Barhuf im Schnee

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Wurzl
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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Wurzl » Mi 14. Nov 2012, 11:18

Hmmm, vielleicht hat es auch mit der Huf-Temperatur zu tun ? Je kälter der Huf (also je schlechter durchblutet), desto mehr stollt es, oder ?

saskia
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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von saskia » Mi 14. Nov 2012, 12:22

Ja das passt dazu, dass der Huf damals sehr lang war. Kein Zwangshuf, wie damals in dem anderen Forum unterstellt, - anhand meiner Fotos wurde dann auch bestätigt, dass da nur ganz leichter einseitiger Trachtenzwang wäre, aber sonst okay, abgesehen von dem riesigen Wandüberstand. Ist schon ein Witz : ich fand die HS-Ansichten zum Winterhuf schon recht seltsam : er hatte u.a. gemeint, dass er die Hufe im Winter länger lässt, damit die Pferde nicht frieren. Also mehr Wandüberstand, damit die Sohle möglichst weit vom eklig kalten Boden kommt. Ich hatte das damals für eine "humorvolle Bemerkung" gehalten, aber angesichts der Bearbeitung muss er es wohl ernst gemeint haben. Und hat dann genau das Gegenteil erreicht.


An die Schneller-Reiter : wo stehen bzw laufen eure Pferde wenn ihr nicht reitet?? In der Box? Überdachtem schneefreien Paddock? Also meine hatten das Stollproblem auf der Weide und Paddock..... (und sich da ständig galoppierenderweise zu bewegen, mag ich ihnen auch nicht zumuten ;)
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Hoppe Reiter » Mi 14. Nov 2012, 12:41

Wurzl hat geschrieben:Hmmm, vielleicht hat es auch mit der Huf-Temperatur zu tun ? Je kälter der Huf (also je schlechter durchblutet), desto mehr stollt es, oder ?
Das erschliesst sich mir gerade irgendwie nicht so recht. Zur Eisbildung bedarf es doch einfach nur eines gewissen Drucks und in wie fern ist da eine niedrigere Huftemperatur begünstigend?

Also die Argumentation vom HS ist aberwitzig. Es ist doch schon längst nachgewiesen dass Pferde bei entsprechender Sohlenstärke keinen Temperaturnterschied spüren ob sie auf einer Eisdecke stehe oder auf heissem Sand. Dafür fehlen die entsprechenden Nerven in den Hufen soweit ich das weiß.

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Anne & Shabou
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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Anne & Shabou » Mi 14. Nov 2012, 13:03

saskia hat geschrieben:An die Schneller-Reiter : wo stehen bzw laufen eure Pferde wenn ihr nicht reitet?? In der Box? Überdachtem schneefreien Paddock? Also meine hatten das Stollproblem auf der Weide und Paddock..... (und sich da ständig galoppierenderweise zu bewegen, mag ich ihnen auch nicht zumuten ;)
Hatte bisher (kurze Hufe, kein/kaum Wandüberstand) nie gravierend Probleme mit Aufstollen. Ja, es gibt Schnee, bei dem sich mal ein kleiner Klumpen bildet, aber nichts gravierendes (vielleicht 4-5cm hoch).

Pony (13 Jahre, trittsicher und clever) wohnt im Offenstall und ich gehöre zu den gemeinen Besitzern, die ein mitdenkendes Pferd verlangen. Der kann selber gucken, wie der Boden ist (eine einigermaßen verträgliche Herde vorausgesetzt.) Wenn ich im Gelände sehe, wo der ohne Zögern durchgeht... Letztes Jahr sind wir in eine Eisplatte unterm Schnee galoppiert. Auf Eis bremsen erschien mir noch schlechter als einfach drüber. Und Shabou ist ohne rutschen drüber. Von daher kann der gut alleine durch Matsche, gefrorenen Boden, über Eis und wenn es halt mal etwas aufstollt (keine 20cm Türmchen!), wird er auch das überleben... In seiner Freizeit kann er sich die Geschwindigkeit gerne aussuchen, aber wenn er meint da galoppieren zu müssen, dann weiß er meist auch, dass er das hinbekommt.

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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von saskia » Mi 14. Nov 2012, 13:40

@Hoppe Reiter : ja, das Eis bildet sich unter Druck, aber es geht darum, ob es unter dem Huf kleben bleibt oder nicht. Und wenn der Huf warm ist, wird sich ein eventuelles Klümpchen leichter lösen und rausfliegen, bevor es so hoch gestollt ist, dass es das Pferd behindert.

@Anne : prinzipiell hast du recht. Aber das war ein weiterer Spruch meines HS, der mich sehr geärgert hat : als ich ihn um einen kurzfristigen Zwischen-Termin wegen dem Aufstollen bat (und bei uns waren das echt üble Eisstelzen mit denen die Pferde kaum noch laufen konnten und ich mich sorgte, dass sie sich die Knochen verrenken beim Umknicken), lachte der HS nur und meinte, da bräuchte ich mir absolut keine Sorgen zu machen, denn die Pferde wären ja nicht doof : wenn die merken dass sie nicht mehr laufen können, stehen sie eben still. Da war ich echt super sauer : ja klar, junge gesunde Pferde sollen tagelang reglos stillstehen, weil der HS nicht in der Lage ist, die Hufe so zu bearbeiten, dass die Eisklumpen sich wieder lösen können! (Er kam dann aber doch noch zum Sondertermin und hat die Hufe gemacht, allerdings unter Protest, weil er die Notwendigkeit offenbar nicht einsah. Pferde haben eben im Winter im Stall statt auf der Weide zu stehen, und wenn man ausreiten will, gehören Eisen mit den Anti-Stolldingern drunter....). Nach der Bearbeitung bildeten sich immer noch Eisklümpchen unter den Hufen, aber nunmehr nur relativ flache, die nach ein paar Schritten wieder rausflogen. Damit kann ich leben (und die Pferde auch.)
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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Plattfußindianer » Mi 14. Nov 2012, 13:47

Hei,
ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass das Aufstollen mit langen Wandüberständen zusammen hängt.
Bei meinem Tinker wachsen die Hufe so schnell, dass ich manchmal mit der Bearbeitung nicht hinterher komme und da sammelt sich alles- im Sommer der Torf, im Winter der Schnee. Denn heißts immer schnell schnell ran....
Bei meiner Vollblüterin, die nie Wandüberstand hat, hängt auch nie was drunter.
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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Tic » Mi 14. Nov 2012, 13:55

Wurzl hat geschrieben:Hmmm, vielleicht hat es auch mit der Huf-Temperatur zu tun ? Je kälter der Huf (also je schlechter durchblutet), desto mehr stollt es, oder ?
das kann eigentlich nicht sein, wäre es nicht so: je wärmer desto pappiger, also klebriger?
saskia hat geschrieben:er hatte u.a. gemeint, dass er die Hufe im Winter länger lässt, damit die Pferde nicht frieren. Also mehr Wandüberstand, damit die Sohle möglichst weit vom eklig kalten Boden kommt. Ich hatte das damals für eine "humorvolle Bemerkung" gehalten, aber angesichts der Bearbeitung muss er es wohl ernst gemeint haben. Und hat dann genau das Gegenteil erreicht.


das liest sich lustig :) hört sich so an als hätte der HS erreicht, dass dein Pferd dann gefrohren hat. Vielleicht habt ihr euch ja tatsächlich missverstanden, das kann ja schnell gehen, wie mann sieht. Ich bin im übrigen auch der Meinung, dass das Pferd auf der Weide zurechtkommen würde/sollte.... meine leben draussen, schaut im winter so aus (es gibt natürlich einen O-Stall, aber bei viel Schnee ist eben viel Schnee :):
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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Anne & Shabou » Mi 14. Nov 2012, 13:57

saskia hat geschrieben: @Anne : prinzipiell hast du recht. Aber das war ein weiterer Spruch meines HS, der mich sehr geärgert hat : als ich ihn um einen kurzfristigen Zwischen-Termin wegen dem Aufstollen bat (und bei uns waren das echt üble Eisstelzen mit denen die Pferde kaum noch laufen konnten und ich mich sorgte, dass sie sich die Knochen verrenken beim Umknicken), lachte der HS nur und meinte, da bräuchte ich mir absolut keine Sorgen zu machen, denn die Pferde wären ja nicht doof : wenn die merken dass sie nicht mehr laufen können, stehen sie eben still. Da war ich echt super sauer : ja klar, junge gesunde Pferde sollen tagelang reglos stillstehen, weil der HS nicht in der Lage ist, die Hufe so zu bearbeiten, dass die Eisklumpen sich wieder lösen können! (Er kam dann aber doch noch zum Sondertermin und hat die Hufe gemacht, allerdings unter Protest, weil er die Notwendigkeit offenbar nicht einsah. Pferde haben eben im Winter im Stall statt auf der Weide zu stehen, und wenn man ausreiten will, gehören Eisen mit den Anti-Stolldingern drunter....). Nach der Bearbeitung bildeten sich immer noch Eisklümpchen unter den Hufen, aber nunmehr nur relativ flache, die nach ein paar Schritten wieder rausflogen. Damit kann ich leben (und die Pferde auch.)
Klar, das ist nicht in Ordnung! Deshalb ja auch meine Anmerkung mit einer ausgeglichenen Herde und max. 3-5cm Aufstollen. Bei sehr rangniedrigen Pferden, die schnell weichen müssen, oder stänkernden/aggresiven Pferden in der Gruppe wäre ich da auch deutlich vorsichtiger. Aber eine harmonische Herde nimmt meiner Erfahrung nach etwas Rücksicht, da akzeptiert der Chef das die Rangniedrigen in tiefen Matsch halt langsamer zur Seite geent. Und bei uns sind diese "Hindernisse" auch nicht flächig, sondern es ist mal ein Stück Matsch, rutschig oä und sie können IMMER auch auf Boden laufen, der sicher und angenehm begehbar ist.

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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Silke & Abai » Mi 14. Nov 2012, 20:01

Idee falls es doch aufstollt: mit Vettec die Sohlenwölbung auffüllen, da sollte dann kein Schnee mehr haften. Allerdings könnte es beim Reiten rutschig werden, aber da könnte man Hufschuhe mit eingedrehten Spikes nutzen, wenn nötig. Wenn es nicht direkt Vettec sein soll, könnte man es mit normalem Ton versuchen. Mir hat mal jemand erzählt, dass eine Kundin die Hufe ihres Pferdes täglich mit Ton verfüllt hat (Wurzl, warst du das?). Könnte auch klappen.
Viele Grüße

Silke

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Re: Barhuf im Schnee

Beitrag von Wurzl » Mi 14. Nov 2012, 20:48

Silke & Abai hat geschrieben:Mir hat mal jemand erzählt, dass eine Kundin die Hufe ihres Pferdes täglich mit Ton verfüllt hat (Wurzl, warst du das?). Könnte auch klappen.
Ja, aber das war gegen Strahlfäule.
Aber vielleicht wäre das auch im schnee ne möglichkeit - nur ... wenn's unter 0° ist, könnte auch der ton gefroren sein ... :)

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