Also, ich habe das noch nicht selbst erforscht - nur mit meinem kenntnisstand aus Anatomie, Histologie usw. drüber nachgedacht, und dazu ein paar (unzählige) Gedanken anderer Hufleute usw. gelesen, und daraus ist diese (meine) Meinung geworden:
Da der Huf ein Hautanhangsorgan ist, reagiert es im Grunde wir die verhornte Haut auch. Je mehr Druck, desto mehr Schutz baut sie aus Horn. Je höher der Schmirgeleffekt, desto härter das Horn (auch abhängig vom Feuchtegehalt).
Es gibt eine Wechselwirkung zwischen Huf und Boden und Gangbild.
Je nach Bodenbeschaffenheit wird der Hornschuh anders beansprucht, je nach Gangbild auch (einseitige Belastung usw.) und dadurch ergibt sich also eine unterschiedliche Druckverteilung, und auch unterschiedlicher Abrieb. Darauf reagiert der Huf einerseits, andererseits wird er auch z.B. rundgeschmirgelt auf Schotter oder breiter auseinandergedrückt mit aufgeweichtem Horn in tiefem Boden.
Der Huf muss eines schaffen: ein Gleichgewicht aus Wachstum und Abrieb, denn in der Natur steht nicht irgendwo am Trampelpfad ein Hufmensch mit der Raspel, Hauklinge oder dem Amboss.
Unter einem Abriebschutz (Eisenbeschlag z.B.) schwebt die Sohle relativ arbeits- und drucklos in der Luft herum, und hat eben weniger Druck und Abrieb. Also wird sie dünner und weicher, damit sie sich unter den gegebenen Bedingungen im benötigten Gleichgewicht halten kann. Folge, dünne, weiche Sohle.
Wird dieser Schutz nun entfernt, erhält die dünne Sohle Druck udn Abrieb, was das Pferd erst mal vorsichtiger gehen lässt, Steinchen ausweichen lässt usw. Und da sie merkt, sie hat mehr Druck und Abrieb, baut sie Horn auf, wie es auch an unseren Füßen geschieht, wenn wir mal längerfristig die Schuhe und Strümpfe ausziehen.
Alles, was wir nicht brauchen, wird zurückentwickelt (gutes Beispiel: unser Blinddarm als untätiger Wurmfortsatz, beim Pferd ist er riesig groß wegen der Pflanzenfasern, die roh gegessen und von Bakterien verdaut erden müssen, ähnlich den Vormägen beim Wiederkäuer ), was wir viel und stark brauchen, wird groß und stark funktional entwickelt.
Diese Anpassungsfähigkeit zeichnet gerade die Haut aus. Früher bei der Kavalerie gab es sogar menschliche Metaplasien unter dem Steißbein - wegen den ewigen Ritten im harten Sattel bildeten sich unter'm Steißbein als Schutz erst knorpelige Bereiche aus, bei einigen verknöcherten diese Teilchen sogar. Ist schon immer wieder auf's Neue beeindruckend und faszinierend, zu was Gewebe alles fähig sind!
Sohlenwachstum kann man sogar auf dem gut markierten Röntgenbild sehen.
Meine Meinung - nicht das allegemingültige Hufgesetz, dafür fehlen mir echt große beweisende Studien.
LG