Chromhefe gegen Fettpolster?

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Liese_Lotte
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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von Liese_Lotte » Do 7. Jan 2016, 10:36

Das lässt sich evt auch einfacher erklären. Ich kenne es hier in der Gegend aus vielen Ställen so, das die Weiden sehr schnell leergefuttert sind. Die Pferde nehmen zu Beginn der Weidesaison zu, oft auch trotz regulierender Maßnahmen wie Maulkorb und eingeschränktem Weidegang. Im Juni sind sie dann meist sehr fett und nehmen dann wieder ab, auch wenn sie dann länger und ohne Maulkorb auf der Weide sind. In Ställen mit ausreichend Weide, die evt auch noch gewchselt werden, oder portioniert werden hat man das Problem der dicken Pferde rund ums Jahr, denn da gibt es rund um Jahr ausreichend Gras um zu viel zu fressen.

saskia
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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von saskia » Do 7. Jan 2016, 11:24

Liese_Lotte hat geschrieben: ... In Ställen mit ausreichend Weide, die evt auch noch gewchselt werden, oder portioniert werden hat man das Problem der dicken Pferde rund ums Jahr, denn da gibt es rund um Jahr ausreichend Gras um zu viel zu fressen.
Das entspricht weidemässig dann eher unserer Situation. Wir haben soviel Weide, dass (normalerweise) im November der letzte ERST-Aufwuchs beweidet wird.... Und trotzdem eben keine fetten Pferde.
Juria hat geschrieben:Weil Gras unkontrolliert viel Zucker enthält. ....... Schmeckt halt.
Es hat da mal ein Experiment mit einer grösseren Anzahl von Pferden gegeben, denen Heu mit verschiedenen Zuckergehalten zur freien Auswahl angeboten wurde. Bis auf wenige einzelne Pferde haben sich alle auf das Heu mit dem geringsten Zuckergehalt gestürzt. - Damals in meiner Reitlernzeit war es üblich, Würfelzucker als Leckerlis zu geben. Später habe ich meine selbstgezogenen Jungpferde im Training mit Würfelzucker belohnen wollen - die spuckten das allesamt erstmal wieder aus. In einem Buch damals las ich, dass man Jungpferden das Maul zuhalten solle bis sich der Zucker aufgelöst hat. Nach ein paarmal nehmen sie den Zucker dann freiwillig an. Ergo : Pferde lieben NICHT naturgegeben Süsses. Bezüglich Zucker (Würfel oder süsse Leckerlis) "lernen" sie erst, dass sich der Mensch freut wenn sie es annehmen und tun es darum. Und nicht weil sie es selber so toll finden. Allerdings - ist das Geschmacksempfinden erstmal versaut, finden sie es so nach und nach wohl tatsächlich lecker. Wie ein Kind, das beim Nippen an Mutter's Weinglas angeekelt das Gesicht verzieht, und im späteren Leben dann doch ganz gern ein Weinchen trinkt. Dazu musste der Mensch aber erstmal sein naturgegebenes Geschmacksempfinden überwinden und "lernen", es lecker zu finden.
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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von Juria » Do 7. Jan 2016, 11:37

Es geht auch nicht darum, dass sie den Zucker im jungen frischen Grün lieben. Ich sage nur, dass sie das Grün an sich lieben (da würde ich persönlich am ehesten an Pferdefreunds Proteintheorie denken) und dass ein Problem aber die schwankenden Zuckerwerte sind. Die hat man aber auch insbesondere jetzt.

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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von myriell » Do 7. Jan 2016, 13:56

Juria hat geschrieben:myriell, was heißt denn moppelig? Hat das Pferd Depots?
Das verstand ich unter pummelig ;) (21.11.)
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Stört Zucker nicht, plump gesagt, das Sättigungsgefühl?
Die Pferde haben ja oft leider keine Wahl, was die Art des Grases angeht. Also auch, wenn sie es nicht so lecker finden, haben sie möglicherweise das Problem, dass sie davon schlichtweg nicht satt werden..?

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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von Juria » Do 7. Jan 2016, 18:20

myriell, er/ sie hat schon einen kleinen Ansatz zum Kammdepot, oder? Auch hinten an der Schweifrübe und hinter der Schulter könnte das so sein. Ich denke Chromhefe kann hier zumindest nicht schaden. Bedenken sollte man aber immer, dass Zucker Chrom ausleitet.

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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von myriell » Do 7. Jan 2016, 18:56

Ja, versierte Beobachter können da bestimmt "Depots" erahnen. Das war jetzt aber bei ihr nicht der Punkt, weswegen ich die Chromhefe ausprobiere (beim Ponymann hingegen schon, aber dessen Depots "schmelzen" bisher leider nicht). Ich halte sie allgemein für recht Stoffwechsel empfindlich, was ich unter anderen an den Hufen festmache (Rillenbildung, schwankende Fühligkeit..). Die "Depots" sehe ich in der "Gewichtsklasse" nicht als krankhaft an. Kenne viele, teils deutlich schlankere Pferde mit, teils deutlich, ausgeprägten Depots.

Zu den Hufen kann ich erst etwas sagen, wenn sie eine Weile runtergewachsen sind (Rillenbildung) bzw. die Weidesaison wieder beginnt (Fühligkeit).

Eine Gewichtsregulierung hatte ich mir von der Chromhefe gar nicht versprochen, das hätte ich für Wunschdenken gehalten. Mir ist sie aber aufgefallen und der einzige Grund, der mir dazu einfällt, ist die Chromhefe ;).

Wieso gibst du zu bedenken, dass Zucker Chrom ausleitet?

Knapp 4 Wochen später..

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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von Juria » Do 7. Jan 2016, 19:16

Ich meine damit nur, dass es nichts bringen würde, wenn man Chrom zufüttert und das Pferd dann auf die Weide stellt (zumindest bei derzeitigen Zuckerwerten) ;)
(Gerade auf dem zweiten Foto sieht man das Depot übrigens recht gut, aber noch nicht so dramatisch - finde ich zumindest).

Meiner bekommt seit Sep. nun wieder Chrom. Bisher kann ich auch keine großen Veränderungen feststellen. Aber es soll ja teilweise auch recht lange dauern, je nach dem wie lange die Depots schon bestehen. Seit dem er aber sein angepasstest MiFu bekommt, bilde ich mir ein, dass das Kammdepots zumindest mal weicher wird. Mal schauen, als wie real sich diese Einbildung erweisen wird.

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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von saskia » Fr 8. Jan 2016, 10:51

myriell hat geschrieben:..
Stört Zucker nicht, plump gesagt, das Sättigungsgefühl?
..
Allenfalls in der Weise, dass schon geringe Mengen Zucker ein sehr schnelles Sättigungsgefühl vermitteln. Kennt man ja von sich selber : ein Bonbon stillt schneller den Hunger als 'ne Scheibe Vollkornbrot. Ich hab mich mit dem biochemischen Kram noch nicht grossartig befasst, - mir ist lediglich in Erinnerung, kürzlich gelesen zu haben, dass Hungergefühl ( = der generelle Mangel an Nahrung, im Gegensatz zu Appetit = Mangel an bestimmten Stoffen, die in den Sachen drin sind auf die man Appetit hat) durch absinken des Blutzuckerspiegels entsteht. Nimmt man Zucker zu sich, schiesst der Blutzuckerspiegel wieder in die Höhe und das Hungergefühl ist weg. Um ein kritisches Absinken des Blutzuckerspiegels zu verhindern, müssen Diabetiker ja auch immer Traubenzucker bei sich haben für solche Notfälle (ist mir gesagt worden, habe darüber keine persönlichen Kenntnisse aus meinem Umfeld).
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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von TinaH » Fr 8. Jan 2016, 11:37

Aber ist das denn beim Pflanzenfresser Pferd genauso?

Ich habe gelesen, daß beim Menschen zudem "Dehnungsrezeptoren" am Magen sitzen, die bei gefülltem Magen signalisieren "Stopp, ich bin voll" und einen (zusätzlichen?) Regulationsmechanismus bilden, um mit dem Essen aufzuhören. Bei Hunden (vielleicht allen Fleischfressern?) widerrum ist das ganz anders, die haben keine Dehnungsrezeptoren, dafür aber eine Rückkopplung anhand der Inhaltsstoffe im Blutkreislauf. Bei Hunden signalisieren Proteine im Blut dem Hirn, daß man jetzt satt ist. Soll heißen, einen Hund kriegt man nicht über (leeres) Volumen satt, sondern durchaus über kleinere Mengen, aber mit sehr hochwertigem, schnell verfügbarem Protein (also Fleisch).
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Re: Chromhefe gegen Fettpolster?

Beitrag von Juria » Fr 8. Jan 2016, 12:20

Bisher war man der Auffassung, dass bei gesunden Pferden das Sättigungsgefühl über die Menge der Kauschläge stattfindet. Interessant ist dabei aber, dass Stroh eben nicht satt macht, das müsste es aber, wenn man dieser Theorie folgt (gab mal eine Versuchsreihe dazu). Ich persönlich denke, es ist ein Zusammenspiel von der Anzahl der Kauschläge (etwa 60000 pro Tag) und der im Magen und/ oder Darm registrierten Nährstoffzufuhr.

Im übrigen verhält sich das bei mir persönlich mit dem Bonbon und der Scheibe Vollkornbrot komplett andersherum. Wenn ich einen Bonbon esse habe ich danach noch genauso viel Hunger, wie vor dem Bonbon ;)

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