Rehepferd dreht in der Box durch

[saskia]

Manchmal kommt man nicht drumherum, Dinge einfach auszuprobieren. Beobachten, ggf Taktik ändern. Bei vielen Themen gibt es so viele gegensätzliche Meinungen, Theorien, Praxiserfahrungen.... und ich denke, niemand wird wissentlich Blödsinn erzählen. Jeder ist von dem was er sagt überzeugt (weil er es so gelernt hat u/o entsprechende Praxisbeobachtungen gemacht hat) und will nur wirklich helfen.

Aber es ist ja schon in der Humanmedizin nicht so, dass man zum Arzt geht und sagt "genau hier tut's mir weh", und der Arzt sagt dann exakt was man hat und vor allem, was man dagegen tun kann. Man befolgt die Anweisung und die Beschwerden verschwinden. Schön wär's wenn's so ginge. Tut's aber sehr oft nicht. Der Arzt wird eine Behandlung anweisen, und dann muss man erstmal abwarten was das bringt. Wenn's nix bringt, wird was anderes versucht, und noch was Anderes usw. Auch da kann man in vielen Fällen nur rumprobieren, abwarten was es bringt, weiter probieren.... Der anatomische Aufbau ist bei allen Menschen gleich, auch die Funktionen der einzelnen Strukturen. Trotzdem reagiert jeder individuiell auf diese oder jene Behandlung. Beim einen hilfts super und schnell, beim Anderen gar nicht...

Das Rumprobieren kostet Zeit, und birgt das Risiko, dass das Leiden dadurch evtl verlängert wird. Aber es ist gleichzeitig ist es eine Chance, evtl Fortschritte zu erzielen. Risiko gegen Chance abwägen.... Schwer, aber so isses anscheinend nunmal in der Medizin. Und im ganzen Leben.

[Pat]

Lucy, frag einfach das Pferd. Es weiß das ...
Heißt im Klartext: Ausprobieren! Es wird dir deutlich zeigen, ob es Kälte oder Wärme bevorzugt.

Jeder, der schon mal eine Mandelentzündung hatte, weiß, dass da manchmal kalte oder warme Getränke eine Linderung verschaffen. Das kann jedes Mal anders und auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein.

[Annette]

Mein Rehlein ist damals nach dem Kühlen auch erst mal schlechter losgelaufen. Hätte ich da schon gewusst, dass das mit dem Kühlen nicht grundsätzlich und immer gut ist, hätte ich es nicht immer wieder wiederholt.

Gerade Rehe ist etwas, wo man immer ganz genau gucken muss, was dem Pferd gefällt und was nicht.

[lucyloverin]

Jetzt bin ich recht verzagt... Ich treffe ja wohl immer die falschen Entscheidungen - ich war felsenfest davon überzeugt, ihr mit diesem Offenstall etwas Gutes zu tun bzw ihrem Magen... und dann das...

starte aber jetzt mal den Versuch mit den Pellets. Zur Not kann ich eh wieder Stroh drauf geben...

[Lilli]

Nicht gleich verzagen....das hört sich jetzt nicht nach einer Rehe aufgrund Überfressen an. Scheint doch eher auf eine Reaktion auf die Medis zu sein, die etwas unglücklich eingesetzt wurden

Laß doch mal Heu testen, zumindest auf Zucker und Stärke, dann kommt es nicht sehr teuer. So bekommst du hier einen Eindruck. Außerdem stell doch mal ein Foto von Pferd und Hufen ein. Da kann man schon ein bißchen sehen, woher die Reise kommt.

Und ja, eine Rehe deprimiert nachhaltig und langwierig. Ich denke fast jeder Besi fühlt sich einsam, verschaukelt und zutiefst verunsichert. Wenn du ein bißchen "Routine" entwickelt hast, wird es etwas leichter Entscheidungen zu treffen. Laß dich nicht zu sehr von den vielen widersprüchlichen Infos im www verwirren.
Wenn du denkst, du schaffst es gar nicht, denke über einen begrenzten Verbleib auf dem Wendelinushof nach (ist jetzt die einzige Einrichtung die ich kenne)

Das mit dem Galopp ist übertrieben. Je nach dem, wie gut die Reheursache abgestellt werden kann, können die Hufe heilen. Mit einem Polster im Hufschuh sollte sie eigentlich mit der Herde laufen können. Auch in dem Fall, macht dann der Versuch klug.

[lucyloverin]

Sie hat ja EMS - aber leider auch Magenprobleme.
Das war der einzige Stall, mit 1 ha Fläche bergauf und bergab und Heu ad.lib.
In einem anderen Forum werde ich als Idiot hingestellt, weil ich eben ein EMS Pferd zu Heu ad.lib gestellt habe - nur was wären die Alternativen? Dauerhaft Magenmedis, die alle auf Leber/Niere gehen, vom Geldbörsel mal abgesehen?

Die Auslöser waren sicher eine Summe aus vielem - der Bewegungsmangel aufgrund der Sehnenprobleme, die Medis, das neue Heu, der betonharte Boden durch den wenigen Regen...und dann noch eine Woche im Unklaren geblieben, warum das Pferd sich kaum bewegen kann, weil weder Arzt noch Hufpfleger zu einer Hufzange gegriffen und abgedrückt hat.

Ist eine Fressbremse bei Heuraufen einsetzbar - oder darf man die nur auf der Wiese nehmen?

[bine_mn]

Hi.
Fressbremse geht auch bei Heu.
Als meiner den Sehnenschaden hatte plus Übergewicht und 24h-Heulage + Weide, hat er den Sommer über mit Fressi gelebt (AS-Fressbremse mit rundum Lammfell). Trotz null Reiten (1/2 Jahr) hat er in diesem Sommer mega abgenommen, dabei aber seine Gruppe nicht verlassen müssen und war quasi rund um die Uhr am Futter. Er wirkte nie unzufrieden. Im Gegensatz zu den Pferden in der Diät-Gruppe mit rationiertem zugeteiltem Heu aus Automaten, wo dauerhaft gereizte Stimmung herrscht. Ich würde auch immer wieder eine Fressbremse empfehlen für solche Fälle, wo Pferd abnehmen muss, aber die Haltungsform erstmal nicht ruckartig verbessert werden kann.

Gruß Sabine

[Heike4]

In meiner Herde haben zwei Pferde ihren Greenguard neuer Bauart den ganzen Sommer ganztägig drauf und da gibt es 12 Stunden Weide und 3 Heumahlzeiten, allerdings lose Heuhaufen auf dem Boden.

Ich hab von anderen schon gehört, dass die Pferde mit dem Mauli auch aus Heuraufen mit Heunetz bedeckt fressen können. Klar dauert es länger, aber so ist das nun mal.

Es ist nicht einfach zu entscheiden was nun richtig ist, was euch weiterbringt. Lass dich nicht verunsichern, jeder der was schreibt, meint es letztlich nur gut und versucht mit dem Beitrag dir zu helfen. Zieh deine Zehen schön weit ein, lies und überlege was für euch zutrifft.

Mein Schimmelchen hatte übrigens bei Heu adlib und keiner Bewegung möglich (Frost/alles spickeglatt gefroren) seinen Reheschub..... es gibt viele Auslöser.
Den konnte ich nicht einsperren und er bekam dann später gepolsterte Verbände bzw. gepolsterte Hufschuhe und lief mit der Gruppe, mit Maulkorb dann auch auf der Weide. Heute ist er fit und schlank. Allerdings habe ich als SV die Haltung dann auch entsprechend geändert.

Wenn der Magen meckert, könnte es auch sein, dass er meckert, weils Pferd Schmerzen hat und Schmerzen machen Stress, Stress macht Magenaua....
Aber all die Gedanken und Überlegungen bringen keinen derzeit weiter.

Fotos vom Pferd und von den Hufen wären jetzt sicher sinnvoll und danach kann man sagen, Pferd zu dick oder nicht, Blut untersuchen lassen wegen EMS?, Cushing?, Hufbearbeitung ändern oder passt es so, Hufverbände oder nicht, gepolsterte Hufschuhe oder Beschläge, was wird gefüttert, wie oft, gibt es Zusatzmittel??
Mehr Infos bringen mehr Durchblick

LG
Heike

[Voegelchen]

Grade in Foren wird mal schnell mal beschimpft und muss lernen die unsinnigen Kommentare zu überlesen.

Ich habe auch ein Magenpferd. Zusätzlich ist er alt, hat Arthrosen in (fast) allen Gelenken, nen kleinen Psycho-Knacks und und und.... In meinem direkten Lebensumfeld gab es gar nichts geeignetes, so dass ich nun auch volle Vollpension brauche und nur alle ein bis zwei Wochen mal da bin.

Mein Stall ist wirklich toll.... aber es gubt Heulage/Wickelheu und manchmal auch kleine Fresspausen (Stroh ist aber da). Tja, alternativ dazu habe ich .... nichts! Also leben wir damit und ich lasse mich auch regelmäßig beschimpfen, dass ich mein Magenpferd so umbringen werde!

Will sagen, leg dir ein dickes Fell zu und lass dich nicht verunsichern. Wenn du in deinem Stall zufrieden bist und sie auch in der Krise jetzt so gut mithelfen probier er erstmal mit Fressbremse. Oder vielleicht kann man ein Netz für alle einführen, was über die Raufe gespannt wird....

[SilentDee]

Es gibt zu allem immer konträre Meinungen, gerade die Hufrehe ist ja noch gar nicht abschliessend und "zuende" erforscht. Es gibt unzählige Ursachen, und die abzustellen ist der Hauptpunkt, den es durchzuführen gilt. Sonst kannst Du an den Hufen nur versuchen, es irgendwie erträglich zu halten. Ist aber nicht der Sinn einer Behandlung. Man will ja eigentlich die Erkranlung komplett loswerden und dann die kaputten Strukturen heilen lassen.

Manche Erkrankungen sind nunmal leider nur zu handeln, nicht zu heilen.

Wenn ein Mensch mit 32 Jahren plötzlich Diabetiker wird, kann man das meist auch nicht heilen. Das wird gemanaged. Dann kann dieser Mensch ganz normal leben mit der Erkrankung.

Ähnlich ist es bei vielen Hufreheursachen.

Im Idealfall reagiert man prompt, in der akuten Phase. Die Vorphase wird ja leider meist gar nicht bemerkt. Da ist dann Kühlen gut.

Im Idealfall (und das wird bei uns im Stall so sein) stellt man dem Pferd dann alles zur Wahl, tiefen, kühlen Sand und trockenen, weichen Platz zum Liegen und stehen, falls Kühle nicht gern angenommen wird. Das Pferd weiss meist besser, was ihm gut tut.
Ich habe hier im Kundenkreis noch kein Pferd gehabt, was nicht positiv auf Kühlen reagiert hat. Also positiv im Sinne der Entzündungsanzeichen. Eimer in Wasser stellen finden manche Pferde einfach grundsätzlich schon mal blöde. Da muss man dann genau gucken, liegt es an der Temperatur, oder am Wasser, Eimer, Umfeld oder oder oder.

Heu ad lib kann okay sein, oder auch nicht. Hängt vom Heu, vom Stoffwechsel des Pferdes und vom Bewegungsmaß ab.

Ich esse an Tagen, an denen ich viel arbeite, eine Tüte Chips und eine Tüte Weingummi zum normalen Essen, und nehme noch ab. An anderen tagen mit wenig Bewegung lasse ich Süßes weg, und nehme vom normalen Essen allein schon zu.

Sehnenschaden, Stehen, dazu EMS (hat es Sättigungsgefühl? Gibt ja Pferde, die fressen ohne Ende...) birgt natürlich das große Risiko von einem Zuviel und dann Kollabieren und Rehe. Dazu evtl. verdächtige Medikation...
Es gibt tatsächlich Tierärzte, die verschreiben EMS-Pferden schnell Cortison, wenn man was ist, weil es ja so ein guter und schnell wirkender Entzündungshemmer ist... Schwuppdiwupp, hat man die Cortisonrehe, wenn man Pech hat. (Ist ein Fall hier im Umkreis, da sind diverse Pferde an einer Cortisonrehe erkrankt, ist ziemlich blöde, weil es langsam aus dem Körper abgebaut wird...)

Die BoT-Gamaschen kannst Du sicher bedenkenlos ummachen, oder hat der TA gesagt, sie verschlimmern das Krankheitsbild? Wenn er meint, sie helfen nicht, heisst das ja noch lange nicht, dass sie schaden.

LG