aber wirklich nur soviel, wie es unbedingt sein muß.
Ansonsten bearbeite ich die Sohle wenig, bei dünnsohligen Pferden überhaupt nicht.
Übrigens, stormel, deine Art zu schreiben finde ich sehr angenehm...

Es kommt schon mal vor, dass ich etwas von der funktionalen Sohle wegnehme. Z.B. wenn sie meiner Meinung nach sehr dick ist und mit dieser Dicke den Hufmechanismus behindert. So hab ich das neulich bei einem Pferd mit Sohlen- und Trachtenzwang gemacht. Ich versuche damit mehr "Bewegung" in den Huf zu bekommen.
Sohlenwülste nehme ich auch gerne weg, aber wirklich nur soviel, wie es unbedingt sein muß.
Ansonsten bearbeite ich die Sohle wenig, bei dünnsohligen Pferden überhaupt nicht.
Übrigens, stormel, deine Art zu schreiben finde ich sehr angenehm...

- Silke & Abai
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Ich fühle mich als NHC-ler mal angesprochen, auch wenn ich keinem einzelnen Menschen nacheifere, aber der Richtung NHC fühle ich mich schon angehörig.
Also im Regelfall akzeptiere ich die lebende Sohle und schneide in diese nicht hinein. Lebende Sohle ist diese ganz glatte harte Sohle mit wachsartigem Glanz. Darüber liegt bei vielen Pferden mehr oder weniger verdichtetes Zerfallshorn. Dieses erkenne ich daran, dass es beim Kratzen mit einem harten Hufkratzer (oder vorsichtig mit einem Hufmesser) wie Grieß bröselt. Oft kann man feine dunkle Äderchen in der Sohle erkennen, die man für lebende Sohle hält. Gräbt man dann an diesen Äderchen herum, lösen sich plötzlich ganze Platten von Sohlenmaterial ab, hier hat man also verdichtetes Zerfallshorn für echte Sohle gehalten.
Sohlenschwielen o.ä. lasse ich dem Pferd normalerweise, weil ich denke, dass das Pferd diese Schwielen oft zum Schutz braucht, z.B. wegen einer Umstellung von Beschlag auf Barhuf oder weil der bisherige Hufbearbeiter die (lebende) Sohle bearbeitet hat. Auch wenn man z.B. Trachten deutlich kürzt oder Zehen mit Toe Rocker versieht, können sich kurzfristig solche Schwielen oder Wülsten bilden. Ich habe schon beobachten können, wie eine heute noch steinharte Sohlenwulst neben der Strahlspitze nach 5 Tagen komplett wegbröselte (das Pferd war nach einer Umstellung auf Barhuf erst komplett barhuf, dann wurden Krankenschuhe angeschafft, die anfangs dauerhaft, später stundenweise genutzt wurden).
So, jetzt das große ABER. Keine Regel ohne Ausnahme. Wenn ich mir aufgrund von gründlichen Beobachtungen und einer sorgfältigen Beurteilung des Hufs und des gesamten Pferdes sicher bin, dann ignoriere ich diese selbst aufgestellten Regeln schon einmal. Mein Pferd hat ein High-Low-Problem und der rechte Huf (high) hatte sehr lange Trachten. Ich raspelte diese ganz vorsichtig auf Sohlenniveau, in der Ecke zwischen Eckstrebe und Wand war definitiv nichts mehr zu kratzen. Am nächsten Tag!!! konnte ich mit dem Hufkratzer problemlos massenhaft Zerfallshorn aus eben dieser Ecke kratzen. Trachte erneut gekürzt. So ging das insgesamt 6 Tage lang. Da bin ich dann hingegangen, habe die Strahlfurchentiefe an den beiden Vorderhufen verglichen, außerdem Stellung etc. und mich dann dazu entschieden, in die (vermeintlich) lebende Sohle im Trachtenbereich hinein zu kürzen. Ich habe rund einen Zentimeter Trachtenhöhe gekürzt. Pferd lief schlagartig besser und am nächsten Tag zeigte sich erneut Bröselhorn im Trachtenbereich. Insgesamt habe ich dieses Pferd innerhalb von 6 Wochen um 2 Zentimeter im Trachtenbereich gekürzt (Röntgenbilder waren vorhanden, auf Zange keinerlei Reaktion im Sohlenbereich). Seitdem ist er lahmfrei (24 Jahre, Arthrose, Hufrollenbefund, dauerlahm) und stellt sich freiwillig lotrecht und geschlossen auf. Beim Fressen ist allerdings weiterhin der rechte Huf hinten, so dass ich hier weiterhin gegen die Trachten anraspeln muss.
Nach den sehr ausführlichen und aufschlussreichen Ausführungen von Pferdefreund habe ich mir viele amerikanische Seiten zu Gemüte geführt. Danach habe ich mich entschlossen, die Wülste, die mein Pferd gerne in der Verlängerung der Eckstreben hatte mal testweise zu entfernen und die Eckstreben einzukürzen (nicht auszugraben). Eine Verschlechterung im Gangbild konnte ich nicht feststellen, der Zwanghuf weitet sich meiner Meinung nach langsam aber stetig. Ob das auf den nun vorhandenen Bodenkontakt des Strahls oder auf die Bearbeitung der Eckstreben oder auf eine Kombination aus beidem zurückzuführen ist, kann ich nicht sagen. Die Wülste sind aber nicht wiedergekommen, was mir bestätigt, dass der Huf sie nicht mehr zwingend brauchte.
So weit also zu meinen Prinzipien im Umgang mit Sohle. Wenn du noch Fragen hast, immer her damit
Also im Regelfall akzeptiere ich die lebende Sohle und schneide in diese nicht hinein. Lebende Sohle ist diese ganz glatte harte Sohle mit wachsartigem Glanz. Darüber liegt bei vielen Pferden mehr oder weniger verdichtetes Zerfallshorn. Dieses erkenne ich daran, dass es beim Kratzen mit einem harten Hufkratzer (oder vorsichtig mit einem Hufmesser) wie Grieß bröselt. Oft kann man feine dunkle Äderchen in der Sohle erkennen, die man für lebende Sohle hält. Gräbt man dann an diesen Äderchen herum, lösen sich plötzlich ganze Platten von Sohlenmaterial ab, hier hat man also verdichtetes Zerfallshorn für echte Sohle gehalten.
Sohlenschwielen o.ä. lasse ich dem Pferd normalerweise, weil ich denke, dass das Pferd diese Schwielen oft zum Schutz braucht, z.B. wegen einer Umstellung von Beschlag auf Barhuf oder weil der bisherige Hufbearbeiter die (lebende) Sohle bearbeitet hat. Auch wenn man z.B. Trachten deutlich kürzt oder Zehen mit Toe Rocker versieht, können sich kurzfristig solche Schwielen oder Wülsten bilden. Ich habe schon beobachten können, wie eine heute noch steinharte Sohlenwulst neben der Strahlspitze nach 5 Tagen komplett wegbröselte (das Pferd war nach einer Umstellung auf Barhuf erst komplett barhuf, dann wurden Krankenschuhe angeschafft, die anfangs dauerhaft, später stundenweise genutzt wurden).
So, jetzt das große ABER. Keine Regel ohne Ausnahme. Wenn ich mir aufgrund von gründlichen Beobachtungen und einer sorgfältigen Beurteilung des Hufs und des gesamten Pferdes sicher bin, dann ignoriere ich diese selbst aufgestellten Regeln schon einmal. Mein Pferd hat ein High-Low-Problem und der rechte Huf (high) hatte sehr lange Trachten. Ich raspelte diese ganz vorsichtig auf Sohlenniveau, in der Ecke zwischen Eckstrebe und Wand war definitiv nichts mehr zu kratzen. Am nächsten Tag!!! konnte ich mit dem Hufkratzer problemlos massenhaft Zerfallshorn aus eben dieser Ecke kratzen. Trachte erneut gekürzt. So ging das insgesamt 6 Tage lang. Da bin ich dann hingegangen, habe die Strahlfurchentiefe an den beiden Vorderhufen verglichen, außerdem Stellung etc. und mich dann dazu entschieden, in die (vermeintlich) lebende Sohle im Trachtenbereich hinein zu kürzen. Ich habe rund einen Zentimeter Trachtenhöhe gekürzt. Pferd lief schlagartig besser und am nächsten Tag zeigte sich erneut Bröselhorn im Trachtenbereich. Insgesamt habe ich dieses Pferd innerhalb von 6 Wochen um 2 Zentimeter im Trachtenbereich gekürzt (Röntgenbilder waren vorhanden, auf Zange keinerlei Reaktion im Sohlenbereich). Seitdem ist er lahmfrei (24 Jahre, Arthrose, Hufrollenbefund, dauerlahm) und stellt sich freiwillig lotrecht und geschlossen auf. Beim Fressen ist allerdings weiterhin der rechte Huf hinten, so dass ich hier weiterhin gegen die Trachten anraspeln muss.
Nach den sehr ausführlichen und aufschlussreichen Ausführungen von Pferdefreund habe ich mir viele amerikanische Seiten zu Gemüte geführt. Danach habe ich mich entschlossen, die Wülste, die mein Pferd gerne in der Verlängerung der Eckstreben hatte mal testweise zu entfernen und die Eckstreben einzukürzen (nicht auszugraben). Eine Verschlechterung im Gangbild konnte ich nicht feststellen, der Zwanghuf weitet sich meiner Meinung nach langsam aber stetig. Ob das auf den nun vorhandenen Bodenkontakt des Strahls oder auf die Bearbeitung der Eckstreben oder auf eine Kombination aus beidem zurückzuführen ist, kann ich nicht sagen. Die Wülste sind aber nicht wiedergekommen, was mir bestätigt, dass der Huf sie nicht mehr zwingend brauchte.
So weit also zu meinen Prinzipien im Umgang mit Sohle. Wenn du noch Fragen hast, immer her damit

Viele Grüße
Silke
Silke
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Ja, ich gehe auch in die sogenannte "lebende Sohle", (Als Biologe mag ich den Begriff nicht).
Ich überlege mir dabei genau, ob ich das im Zehenbereich mache, weil da ein Verlust an Sohle meistens problematisch wird.
Aber auch da kann das passieren, wenn ich den Bereich mit einem Beschlag schützen kann oder die Verstellung so massiv ist, dass ich da meine Risiken eingehen zu müssen.
Im Trachtenbreich bin ich mutiger, da kürze ich schon mal ohne die Grenze zwischen Zerfallshorn und festem Horn zu beachten. Mir ist eine maximale Fußungsfläche extrem wichtig, so dass ich da selten Rücksicht auf die Sohle nehme.
Bei Schwielen entscheide ich nach Gefühl. Da habe ich kein begründetes System und sehe auch keins in den Schulen. Wenn die Schwiele höher als die Wand steht, kürze ich in jedem Fall.
Martin
Ich überlege mir dabei genau, ob ich das im Zehenbereich mache, weil da ein Verlust an Sohle meistens problematisch wird.
Aber auch da kann das passieren, wenn ich den Bereich mit einem Beschlag schützen kann oder die Verstellung so massiv ist, dass ich da meine Risiken eingehen zu müssen.
Im Trachtenbreich bin ich mutiger, da kürze ich schon mal ohne die Grenze zwischen Zerfallshorn und festem Horn zu beachten. Mir ist eine maximale Fußungsfläche extrem wichtig, so dass ich da selten Rücksicht auf die Sohle nehme.
Bei Schwielen entscheide ich nach Gefühl. Da habe ich kein begründetes System und sehe auch keins in den Schulen. Wenn die Schwiele höher als die Wand steht, kürze ich in jedem Fall.
Martin
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Re: Hufbearbeitung nach Biernat
Ich lasse normalerweise auch die sogenannte "lebende Sohle" in Ruhe und kürze nur das Zerfallshorn weg.
Ausnahme: Ich bringe einen ToeRocker an, das allerdings nur nach genauer Prüfung und Überlegung, wenn ich der Meinung bin, dass die Sohle dick genug für solche Experimente ist und im Trachtenbereich, wenn ich eindeutig sehen kann, dass der Bereich zu hoch ist und sich nicht von selber reguliert.
Schwielen lasse ich normalerweise stehen, da ich davon ausgehe, dass der Huf sie als Schutz gebildet hat, weil z.B. die Sohle sehr dünn ist oder keine Sohlenwölbung vorhanden, achte aber darauf, dass der Bereich nciht über Wandhöhe übersteht, sonst kürze ich bis dorthin.
Ausnahme: Ich bringe einen ToeRocker an, das allerdings nur nach genauer Prüfung und Überlegung, wenn ich der Meinung bin, dass die Sohle dick genug für solche Experimente ist und im Trachtenbereich, wenn ich eindeutig sehen kann, dass der Bereich zu hoch ist und sich nicht von selber reguliert.
Schwielen lasse ich normalerweise stehen, da ich davon ausgehe, dass der Huf sie als Schutz gebildet hat, weil z.B. die Sohle sehr dünn ist oder keine Sohlenwölbung vorhanden, achte aber darauf, dass der Bereich nciht über Wandhöhe übersteht, sonst kürze ich bis dorthin.
Die wahren Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen fremder Landstriche, sondern darin, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. (M. Proust)
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC
Ich habe die Beiträge zum Thema "NHC" aus dem Biernat-Thread abgetrennt zur besseren Übersicht.
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde
„If you are not willing to learn, no one can help you.
If you are determined to learn, no one can stop you.“
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC
Klar schneide ich auch in die Live Sole. Wenn das notwendig ist, ist es notwendig. Allerdings bevorzuge ich zu schleifen anstelle zu schneiden. Wenn ich mich recht entsinne war es ein Artikel von Teskey in dem geschrieben wurde, dass die live sole so weit möglich in ruhe gelassen werden soll.
Beim Teskey Trim sieht man das auch meiner Meinung nach ganz gut, dass er nicht nur die flakes wegnimmt, sondern auch stellenweise schneidet, auch wenn er es im Text anders beschreibt.
Excessive Wucherungen nehme ich ebenfalls weg, da sie das Resultat einer kurzzeitigen übermäßigen Keratinisierung sind, deren Ursache vielschichtig sein kann. Würde das Pferd über Geröll etc. gehen können oder müssen, würden diese ohnehin von selbst abgewetzt werden.
Ein Paradebeispiel für das Schneiden in die live sole ist der 4-point-trim von Redden. Hier wird sogar recht stark in die Zehensohle geschnitten. Auf YouTube findet man auch ein Video. http://www.youtube.com/watch?v=GghcFVqtMFY
Beim Teskey Trim sieht man das auch meiner Meinung nach ganz gut, dass er nicht nur die flakes wegnimmt, sondern auch stellenweise schneidet, auch wenn er es im Text anders beschreibt.
Excessive Wucherungen nehme ich ebenfalls weg, da sie das Resultat einer kurzzeitigen übermäßigen Keratinisierung sind, deren Ursache vielschichtig sein kann. Würde das Pferd über Geröll etc. gehen können oder müssen, würden diese ohnehin von selbst abgewetzt werden.
Ein Paradebeispiel für das Schneiden in die live sole ist der 4-point-trim von Redden. Hier wird sogar recht stark in die Zehensohle geschnitten. Auf YouTube findet man auch ein Video. http://www.youtube.com/watch?v=GghcFVqtMFY
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC
Danke für die Antworten, das muß ich mir jetzt erst mal durch den Kopf gehen lassen, dann kommen die Fragen: 

- SilentDee
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Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC
Also, ich bezeichne mich und meine Bearbeitung nicht als NHC, aber wenn man mich in Deutschland in eine Schublade einsortieren müsste, käme es dieser am nächsten. Also antworte ich mal auch hier.
Muss aber dazu schreiben, dass es nicht NHC als ein schema F gibt, das hat sich ja schon in diverse Richtungen entwickelt, gemeinsam ist, meine ich, die Orientierung an dem Naturhuf. Ob das nun Mustangs in der Wüste Nevada sind, Brumbies in Australien, Hanauer oder Dülmener Weichboden-"Wildpferde"
oder sonst wie auf der Welt.
Nur in Deutschland muss man wieder DAS eine Schema irgendwie kategorisieren... das finde ich sehr schade, aber leider typisch deutsch, denn wie sollten wir denn bloß ohne ein festgefahrenes Schema die nächsten 50 Jahre krampfhaft daran festhalten...
Also, da ich mich nun auch an Naturhufen (so es sie denn tatsächlich gibt) orientiere, und die Anatomie, Physiologie usw. zu kennen meine, bin ich im Vergleich zu den in Deutschland geführten Schemata am ehesten NHC zuzuordnen.
Also, wie bearbeite ich?
Ich schneide nie in lebende Sohle, nur um sie zu glätten. Warum sollte eine lebende Sohle umbedingt geglättet werden? Erschliesst sich mir gar nicht. Entweder, die Sohle baut festes Material, weil es das gerade benötigt, oder es ist Bröselhorn und wartet nur auf Abrieb oder nassen Boden... um dann allein abzufallen.
Ich unterscheide nicht mal zwischen lebender und toter Sohle, weil beides aus Horn besteht, und daher entweder hartes, noch frisches Horn, oder Horn im Zerfallsprozess ist. Ich rede bei meinen Haaren ja auch nicht von toten und lebenden Haaren, je nachdem, ob ich meinen Ansatz oder die Spitzen mit dem Spliss meine.
Ich versuche die Hufe so zu bearbeiten, dass sie ihre Pathologien verlieren (leider weisen eigentlich 99% aller mir neu vorgestellter Hufe Pathologien auf), und das meist durch Imitation von Abrieb. Da die meisten Pferde leider weich wohnen, oft sehr bewegungsarm, wir Menschen aber verlangen, dass das Pferd den Schönwetter-Wochenendausritt über harten Schotter und so ohne Probleme bewältigen kann (ganz schön fies, wir Menschen
) imitiere ich den Abrieb, den der Huf auf hartem Boden erfahren würde, um eine Mischform zu bekommen, nicht den reinen Weichbodenhuf.
Dazu gehört Abrieb, Abrieb, Bewegung und im Idealfall auch noch entsprechender Bodengegendruck und abriebintensiver Boden.
Die meisten Pferde werden hufkrank, weil sie zu wenig Abrieb haben und nur weich leben. Und weil der Irrglaube herrscht, dass ein Pferd nur auf langen Wänden laufen kann, weil ja die Sohle so dünn und platt ist. Diese langen Wände hebeln und in diese auseinandergezerrte Lamellenschicht wandern Bakterien und Pilze ein und fühlen sich sauwohl. Und vermehren sich, es droht WLD in diversen Ausprägungen. Und natürlich versuchen diese Hufe sich zu kürzen und in ein Gleichgewicht zwischen (zu wenig) Abrieb und Hornproduktion zu bringen.
Oft reicht es, wenn man sie Sohle in Ruhe lässt, die Wandhebel entfernt, die Hufe ausbalanciert zur individuellen Beinachse und dem Körperbau des Pferdes usw.
Dann lasse ich auch Sohlenwülste stehen, denn die bilden sich als Fundament unter'm Hufbein bei dünnen, platten Sohlen usw.
Wenn nun aber übergelegte Eckstreben auf das Sohlenhorn drücken, und dieses deswegen gegenschiebt, nehme ich nicht nur die übergelegte Eckstrebe zurück, sondern entferne dann auch diese Schwiele so, dass sie nicht aktiv drücken kann, weil ich ja auch die Wände kürze.
Ist die Sohle dick, aber nach vorne rausgezogen, gehe ich auch mal in den Sohlencallus hinein, z.B. bei Toe Rocker, um den krassen Druck da wegzunehmen, denn in der Natur auf abriebintensivem Boden läuft sich das Pferd auch nicht nur die Wand weg, sondern die Sohle dort in dem Bereich.
Und wenn ich einen rotierten Rehehuf oder Bockhuf habe, nehme ich auch die Sohle im Trachtenwinkel mal etwas weg.
Manchmal bröselt sie dann auch, wenn Pferde z.B. wegen Sehnenverletzungen lange in Boxenknst stehen ohne Bewegung, in ihrem Urin und Mist, komprimiert auch das eigentliche Zerfallshorn, und es erscheint wie feste "lebende" Sohle, ist aber nur komprimiertes Horn, darunter ist echtes weiches Zerfallshorn und eine zweite "lebende" Sohle. Nach einem Sohlengeschwür allerdings gebe ich dem Huf die Zeit, die er braucht, oft lasse ich die Besitzer schmirgeln... denn die Sohle bekäme auch im artgerechten Haltungssystem mehr Abrieb als in den meisten Ställen in Deutschland ermöglicht.
Bei hufrehertationen lasse ich die Sohle in Frieden und hoffe auf schnell gebaute Sohlenschwielen, denn die sind gaaanz wichtig für die Stabilisierung des Hufbeins, da nehme ich die Trachte so weit runter in Keilform, dass die Zehe dann schweben kann, weil das Hufbein wieder in gesunder Position steht.
Man muss also ganz individuell gucken. Und beurteilen.
LG
Muss aber dazu schreiben, dass es nicht NHC als ein schema F gibt, das hat sich ja schon in diverse Richtungen entwickelt, gemeinsam ist, meine ich, die Orientierung an dem Naturhuf. Ob das nun Mustangs in der Wüste Nevada sind, Brumbies in Australien, Hanauer oder Dülmener Weichboden-"Wildpferde"

Nur in Deutschland muss man wieder DAS eine Schema irgendwie kategorisieren... das finde ich sehr schade, aber leider typisch deutsch, denn wie sollten wir denn bloß ohne ein festgefahrenes Schema die nächsten 50 Jahre krampfhaft daran festhalten...

Also, da ich mich nun auch an Naturhufen (so es sie denn tatsächlich gibt) orientiere, und die Anatomie, Physiologie usw. zu kennen meine, bin ich im Vergleich zu den in Deutschland geführten Schemata am ehesten NHC zuzuordnen.
Also, wie bearbeite ich?
Ich schneide nie in lebende Sohle, nur um sie zu glätten. Warum sollte eine lebende Sohle umbedingt geglättet werden? Erschliesst sich mir gar nicht. Entweder, die Sohle baut festes Material, weil es das gerade benötigt, oder es ist Bröselhorn und wartet nur auf Abrieb oder nassen Boden... um dann allein abzufallen.
Ich unterscheide nicht mal zwischen lebender und toter Sohle, weil beides aus Horn besteht, und daher entweder hartes, noch frisches Horn, oder Horn im Zerfallsprozess ist. Ich rede bei meinen Haaren ja auch nicht von toten und lebenden Haaren, je nachdem, ob ich meinen Ansatz oder die Spitzen mit dem Spliss meine.

Ich versuche die Hufe so zu bearbeiten, dass sie ihre Pathologien verlieren (leider weisen eigentlich 99% aller mir neu vorgestellter Hufe Pathologien auf), und das meist durch Imitation von Abrieb. Da die meisten Pferde leider weich wohnen, oft sehr bewegungsarm, wir Menschen aber verlangen, dass das Pferd den Schönwetter-Wochenendausritt über harten Schotter und so ohne Probleme bewältigen kann (ganz schön fies, wir Menschen

Dazu gehört Abrieb, Abrieb, Bewegung und im Idealfall auch noch entsprechender Bodengegendruck und abriebintensiver Boden.
Die meisten Pferde werden hufkrank, weil sie zu wenig Abrieb haben und nur weich leben. Und weil der Irrglaube herrscht, dass ein Pferd nur auf langen Wänden laufen kann, weil ja die Sohle so dünn und platt ist. Diese langen Wände hebeln und in diese auseinandergezerrte Lamellenschicht wandern Bakterien und Pilze ein und fühlen sich sauwohl. Und vermehren sich, es droht WLD in diversen Ausprägungen. Und natürlich versuchen diese Hufe sich zu kürzen und in ein Gleichgewicht zwischen (zu wenig) Abrieb und Hornproduktion zu bringen.
Oft reicht es, wenn man sie Sohle in Ruhe lässt, die Wandhebel entfernt, die Hufe ausbalanciert zur individuellen Beinachse und dem Körperbau des Pferdes usw.
Dann lasse ich auch Sohlenwülste stehen, denn die bilden sich als Fundament unter'm Hufbein bei dünnen, platten Sohlen usw.
Wenn nun aber übergelegte Eckstreben auf das Sohlenhorn drücken, und dieses deswegen gegenschiebt, nehme ich nicht nur die übergelegte Eckstrebe zurück, sondern entferne dann auch diese Schwiele so, dass sie nicht aktiv drücken kann, weil ich ja auch die Wände kürze.
Ist die Sohle dick, aber nach vorne rausgezogen, gehe ich auch mal in den Sohlencallus hinein, z.B. bei Toe Rocker, um den krassen Druck da wegzunehmen, denn in der Natur auf abriebintensivem Boden läuft sich das Pferd auch nicht nur die Wand weg, sondern die Sohle dort in dem Bereich.
Und wenn ich einen rotierten Rehehuf oder Bockhuf habe, nehme ich auch die Sohle im Trachtenwinkel mal etwas weg.
Manchmal bröselt sie dann auch, wenn Pferde z.B. wegen Sehnenverletzungen lange in Boxenknst stehen ohne Bewegung, in ihrem Urin und Mist, komprimiert auch das eigentliche Zerfallshorn, und es erscheint wie feste "lebende" Sohle, ist aber nur komprimiertes Horn, darunter ist echtes weiches Zerfallshorn und eine zweite "lebende" Sohle. Nach einem Sohlengeschwür allerdings gebe ich dem Huf die Zeit, die er braucht, oft lasse ich die Besitzer schmirgeln... denn die Sohle bekäme auch im artgerechten Haltungssystem mehr Abrieb als in den meisten Ställen in Deutschland ermöglicht.
Bei hufrehertationen lasse ich die Sohle in Frieden und hoffe auf schnell gebaute Sohlenschwielen, denn die sind gaaanz wichtig für die Stabilisierung des Hufbeins, da nehme ich die Trachte so weit runter in Keilform, dass die Zehe dann schweben kann, weil das Hufbein wieder in gesunder Position steht.
Man muss also ganz individuell gucken. Und beurteilen.
LG
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Re: Hufbearbeitung Richtung NHC
Ich habe dazu mal ein Frage aus aktuellem Anlass. Ich habe 3 verschiedene Pferde mit Hufrollenveränderungen. Eines läuft wie ein typisches Rollepferd mit kurzen Schritten und Zehenfußung, eines läuft eher in zu straker Trachtenfußung und eines läuft recht ordentlich. Bei allen dreien bildet sich in einem Zeitraum von 5 Wochen eine Art doppelte Sohle aus und wuchert den Huf zu. Das Horn sieht aus wie lebende Sohle allerdings teilweise mit gelblichen oder bei dem einen Pferd sogar leicht orangen Verfärbungen. Seitlich im Bereich neben der Wand, bei dem einen auch etwas weiter vorn bilden sich Stellen, in denen man Zerfallshorn findet. Aber pro Huf nur an je zwei Stellen. Die Ecksteben sind komplett in das Material eingebunden und sind nicht so zu definieren wie normal. Die Hinterhufe sind völlig normal und bilden normales Zerfallshorn aus. Alle Pferde haben leichten Trachtenzwang. Dieses Material stabilisiert den Huf dermaßen in sehr kurzer Zeit, daß der sich gar nicht weiten kann. Meine Überlegung ist, ob er vielleicht genau diesen Hufmechanismus zu verhindern sucht. Hat da jemand von euch Erkenntnisse zu. Lesley wenn das hier nicht hin passt , bitte vielleicht in ein neues Thema schieben ?
Thorsten kannst du vielleicht etwas mehr zur Keratinisierung und den Ursachen schreiben ?. Denn genau so etwas scheint das ja zu sein. Die totale Verdichtung.
Thorsten kannst du vielleicht etwas mehr zur Keratinisierung und den Ursachen schreiben ?. Denn genau so etwas scheint das ja zu sein. Die totale Verdichtung.