Ergebnis Heu ad libitum

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Saskia & Facu
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Saskia & Facu » Mi 28. Jan 2015, 09:08

sie hatte auch irgendwo geschrieben, dass Nr 3 nicht besonders spät geschnitten wurde. :think:
vielleicht macht das Wetter zuvor bzw während des Schnitts den größeren Anteil als insgesamt spät geschnitten

striziwuzi
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von striziwuzi » Mi 28. Jan 2015, 09:23

ich fand die idee mit dem testen usw. wirklich sehr spannend..... allerdings kam leider eher wenig aussagekräftiges dabei heraus.

wie schon erwähnt, müsste man im vergleich auch das heu von zu dicken gruppen testen lassen.

ich kann es mir leider nicht "leisten", heu ad lib. zu füttern, da ich ein pssm pferd in der gruppe habe (und einen ex-ems´ler) und die entgleisen mir mit meinem heu. nder nfc-gehalt liegt um die 18% - protein allerdings nur bei gut 4%. dabei habe ich letztes jahr endlich mal den zuckerwert etwas runter gebracht.

meine wiesen sind altbestands-dauerwiesen, ohne turbogräser udgl. ich mähe immer erst am ende oder nach der blüte (je nach wetterlage) und verfüttere meist nur 1. schnitt.

was leider bei dem versuch nicht berücksichtigt wurde, ist die nutzung der pferde - ist ja nicht unerheblich, wieviele kal. so täglich verbraucht werden.

zum thema heubauch: das ist komisch, aber das hatten meine nie! auch als es noch 24 std heu gab nicht. ja, sie wurden immer fetter und schwabbliger, verloren an kondition und leistungsbereitschaft. aber dünner hals, schultern, popsch, dafür kugelbauch in der mitte???? nö......... könnte es sein, dass das was mit irgendeinem mangel einher geht - nur so eine idee... ich denke da weniger an einen mineralstoff, sondern eher an proteine/aminosäuren udgl..... kann aber auch voll am holzweg sein, weil damit musste ich mich noch nie auseinander setzen. aber"normal" würd ich das nicht finden :oops:

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Pferdefreund
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Pferdefreund » Mi 28. Jan 2015, 14:29

Gerade hat die Tahki Gruppe neue Bilder der Przewalski Pferde in der Gobi hochgeladen:

https://www.facebook.com/InternationalTakhiGroup

Wie findet ihr den Futterzustand der Tiere, Ende Januar?

Soweit ich das verstehe wird wohl etwas Heu zugefuettert, fuer die Neuankoemmlinge aus Europa.

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mochuisle
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von mochuisle » Mi 28. Jan 2015, 16:23

Die Przewalski Pferde haben in meinen Augen auf den ersten Blick ohne "Hingreifen" einen guten BCS, ich denke, das wäre ohne Zufüttern um diese Jahreszeit nicht mehr der Fall.
Ich persönlich halte es aber grundsätzlich für problematisch, Wildpferde als das Optimum und gesund zu betrachten. Für die Evolution ist es egal, ob ein Individuum steinalt wird und sich dabei auch noch wohl fühlt - solange es in der Lage ist sich fortzupflanzen, kann es auch mit 10 Jahren den Löffel abgeben und das ist der Natur prinzipiell egal. Nun haben wir aber den Anspruch, dass unsere Pferde möglichst an die 30 Jahre alt werden. Deshalb finde ich es schwierig zu sagen "In der Natur unterliegt das Gewicht großen Schankungen, also ist das gut und wir machen es bei unseren Pferden auch so." Gewichtsschwankungen belasten den Stoffwechsel, insbesondere die Leber.
Bei der ganzen ad libitum Fütterung vergessen wir noch einen ganz anderen wichtigen Punkt: In der Natur gibt es keine Wallache und Stuten sind in der Regel fast jedes Jahr tragend. Gerade im Frühjahr, wo das Gras sehr gehaltvoll ist, haben die Tiere einen ganz anderen Umsatz als unsere Hauspferde. Selbst die Tinkerstuten bei uns am Hof, die extrem leichtfuttrig sind, haben während der Laktation 24 Stunden Zugang zu Weide und Raufutter und nehmen dabei tendenziell ab (gehen aber meist auch viel zu dick in die Trächtigkeit).
Mein 500kg Wallach wird mit 8kg Heu kontionuierlich dicker, mit ad libitum braucht man bei dem einfach nicht anfangen, solange man kein Heu hat, in dem quasi nur Luft und Liebe drin ist. Und dann hat man wieder das Problem, dass man Luzerne o.Ä. geben muss, um den Proteinbedarf zu decken.
Ich finde das echt beneidenswert, wenn Leute Pferde haben, denen man alle paar Tage nen Rundballen in den Auslauf stellen kann und damit ist die Sache getan - aber ich find's problematisch zu sagen, dass allein das gesund und erstrebenswert ist und alle anderen Pferde stoffwechselkrank und in ihrem Fressverhalten gestört sind.

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Nupur
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Nupur » Mi 28. Jan 2015, 19:56

Die einzigen Ergebnisse einer Heu ad lib Fütterung, die ich bisher gesehen habe, waren Hufrehe und EMS.

Man kann sich nicht einen Teil der natürlichen Lebensbedingungen herauspicken, wenn der Rest nicht gegeben ist.
Das fängt bei der Futterqualität an und hört beim Löwen auf.
Abgesehen davon bedeutet "natürlich" nicht automatisch gut, geschweige denn angenehm.

saskia
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von saskia » Mi 28. Jan 2015, 22:07

In einem anderen Forum hatte es mal jemand treffend ausgedrückt : Manche verwechseln die Aussage "in der Natur verbringen Pferde 16 Std am Tag mit Nahrungssuche" mit der Ansicht "Pferde müssen 16 Std am Tag fressen".

Wildpferde bewegen sich bei der Nahrungssuche sicher mehr als Pferde am Heunetz. Ausserdem leben Wildpferde meist in grösseren Herden, wo es immer Bewegungsanreiz gibt. Weichen vor den Ranghöheren, die wiederum ihre Position verteidigen müssen und Andere rumscheuchen. Jungpferde haben Altersgenossen zum Toben. Die Herde flieht vor Gefahren, verteidigt sich gegen fremde Herden. So viel Bewegungsanreize schaffen wir mit unseren Kleinherden (manchmal nur ein gemütliches 2-er Paar) nicht, und auch für grössere Herden müsste schon eine imposante Paddock-paradise Landschaft da sein, - ein paar "Wegblockaden" zum Drumrum laufen oder "ein paar mehr Schritte" zum Wasserkübel bringen's da nicht wirklich. Besser als nix sicher, aber eben weit davon entfernt, das Bewegungsspektrum von Wildpferden zu imitieren.

Was das "Futter" angeht, so ist es bei Menschen ja auch nicht anders : wer physisch ordentlich schaffen muss, kann beim Essen reinbunkern ohne dass man es ihm ansieht. Wer nur auf dem Sofa hängt, der wird strikte Diät halten müssen, wenn er schlank bleiben will (und ob man bei Bewegungsmangel plus Diät gesund bleibt, ist auch nochmal die Frage...).

Neben physischem Bewegungsmangel bei kleinen Herden auf begrenzter Fläche ist ein anderer Punkt sicher auch die Langeweile. Das Sättigungsgefühl funktioniert vielleicht sogar, aber wenn sie satt sind, schlägt die Langeweile zu, und dann knabbelt man eben wieder am Heu, um überhaupt was zu tun. Ich denke, Wildpferde die sich ihr Futter echt suchen müssen (und dabei ständig auf mögliche Gefahren aufpassen müssen), haben da weit weniger Zeit für Langeweile.

Auch da gibt es ja Parallelen zum Menschen : man knabbert an der Tüte Chips, obwohl man eigentlich satt ist und obwohl man die Chips eigentlich nicht sooo super lecker findet. Aber man hat grad nix besseres zu tun. Wäre man in ein interessantes Gespräch verwickelt, würde man die Chips geradezu vergessen (ausser wenn man wirklich wieder Hunger kriegt).
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

Saskia & Facu
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Saskia & Facu » Do 29. Jan 2015, 00:16

naja, ich mein auf dem selben Hof haben sie mal eine GPS Messung durchgeführt.
Da kamen die Pferde auf etwa 10 km pro Tag mit dem Paddocktrail und dem Aufbau mit Raufen etc.
das ist so schon einiges mehr was so manches Freizeitpferd überhaupt bewegt wird am Tag.
also man kann mit diesem Haltungskonzept schon etwas erreichen mit durchdachtem Konzept.

ad lib muss ja nicht bedeuten ohne Netze / Gitter. Immerhin waren es bei den Wildpferden auch sicher immer wenige Halme die sie hier und da mal ergattern konnten.
und es ist ja nun auch eine Frage der Umsetzung. Kann man als Stallbesi 4 oder 5 mal Heu am Tag füttern oder ist eine Raufe mit Gitter nicht zeiteffektiver. ;)

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Pferdefreund
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Pferdefreund » Do 29. Jan 2015, 00:56

Ich lade gerne jeden Mal zu mir ein, an einem Morgen, nach einer Nacht bei -26 Grad Celsius. Keine Seltenheit hier. Wenn die Pferde da abends um 8:00 zum letzten Mal was gegessen haben (so wie ich am Anfang gefuettert habe), sind sie am naechsten Morgen total verrueckt, rennen rum, schnauben, und zittern. Ich koennte natuerlich auch wie meine Nachbarn den Stall verammeln, und den Pferden Decken drauf tun. Das will ich aber nicht, denn ich finde es erstens unnatuerlich, zweitens moegen es meine Pferde ueberhaupt nicht, und drittens braucht meine PSSM Stute 24 h freie Bewegung wie sie es mag. Einsperren geht bei ihr gar nicht. Sie ist auch ein Pferd dass sehr aktiv ist. Ich weiss nicht wieso, vielleicht weiss sie es dass sie ohne Bewegung versteift, oder sie ist einfach die Chefin und schaut nach dem Rechten. Mein Wallach kann nicht anders als ihr auf Schritt und Tritt zu folgen.

Mit meinem ersten Schnitt Heu sind Naechte bei -26 Grad absolut kein Problem. Das Heu hat einen Gesamtzucker von 10-15%, extrem geringen Proteingehalt (6%). Es ist so unattraktiv, dass es nicht aus langeweile gefressen wird, zumindest nicht besonders viel davon. Ich rationiere es auch so dass es am naechsten Morgen alles bis auf ca 10-20% weg ist, der rest wird dann als Einstreu verwendet. Es ist also nicht wie ein Rundballen. Da haben die Pferde dann die ganze Nacht Zeit das Heu zu durchsuchen, nach bessern Haelmchen etc. Es ist ausserdem an mindestens 4 Stellen des Padocks ausgelegt, eine ist im "Coyotenland", eine Ecke wo sie ziemlich ungern hingehen, da dort die Coyoten leben. Sie gehen dort hin wenn sie wirklich fressen wollen und muessen.

Tagsueber gibt es dann die absolut rationierte Portion des zweiten Schnitts (8% Gesamtzucker, 13-15% Roh-Protein). Dieses Heu wird natuerlich viel lieber gefressen, und das koennte ich definitiv nicht ad lib fuettern.

Ich muss sagen, dass ich zu lange aus der Realitaet der grossen Staelle in Deutschland weg bin, nun 7 Jahre Selbstversorger. Vielleicht ist das ganze wirklich so individual, dass man es nur als Eigenversorger mit sehr aehnlichen Pferden (in meinem Fall 2 QH) machen kann. Wenn die Pferde total unterschiedlich sind, und Futter nur aus einer Raufe gefuettert wird geht es evtl wirklich nicht allen gerecht zu werden.

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Cate
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Cate » Do 29. Jan 2015, 09:36

Nupur hat geschrieben:Die einzigen Ergebnisse einer Heu ad lib Fütterung, die ich bisher gesehen habe, waren Hufrehe und EMS.
Solche pauschalen Aussagen finde ich sehr schade :(

Nupur, ich glaube dir sofort, dass das deine persönlichen Erfahrungen bzw. die Erfahrungen mit Kundenpferden sind, aber normalerweise ist nicht Heu ad lib. per se das Problem, sondern nur falsches Stallmanagement und Bewegungsmangel.

In unserem kleinen, nicht repräsentativen :mrgreen: Offenstall funktioniert die Heu ad lib. Fütterung für 8 von 10 Pferden sehr gut, das sind immerhin 80%, darunter ein Minishetty, ein PRE mit EMS und ein Rehekaltblut. Unsere bunt gemischte Truppe - Minishetty, Ponymix, Dt. Reitpony, Connemara, QH, PRE, Lusitano, Merens-Mix, Noriker & Riesen-WB, von 4 bis 20 Jahren - hat 4 Freßstellen rund um den Offenstall, ca. 1000 qm Auslauf + 100 m Mini-Rundlauf zur Verfügung, und es sind nur der Connemara und der Quarter zu dick, beide werden allerdings auch weniger als 1x pro Woche bewegt. Das ist kein "Fehler" des Heu ad lib., das liegt an den Besitzern! Der Rest der Herde wird auch nicht übermäßig viel gearbeitet :oops: , und trotzdem ist keins dick.
Das Heu ist aus eigenem Anbau, wir haben drauf geachtet eine Dauergrünmischung ohne Weidelgras und Klee anzusäen, und wir achten auf einen relativ späten Schnittzeitpunkt.
Alle Pferde machen immer wieder Freßpausen, auch das Minishetty und der EMSler (da war ich selber skeptisch, aber es funktioniert) und bewegen sich immer wieder über den ganzen Auslauf & Rundlauf.
Für mich ist das schon eine ziemlich perfekte Lösung, trotzdem versuchen GöGa und ich immer noch, unseren Stall zu verbessern und die Bewegungsanreize zu erhöhen.
Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock

Liese_Lotte
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Re: Ergebnis Heu ad libitum

Beitrag von Liese_Lotte » Do 29. Jan 2015, 09:54

Und wie viel Zucker hat Dein Heu?
Bei mir am Stall müssen die Pferde zur Rundraufe 250m zurücklegen, sie bewegen sich oft hin und her zwischen Stall und Raufe und Wasser, den Ruheplätzen und den Ausguckplätzen. Ich füttere so ähnlich wie Pferdefreund, also so das immer was da ist, aber es steht eben auch kein Rundballen zur freien Verfügung herum. Bei mir hat es immer funktioniert, wenn ich weniger als 8% Zucker hatte, bei 10% oder mehr wurden alle Pferde, egal ob die täglich arbeiten oder nicht, dicker. Das IR Pferd hatte schlechtere Blutwerte.
Ich würde es auch spannend finden, zu erfahren, wie der Zuckergehalt im Raufutter der Offenställe ist, in denen viele dicke Pferde leben.

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