Mineralstoffe im Heu

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Martin
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Martin » Do 31. Mär 2016, 07:56

Ja, es ist ein Dilemma.

Eigentlich braucht man fundierte Heudurchschnittswerte, um gezielt zufüttern zu können. Diese Durchschnittswerte sind aber in vielen Fällen allein aus Gründen der Probenahme nicht möglich, denn die müsste idealerweise vom Landwirt kommen.

Dann muss man sich sicher sein, dass die Labore nach standardisierten Verfahren gute Arbeit leisten und diese Werte müssen über mehrere Jahre erhoben sein.

Wenn das alles optimal läuft, haben wir "nur" noch den wissenschaftlichen Streit über die Verhältnisse der Stoffe zueinander und die chemische Form usw...
Dann noch ein bißchen Wissen über Rasse, Belastung und Erkrankungen und die Situation auf der eigenen Wiese und schon weiß man genau was man tun muss. ;)

Es ist leider nicht so simpel, aber es wäre gelogen es einfach zu machen, es sei denn man ist von der Futterindustrie.

Martin

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Juria
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Juria » Do 31. Mär 2016, 11:49

Martin hat geschrieben:
Juria hat geschrieben: Aber ist es ein Anfang ;) Nur für den Laien ist das alles trotzdem viel Salat :?

Vielleicht für den einen oder anderen auch noch interessant. Die Liste der Labore, die im Text erwähnt wird http://www.smul.sachsen.de/bful/downloa ... re2015.pdf
Selbstverständlich ist das ein Schritt in die richtige Richtung und vorallem ein notwendiger, wenn auch nach heutigem Stand des Wissens ein längst überfälliger.

Es ist kompliziert das alles zu verstehen. Ich weiß das. Aber Laborwerte bedürfen nahezu immer eine Interpretation. Selbstverständlich kann man sich auch als Laie einarbeiten, aber das ist echt Arbeit. Ich bin selbst oft genug daran gescheitert um zu wissen wie schwierig das werden kann.

Selbstverständlich wird einem im Labor durch die heutige hohe Automatisierung und die aufwendige Software viel abgenommen, aber Fehler durch eine falsche Probenahme oder eine unzureichende Homogenisierung kann keine noch so geniale Analytik ausgleichen.

Martin
Okay, dann erzähle ich dir jetzt mal wie wir das bisher gemacht haben. Und vielleicht findest du Punkte die noch verbesserungswürdig sind.

Wir haben uns bei unserem Landwirt für 3 Wiesen entschieden. Eine Wiese liegt etwas abseits, die anderen beiden Wiesen liegen nebeneinander. Die einzelne Wiese hat 15 Rundballen ergeben. Die anderen beiden Wiesen jeweils 20 Rundballen. Die Proben haben wir 10 Wochen nach Einfuhr genommen. Wir haben von der kleineren Wiese 8 Proben genommen, von den anderen beiden Wiesen zusammen etwa 20 Proben. Damals noch ohne Heubohrer. Wie wichtig ist ein Heubohrer? Damit hatten wir über 1kg zusammen. Wir haben das Material dann gut gemischt und etwa 600g an das Labor verschickt.
Die Heuanalyse habe ich dann einem Futtermittelhersteller geschickt, der mir daraufhin ein Mineralfutter angemischt hat.
Wo könnte man hier versuchen noch Fehler zu vermeiden?

LG Juria

Lilli
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Lilli » Do 31. Mär 2016, 12:00

Hah, ich nehme jedes Jahr ca. 35 Rundballen bei meinem Heubauern ab. Letztes Frühjahr meinte er im März, jetzt könne ich keine mehr haben, er habe selber nicht genug. Das Heu was ich dann verzweifet von anderen Bauern dazu kaufte, war unter aller Sau, teilweise dermaßen verseucht mit Herbstzeitlosen, staubig, erdig....eigentlich nicht fütterbar :evil: Diesen Herbst-Winter habe ich jetzt den 3. riesigen Rundballen da liegen, der einfach schimmelt und weggeschmissen gehört. Nur wohin????? Heu gibt es dieses Jahr genug, aber von einer derart bescheidenen Qualität....und ich lebe hier im Hochschwarzwald und mein Heu kommt von den kräuterreichsten Wiesen Deutschlands :twisted: Die Bauern hier jagen dich vom Hof, wenn du mit Beschwerden kommst. Das das gute Heu bei zu kurz mähen schlicht verdirbt, interessiert hier keinen, wird halt nach Österreich verkauft oder in die Schweiz oder an den Heuhändler. Als Pferdehalter suchst du hier nix aus, da mußt du nehmen, was die dir hinstellen.....
Wiesen aussuchen, Mähzeitpunkt wählen, Schnitttiefe verändert, weichere Pressung......EIN TRAUM..... :clap:
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Juria » Do 31. Mär 2016, 12:21

Lilli hat geschrieben:Hah, ich nehme jedes Jahr ca. 35 Rundballen bei meinem Heubauern ab. Letztes Frühjahr meinte er im März, jetzt könne ich keine mehr haben, er habe selber nicht genug. Das Heu was ich dann verzweifet von anderen Bauern dazu kaufte, war unter aller Sau, teilweise dermaßen verseucht mit Herbstzeitlosen, staubig, erdig....eigentlich nicht fütterbar :evil: Diesen Herbst-Winter habe ich jetzt den 3. riesigen Rundballen da liegen, der einfach schimmelt und weggeschmissen gehört. Nur wohin????? Heu gibt es dieses Jahr genug, aber von einer derart bescheidenen Qualität....und ich lebe hier im Hochschwarzwald und mein Heu kommt von den kräuterreichsten Wiesen Deutschlands :twisted: Die Bauern hier jagen dich vom Hof, wenn du mit Beschwerden kommst. Das das gute Heu bei zu kurz mähen schlicht verdirbt, interessiert hier keinen, wird halt nach Österreich verkauft oder in die Schweiz oder an den Heuhändler. Als Pferdehalter suchst du hier nix aus, da mußt du nehmen, was die dir hinstellen.....
Wiesen aussuchen, Mähzeitpunkt wählen, Schnitttiefe verändert, weichere Pressung......EIN TRAUM..... :clap:
Je weniger Pferdebesitzer das weiterhin so hinnehmen, desto eher wird sich etwas verändern. Ich kann das Problem aber sehr gut verstehen. In den vergangenen 20 Jahren mit meinem Pony war die Heusituation auch nicht immer so rosa-rot wie jetzt. Ich kann da echt ein Lied von singen.
Es gibt sogar eine Heubörse, in der es auch die Unterrubrik Heu incl. Heuanalyse gibt. Leider scheint der Bedarf aber doch nicht da zu sein, denn diese Plattform ist komplett eingeschlafen.
Dafür steppt in der Heubörsengruppe bei Facebook ganz gut der Bär.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Lilli » Do 31. Mär 2016, 12:32

Ahhhh, danke für den Tipp, geh ich gleich mal schauen :D

Ja, ich mecker eh, kann da nicht an mich halten......
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Juria » Do 31. Mär 2016, 12:51

Lilli hat geschrieben:Ahhhh, danke für den Tipp, geh ich gleich mal schauen :D

Ja, ich mecker eh, kann da nicht an mich halten......
Ich auch. Daher bin ich einmal auch hochkant aus einem Stall rausgeflogen. Die Stallbetreiber waren von ihrem Heu sehr überzeugt. Dann haben wir um eine Heuanalyse gebeten, nöö bräuchte man nicht. Also haben wir Einsteller eine Analyse gemacht. Die haben wir den Stallbetreibern dann gezeigt und naja, dann durften wir unsere Gäule einpacken und gehen mit den Worten, wir hätten Heu geklaut :lol: Sie haben dann genau 11Cent fü die 400g Heu bekommen.
Im Stall danach war es auch nicht besser. Eher noch schlimmer, weil der Stallbetreiber sein Heu auch noch selbst gemacht hat. Aber der hat den Vogel dann wirklich abgeschossen. Er behauptete tatsächlich, dass es solche Schimmelpilze wie Aspergillus und Wallemia nicht geben würde und was das für ein Unfug sei und dass er von sowas noch nie gehört hätte :angry-cussingblack: Ihm lag die Heuanalyse schwarz auf weiß vor.... Ihm gehören auch die Wiesen auf denen jedes Jahr auf's neue das JKK fröhlich vor sich hinblüht. Echt, ohne Worte.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Lilli » Do 31. Mär 2016, 13:03

Jep, und schwupp biste verschrien, als schwierig und zickig! Zu mir meinte neulich einer : ....ihr Pferdeleut macht euch die Probleme doch selber, wenn se nix mehr zum fressen hamm, werden sie es schon nehmen....

Das war die Antwort auf die verpilzten Ballen, die meine Pferde (zum Glück) nicht anrühren. Aber er hat schon Recht.... ich nehm das Heu nach 2-3 Stunden wieder raus, wenn die alle davor stehen und mich entrüstet anschauen, weiß ich schon was da Sache ist.....da sollte ich halt die Augen verschließen und nicht noch einen 400kg Rundballen aufmachen und weitere 400kg irgendwie vernichten. Mir geht´s dann auch gar nich um die 60 Teuronen, Kolik, Klinik, Husten und Einschläfern sind bei weitem teurer. Aber ich weiß einfach nicht mehr, wie ich den Giftmüll entsorgen soll! Auf dem Lagerplatz liegt das schlechte Heu und wohin mit den nächsten Ballen :twisted: (so genug ausgekotzt....danke für´s Lesen ;) )

*lach gibt es nicht, ist auch gut! Die Antwort kenne ich politisch noch aus einem gaannnz anderen Lager. Das läßt einen sprachlos stehen.
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Juria » Do 31. Mär 2016, 13:33

Das schöne ist aber, es rührt sich etwas. Immer mehr Pferdebesitzer und auch Stallbetreiber achten auf Qualität und sind bereit mehr Geld für gute Qualität zu bezahlen.
Im Moment wird versucht verschiedenen Landwirten die Zusammenarbeit mit Appels Pferdeweide, Plocher und Peerconcept näherzubringen und ein "Programm" ins Leben zu rufen in dem es um geeignetes Pferdeheu geht. Sprich die Eindämmung von Hybridgräsern mittels Auskoffern oder (leider auch nur einäckern) der Wiese und Neubesamung mit geeignten Gräsern zur Pferdefütterung. Das alles kostet natürlich viel Geld und bedeutet einen großen Aufwand und daher soll es attraktive Angebote für teilnehmende Landwirte geben. Das Projekt ist noch ganz am Anfang. Im Moment wird versucht herauszufinden wie stark die Nachfrage auf dem Markt ist und es werden Verhandlungsgespräche geführt. Alles noch in den Kinderschuhen, aber es rührt sich etwas :handgestures-thumbupleft:

EDIT: Und hier noch die Heubörse, die leider völlig ungenutzt ist :( http://www.heu-kaufen.com/alles-ueber-p ... kommts-an/

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Lilli » Do 31. Mär 2016, 13:42

Hah, da wäre ich als Abnehmer dabei :D Interessant, daß es sowas gibt! Muß ich morgen mal googlen.....

Das Angebot mit mehr bezahlen und besseres Heu gemacht bekommen, versuche ich jährlich. Na, vielleicht schwappt davon etwas in den Süden. Mut zu gutem Heu! Ich werde hier dranbleiben.

(Vor 2 Jahren war ich so sprachlos, als ich einen komplett mit Weidelgras engesääten Acker entdeckte)
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Dianne » Do 31. Mär 2016, 13:51

Das ist kein Schimmel, dass ist das Eiweiss im Heu!

Jaaa, das glauben hier die Einsteller ihrem Bauern und füttern die stinkende Scheisse brav weiter.

Bei mir gibts dies Jahr Köhne Pf.erdegras Re.dux. Da ich nur 3 Monate zufüttern muss, ist das finanziell gerade noch tragbar.
Aber: Die Qualität ist absolut 1a!

Hätte ich nach div. schlechten Erfahrungen mit Kleinballen (insbes. H.orsehage) niemals für Möglich gehalten.

Und: Auf jedem Ballen klebt eine kurze Laborzusammenfassung zur Charge, das volle Ergebnis erhält man auf Nachfrage.

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