Grummet - Fruktan - Rehe

Martin
Beiträge: 2461
Registriert: Fr 12. Aug 2011, 10:32
Einzugsgebiet: Nordhessen, Südniedersachsen, auf Anfrage auch bundesweit
Service: Barhufbearbeitung, Hufbeschlag, Klebetechniken, Hufkurse für Jedermann, Spezialgebiet: Sportpferde und barhuf

Re: Grummet - Fruktan - Rehe

Beitrag von Martin » Di 28. Apr 2015, 08:09

Tic hat geschrieben:
Würden wir von einem Arm oder Beinbruch reden würde niemand in Zweifel ziehen, dass das die Stelle an der der Knochen zusammen gewachsen ist eine Schwachstelle darstellt. Ebensowenig wie niemand in Zeifel zieht das nach einem Sehnenschaden das gesundete Sehnengewebe nicht die gleiche Qualität hat wie das ohne Schaden vorher. Warum sollte das in der Huflederhaut und deren Gewebe anders sein??
In der Humanmedizin ist das anders. Eine Bruchstelle im Knochengewebe kann nach Abheilung ggf. sogar stabiler sein und Sehnengewebe kann komplett regenerieren, insofern die Methoden der Bewertung eine solchern Situation ausreichend aussagefähig sind ( Sonografie, histologische Prüfungen). Selbstverständlich gibt es auch Defektheilungen, aber die komplette Regeneration ist ebenso normal, wie ein Dauerschaden.
Aus dem Distanzsport haben wir die Erfahrung, dass eine sonografisch gesehen, komplett regenerierte Sehne, wieder maximal belastbar ist, während eine mit Defektheilung dies oft nicht ist.

Martin

kelte
Beiträge: 1276
Registriert: Mi 13. Mär 2013, 19:24
Einzugsgebiet: Wien, Nö
Service: individuelle Beurteilung und balancierte Bearbeitung, Umstellungen
Beklebe
Einzelschulung und Kurse
Hufschuhberatung
TENS, EMS
McMaster Eizählung
Wohnort: westlich von Wien

Re: Grummet - Fruktan - Rehe

Beitrag von kelte » Di 28. Apr 2015, 08:30

@ Tic

Es handelt sich also um deine persönlichen Erfahrungen, ein wissenschaftlicher Hintergrund hinter dieser Behauptung ist also nicht gegeben.

Ich habe da andere Erfahrungen. Ich habe seit Jahren abgeheilte Rehepferde, die voll belastbar sind in meinem Kundenkreis. Natürlich muß das "Umfeld" passen, also Fütterung, Haltung und Pflege.

Meine persönliche Ansicht wiederspricht ebenfalls deiner. Ein so gut durchbluteter Bereich, bzw Gewebestruktur wie eine Lederhaut, sollte eigentlich zu einer kompletten Regeneration fähig sein. Vor Allem, und das wurde ja schon geschrieben, weil deutlich weniger (Knochen), bzw gar nicht aktiv durchblutete Strukturen (Sehnen und Bänder) auch gänzlich regeneriert werden können, wenn der Heilungsprozeß optimal ablaufen kann.
Wichtig für eine stabile Regeneration von Gewebe ist die Belstungssituation in der Regenerationsphase. Z.B. von Sehnen/Bändern weis man bereits, daß sie bei zu wenig Bewegung/Belastung nur schwaches "Reparaturgewebe" bilden, bei angepasster Belastung jedoch genau so gutes Metwrial bilden, wie vor dem Schaden.
Genau DAS ist der Grund für mich, warum ich Rehe nie mit einem Beschlag ausheilen lassen würde (Ausnahme Akutphase je nach Fall), die Belastungssituation für die Heilung empfinde ich als zu wenig, bzw ungünstig.

Grüße

ohle
Beiträge: 54
Registriert: Fr 27. Jul 2012, 11:17

Re: Grummet - Fruktan - Rehe

Beitrag von ohle » Di 28. Apr 2015, 11:57

Hallo Leute...
kurze Rückmeldung.
Zu allererst - bin ich sehr verwirrt und verunsichert, was ich mit dem Pferd weiter tun soll.
Auch was die Fütterung anbelangt, bin ich erstaunt, was mir von Fachleuten geraten wird.

Mein Hufschmied ist der Meinung, dass es das Eiweiß ist, das die Rehe auslöst. Daher sei Luzerne, Soja und Leinsamen im Moment "Gift".
Tierarzt und Hufschmied sind sich einig, dass das Pferd auf eine abgefressene Weide darf.
2 Tierärzte und Hufschmied haben mir geraten, das Pferd zu reiten.
Eine befreundete Tierärztin würde das Pferd langsam wieder "anweiden", da es lahmfrei ist.

Und alle sind sich einig, dass im Internet nur Mist steht.

Und nun?


Aktuell geht es dem Pferd gut. Die Keile sind wieder runter und das Pferd trägt zurückversetzte Herzeisen und läuft gut damit. Buckelt viel und bewegt sich gerne. Beim Auswerken zeigte es keine Reaktion auf die Hufzange.

kelte
Beiträge: 1276
Registriert: Mi 13. Mär 2013, 19:24
Einzugsgebiet: Wien, Nö
Service: individuelle Beurteilung und balancierte Bearbeitung, Umstellungen
Beklebe
Einzelschulung und Kurse
Hufschuhberatung
TENS, EMS
McMaster Eizählung
Wohnort: westlich von Wien

Re: Grummet - Fruktan - Rehe

Beitrag von kelte » Di 28. Apr 2015, 13:19

Servus!

Früher ging man davon aus, daß Eiweis die Rehe auslöst, heute gilt als erwiesen, daß es hauptsächlich der Zucker ist.
Zucker ist in Form von Fruktane auf abgefressenen und daher gestressten Weiden zu finden. Ebenso auf besondes "fetten" Weiden.
Leichte Bewegung auf weichen Untergründen fördert die Durchblutung. Durchblutung ist Heilung.

Vielleicht kannst du dir mit diesen Infos ein besseres Bild machen.

Grüße

katiebell
Beiträge: 1182
Registriert: Mi 18. Jul 2012, 12:09

Re: Grummet - Fruktan - Rehe

Beitrag von katiebell » Di 28. Apr 2015, 13:22

Im Internet sind sämtliche veröffentlichten Studien kostenlos oder gegen Gebühr zugänglich.
Dass im Internet nur Mist steht, disqualifiziert also eigentlich diese vermeintlichen Fachleute...

Benutzeravatar
Sani
Beiträge: 318
Registriert: Mo 23. Jul 2012, 17:23
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Re: Grummet - Fruktan - Rehe

Beitrag von Sani » Mi 29. Apr 2015, 20:17

Anscheinend wird Hufrehe, wenn eine Disposition wie EMS usw. dazu kommt, durch Fruktane ausgelöst:

Zitat von http://www.natural-horse-care.com/pferd ... n/fruktan/):

"Fruktane gehören zu den rasch fermentierbaren Kohlenhydraten, d.h. sie werden bevorzugt im Dickdarm durch Bakterien verstoffwechselt. Da die Fruktane in den Zellwänden der Weidegräser gespeichert werden, müssen diese zunächst im Verdauungstrakt aufgeschlossen werden. Zumindest werden daher die im Weidegras gespeicherte Fruktane nicht sofort freigesetzt. Dies hat zur Folge diese Fruktane zu einer vermehrten Milchsäurebildung und Streptokokken im Blind- bzw. Dickdarm und zu einem Abfall des pH-Wertes im Darm Lumen führen."

Sinkt der ph-Wert, übersäuert das Pferd, was bei Hufrehe eine große Rolle spielt.

Weiteres Zitat:

"Was passiert bei der Futteraufnahme von rasch fermentierbaren Kohlenhydraten wie z.B. Fruktane? Ähnlich, wie bei Stärke durch Getreidefütterung gehen die laktatverwertenden (milchsäureverwertenden) Bakterien stark zurück. Im Gegenzug aber vermehren sich die milchsäureproduzierenden Bakterien im Blind- und Dickdarm. Durch die Entstehung einer sogenannten laktophilen Darmflora sinkt der ph-Wert stark ab und verändert die Osmolarität, d.h. die Darmschleimhaut wird durchlässiger und giftige Stoffe mikrobieller Herkunft gelangen ungehindert in die Blutzirkulation."

Bentonit hilft, daß der ph-Wert nicht absinkt, Zitat von http://www.bentonit24.de/pferde/bentoni ... /index.php

"Nimmt das Pferd z.B. eine größere Menge Getreide (= Kohlenhydrat) zu sich, presst der dadurch überladene Magen, das Futter teilweise ungenügend verdaut
in den Dünndarm. Von dort aus wird es weiter in den Blinddarm geschleust. Dort halten sich rohfaserverdauende Bakterien, die Rohfaser aufspalten, um
die darin befindlichen Nährstoffe freizusetzen, und die kohlenhydratverdauenden Bakterien die Waage. Doch durch das Überangebot an Kohlenhydraten, ist eine explosionsartige Vermehrung der kohlenhydratverdauenden Bakterien die Folge.

Da sie als Nebenprodukt Milchsäure ausscheiden, verändert sich der pH-Wert von 7 neutral, auf bis zu 6 in den sauren Bereich. Dies wiederum führt zu Massensterben der rohfaserverdauenden Bakterien, für die dieses Milieu lebensfeindlich ist. Im Inneren dieser rohfaserverdauenden Bakterien befinden sich eingelagerte Giftstoffe, so genannte Endotoxine - daher spricht man auch von toxischen Vorgängen. Diese Giftstoffe werden beim Absterben der Bakterie durch die Zellwände freigesetzt. Da die sauren Bedingungen auch die Darmwand schädigen, können Toxine und Milchsäure aus dem Darm in die Blutbahn gelangen. So tritt eine langsame Übersäuerung im
gesamten Organismus ein. Bei der Kuh wie beim Pferd führt dies unter anderem zu Klauen- bzw. Hufproblemen.

EQUIMONT ist ein inertes Dreischichttonmineral mit einer Oberfläche von bis zu 700 m²/g, das die Darmwände mit einer feinen Schicht überzieht und verhindert, dass durch die im sauren Milieu geschädigten Darmwände Toxine (insbesondere Endotoxine aus dem Abbau rohfaserverdauender Bakterien) und Milchsäure in die Blutbahn gelangen."


Soweit ich das alles kapiere, fördern Fruktane eine vermehrte Milchsäurebildung und sorgen dadurch für den Abfall des ph-Wertes im Darm. Dadurch gelangen Toxine in die Blutbahn, was eine Hufrehe auslösen kann. Bentonit verhindert das, ich lasse mich gerne korrigieren, falls meine Einschätzung falsch ist.

Ohle, Eiweiß hat meiner Stute mit chronischer Rehe noch nie was ausgemacht, meinem Wallach mit schwerem Ekzem schon, bei ihm löst das Juckreiz aus. Meine Hafis bekommen z. Zt. Equigard, eine Studie dazu gibt es hier:
https://www.st-hippolyt.de/index.php/fo ... u-equigard

Reiten liegt in Deinem Ermessen, mit einem Rehepferd sollte man keine engen Wendungen reiten, also am besten ins Gelände gehen, wo es meist geradeaus geht. Meine TÄin meinte, ob ich reite oder führe, spielt keine Rolle, ich habe anfangs öfters geführt und bin zwischendurch geritten. Meine Stute sagt mir immer, wo sie wie schnell gehen will, wenn man auf sein Pferd hört, bekommt man alles gelöst.

Sani
Barbie und Nepomuk, Haflinger, 17 Jahre, LAG-Stall, Sommer: Magerweide, Futterstroh/Heu
Winter: Bio-Heu
Zusatzfutter: Grünhafer, Barbie: Magnokollagen

katiebell
Beiträge: 1182
Registriert: Mi 18. Jul 2012, 12:09

Re: Grummet - Fruktan - Rehe

Beitrag von katiebell » Do 30. Apr 2015, 08:13

*haarerauf*

Bitte such dir mal verlässliche neutrale Quellen.
Fructan in grass is not the problem. There are not enough fructans in grass to produce laminitis. For horses to take in enough fructan you would have to have a hay with a 30% fructan content and this is not seen in the UK.
The type of fructan used to induce laminitis experimentally, from chicory root, is not the same as the types of fructan found in grasses.
Grass type fructan has never been proven to induce laminitis. Crawford, et al, 2007, found that feeding fructan at levels similar to that found in most grasses did not cause laminitis.
A 450 kg horse would have to ingest a total intake of 37.5 percent of his diet in fructans in order to induce hind gut laminitis.
Den Rest bitte hier nachlesen:

http://forageplustalk.co.uk/usefulfacts ... 2013-ecir/
Die Proceedings von 2013 kurz und präzise zusammengefasst. Die hochrangigsten Experten treffen sich einmal im Jahr für die No Laminitis Konferenz.

Antworten