Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

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myriell
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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von myriell » Fr 17. Jun 2016, 14:54

Ich habe mit der Bedarfstabelle aus Purzel + 10% gerechnet und komme dann auf ca. 360g Bedarf an pcvXP, in 10kg Heu wären aber nur ca. 270g pcvXP drin und damit eine Unterversorgung von 25%. Im Sommer steht das Pony auch auf der Wiese -> Problem weniger ausgeprägt.

Ich würde nicht so viel auf den Ansatz geben, wenn der dreitägige Turboheuballen nicht so eine durchschlagende Verbesserung gebracht hätte. Aber dieser Unterschied war für mich sehr beeindruckend und ich wünsche mir wirklich sehr, dass mein Pony immer so locker und schwungvoll durch die Gegend schweben kann.

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Juria
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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von Juria » Fr 17. Jun 2016, 14:59

Wie kommst du auf 270g pcvXP bei 10kg?

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myriell
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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von myriell » Fr 17. Jun 2016, 15:38

Mit der Annahme, dass ca. 40% des Rohproteins in rohfaserreichem Heu praecaecal verdaulich ist.

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Pferdefreund
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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von Pferdefreund » Fr 17. Jun 2016, 16:59

myriell hat geschrieben:Ich habe mit der Bedarfstabelle aus Purzel + 10% gerechnet und komme dann auf ca. 360g Bedarf an pcvXP, in 10kg Heu wären aber nur ca. 270g pcvXP drin und damit eine Unterversorgung von 25%. Im Sommer steht das Pony auch auf der Wiese -> Problem weniger ausgeprägt.

Ich würde nicht so viel auf den Ansatz geben, wenn der dreitägige Turboheuballen nicht so eine durchschlagende Verbesserung gebracht hätte. Aber dieser Unterschied war für mich sehr beeindruckend und ich wünsche mir wirklich sehr, dass mein Pony immer so locker und schwungvoll durch die Gegend schweben kann.

Also ich wage jetzt mal zu bezweifeln, dass der Effekt des erhoehten Proteins so kurzfristig zu sehen ist, wenn es sich tatsaechlich um Aminosaeuremangel handelt. Dazu brauchte man schon etwas laenger Zeit, um Gewebe zu regenerieren, die diese Aminosaeuren in Proteine synthetisieiern, welche dann wiederum in die Zellen (Muskeln/Haut/Hufe) eingebaut werden. Dass das in 3 Tagen so einen massieven Effekt haben kann, kann ich mir jetzt irgendwie nicht vorstellen (heisst aber nicht dass es nicht so sein kann). Ich koennte mir eher vorstellen, dass Dein Pony evtl nicht so viel von dem 6% Protein Heu frisst, wie Du denkst, und es dann einfach nicht genug Energie (Kohlenhydrate) hat. Energie kann aus Protein nur sehr schwer gewonnen werden, deswegen kann auch da das Protein nicht wirklich den Unterschied ausmachen.


Edit: vielleicht mal einen bodybuilder fragen, wie lange es dauert bis man einen Effekt sieht, von z.B. Supplementierung von Proteinpulver, in der Muskelmasse.

Ich habe ja auch ein 6% Heu (erster Schnitt). Das hat viele Stengel, diese sind sehr schwer bis gar nicht verdaulich. Meine Stute wuerde davon nicht so viel fressen wie sie braeuchte, um ihren Energiebedarft, glaube ich jedenfalls nicht. Habe es noch nie probiert.

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myriell
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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von myriell » Fr 17. Jun 2016, 17:37

Sie hat doch in den drei Tagen keine Muskeln aufgebaut... dass das nicht so schnell geht, ist klar. Sie war aber viel lockerer und schwungvoller in ihrem Bewegungsablauf als sonst. Und das ist nicht nur mir bei meinem Pferd aufgefallen, sondern auch anderen bei ihren Pferden, die nur zunächst den möglichen Zusammenhang mit dem anderen Heu nicht erkannt haben.

Freitag Abend kam der Turboballen in die Raufe, Samstag fand ich das Pony beim Ausreiten schon "jut drupp", Sonntag war sie definitiv fluffiger im Bewegungsablauf (und auch im Kopf, die Wutz - hat gebockt im Gelände, weil sie ruhiger traben sollte.. das macht sie sonst gar nicht) und Montag hab ich longiert und den Unterschied auch gesehen und nicht nur gefühlt. Montag Mittag kam dann wieder ein üblicher Heuballen in die Raufe und der positive Effekt verschwand wieder.

Ich denke nicht, dass sie üblicherweise zu wenig Energie hat um eine halbe Stunde locker fluffig an der Longe zu laufen, wenn sie mit der gleichen Energie 25km bei uns die Berge rauf und runter rocken kann. Sie ist ja sowieso eher der lauffreudige Typ. Aber sie war mit dem Turboheuballen definitiv lockerer, schwungvoller, fluffiger.
Den Zusammenhang zum Heu hab ich ja auch nicht direkt geschnallt, als ich gemerkt habe, dass sie besser läuft als sonst.

Sie frisst auf jeden Fall genug von dem üblichen Heu, um davon tendenziell pummelig zu werden (ohne Bewegung dann leider auch dick :doh:) und ziemlich lauffreudig zu sein.

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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von Lewitzer Flummi » Fr 17. Jun 2016, 19:07

Und in den Heu war nicht vielleicht auch was anderes an Pflanzen drin als sonst. Z.B.kräuter?
Viele Grüße

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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von Pferdefreund » Fr 17. Jun 2016, 20:04

ich sage ja auch nicht dass da kein Zusammenhang mit dem Heu besteht, aber wie Du den Effekt auf den Proteingehalt einschraenken kannst ist mir unklar. Fakt ist, anabole Prozesse sind langsamer, Energie kann aus ueberschuessigem Protein nicht oder nur sehr schwer gewonnen werden, ueberschuessiges Protein wird sehr leicht ausgeschieden. Dieses Heu ist ja sicher in vielen anderen Faktoren auch anders, z.B. dem Zucker. Einfacherer Zucker (blattreiches Heu, weniger Zellulose und Lignin) sind leichter in Energie (ATP) umzuwandel, Pferd fermentiert weniger im Enddarm, ist weniger geblaeht, vielleicht reicht alleine schon das dazu deine Beobachtunegn zu erklaeren. Das andere Pferd hat ja scheinbar eine Rehe von dem Heu bekommen. Rehe bekommt ein Pferd auch nicht vom Ueberschuss an Protein, sondern von Ueberschuss an Zuckern, wenn es z.B. nicht wie Deines viel bewegt wird.

Es koennen viele Faktoren fuer die Beobachtung verantwortlich sein, das ist alles was ich damit sagen will.

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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von myriell » Sa 18. Jun 2016, 00:05

Lewitzer Flummi hat geschrieben:Und in den Heu war nicht vielleicht auch was anderes an Pflanzen drin als sonst. Z.B.kräuter?
Klee :?.
Pferdefreund hat geschrieben:aber wie Du den Effekt auf den Proteingehalt einschraenken kannst ist mir unklar.
Das habe ich auch nie behauptet ;).

Es ist ein Ansatz, über den ich mir Gedanken mache. Deswegen schließe ich ja andere Möglichkeiten nicht aus.

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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von Pferdefreund » Sa 18. Jun 2016, 01:08

ok, dann sage doch mal bitte ueber welchen Mechanismus das Protein deiner Meinung nach ueber einen solch kurzen Zeitraum von 3 Tagen einen Effekt haben kann. Wenn Du es als ersten Ansatzpunkt ansiehst, musst Du da ja ne Idee haben?

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Re: Proteine - Bedarf und Bedarfsdeckung

Beitrag von Pferdefreund » Sa 18. Jun 2016, 01:31

Juria hat geschrieben:6-7% sind aber eigentlich ausreichend. Zumindest so, dass kein wirklicher Mangel entsteht. Wir haben im kg Futter 5,6%. lt. Meyer/Coenen wäre mein Pony damit mit 10kg noch absolut ausreichend versorgt.
Inwieweit unterscheiden sich die Bedarfszahlen vom M/C von den NRC Werten?

Das waeren 560g CP (crude Protein). Fuer ein 500kg schweres Pferd im Erhaltungsbedarf gibt der NRC 630g vor.

560g CP waere fuer ein 450kg Pferd nach NRC. Wenn das Pferd wirklich 10kg frisst, ist es ausreichend. Aber ziemlich sicher nicht nicht fuer Lysin/Methionin und Threonin, wenn es sich um Grass Heu handelt. Diese essentiellen Aminosaeuren sind beim Grass Heu und in allen Getreiden sehr niedrig. Deswegen ist Soja sehr gut, da dieses den Mangel an diesen Aminosaeuren ausgleicht.

Hier ist ein ganz guter Artikel:
http://www.vetpro.co.nz/Articles/Protei ... -+How.html

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