EMS Bluttest

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Maxima
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Re: EMS Bluttest

Beitrag von Maxima » Do 29. Mai 2014, 21:39

Kleine Erfolgsmeldung in Sachen Futter:
Nach drei Tagen Pause (in denen sie den Eimer irgendwann leergeschlabbert hatte) gabs heute die Mischung Luzerne/MiFu etwas trockener und mit ein wenig von ihren bekannten Salvanas drübergebröselt, dazu wurde sie heute zum ersten Mal vor der Kutsche gefahren - und zurück in der Box hat sie ich in den Eimer gestürzt und ihn ratzeputz leergefressen.
Leider nimmt sie derzeit wieder zu, die Leute von dem Fahrstall wo sie grade steht sind schon ganz verzweifelt, sie kriegt echt nicht viel Heu und inhaliert das in absolutem Rekordtempo und wird davon trotzdem noch dicker. Weniger füttern geht echt nicht mehr. Jetzt hoffen wir daß die Fahrerei ab heute den Stoffwechsel mal besser auf Trab bringen wird, in den letzten Tagen haben sich Richtung Bauch und Kruppe richtige Fettquaddeln gebildet.
Liebe Grüße
Ulla

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TinaH
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Re: EMS Bluttest

Beitrag von TinaH » Do 29. Mai 2014, 21:44

Füttern die da aus Netzen?

Man könnte auch Heu und Stroh mischen und in einem engmaschigen Netz geben.
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katiebell
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Re: EMS Bluttest

Beitrag von katiebell » Do 29. Mai 2014, 21:46

Im Zweifel hat der Körper durch die Diät auf "Notsituation" umgeschaltet und lagert ordentlich Fett ein.
Besser wäre aus ganz engen Maschen (auch gern zwei Netze übereinander) Heu zur Verfügung zu stellen, das allerhöchstens 10% Zucker und Stärke kombiniert enthält.
Ist da nicht vorhanden, wässern.
Das gleiche gilt für Stroh.

Auf Luzerne reagieren allerdings auch manche IRler sehr negativ.

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Re: EMS Bluttest

Beitrag von Saskia & Facu » Do 29. Mai 2014, 22:31

als ich mal nach Luzerne geschaut hab, war das meiste auch melassiert :?

saskia
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Re: EMS Bluttest

Beitrag von saskia » Do 29. Mai 2014, 23:29

katiebell hat geschrieben:Im Zweifel hat der Körper durch die Diät auf "Notsituation" umgeschaltet und lagert ordentlich Fett ein.
...
Ich überlege schon sehr lange, ob ich meine Beobachtung schreiben soll oder nicht. Es ist so individuell mit den Pferden, dass meine Beobachtung Anderen vielleicht nichts nützt, vielleicht anderen Pferden mit anderen Voraussetzungen/anderen Futterqulitäten sogar schadet. Also bitte nicht 1:1 übernehmen.

Meine Pferde waren etwas zu rundlich aus dem Winter 2012/2013 gekommen, und zu allem Überfluss war das Frühjahr sogar in unserer ansonsten trockenen Region ziemlich nass, sodass das Gras wuchs und wuchs. (Wir haben hier aber auch sehr leichten Sandboden, nie Matsch, und da alle Feuchtigkeit sehr schnell versickert, wird's bei uns nie eine üppig fette Weide. Im Frühjahr 2013 jedoch kam immer wieder Feuchtigkeits-"Nachschub", sodass das Gras (bzw das Grün, denn unsere Weide enthält viel "Unkraut") munter weiter wuchs. Meine Pferde sind auch im Winter täglich bis zu 3 Std auf der Weide, zum Frühjahr hin wird die Zeit etwas reduziert, und wenn die Vegetationsperiode im April so richtig loslegt, gibt's die Fressbremse drauf, die Weidezeit wird etappenweise wieder verlängert, und wenn wir so auf ca 5-6 Std sind, wird die Fressbremse langsam abgebaut, - normalerweise so ab Mitte Mai, bis die Pferde ab Juni dann 6-7 Std pro Tag ohne Fressbremse auf der Weide stehen. Die übrige Zeit im Paddock bekommen sie natürlich noch mehrmals am Tag Heu (nicht ad lib, sondern "nach Augenmass", ohne Hälmchenzählen.)

Meine Beiden im Robusttyp neigen auch dazu, diese Fettpolster aufzubauen, und zu der Zeit hatten sie vom milden Winter her noch etwas davon übrig. Deswegen hatten sie 2013 Mitte Juni immer noch Vollzeit die Fressbremse drauf, und zeitweilig klebte ich noch Schlitze ab, aber die Winterpolster nahmen nicht ab. Wurden aber auch nicht grösser oder fester. Was tun? Die ganze Saison mit Fressbremse laufen lassen? Ich riskierte es (unter Beobachtung des Weidezustandes, des Wetters, des Gangverhaltens und der relevanten Fettspeicherzonen) die Fressbremsen etappenweise abzubauen, d.h. der Abbau erfolgte umständehalber sogar rascher als in den Jahren zuvor. Und zu meinem grössten Erstaunen machte ich die Beobachtung, dass die Rest-Fettpolster nach Weglassen der Fressbremsen ziemlich schnell dahinschmolzen. Ich erklärte es mir damit, dass durch das vergrösserte Futterangebot der Stoffwechsel besser funktionierte, aber so ganz begriff ich nicht wirklich, warum die Pölsterchen MIT Fresskorb nicht weghehen wollten, aber OHNE dann verschwanden.

Der Hinweis auf das Notprogramm des Körpers könnte vielleicht eine Erklärung sein : mit Fesskorb begrenzte Futtermenge -> Notprogramm = Fettdepots bewahren, ohne Fresskorb -> Entwarnung, genug Futter da, Vorratshaltung (in Form von Fettspeichern) nicht nötig?

Nochmals : ich will damit NICHT sagen, dass jedes Pferd auf jeder Weide bzw mit jeder Art Heu so reagiert. Hab das halt nur bei uns beobachtet und suche nach einer Erklärung.

Ach ja, und nochwas : ich hab kürzlich im Wartezimmer meines Arztes Zeitschriften durchgeblättert und stiess da auf einen Artikel, der in dem Titel/Untertitel besagte, dass wir nicht vom vielen/falschen essen oder von zu wenig Bewegung dick würden, sondern vom Stress, und wer glücklich wäre, würde schlanker ohne Änderung der sonstigen Gewohnheiten. Konnte den Artikel leider nicht weiter lesen weil ich zur Behandlung rein musste, - vielleicht war es nur Unsinn, aber vielleicht auch ein Körnchen Wahrheit dran? - Für ein Pferd bedeutet Nahrungsmangel Stress, und wenn wir die Futterrationen unter ein gewisses Mass kürzen oder nur hälmchenweise aus engstmaschigen Netzen gewähren, ist das vielleicht aus ziemlicher Stress. Wenn wir mit knurrendem Magen nur einzelne Reiskörnchen mit Stäbchen essen dürften (das aber in unbegrenzter Menge), würden wir sicher auch total gestresst sein. Überfütterung ist sicher auch nicht gut (meine Pferde kriegen auch nicht ad lib, aber mehrmals pro Tag ausreichende Mengen, und das frei vom Boden). ....Vielleicht....sollte man bei Gewichtszunahme trotz Mikro-Rationen auch mal über Rationserhöhung (mit Fingerspitzengefühl, ohne Überdosierung) nachdenken statt über weitere Kürzung, damit der Körper mal vom Notprogramm runter kommt und sich der Stoffwechsel ohne Hungerstress evtl besser einpendelt? Wie gesagt, alles ohne Gewähr, nur aufgrund meiner Beobachtungen/Erfahrungen mit lediglich 2 eigenen Pferden, und einfach nur mal so laienhaft drüber sinniert.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: EMS Bluttest

Beitrag von TinaH » Fr 30. Mai 2014, 07:11

Saskia & Facu hat geschrieben:als ich mal nach Luzerne geschaut hab, war das meiste auch melassiert :?
Gibt mittlerweile eigentlich genügend Alternativen OHNE Melasse:

Von der Equiva-Eigenmarke "Golden Horse", gibts Luzerne mit 3% Sojaöl
Von Nösenberger gibts "Luzerne Stengel"
Von agrobs gibts "Luzerne Cobs"
Im Landhandel gibts einfache (kleine, wohl nicht zum Einweichen gedacht) Luzerne- oder auch Grünmehl-Pellets
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Re: EMS Bluttest

Beitrag von Maxima » Fr 30. Mai 2014, 07:18

Ich hab wie oben schon geschrieben die Sem-Hof Luzernepellets mit 3% Zucker, die dürfte wirklich ok sein. Zumal sie davon ja nur 4x pro Woche eine Handvoll bekommt.

Mit "weniger füttern geht nicht mehr" meinte ich auch nicht, daß sie jetzt grade radikal wenig kriegt, sondern daß ich eben diese zu starke Minderung der Fressmenge vermeiden will.

Was aber wirklich gut sein kann ist der Punkt mit dem Stress. Sie zeigt zwar eigentlich keinen und ist cool wie immer, aber sie steht ja seit einer Woche in einem für sie fremden Stall zum Einfahren, weg von ihrer Herde mit öfters wechselnden Paddocknachbarn und wird von einem für sie fremden Menschen gearbeitet. Das geht sicher trotz ihrer Gelassenheit nicht spurlos an ihr vorüber.
Liebe Grüße
Ulla

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Re: EMS Bluttest

Beitrag von katiebell » Fr 30. Mai 2014, 08:24

TinaH hat geschrieben:
Saskia & Facu hat geschrieben:als ich mal nach Luzerne geschaut hab, war das meiste auch melassiert :?
Gibt mittlerweile eigentlich genügend Alternativen OHNE Melasse:

Von der Equiva-Eigenmarke "Golden Horse", gibts Luzerne mit 3% Sojaöl
Von Nösenberger gibts "Luzerne Stengel"
Von agrobs gibts "Luzerne Cobs"
Im Landhandel gibts einfache (kleine, wohl nicht zum Einweichen gedacht) Luzerne- oder auch Grünmehl-Pellets
Es geht nicht um die Melasse. Und Sojaöl sollte dringend vermieden werden bei EMS.

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Re: EMS Bluttest

Beitrag von katiebell » Fr 30. Mai 2014, 08:29

Ich zitiere mich mal selber. In der ECIR Yahoo Gruppe mit über 10 000 Mitglieder reagieren immer wieder Pferde auf Luzerne, weswegen dort davon abgeraten wird. Es scheint selbst bei locker unter 10% Z/S ein Problem mit der Glukose geben zu können.
katiebell hat geschrieben:Hier ein Zitat von Dr. Kellon in Bezug auf Luzerne (auf die tatsächlich viele IRler negativ reagieren), leider wieder auf Englisch- und sorry für die Länge! Ich habe das Wichtigste unterstrichen. Das ist also die wahrscheinliche Erklärung, warum trotz sagen wir 10% Zucker IRler auf Luzerne reagieren können.
44556
From: Eleanor Kellon, VMD <drkellon@aol.com>
Date: Sat May 15, 2004 4:31pm
Subject: Why alfalfa is a problem



I think I've found at least a partial reason for why alfalfa can be a
problem even when sugar/NSC doesn't look too bad.


For an IR horse, the portion of the NFC that is simple sugar/starch
that can be digested in the small intestine to produce a glucose rise
is an important factor. I haven't gotten around to digging into the
digestibility of alfalfa starch yet but did find some information on
the sugar profile.

There are basically three major types of sugars in forage plants -
glucose, sucrose and fructose.

Glucose and fructose are simple sugars. Glucose obviously produces a
high glucose peak when it is absorbed. Fructose produces no glycemic
response/change in glucose at all.

Sucrose is a disaccharide - a combination of glucose and fructose
hooked together.

So, in terms of risk, glucose is the greatest, followed by sucrose
(half as risky, only half glucose) then fructose which produces no
glycemic response.

Turns out alfalfa is very high in glucose, followed by fructose,
minimal sucrose

8. Lechtenberg, V.L., D.A. Holt, and H.W. Youngberg. 1971. Diurnal
variation in nonstructural carbohydrates, In Vitro digestibility, and
leaf to stem ratio of Alfalfa. Agron. J. 63:719.
Alfalfa (Medicago sativa L.) was sampled four times daily during
first and second growths and eight times daily for three days durin
gthird growth in order to detect diurnal changes in carbohydrate
constituency, in vitro digestibility, and leaf to stem ratio. The
implications of these changes with regard to forage yield and
nutritional value were considered. Reducing sugars and sucrose were
removed from freeze-dried, ground material by alcohol extraction.
Starch in the residue was hydrolyzed by takadiastase. Ferricyanide,
resorcinol, and phenol-sulfuric acid procedures were used to
quantitatively assay sugars in the extracts. Glucose and fructose
percentages increased lightly but significantly from 6:00am to 12:00
noon and declined to 6:00pm in second and third growth alfalfa. About
three times as much glcose as fructose was present. Sucrose comprised
less than 3% of the dry matter, but varied considerably diurnally,
generally increasing from 6:00am to 6:00pm. Leaf starch increased
from 10.2 to 20.3% of the dry matter during daylight hours, most of
the icnrease occurring between 9:00am and 3:00pm. Stem starch
remained between 4 and 5% of the stem dry matter. In general, all
nonstructural carbohydrates studied began to accumulate after 6:00am.
Hexoses peaked first in leaves followed by sucrose and then starch.
These were depleted in the ame order int eh afternoon and at night.
Peak levels of glucose an sucrose occurred In stems later than in
leaves. Leaf stem ratio increaed form 1.1 to 1.5 between morning and
evening and declined at night. In vitro dry matter digestibility
averaged 1.6% higher at 6:00 pm than at 6:00am.

==========================

If we knock off the 3% sucrose just to make math easier, and figure
alfalfa has 75% glucose, 25% fructose, an average kg of 10% sugar
alfalfa is providing 75 grams of pure glucose.
A kg of fescue with
the same % sugar (10%) would have on the average 14% glucose, 40%
sucrose. The sucrose is only 50% glucose, other half fructose, so
total potential glucose yield is 30% vs the 75% in alfalfa. This
means you would have to feed a 25% sugar fescue to get the same
glucose load as a 10% sugar alfalfa!


Obviously these are only averages, there may be methodology problems,
the numbers aren't written in stone, etc, etc, etc, but differences
in exactly what the sugars are that are reported as "sugar" is very
important and may very well explain why some hays that shouldn't be a
problem based on their sugar content do turn out to cause problems
unless they are soaked.

Eleanor

Martin
Beiträge: 2461
Registriert: Fr 12. Aug 2011, 10:32
Einzugsgebiet: Nordhessen, Südniedersachsen, auf Anfrage auch bundesweit
Service: Barhufbearbeitung, Hufbeschlag, Klebetechniken, Hufkurse für Jedermann, Spezialgebiet: Sportpferde und barhuf

Re: EMS Bluttest

Beitrag von Martin » Fr 30. Mai 2014, 09:51

Was Kellon schreibt könnte Teil einer Erklärung sein, aber sie beschreibt dabei nur einen Teilmetabolismus rund ums Insulin.

Der Insulinausstoß ist keineswegs nur abhängig von der Menge des Zuckers und der Art des Zuckers, sondern auch von der Tageszeit und der körperlichen Bewegung. Wenn man ein Pferd auf einem Wanderritt bewegt und dann füttert, dann wird es keinen sogenannten Insulinpeak geben bzw. nur einen sehr flachen, selbst wenn man den Zucker bzw. das Lebensmittel mit dem hohem glykämischen Index füttert, sprich der Zucker flutet schnell an.
Der Grund ist, dass die Insulinrezeptoren bei Bewegung sehr viel sensibler auf Insulin reagieren als ohne Bewegung. Mit anderen Worten, das Pferd braucht viel weniger Insulin um die gleiche Menge Zucker in die Muskulatur zu bringen.

Dann ist es beim Menschen so,und es spricht alles dafür, dass es beim Pferd auch so ist, dass er Morgens mehr Insulin braucht, mittags weniger, Abends wieder mehr und Nachst gegen 3 Uhr am wenigsten. Kommen noch solche Effekte hinzu, dass die Leber Zucker zur Verfügung stellt und dies einem eigenen Rytmus folgt.

Man kann also Summierungseffekte erzeugen. Wer Morgens ein Pferd, dass sich wenig bewegt hat und dem die Leber schon Zucker zur Verfügung gestellt hat, füttert und das mit einem Futter mit hohem glykämischen Index, erzeugt einen klaren Insulinpeak.

Wer sein Pferd den Tag vorher viel bewegt hat und es erst nach erneuter Bewegung füttert und das vielleicht erst mittags, der erzeugt keinen Insulinpeak und vermeidet damit unerwünschte negative Reaktionen auf hohe Insulinwerte im Blut.

Martin

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