Zuckerwerte im Heu

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striziwuzi
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Zuckerwerte im Heu

Beitrag von striziwuzi » Do 24. Nov 2016, 14:12

mich beschäftigt nun schon eine ganze weile die frage, in wie weit man die zuckerwerte der unterschiedlichen labore miteinander vergleichen kann, bzw. welche werte sind denn gemeint, wenn davon gesprochen wird, dass ein heu mit einem zuckerwert von unter 10% optimal sei.

zum verständnis:

in den usa (equianalytical) wird esc, wsc und nfc angeführt (was was ist, weiß ich ;) )

in rosenau wird als zucker nur die einfachzucker angeführt

bei der lufa weiß ich es nicht - würde mich aber sehr interssieren.

so, nun hat mein heu eine esc wert von 6,9%............ der summenwert aller zucker (nfc) liegt aber bei 16,8%. HÄTTE ich nun nur die analyse aus rosenau, so würde ich mich mit meinem heu superglücklich schätzen - weil, hey ich gut unter 10%!!!!!!!!!!!
aber - der schöne schein trügt ja - der wahre wert liegt weit drüber, bei 16.8%

problematisch wird das ja eh erst, wenn man (so wie ich) sich mit stoffwechselerkrankten pferden befasst.

mein fazit bisher: man kann die zuckerwerte der labors absolut nicht vergleichen, bzw. zur exakten rationsberechnung bei zuckerempfindlichen pferden taugt nur usa. oder bin ich da jetzt voll am holzweg?

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Juria
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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von Juria » Do 24. Nov 2016, 14:27

Wir haben bei ein und der selben Heuprobe für zwei Chargen bei zwei Laboren drei verschiedene Zuckerwerte bekommen. Es ist und bleibt halt nur ein Schätzverfahren und es gibt keine Regelung welche Zucker in den Wert einfließen müssen :? Soweit ich weiß addiert die LUFA Speyer Fruktan zum Gesamtzucker. Bei anderen Laboren ist Fruktan nicht dabei oder nur z.T. dabei. Alles sehr undurchsichtig und verwirrend.

Probe 1:
16,2 + 8,4 (Fruktan)
16,0 + 6 (Fruktan)
10,0

Probe 2:
13,9 + 6,5 (Fruktan)
14,4 + 4,2 (Fruktan)
10,5

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myriell
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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von myriell » Do 24. Nov 2016, 16:04

Bei uns hatte ja dieses Jahr eine Stute einen Reheschub vom Heu, offensichtlich geworden nach einem Tag der folgenden Heusorte (Trockenmasse):
- Protein 14,7
- WSC 13,4
- ESC 10,0
- Starch 1,6
- NFC 20,6
-> WSC + Stärke 15,0
-> ESC + Stärke 11,6


Das Heu, welches üblicherweise gefüttert wurde (hatte den Reheschub bis dahin nicht manifestiert), wurde so getestet (Trockenmasse):
- Protein 7,9
- WSC 17,7
- ESC 8,4
- Starch 0,6
- NFC 21,5
-> WSC + Stärke 18,3
-> ESC + Stärke 9,0


Soweit..

NSC = Non Structual Carbs = WSC + Stärke
NFC = Non Fiber Carbs -> nicht WSC + Stärke..

"Recommended forages for horses with insulin resistance, cushings, equine metabolic syndrome or laminitis, is to keep the nonstructural carbohydrates below 15% in the total diet. Severely affected Insulin Resistant (IR) horses need to be kept below 10% ESC + starch in the total diet, while all Laminitic horses should to be kept below 10% WSC + starch."
Quelle: http://www.prognutrition.com/pn/nutriti ... /index.jsp

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Kathy71
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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von Kathy71 » Do 24. Nov 2016, 19:11

myriell hat geschrieben:Bei uns hatte ja dieses Jahr eine Stute einen Reheschub vom Heu, offensichtlich geworden nach einem Tag der folgenden Heusorte (Trockenmasse):
- Protein 14,7

Das Heu, welches üblicherweise gefüttert wurde (hatte den Reheschub bis dahin nicht manifestiert), wurde so getestet (Trockenmasse):
- Protein 7,9
Mhm...vielleicht ist es ja doch der Proteingehalt der die Rehe auslöst...

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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von striziwuzi » Do 24. Nov 2016, 21:30

was wsc, esc und nfc sind, weiß ich ja...........

ich möchte nur irgendwie kapieren, wie man die zuckerwerte der unterschiedlichen labore interpretieren, bzw. vergleichen kann :cry:

weil die standartaussage von wegen: zuckerwert unter 10% ist ja so gesehen völlig irrelevant und hirnrissig... aber jedesmal nachfragen: ja, und WO haben sie die analyse machen lassen blablablubb ist auch unlustig

aber, myriell, grade der letzte satz in deinem post beantwortet doch immerhin einen teil meiner fragezeichen - danke!!!!

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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von striziwuzi » Do 24. Nov 2016, 21:45

und woran könnte der reheschub nun gelegen haben?????

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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von Liese_Lotte » Fr 25. Nov 2016, 08:48

Um diese Frage beantworten zu können, fehlen weitere Informationen: wie viel hat das Pferd gearbeitet (bei IR Pferden genau so wichtig wie das Futter), was bekommt es sonst noch zu fressen, wie sehen die Hufe aus, hat es Cushing, und wenn es Cushing hat oder IR, wie sind die Werte?
Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft kann man aber sagen: Protein war es nicht.

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myriell
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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von myriell » Fr 25. Nov 2016, 09:53

Die Stute hat IR und es war auch nicht ihr erster Reheschub, allerdings der erste bei uns am Stall. Sie wurde in der Zeit auf Grund eines ungünstig gelegenen, offenen Sarkoids an der Hinterhand kaum bewegt. Also ja, die Ursachen sind definitiv bei Bewegungsmangel und IR zu suchen. Die andere Heusorte (2. Schnitt, ich nenne es Turboheu) war lediglich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat (sofern das kein Zufall war). Der Insulinwert lag bei dem Reheschub bei 177, Glucose 93.

Sie hatte eigentlich sehr schöne, unproblematische Hufe. Hatte allerdings nur 2,5 Monate später bereits den nächsten Reheschub und diesmal war es der Schmied, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die zwei Reheschübe sieht man den Hufen nun schon an, aber sie läuft bereits seit Juli wieder unter dem Sattel und seit ein paar Wochen ist sie auch wieder barhuf (hatte vorne Duplos). Lauftechnisch ist sie wirklich gut drauf.

Mein Pony hat übrigens deutlich positiv auf das Turboheu reagiert. Sie hatte zwar quietschgrüne Äppel, als hätte ich zu schnell angeweidet, aber sie war so locker, fluffig und ambitioniert unterwegs wie lange nicht mehr.

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Annette
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Re: Zuckerwerte im Heu

Beitrag von Annette » Fr 25. Nov 2016, 13:15

Soweit ich weiß, ist bei IR wichtig: ESC + Stärke, da diese beiden (Einfach- und Doppelzucker + Stärke) den Insulinspiegel direkt beeinflussen.

Der wesentliche Unterschied zwischen ESC und WSC ist Fruktan (Mehrfachzucker), das bei WSC zusätzlich dabei ist, welches jedoch nicht direkt den Insulinspiegel beeinflusst. (Fruktan kann man sich eigentlich sparen.)

Beim Labor muss man dann eben vorsichtshalber nachfragen, was sie mit "Zucker" oder "Gesamtzucker" meinen. Ob das inklusive oder exklusive Fruktan und Stärke ist. Bei der Lufa Nordwest werden Stärke und Fruktan auch einzeln ausgewiesen, wenn man es beauftragt, ich weiß aber nicht, ob sie im "Gesamtzucker" enthalten sind oder nicht.
Annette

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