Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Bearbeitungstechniken
Lilli
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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Lilli » Mi 29. Mär 2017, 09:46

Hm...ich stech jetzt mal in das Wespennest...also die Hufe waren schon arg lang und es sieht auch etwas nach Absenkung aus, die Bildung des Hornspaltes zeigt auch diese Richtung. Die Arbeit, die ich erkennen kann!, von deinem Schmied ist schon vorsichtig in die richtige Richtung und in meinen Augen keinesfalls zu kurz.

Das dein Stütchen jetzt nicht mehr läuft, kann schon auch noch andere Ursachen haben. Schau mal weiter. Und ja, vielleicht hat sie die Bearbeitung nicht vertragen, aber mit den zu langen Latschen wäre auch irgendwann eine Lahmheit aufgetreten. Mach gepolsterte Schuhe drauf und beweg sie, wenn sie nicht eiert damit. Und ja, den Schmied würde ich da mal weiter machen lassen und die Entwicklung abwarten. Die Sohle mußte er wahrscheinlich etwas glätten, er hatte ja Plastik geklebt.

Schau dich mal durch die Bilder in anderen Threads hier, dann bekommst du vielleicht einen Blick für Huflängen.

Nicht verzweifeln! Wird schon wieder 8-)
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Kathy71
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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Kathy71 » Mi 29. Mär 2017, 10:09

Sehe ich wie Lilli und kelte, dieser Huf ist eher zu lang als zu kurz. Insbesondere im Trachtenbereich würde ich noch einiges kürzen.
Der Verlauf des Kronrands im Trachtenbereich gefällt mir auch nicht. Inwiefern man an der Zehe noch Material wegnehmen kann/muss, ist von den Bildern her nicht genau zu erkennen.
IMG_0221.jpg

Die weiche Sohle und das fehlenden Sohlengewölbe (Absenkung) lässt meiner Erfahrung nach aber auf andere Ursachen als die Hufbearbeitung schliessen, sorry.

Kannst Du bitte mal ein Ganzkörperfoto des Pferdes einstellen, von der Seite aufgenommen, wo man Hals, Kruppe und Rippen beurteilen kann?
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Nupur
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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Nupur » Mi 29. Mär 2017, 10:41

Ich sehe auch keinesfalls zu kurze Hufe. Ich sehe vor Allem aber überhaupt keinen Grund, warum man das Pferd nicht beschlagen (nageln) können sollte! Egal, ob mit Duplos oder Eisen. Wobei ich bei der Empfindlichkeit Eisen den Vorzug geben würde, um erstmal wieder Ruhe in den Huf zu bringen.

Ich habe das Argument "zu kurz zum beschlagen" noch nie verstanden. Ich meine, Hufbeschlag ist doch gerade wegen kurzer Hufe erfunden worden. Ich habe auch in 20 Jahren noch keinen Huf gesehen, den ich nicht hätte beschlagen können. Also rein technisch; natürlich habe ich es auch schon abgelehnt, weil es aufgrund von Begleitumständen keinen Sinn machte.

Löwenzahn
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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Löwenzahn » Mi 29. Mär 2017, 14:18

Also Hufschuhe trägt sie seit der Schmied da war 24 h. Leider würde sie die sehr lange brauchen und immer, das macht die Haut nicht mit.Bei meinen barhufversuchen trug sie die immer und irgendwann gab es Probleme, rothaarige haben eben empfindliche Haut. Die Fühligkeit bekam ich mir hufschuhen auch nie so ganz in den Griff, erst mit Eisen.

Beschlag ginge doch? Wäre auch eine Überlegung, eben um Ruhe reinzubringen. Und sie wieder langsam in Arbeit zu bringen. Sie hat den Rücken bombenfest. Leider löst sich das bei ihr nie allein, wenn die Ursache weg ist, immer nur durch lockerreiten. Aber davon sind wir gerade noch weit entfernt, erstmal muss sie wieder schmerzfrei laufen können.
Meine Frage: Sie steht dann aber nur auf drei Punkten auf dem Eisen, darf das sein? Ich kenne die Grundregel "plane Auflage"?

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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Pat » Mi 29. Mär 2017, 18:22

Nupur hat geschrieben: Ich habe das Argument "zu kurz zum beschlagen" noch nie verstanden. Ich meine, Hufbeschlag ist doch gerade wegen kurzer Hufe erfunden worden. Ich habe auch in 20 Jahren noch keinen Huf gesehen, den ich nicht hätte beschlagen können. Also rein technisch; natürlich habe ich es auch schon abgelehnt, weil es aufgrund von Begleitumständen keinen Sinn machte.
Wenn der Huf bzw die Lederhaut entzündet ist, dann ist der Huf klopfempfindlich und dann wird das kein Spass, weder für den Beschläger noch für das Pferd. Da würde ich auf jeden Fall warten, bis das Gröbste überstanden ist.
Nupur, ich hab dich schon gesehen, wie du so ein empfindliches Rehepferd mal beschlagen hast. Aber du konntest es halten und die Nägel saßen mit zwei gezielten Schlägen drin und dann war's auch gut. Das Pferd lief hinterher besser als vorher. Muß jeder wissen, ob er das kann ... ;)

Zu kurze Hufe beschlagen: ein bekannter Lehrschmied ;) erklärte das so, dass bei zu kurzen Hufen die Gefahr des Vernagelns bzw des Nageldrucks größer ist. Ich hab auch schon plattgehobelte Hufe repariert (mit Duplos logischerweise, Noppen abrasiert und Nägel nicht "angeknallt") und ist gut gegangen. Aber erst in dem Stadium, wo er tatsächlich nicht mehr klopfempfindlich war.

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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Nupur » Mi 29. Mär 2017, 18:44

Fühlig heißt ja nicht gleich entzündet. Einen entzündeten Huf würde ich auch nicht ohne Not nageln. Aber man kann ja auch kleben oder casten, es gibt so viele Möglichkeiten...
Für mich wäre die Zielsetzung, daß es dem Pferd so schnell wie möglich besser geht, und nicht erst irgendwann.
Löwenzahn hat geschrieben:Meine Frage: Sie steht dann aber nur auf drei Punkten auf dem Eisen, darf das sein? Ich kenne die Grundregel "plane Auflage"?
Ach, Regeln... Das ist wohl eher eine Richtlinie.
Pat hat geschrieben:Zu kurze Hufe beschlagen: ein bekannter Lehrschmied ;) erklärte das so, dass bei zu kurzen Hufen die Gefahr des Vernagelns bzw des Nageldrucks größer ist.
Deswegen sollte man es können.

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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von greenorest » Mi 29. Mär 2017, 21:50

Hallo,

Hufe können vergleichsweise "lang" aussehen, obwohl die Sohle extrem dünn ist. Wenn man die Sohle mit den Händen eindrücken kann UND das Pferd schmerzempfindlich ist, dann ist da definitiv zu wenig Horn zu Schutz vor der Außenwelt da.

Ich vermute, dass die Hufsituation auch vorher schon problematisch war und nun irgendwas ein "Fass zum Überlaufen" gebracht hat.

Gruß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von myriell » Do 30. Mär 2017, 10:52

Kurzer Einschub zum Thema Hufschuhe.. ich bin aktuell sehr angetan von den EFJS All Terrain als 24h Paddockschuh. Das Pferd einer Freundin, der zuletzt wirklich keine leichten Jahre mit seinen Vorderhufen hatte, ist nun seit Mitte Dezember endlich kontinuierlich ohne Permanenthufschutz und trägt die All Terrains als Paddockschuh bei 24h Paddockhaltung in der Gruppe. Er hat komplett weiße Füße und auch die Beine noch sehr hoch weiß und hatte trotzdem bisher nicht eine Druck- oder Scheuerstelle bei den All Terrains. Trotz dass die Schuhe bei Regen natürlich ziemlich nass werden und sich auch ganz gut Späne darin ansammeln, die man natürlich möglichst täglich entfernen sollte. Bei den Engl-Pantoffeln hatte er damals innerhalb weniger Tage Scheuerstellen. Mittlerweile läuft er regelmäßig bis zu 10h ohne Schuhe, aber es gibt auch immer wieder Tage, an denen er sie immer noch 24h trägt und niemand die Späne entfernt. Zur Weidesaison können wir sie dann hoffentlich komplett absetzen :dance:.

Letztes Jahr hatte eine Stute aus der Gruppe meines Ponys einen Reheschub nach dem Schmiedebesuch, obwohl die Wände mMn auch nach der Bearbeitung zu lang waren. Die Sohle hingegen wurde sicherlich zu stark bearbeitet. Der Schmiedebesuch wird allerdings wohl auch nur der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Es war bereits der zweite Reheschub in dem Jahr, der erste rein durchs Heu ausgelöst, die Stute erhält gar kein Kraftfutter. Hast du dein Pferd mal auf IR/EMS testen lassen?

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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Lesley » Do 30. Mär 2017, 12:42

Ich denke auch, dass sich irgendeine Lösung in Sachen Hufschutz für das Pferd finden. Heutzutage gibt es ja nun 1000 Möglichkeiten...
Und wer von den Hufbearbeitern hier hat nicht schon öfter Hufschutz auf Hufe aufgebracht, die alles andere als dem Lehrbuchstandard entsprachen. Im Gegenteil...
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

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Re: Hufe zu kurz - nichts geht mehr

Beitrag von Löwenzahn » Fr 31. Mär 2017, 08:12

Update
Inzwischen war der Schmied da und ich dachte, er wird, wie besprochen und vom TA angeordnet Bekleb aufbringen. Hatte mir gesagt, dass er nur beklebt, nicht nagelt.
Aber er hatte keinen passenden mit, nicht mal was zum Anprobieren. Wollte einen Cast machen. Habe protestiert, lt TA und Absprache soll Bekleb rauf. Aber da nichts vorhanden war und meine duplos hinten zu weich, kam der Cast rauf.
24 Stunden später hatte das Pferd wieder sehr starke Pulsation und starke Lahmheit. Deutlich schlechter.
Angerufen, soll Cast runterholen. Ging nicht. Anderen Schmied geholt, hat ihn mühevoll runtergemacht, meinte, das hätte er nicht gemacht, schon gar nicht mit der Terpentin Einlage drin. Hat sich Hufe angesehen und ist der Meinung, dass die ganze Saison gelaufen ist. Genesungszeit bestimmt 2-3 Monate, und viel zu lange Zehe und zu flacher Winkel.so würde er nicht reiten, das braucht ein halbes Jahr, bis Halbwegs korrigiert. Momentan geht absolut nichts zu feilen.Die Schwebe darf man machen, wenn kotflügel sind, aber sie hat fast keine. Wenn Schwebe, dürfen die eckstreben nicht so stark gekürzt werden, sonst kollabieren die trachten eher. Hat polsterverband gemacht. Sollte sofort noch TA rufen. Der sagte auch, dass die nächsten Monate Pause angesagt ist.
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