Mineralstoffe im Heu

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Juria
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Juria » Mi 30. Mär 2016, 11:16

Danke Martin. Auf welche Analyseverfahren sollte man denn achten? Die stehen ja häufig dabei.
Und was sollte bei der Probenentnahme beachtet werden? Gibt es Sachen, die man bei so einem Heubohrer beachten muss?

Und dann habe ich noch eine Frage zum Verpacken. Plastik- oder Papiersack?

Martin
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Martin » Mi 30. Mär 2016, 12:10

Juria hat geschrieben:Danke Martin. Auf welche Analyseverfahren sollte man denn achten? Die stehen ja häufig dabei.
Und was sollte bei der Probenentnahme beachtet werden? Gibt es Sachen, die man bei so einem Heubohrer beachten muss?

Und dann habe ich noch eine Frage zum Verpacken. Plastik- oder Papiersack?
Das Aufschluß- und Analyseverfahren muss so gewählt werden, dass es der Zielsetzung entspricht.
Es ist z.B. oftmals ein Unterschied, ob man ein Aufschlußverfahren wählt, was alles erfasst (bei vielen Elementen wäre das z.B. die Veraschung) oder eins was nur die für das Pferd verfügbare einer Substanz erfasst, z.B. bestimmte Verbindungen oder Wertigkeiten eines Elements.
Man muss sich also vorher überlegen was genau man will und dann mit dem Labor besprechen, wie das umgesetzt werden kann oder umgekehrt anhand der Methoden erkennen, was genau da erfasst wurde und was nicht. Es nützt nichts Dir jetzt Methoden aufzuzählen. Man müsste mal mit LUFA und ähnlichen darüber sprechen, was sie warum wie machen.
Du hast recht, es steht oftmals eine Methode dabei, aber meistens nur die Analysemethode und nicht die Aufschlußmethode. Letztere kann aber entscheidend sein.

Du musst eine Mischprobe machen. Das geht eigentlich nur, wenn Du z.B. von jedem 5 Ballen eine Probe ziehst und dabei ggf. noch erfasst, welcher Ballen von welcher Wiese kam. Je nach Bodenbedingungen und Bewuchs können sich Heuwerte extrem unterscheiden. Wenn Du die Ballen beim Füttern schön mischt, dann mag eine Mischprobe reichen, wenn nicht, musst Du je eine pro Wiese nehmen.

Danach muss "Deine" Mischprobe im Labor gut homogenisiert werden. Wird da was falsch gemacht, kommt auch nur Müll raus.

PE oder Papier ist eigentlich egal, wenn relativ schnell analysiert wird.

Martin

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Pferdefreund
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Pferdefreund » Mi 30. Mär 2016, 13:45

Also ich arbeite ja auch viel im Labor, und kann Martin's Meinung nicht teilen. Jede Messung hat eine Streuung, das ist ganz klar, und dass Probemnahme und Messverfahren Unterschiede machen ist auch vollkommen klar, insbesondere wenn von der Probe, die man einschickt nochmal gesamplet wird. Was allerdings unbestritten ist ist dass gute Labore Standards haben, die sie aufrechterhalten, z.B. mit Positiv und Negative Kontrollen, und Eichkurven. Ich schicke meine Proben jetzt schon seit 5 Jahren zu Equi Analytical. Genau so viel Material, dass alles in einer Analyse aufgeschluesselt wird, und nicht nochmal eine Probe von der Probe genommen wird. Die Ergebnisse sind immer reproduzierbar gewesen, zumnidest was die Groessenordung angeht. Meine ersten und zweiten Schnitte sind immer konsistent und signifikant verschieden, (erster Schnitt niedrig Protein, hoch im Zucker, zweiter Schnitt hoch im Protein, niedrig im Zucker). Alle Spurenelemente sind auch immer niedriger im ersten Schnitt. Die einzelnen Werte fuer die Mineralien und Spurenelement kann man natuerlich nicht als absolute Wahrheit nehmen, sondern als Anhaltspunkt. Ausserdem sollten die Verhaeltnisse der Mineralien unabhaengig von Variationen in der Probennahme und auch vom Aufschlussverfahren sein, denn alle Messwerte waeren davon betroffen. Diese Verhaeltnisse sind ja von ganz besonderem Interesse. Also ich finde eine Heuanalyse sehr hilfreich, und wenn man sie mal ueber Jahre am gleichen Institut mit der gleichen Methode macht sieht man definitiv reproduzierbare Tendenzen.

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Juria
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Juria » Mi 30. Mär 2016, 14:02

Puuh, ich finde das Thema echt schwierig. Ich habe einfach nicht genügend Vorkenntnisse im chemischen Bereich. Ich habe mich nun wirklich viel damit beschäftigt, mit den verschiedenen Laboren geschrieben, viele Infos erhalten, aber irgendwie ist das alles bei mir noch Salat. Aber eine Qualitätsmessung fand ich wirklich interessant, auch wenn ich nicht alles verstanden habe.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Martin
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Martin » Mi 30. Mär 2016, 17:35

Pferdefreund hat geschrieben:Also ich arbeite ja auch viel im Labor, und kann Martin's Meinung nicht teilen. Jede Messung hat eine Streuung, das ist ganz klar, und dass Probemnahme und Messverfahren Unterschiede machen ist auch vollkommen klar, insbesondere wenn von der Probe, die man einschickt nochmal gesamplet wird. Was allerdings unbestritten ist ist dass gute Labore Standards haben, die sie aufrechterhalten, z.B. mit Positiv und Negative Kontrollen, und Eichkurven. Ich schicke meine Proben jetzt schon seit 5 Jahren zu Equi Analytical. Genau so viel Material, dass alles in einer Analyse aufgeschluesselt wird, und nicht nochmal eine Probe von der Probe genommen wird. Die Ergebnisse sind immer reproduzierbar gewesen, zumnidest was die Groessenordung angeht. Meine ersten und zweiten Schnitte sind immer konsistent und signifikant verschieden, (erster Schnitt niedrig Protein, hoch im Zucker, zweiter Schnitt hoch im Protein, niedrig im Zucker). Alle Spurenelemente sind auch immer niedriger im ersten Schnitt. Die einzelnen Werte fuer die Mineralien und Spurenelement kann man natuerlich nicht als absolute Wahrheit nehmen, sondern als Anhaltspunkt. Ausserdem sollten die Verhaeltnisse der Mineralien unabhaengig von Variationen in der Probennahme und auch vom Aufschlussverfahren sein, denn alle Messwerte waeren davon betroffen. Diese Verhaeltnisse sind ja von ganz besonderem Interesse. Also ich finde eine Heuanalyse sehr hilfreich, und wenn man sie mal ueber Jahre am gleichen Institut mit der gleichen Methode macht sieht man definitiv reproduzierbare Tendenzen.
Eigentlich sagst Du das Gleiche was ich sage, bloß positiv.
Wenn die vielen Faktoren, die eine Analyse beeinflussen, bekannt sind und damit verantwortungsbewusst umgegangen wird und vorallem man diese Werte dann noch über Jahre verfolgt, wie das z.B. bei guten Heubauern in den USA selbstverständlich möglich ist, dann kann man Aussagen treffen und korrekte Interpretationen der Werte leisten. Ansonsten eben nicht so wirklich. Du wirst ja auch schnell erkennen, wenn ein Wert zwar da steht, aber nicht glaubhaft ist.
Für Dich als Biologin mit umfassender Laborausbildung ist auch klar, wo die Probleme der Probenahme liegen. Du weißt auch, dass man oftmals ganze Reihen braucht, um überhaupt Aussagen treffen zu können. Du weißt auch Absolutwerte einzuschätzen bzw. Tendenzen zu definieren usw., usw........

Aber das können eben nur Laborleute bzw. Menschen, die sich eingearbeitet haben.

Martin

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Martin » Mi 30. Mär 2016, 17:38

Juria hat geschrieben:Puuh, ich finde das Thema echt schwierig. Ich habe einfach nicht genügend Vorkenntnisse im chemischen Bereich. Ich habe mich nun wirklich viel damit beschäftigt, mit den verschiedenen Laboren geschrieben, viele Infos erhalten, aber irgendwie ist das alles bei mir noch Salat. Aber eine Qualitätsmessung fand ich wirklich interessant, auch wenn ich nicht alles verstanden habe.
Das meine ich, wenn ich der Situation in Deutschland mißtraue. Man ist tatsächlich in einem Bundesland auf die Idee gekommen, mal ein paar Standards zu definieren. Immerhin vor 5 Jahren. ;) Da hätte man auch 20 Jahre früher Verantwortung zeigen können.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Juria » Mi 30. Mär 2016, 18:20

Martin hat geschrieben:
Juria hat geschrieben:Puuh, ich finde das Thema echt schwierig. Ich habe einfach nicht genügend Vorkenntnisse im chemischen Bereich. Ich habe mich nun wirklich viel damit beschäftigt, mit den verschiedenen Laboren geschrieben, viele Infos erhalten, aber irgendwie ist das alles bei mir noch Salat. Aber eine Qualitätsmessung fand ich wirklich interessant, auch wenn ich nicht alles verstanden habe.
Das meine ich, wenn ich der Situation in Deutschland mißtraue. Man ist tatsächlich in einem Bundesland auf die Idee gekommen, mal ein paar Standards zu definieren. Immerhin vor 5 Jahren. ;) Da hätte man auch 20 Jahre früher Verantwortung zeigen können.

Martin
Aber ist es ein Anfang ;) Nur für den Laien ist das alles trotzdem viel Salat :?

Vielleicht für den einen oder anderen auch noch interessant. Die Liste der Labore, die im Text erwähnt wird http://www.smul.sachsen.de/bful/downloa ... re2015.pdf

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Martin » Mi 30. Mär 2016, 20:19

Juria hat geschrieben: Aber ist es ein Anfang ;) Nur für den Laien ist das alles trotzdem viel Salat :?

Vielleicht für den einen oder anderen auch noch interessant. Die Liste der Labore, die im Text erwähnt wird http://www.smul.sachsen.de/bful/downloa ... re2015.pdf
Selbstverständlich ist das ein Schritt in die richtige Richtung und vorallem ein notwendiger, wenn auch nach heutigem Stand des Wissens ein längst überfälliger.

Es ist kompliziert das alles zu verstehen. Ich weiß das. Aber Laborwerte bedürfen nahezu immer eine Interpretation. Selbstverständlich kann man sich auch als Laie einarbeiten, aber das ist echt Arbeit. Ich bin selbst oft genug daran gescheitert um zu wissen wie schwierig das werden kann.

Selbstverständlich wird einem im Labor durch die heutige hohe Automatisierung und die aufwendige Software viel abgenommen, aber Fehler durch eine falsche Probenahme oder eine unzureichende Homogenisierung kann keine noch so geniale Analytik ausgleichen.

Martin

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Plattfußindianer » Do 31. Mär 2016, 01:10

Und was tut man als "normalo-Pferdebesitzer mit noch weniger Ahnung"? Einfach Mineral kaufen, kann man ja anscheinend nicht, wenn es gut sein soll. Aber "einfach" nur ne Probe nehmen und zur Lufa bringen, geht ja anscheinend auch nicht. Und selbst wenn- wie errechne ich mir denn dann was meine Pferde brauchen?
Wenn ich das hier so lese wie wesentlich belesenere Leute ins Schleudern kommen, dann hab ich Angst davor das überhaupt anzugehen. Und wenn die Pferde erst draußen sind und nur noch Gras fressen, was dann?!

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Helga
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Helga » Do 31. Mär 2016, 06:53

Plattfußindianer hat geschrieben:Und was tut man als "normalo-Pferdebesitzer mit noch weniger Ahnung"? Einfach Mineral kaufen, kann man ja anscheinend nicht, wenn es gut sein soll. Aber "einfach" nur ne Probe nehmen und zur Lufa bringen, geht ja anscheinend auch nicht. Und selbst wenn- wie errechne ich mir denn dann was meine Pferde brauchen?
Wenn ich das hier so lese wie wesentlich belesenere Leute ins Schleudern kommen, dann hab ich Angst davor das überhaupt anzugehen. Und wenn die Pferde erst draußen sind und nur noch Gras fressen, was dann?!
Oder wenn man Heu von verschiedenen Wiesen hat oder zukaufen muss ? Da erübrigt sich jede Heuanalyse.
Ganz egal in welchem Forum man sich "rumtreibt", sobald es um Mineralfutter geht wird Seite um Seite um Seite geschrieben. Das muss unbedingt drin sein, das darf auf keinen Fall drin sein, das Verhältnis von x:y muss unbedingt stimmen .... Die einen füttern durchgehend dasselbe Mineralfutter, die anderen nur kurweise, wieder andere wechseln die Sorte oder füttern gar keines. Die einen füttern nur nach Blutbild, die anderen halten dieses wiederum für überhaupt nicht aussagekräftig.
Ich frage mich oft, ob all diese Leute sich genau so viel Gedanken um die eigene Ernährung machen ;) Wenn ich ganz ehrlich bin, halte ich das alles für etwas übertrieben.

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