Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

saskia
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von saskia » Fr 3. Jul 2015, 22:02

Ich hab mich mit PSSM noch nicht weiter beschäftigt. Kurzes Googeln nach "PSSM Bierhefe" brachte immerhin u.a. dieses Resultat :
Zitat : (Quelle : http://www.dai-shodan.de/blog/2014/02/p ... ent-chrom/ )
"Bierhefe enthält nur Spuren von Chrom

Immer wieder stolpert man im Internet über die Aussage, dass Bierhefe besonders viel Chrom enthält! Bei Recherchen u.a. bei Herstellern konnte diese Behauptung nicht bestätigt werden!
Egal wie häufig im Internet Bierhefe zur Deckung des Chrombedarfs empfohlen wird, Hersteller weisen auf andere Ergebnisse hin: reine Bierhefe enthält nur geringe Mengen Chrom.


Bsp: Weitere Hersteller Angaben
100 ml Panaktiv® – cellulär-flüssige Bierhefe… enthalten z.B. 33µg Chrom
100 gr BIOLABOR BIERHEFE Tabletten oder Flocken enthalten z.B. 35µg Chrom


Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass lt. 5. Auflage, Neuerscheinung 2014 Pferdefütterung (H. Meyer, M. Coenen, I. Vervuert) bei PSSM Pferden, die in Arbeit genommen werden, Bierhefe in der Rationsempfehlung auftaucht.

Was steckt in der Bierhefe?
Die Bierhefe ist nicht wegen eines hohen Chromgehalts besonders interessant in der Pferdefütterung, sondern aufgrund anderer Inhaltsstoffe:
Bierhefe enthält neben Vitamin B u.a. Mangan, Zink und Kupfer und essentielle Aminosäuren (Lysin, Methionin, Phenylalanin, Cholin, Leucin, Isoleucin, Valin etc.)

Bei PSSM Pferden könnte damit Bierhefe eine mögliche Quelle für essentielle Aminosäuren für den Muskelaufbau sein. " Zitat Ende

Hier ist noch was, allerdings nur eine private Aussage http://www.pferd.de/threads/411489-mein ... sen/page92
"Reine Bierhefe enthält nur Spuren von Chrom:
100g BH enthalten 200 mcg Chrom, dh. Du müsstest kiloweise BH füttern, um eine den Stoffwechsel beeinflussende Menge zu haben.

Anders ist es mit tatsächlicher Chromhefe, die ist konzentrierter, und wird zur Fütterung von IR-Pferden empfohlen."


Aber wie gesagt bin ich nicht fit in dem Thema und ich will hier auch keine unangebrachten Empfehlungen geben, - es interessiert mich allerdings, in allen Richtungen dazu zu lernen. Und ich kann auch gut nachfühlen, dass man mit dem eigenen Pferd keine Experimente machen möchte, wenn man von allen Seiten mit gegenteiligen Infos eingedeckt wird. Andererseits "missachte" ich selber auch etliche "Weisheiten" aus dem I-net, weil ich manchmal einfach nicht mehr weiss was richtig und was falsch ist. Der eine sagt dies, der Andere das Gegenteil, und es hört sich alles Beides glaubhaft an. Da muss man sich manchmal nach dem eigenen Gefühl richten, auch wenn soundsoviel Andere sagen, dass es der falsche Weg ist. Bisher bin ich damit gut zurecht gekommen - entgegen der Unkerei von Jenen die anderer Meinung sind.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

Heike4
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von Heike4 » Fr 3. Jul 2015, 22:38

Meines Wissens ist Bierhefe nicht so angebracht, weil es nierenbelastend ist.
Es enthält Purine, die wieder Harnsäure erhöhen und damit die Niere belasten... so hab ich es herausgelesen....

Ich denke aber schon, dass aufgrund des PSSM ihr einfach irgendwas zur Verstoffwechselung, zur Futterresorption fehlt...

Ich muss mal Fotos zeigen, damit man sieht wie sie im Winter und im Sommer aussieht....
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katiebell
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von katiebell » Sa 4. Jul 2015, 10:59

Ich würde mal Aminosäuren und Protein überprüfen, bei der reinen Heufütterung, würde vermuten, dass du zumindest Lysin zufüttern musst.

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myriell
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von myriell » Fr 10. Jul 2015, 10:23

Irgendwo hat ein Beitrag in einem anderen Thread hier Bierhefe ganz schön verteufelt.. ich füttere sie immer noch :shock:.

Heike4
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von Heike4 » Fr 10. Jul 2015, 14:37

@myriell... bei Normalo-Pferden ist das ja auch in meinen Augen nicht verwerflich... aber bei PSSM-Pferden sieht es dann anders aus.


Wenn ich neue Erkenntnisse habe, berichte ich mal :)
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von striziwuzi » Mi 15. Jul 2015, 08:48

ich hab auch ein pssm-pferd (u.u. sogar zwei.... der zweite ist aber nicht getestet, weil haltung sowieso pssm-gerecht und er ist ein wallach)

ich hab 2 jahre extremer fühligkeit hinter mir. mit abmagern nicht, aber mit verzögertem fellwechsel bei einem der beiden.
fühligkeit hing auch mit gras oder nicht, und vorallem wachstumsphase des grases zusammen. kurzgenagtes ging damals garnicht - ebenso junger aufwuchs unter 25 cm. meine ging dann halt lahm, wegen muskelverhärtungen... aber die hufe waren da auch immer sofort platt und sehr fühlig.

vor gut 1,5 jahren hatte sie dann ihren ersten pssm-schub und ich hab es testen lassen (hatte keinen verdacht, aber als der kreuzverschlag festgestellt wurde und das pferd bereits auf rationiertem heu und getreidefrei war, hats bei mir geklingelt)

eine odysse folgte.......

geholfen hat: heuanalyse und genaues abstimmen des mineralfutters (eine haarmineralanalyse und das blutbild vom winter davor haben auch noch mitgewirkt). mit augenmerk auf aminosäuren - ohne die geht garnix. und das, obwohl unsere pferde täglich eine ölsaatenmischung von 100 g bekommen. aber mein heu ist relativ eiweißarm (dafür fructanreich :roll: )
weiters gibts zum minfu (wildhorse D passt sehr gut bei uns) noch magnesium zusätzlich, das wildhorse equivita, salz (zusätzlich zum leckstein, da mein pssmi nie dran leckt), vitamin e (jetzt, wo sie stundenweise weidegang haben sind wir auf 24oo i.e. im winter wirds wohl mehr werden), ein hochdosierter vit b komplex (sie hat auch einen kpu befund und konnte ganz offensichtlich keine b vitamine synthetisieren) und msm, da auch der schwefel im heu zu wünschen übrig lässt.

heu wurde auf rund 1,6-1,8 kg pro 100 kg limitiert - dafür gibts wunderschönes futterstroh frei.

wenn pferde kein grünes gras vertragen/bekommen, dann fehlt ihnen meistens vit e, aminosäuren und bei sämtlichen hinweisen auf darmstörungen b-vitamine (da fällt auch abmagern für mich rein oder auch fühlige hufe/schlechte hornqualität, weil einfach irgendwas, was man vorne mitm futter ins pferd kippt nicht aufgenommen werden kann) und unter umständen haperts auch an organischen schwefelverbindungen (msm)

mittlerweilen verträgt sie gras wieder richtig gut, aber auch bei den anderen 3 der gruppe tuts gut, so gefüttert und gehalten zu werden.

achja, die ölsaaten und das rationierte heu gibts seit november 2013, pssmtest wurde im februar 2014 gemacht, vit b komplex habe ich anfang februar 2015 begonnen und das mineralfutter und alles andere kam dann im ende februar 2015 dazu.

davor gabs übrigens makana-mineralfutter und ne zeitlang mineralien in einzelkomponenten. makana hat sich als nicht passend rausgestellt, aber auch die einzelkomponenten erwiesen sich bei uns nicht als das "gelbe vom ei" - auch wenns schon deutlich besser als makana war

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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von Heike4 » Do 16. Jul 2015, 16:10

@Striziwuzi ich habe deinen Beitrag sehr genau gelesen und fühle mich davon sehr angesprochen...
Ich muss noch ein wenig drüber nachdenken und werde dich dann noch mal genauer löchern.
Ein wenig Zeit bis zum Herbst hab ich ja noch....
In 10 Wochen ist die Sommeranlagenzeit schon wieder vorbei... es ist gerade quasi Halbzeit.
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von striziwuzi » Do 16. Jul 2015, 17:42

@heike4 lass dir zeit und denk alles genau durch. es war bei uns eine riesen tüftelei und ich bin so froh, die pferde in eigenregie zu haben, denn das theater die letzten 2 jahre hätte mir KEIN sb der welt mit gemacht.
es war viel lesen, viel hinterfragen, einiges verwerfen und einiges ausprobieren (und schauen was passiert) - davon wieder einiges verwerfen - neu gestalten usw. usf...........

aber, den pferden gehts jetzt richtig gut :dance: somit wars das wert.

und, es ist ja nicht gesagt, dass man das 1 : 1 auf andere pferd umlegen kann. da pssm aber sooo vielschichtig (auch in der symptomatik) ist, finde ich es wichtig, erfahrungen zu teilen.

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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von Heike4 » Do 16. Jul 2015, 21:49

So sehe ich das auch, ich brauche dafür Zeit, ich probiere gerne rum, aber das ist dann auch durchdacht, da hat mein Bauch dann auch zugestimmt...
Mag komisch klingen, aber damit bin ich bisher gut gefahren.

Ich habe meine Pferde auch in Eigenregie, nur so war es möglich die Anlage so umzustellen, dass sie ihren eigenen Bereich hat, nicht aufs Gras muss mit den anderen, trotzdem mehrere Mahlzeiten usw...
Die anderen haben aktuell 7 Stunden Weidegang und sie lebt mit einem Pony auf einem Extrabereich, gut 150 m Laufgänge und darf nachmittags eine Stunde aufs Gras... und/oder auch anschließend in den Bereich der Grasgänger, die 600 m Trail haben... Die Weiden sind für die Grasgänger ab 15 Uhr geschlossen und öffnen sich wieder um 8 Uhr.

Und auch ein großes Dankeschön fürs Teilen deiner Erfahrungen.

Ich hatte mir jetzt so gedacht, dass ich mal Grünhafer versuchen möchte...
Das Makana hab ich gerade erst besorgt, das möchte ich noch beibehalten, bin ja auch in Norddeutschland, da könnte das ja auch passen.
Letztlich bringt es auch nichts so viel zu verändern, dann weiß ich nicht was geholfen hat...

Erst mal gibt es zum Herbst eine Kräuterkur, die hab ich schon besorgt... Schafgarbe, Mariendiestelkraut, Labkraut.... und danach will ich Grünhafer füttern... und dann beobachte ich weiter.

Auf den Aminosäuren kaue ich noch umher... damit kann ich aktuell so gar nichts anfangen...
vielleicht kannst du mir da noch mal genauer erläutern.
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Re: Unterschied Heu und Gras.... Was fehlt dem einen??

Beitrag von striziwuzi » Do 16. Jul 2015, 22:26

also, aminosäuren sind eiweiß"bausteine". 8 davon sind essentiell = MÜSSEN zugeführt werden, da der körper sie nicht synthetisieren kann. sie sind an sehr vielen prozessen im körper beteiligt.
Phenylalanin
Isoleucin
Threonin
Methionin
Leucin
Valin
Lysin
Tryptophan

das wären essentiellen.

hier ein link, zum nachlesen: http://www.aminosaeure.com/aminosaeuren/

in den wildhorseprodukten sind methionin und lysin enthalten, weil das halt u.a. auch der hufgesundheit zugute kommt. fr. appelt ist ja selber als hufpflegerin tätig - ihr mann ist chemiker und sie haben halt auch so "baustellenpferde" daheim..........
von ihr hab ich wirklich unglaublich viel über diese "feinheiten" (ohne die es aber bei "angeschlagenen" pferden nicht geht) gelernt. auch der tipp mit den b-vitaminen kam von ihr - und war/ist so das sahnehäubchen

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